Achtzehnter Sonntag – im Jahreskreis

Nichts bleibt, wie es war, auch ich selber nicht. Nichts von dem, was ich weiß und will und zu haben meine. Ist also die Vergänglichkeit das Einzige, was dauert? Der Wahrheit komme ich näher, wenn ich anders frage: Ein Mensch, den Gott angesprochen und den er geliebt hat, kann ein solcher Mensch jemals vergehen, als wäre nichts geschehen, als wäre nicht der lebendige Gott ihm begegnet?

EröffnungsversPs 70 (69), 2.6

Gott, komm mir zu Hilfe; Herr, eile, mir zu helfen.
Meine Hilfe und mein Retter bist du, Herr, säume nicht.

Ehre sei Gott

Tagesgebet

Gott, unser Vater,
steh deinen Dienern bei
und erweise allen, die zu dir rufen,
Tag für Tag deine Liebe.
Du bist unser Schöpfer
und der Lenker unseres Lebens.
Erneuere deine Gnade in uns, damit wir dir gefallen,
und erhalte, was du erneuert hast.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Zur 1. Lesung   Das Buch Kohelet stellt unbequeme Fragen, auf die der Verfasser bei den Philosophen und Theologen seiner Zeit keine Antwort findet. Was ist der Mensch? Wozu lebt er? Was nützen ihm Reichtum und Wissen, wenn der Tod doch alles auslöscht? – Im heutigen Evangelium kehren diese Fragen wieder. Aller Reichtum verfällt, aber es gibt etwas Besseres, einen Reichtum „vor Gott“: nicht das, was der Mensch hat, sondern das, was Gott aus ihm gemacht hat.

Erste LesungKoh 1, 2; 2, 21–23

Was hat der Mensch von all seiner Mühe?

Lesung
aus dem Buch Kohélet.

1, 2Windhauch, Windhauch, sagte Kohélet,
Windhauch, Windhauch,
das ist alles Windhauch.
2, 21Denn es kommt vor,
dass ein Mensch,
dessen Besitz durch Wissen, Können und Erfolg erworben wurde,
ihn einem andern,
der sich nicht dafür angestrengt hat,
als dessen Anteil überlassen muss.
Auch das ist Windhauch
und etwas Schlimmes, das häufig vorkommt.
22Was erhält der Mensch dann durch seinen ganzen Besitz
und durch das Gespinst seines Geistes,
für die er sich unter der Sonne anstrengt?
23Alle Tage besteht sein Geschäft nur aus Sorge und Ärger
und selbst in der Nacht kommt sein Geist nicht zur Ruhe.
Auch das ist Windhauch.

AntwortpsalmPs 90 (98), 3–4.5–6.12–13.14 u. 17 (Kv: vgl. 1)

Kv Herr, du bist uns Wohnung von Geschlecht zu Geschlecht. – Kv

3Zum Staub zurückkehren lässt du den Menschen, *GL 50,1
du sprichst: Ihr Menschenkinder, kehrt zurück!
4Denn tausend Jahre sind in deinen Augen wie der Tag,
der gestern vergangen ist, *
wie eine Wache in der Nacht. – (Kv)
5Du raffst sie dahin, sie werden wie Schlafende. *
Sie gleichen dem Gras, das am Morgen wächst:
6Am Morgen blüht es auf und wächst empor, *
am Abend wird es welk und verdorrt. – (Kv)
12Unsere Tage zu zählen, lehre uns! *
Dann gewinnen wir ein weises Herz.
13Kehre doch um, Herr! – Wie lange noch? *
Um deiner Knechte willen lass es dich reuen! – (Kv)
14Sättige uns am Morgen mit deiner Huld! *
Dann wollen wir jubeln und uns freuen all unsre Tage.
17Güte und Schönheit des Herrn, unseres Gottes, sei über uns! /
Lass gedeihen das Werk unsrer Hände, *
ja, das Werk unsrer Hände lass gedeihen! – Kv

Zur 2. Lesung   Das neue Leben der Gemeinschaft mit Christus erwarten wir nicht erst für die Zukunft. Durch den Glauben und die Taufe sind wir mit Christus gestorben und mit ihm zum Leben erweckt worden. In Christus sind wir eine neue Schöpfung geworden. Dieses Neue will Form und Gestalt annehmen in unserem Leben jetzt und hier. Nicht fromme Worte, sondern eine klare Lebensführung kann die Wahrheit und die Liebe Christi sichtbar machen.

Zweite LesungKol 3, 1–5.9–11

Strebt nach dem, was oben ist, wo Christus zur Rechten Gottes sitzt

Lesung
aus dem Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Kolóssä.

