Montag der 17. Woche im Jahreskreis
Tagesgebet
Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus,
im Neuen Bund
berufst du aus allen Völkern dein Volk
und führst es zusammen im Heiligen Geist.
Gib, dass deine Kirche ihrer Sendung treu bleibt,
dass sie ein Sauerteig ist für die Menschheit,
die du in Christus erneuern
und zu deiner Familie umgestalten willst.
Darum bitten wir durch ihn,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. (MB 282)
Oder ein anderes Tagesgebet
Jahr I
Zur Lesung Dass Israel nur an einen Gott glaubte, war trotz aller großen
Erfahrungen keineswegs selbstverständlich. Der Abfall beginnt schon in der
Wüste und ist die Klage der Propheten bis zur Zerstörung des salomonischen
Tempels. Selbst wenn das Goldene Kalb ursprünglich nur als Symbol Jahwes oder
als sein Thron gemeint war (wie später die „Goldenen Kälber“ Jerobeams I. im
Nordreich Israel), so kamen doch das Misstrauen gegen Jahwe und die versuchte
Selbsthilfe des Volkes einem Abfall gleich: der Bund ist gebrochen, darum
zertrümmert Mose die Gesetzestafeln. Mose erweist sich als Prophet zuerst in
seinem harten Vorgehen gegen den Abfall, dann aber in der Fürbitte für dieses
Volk, das „eine große Sünde begangen hat“ (V. 31). Er weiß sich für das Volk verantwortlich
und fühlt sich mit ihm solidarisch. Er bietet sich selbst als stellvertretendes
Opfer an. - Ex 24,12; 31,18; Dtn 9,21. - Zu Vers 32: Ps 69,29; Jes 4,3; Ez
13,9; Mal 3,16; Röm 9,3; Joh 15,13.
ERSTE Lesung |
Ex 32, 15-24.30-34 |
Dieses Volk hat eine große
Sünde begangen; Götter aus Gold haben sie sich gemacht
Lesung aus dem Buch Exodus
In
jenen Tagen
15stieg Mose den Berg hinab, die zwei Tafeln der Bundesurkunde in der Hand, die
Tafeln, die auf beiden Seiten beschrieben waren. Auf der einen wie auf der
andern Seite waren sie beschrieben.
16Die Tafeln hatte
Gott selbst gemacht, und die Schrift, die auf den Tafeln eingegraben war, war
Gottes Schrift.
17Josua hörte das
Lärmen und Schreien des Volkes und sagte zu Mose: Horch, Krieg ist im Lager.
18Mose antwortete:
Nicht Siegesgeschrei, auch nicht Geschrei nach Niederlage ist das Geschrei, das
ich höre.
19Als Mose dem
Lager näher kam und das Kalb und den Tanz sah, entbrannte sein Zorn. Er
schleuderte die Tafeln fort und zerschmetterte sie am Fuß des Berges.
20Dann packte er
das Kalb, das sie gemacht hatten, verbrannte es im Feuer und zerstampfte es zu
Staub. Den Staub streute er in Wasser und gab es den Israeliten zu trinken.
21Zu Aaron sagte
Mose: Was hat dir dieses Volk getan, dass du ihm eine so große Schuld
aufgeladen hast?
22Aaron erwiderte:
Mein Herr möge sich doch nicht vom Zorn hinreißen lassen. Du weißt doch, wie
böse das Volk ist.
23Sie haben zu mir
gesagt: Mach uns Götter, die uns vorangehen. Denn dieser Mose, der Mann, der
uns aus Ägypten heraufgeführt hat – wir wissen nicht, was mit ihm geschehen
ist.
24Da habe ich zu
ihnen gesagt: Wer Goldschmuck trägt, soll ihn ablegen. Sie haben mir das Gold
übergeben, ich habe es ins Feuer geworfen, und herausgekommen ist dieses Kalb.
30Am folgenden Morgen
sprach Mose zum Volk: Ihr habt eine große Sünde begangen. Jetzt will ich zum
Herrn hinaufsteigen; vielleicht kann ich für eure Sünde Sühne erwirken.
31Mose kehrte zum
Herrn zurück und sagte: Ach, dieses Volk hat eine große Sünde begangen. Götter
aus Gold haben sie sich gemacht.
32Doch jetzt nimm
ihre Sünde von ihnen! Wenn nicht, dann streich mich aus dem Buch, das du
angelegt hast.
33Der Herr
antwortete Mose: Nur den, der gegen mich gesündigt hat, streiche ich aus meinem
Buch.
34Aber jetzt geh,
führe das Volk, wohin ich dir gesagt habe. Mein Engel wird vor dir hergehen. Am
Tag aber, an dem ich Rechenschaft verlange, werde ich über ihre Sünde mit ihnen
abrechnen.
Antwortpsalm |
Ps 106 (105), 19-20.21-22.23-24 (R: 1a) |
R Danket dem Herrn; denn er ist gütig. - R |
(GL neu 229) |
(Oder: Halleluja.) |
19 Unsere Väter machten am Horeb ein Kalb |
I. Ton |
und warfen sich vor dem Gussbild
nieder.