Schwestern und Brüder!
1Seid ihr nun mit Christus auferweckt,
so strebt nach dem, was oben ist,
wo Christus zur Rechten Gottes sitzt!
2Richtet euren Sinn auf das, was oben ist,
nicht auf das Irdische!
3Denn ihr seid gestorben
und euer Leben ist mit Christus verborgen in Gott.
4Wenn Christus, unser Leben, offenbar wird,
dann werdet auch ihr mit ihm offenbar werden in Herrlichkeit.
5Darum tötet, was irdisch an euch ist:
Unzucht, Unreinheit, Leidenschaft,
böse Begierde
und die Habsucht, die Götzendienst ist!
9Belügt einander nicht;
denn ihr habt den alten Menschen mit seinen Taten abgelegt
10und habt den neuen Menschen angezogen,
der nach dem Bild seines Schöpfers erneuert wird,
um ihn zu erkennen.
11Da gibt es dann nicht mehr Griechen und Juden,
Beschnittene und Unbeschnittene,
Barbaren, Skythen, Sklaven, Freie,
sondern Christus ist alles und in allen.

Ruf vor dem EvangeliumVers: Mt 5, 3

Halleluja. Halleluja.
Selig, die arm sind vor Gott;
denn ihnen gehört das Himmelreich.
Halleluja.

Zum Evangelium   Jesus sagt allen Menschen, wie es um die Welt bestellt ist und wie die Jüngergemeinde sich in dieser Welt zu verstehen hat. Vermögen und Erfolg bringen die Gefahr mit sich, dass der Mensch hart wird gegen andere Menschen und stumpf gegenüber dem Anspruch Gottes. Er wird ein praktischer „Atheist“: ein Mensch ohne Gott, nicht mehr fähig, die Wirklichkeit Gottes zu begreifen. Er verfehlt den Sinn seines Lebens.

EvangeliumLk 12, 13–21

Wem wird dann das gehören, was du angehäuft hast?

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.

In jener Zeit
13 bat einer aus der Volksmenge Jesus:
Meister, sag meinem Bruder,
er soll das Erbe mit mir teilen!
14Er erwiderte ihm: Mensch,
wer hat mich zum Richter oder Erbteiler bei euch eingesetzt?
15Dann sagte er zu den Leuten: Gebt Acht,
hütet euch vor jeder Art von Habgier!
Denn das Leben eines Menschen besteht nicht darin,
dass einer im Überfluss seines Besitzes lebt.
16Und er erzählte ihnen folgendes Gleichnis:
Auf den Feldern eines reichen Mannes stand eine gute Ernte.
17Da überlegte er bei sich selbst: Was soll ich tun?
Ich habe keinen Platz, wo ich meine Ernte unterbringen könnte.
18Schließlich sagte er:
So will ich es machen: Ich werde meine Scheunen abreißen
und größere bauen;
dort werde ich mein ganzes Getreide
und meine Vorräte unterbringen.
19Dann werde ich zu meiner Seele sagen:
Seele, nun hast du einen großen Vorrat,
der für viele Jahre reicht.
Ruh dich aus, iss und trink
und freue dich!
20Da sprach Gott zu ihm: Du Narr!
Noch in dieser Nacht wird man dein Leben von dir zurückfordern.
Wem wird dann das gehören, was du angehäuft hast?
21So geht es einem,
der nur für sich selbst Schätze sammelt,
aber bei Gott nicht reich ist.

Glaubensbekenntnis

Fürbitten

Zur Eucharistiefeier   Gott, ich bitte dich um Verzeihung, wo ich dich in meinem Leben durch andere Dinge ersetzen wollte, wo ich falschen Sicherheiten vertraut habe. Ich will dir wieder den ersten Platz in meinem Leben einräumen und nur auf dich vertrauen. Nimm alles von mir weg, was mich nicht wirklich satt macht und fülle du dann meine Armut mit deinem Reichtum.

Gabengebet

Barmherziger Gott, heilige diese Gaben.
Nimm das Opfer an,
das dir im Heiligen Geist dargebracht wird,
und mache uns selbst zu einer Gabe,
die für immer dir gehört.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Präfation

KommunionversWeish 16, 20

Herr, du hast uns Brot vom Himmel gegeben,
das allen Wohlgeschmack in sich enthält.

Oder:Joh 6, 35

So spricht der Herr:
Ich bin das Brot des Lebens,
wer zu mir kommt, wird nicht mehr hungern,
und wer an mich glaubt, wird nicht mehr Durst haben.

Schlussgebet

Barmherziger Gott,
in den heiligen Gaben empfangen wir neue Kraft.
Bleibe bei uns in aller Gefahr
und versage uns nie deine Hilfe,
damit wir der ewigen Erlösung würdig werden.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Für den Tag und die Woche

Um sich an den vielen schönen und guten Dingen, mit denen uns die Welt beschenkt, wirklich erfreuen zu können, müssen wir uns von ihnen lösen. Sich lösen bedeutet nicht, ihnen gegenüber gleichgültig oder uninteressiert zu sein, sondern heißt, nicht von ihnen Besitz ergreifen zu wollen.
Ein Leben ohne Besitz ist ein freies Leben. Darin vor allem besteht ein Leben der „Loslösung“. Es ist ein Leben, in dem wir frei sind, um zu loben und zu danken. (Henri Nouwen)

 

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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