20 Die Herrlichkeit Gottes tauschten sie ein
gegen das Bild eines Stieres, der Gras
frisst. - (R)
21 Sie vergaßen Gott, ihren Retter,
der einst in Ägypten Großes
vollbrachte,
22 Wunder im Lande Hams,
Furcht erregende Taten am Schilfmeer. - (R)
23
Da fasste er einen Plan, und er hätte sie
vernichtet,
wäre nicht Mose, sein Erwählter, für
sie in die Bresche gesprungen,
so dass Gott sie im Zorn nicht
vertilgte.
24
Sie verschmähten das köstliche Land;
sie glaubten seinen Verheißungen
nicht. - R
Jahr II
Zur Lesung Zwischen den Jahren 604 und
597 musste der Prophet zweimal von Jerusalem an den Eufrat reisen; das ist
eine Entfernung von mindestens 700 Kilometern. Es ist wahrscheinlich, dass er
die Reisen tatsächlich gemacht hat, dass also das, was in dieser Lesung
berichtet wird, nicht eine bloße Gleichniserzählung ist. Symbolische
Handlungen, die uns absonderlich vorkommen, werden auch sonst von Jeremia (z.
B. Jer 19) und anderen Propheten berichtet. Für die Erklärung macht es aber
wenig Unterschied, ob das Ganze als Gleichniserzählung oder als
Gleichnishandlung angesehen wird. Der Sinn ergibt sich aus dem Schlussvers:
Jeremia muss gleichsam die Rolle Jahwes übernehmen; der Gürtel; den er sich
umlegt, ist Juda. Der Gürtel liegt eng um die Hüften, um die Mitte des
Menschen; er ist, zumal an Festtagen, das Prunkstück der Kleidung. Das war
Juda für Jahwe, seinen Gott. Aber Jahwe legt diesen Gürtel ab, er lässt ihn am
Eufrat verfaulen. Das wird das Schicksal Judas sein. Die heutige Lesung ist
also eine Gerichtsweissagung in Form einer symbolischen Handlung bzw. eines
Gleichnisses. Es ist nicht das Bild eines rächenden Gottes, das uns hier
gezeigt wird, eher die Botschaft von einem liebenden Gott, der es nicht
verhindern kann, dass sein Volk sich von ihm löst und in der Ferne zugrunde
geht. - Ps 76,11; 109,19.
ERSTE Lesung |
Jer 13, 1-11 |
Dieses böse Volk soll wie
dieser Gürtel werden, der zu nichts mehr zu gebrauchen ist
Lesung aus dem Buch Jeremia
1So hat der Herr zu mir
gesagt: Geh, kauf dir einen leinenen Gürtel, und leg ihn dir um die Hüften,
aber tauch ihn nicht ins Wasser!
2Da kaufte ich, wie der Herr
mir aufgetragen hatte, den Gürtel und legte ihn mir um die Hüften.
3Nun erging das Wort des
Herrn zum zweiten Mal an mich; er sagte:
4Nimm den gekauften Gürtel,
den du um die Hüften trägst, mach dich auf den Weg an den Eufrat, und verbirg
ihn dort in einer Felsspalte!
5Ich ging hin und verbarg ihn
am Eufrat, wie mir der Herr befohlen hatte.
6Nach längerer Zeit sprach
der Herr zu mir: Mach dich auf den Weg an den Eufrat, und hol den Gürtel
zurück, den du dort auf meinen Befehl hin verborgen hast.
7Da ging ich zum Eufrat,
suchte den Gürtel und holte ihn von der Stelle, wo ich ihn verborgen hatte.
Doch der Gürtel war verdorben, zu nichts mehr zu gebrauchen.
8Nun erging das Wort des
Herrn an mich:
9So spricht der Herr: Ebenso
verderbe ich die stolze Pracht Judas und Jerusalems, wie groß sie auch sei.
10Dieses böse Volk weigert
sich, auf meine Worte zu hören, es folgt dem Trieb seines Herzens und läuft
anderen Göttern nach, um ihnen zu dienen und sie anzubeten; es soll daher wie
dieser Gürtel werden, der zu nichts mehr zu gebrauchen ist.
11Denn wie sich der Gürtel den
Hüften des Mannes anschmiegt, so wollte ich, dass sich das ganze Haus Juda mir
anschmiegte - Spruch des Herrn -, damit es mein Volk und mein Ruhm, mein Preis
und mein Schmuck wäre. Sie aber haben nicht gehorcht.
Antwortpsalm |
Dtn 32, 18-19.20.21 (R: vgl. 18a) |
R Sie haben Gott, ihren Vater, vergessen. - R |
(GL neu 623,2) |
18 An den Fels, der dich gezeugt hat, dachtest du nicht mehr, |
II. Ton |
du vergaßest den Gott, der dich
geboren hat.
19
Da sah der Herr,
dass er geschmäht wurde von seinen
Söhnen und Töchtern,
die seinen Zorn erregten. - (R)
20 Und er sagte: Ich will mein Gesicht vor
ihnen verbergen
und dann sehen, was in Zukunft mit
ihnen geschieht.
Denn sie sind eine Generation des
Aufruhrs,
Söhne, in denen die Untreue sitzt. - (R)
21 Sie haben meine Eifersucht geweckt
durch einen Gott, der kein Gott ist,
mich zum Zorn gereizt durch ihre
Götter aus Luft -
so wecke ich ihre Eifersucht durch ein
Volk, das kein Volk ist,
durch ein dummes Volk reize ich sie
zum Zorn. - R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: vgl. Jak 1, 18 |
Halleluja.
Halleluja.
Durch das Wort der Wahrheit hat uns der Vater das Leben geschenkt
und uns zu
Erstlingen seiner Schöpfung gemacht.
Halleluja.
Zum Evangelium Wenn Gott in dieser Welt
seine Königsherrschaft aufrichtet, müssen große und wunderbare Dinge geschehen
- meinen die Menschen. Aber was geschieht denn wirklich? Jesus predigt und
heilt Kranke; er sammelt ein paar Jünger um sich, aber im Übrigen bleibt die
Welt so gut oder schlecht, wie sie schon immer war. Helfen uns die Gleichnisse
vom Senfkorn und vom Sauerteig hier weiter? Jesus hat ihnen keine Erklärung
beigegeben; sie müssen also selbst sprechen. Beim Senfkorn und beim Sauerteig
steht dem unscheinbaren, fast unsichtbaren Anfang ein großes Endergebnis
gegenüber. Anfang und Ende stehen aber nicht unbezogen nebeneinander; im
Senfkorn liegt die Kraft zum Wachstum: der Sauerteig ruht nicht, bis er die
ganze Teigmasse durchsäuert hat. So ist im Wirken Jesu die verborgene Kraft
Gottes gegenwärtig; zu der Zeit, in der Matthäus sein Evangelium schreibt,
beginnt der Baum schon seine Äste auszubreiten, und der Sauerteig tut seine
Arbeit. Tut er sie wirklich, heute? Mit dieser Frage entlässt uns das
Evangelium. - Mk 4,30-32; Lk 13,18-21; Dan 4,9.18; Ez 17,22-23; Mt 24,14.
Evangelium |
Mt 13, 31-35 |
Das Senfkorn wird zu einem Baum, so dass die Vögel des Himmels in seinen Zweigen nisten
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
In
jener Zeit
31erzählte Jesus der Menge ein
weiteres Gleichnis und sagte: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem
Senfkorn, das ein Mann auf seinen Acker säte.
32Es ist das kleinste von
allen Samenkörnern; sobald es aber hoch gewachsen ist, ist es größer als die
anderen Gewächse und wird zu einem Baum, so dass die Vögel des Himmels kommen und
in seinen Zweigen nisten.
33Und er erzählte ihnen noch
ein Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit dem Sauerteig, den eine Frau
unter einen großen Trog Mehl mischte, bis das Ganze durchsäuert war.
34Dies alles sagte Jesus der
Menschenmenge durch Gleichnisse; er redete nur in Gleichnissen zu ihnen.
35Damit sollte sich erfüllen,
was durch den Propheten gesagt worden ist: Ich öffne meinen Mund und rede in
Gleichnissen, ich verkünde, was seit der Schöpfung verborgen war.
Fürbitten
Zu
Jesus Christus, der bei uns bleibt bis zum Ende der Welt, wollen wir beten:
Bestärke
in allen Christen die Erwartung, dass der Tag der Vollendung kommt.
A.: Wir bitten dich, erhöre uns.
Bewahre
die Völker der Erde vor Krieg, Hunger und jeglichem Unheil.
Richte
alle auf, die durch Krankheit und Not gebeugt sind.
Komm
uns zu Hilfe, und erfülle deine Verheißungen.
Allmächtiger Gott, auf dein Wort können wir uns verlassen. Erhöre unser Gebet durch Christus, unseren Herrn.
A.: Amen.
„Gewiss gibt es Zeiten religiöser Hochkonjunktur, gewiss gibt es blühende und mächtige
Kirchen, deren ‚Geistlichkeit‘ gewichtig auftritt und Gewichtiges zu sagen hat
im Gespräch der Mächte. Lassen wir uns nicht täuschen; das sind Scheinblüten,
hochgeschossen im Treibhausklima dieser Welt, gezüchtet im Aberglauben, nur was
breit und mächtig auftreten könne, habe Verheißung. Lernen wir den Glauben an
die Verheißung des Senfkorns! Von allen Seiten redet man uns ein, nur das Große
habe Bedeutung und Gewicht. Jesus Christus macht uns Mut, den Glanz des Kleinen
und Unauffälligen zu erkennen. Gerade die Hoffnung auf das Höchste und Letzte
gibt uns die Liebe zum Kleinen ein, die Dankbarkeit für ein gutes Wort eines
Mitmenschen, für ein scheues Bekenntnis des Glaubens - kurz: die Freude am
Senfkorn, auf welchem die große Verheißung ruht“ (Theo Brüggemann).