MONTAG DER 30. WOCHE IM JAHRESKREIS

 

TAGESGEBET

Gott, unser Vater.

Bedrückt vom Elend unserer Zeit,

kommen wir zu dir.

Sieh auf die Not und Hilflosigkeit so vieler Menschen.

Lass sie an ihrem Schicksal nicht zerbrechen.

Stärke unter uns

das Bewusstsein der Verantwortung füreinander,

damit wir anfangen,

brüderlich zu teilen und einander beizustehn.

Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 310, 16)

 

Oder ein anderes Tagesgebet

 

 

Jahr I

Zur Lesung  „Fleisch“ ist ein Wort, das den Leser der Paulusbriefe leicht irreführt. Die Sphäre des „Fleisches“ ist keineswegs nur die des Trieblebens, der sinnlichen Leidenschaften; so einfach ist die Sache nicht. „Fleisch“ sind auch die moralischen und religiösen Bemühungen des Menschen, sofern der Mensch darin auf sich selbst gestellt ist, auf seine eigene Anmaßung und Unfähigkeit. So ist es klar: „Wenn ihr nach dem Fleisch lebt, müsst ihr sterben“ (8,13). Vom Fleisch und von der Furcht vor dem Gericht Gottes macht uns nur der Geist frei: der Geist Christi (das ist der Geist Gottes), den wir in der Taufe empfangen haben und der uns zu Söhnen Gottes macht. Weil er in uns lebt und betet, können wir in aller Freiheit Gott unseren Vater nennen, wir können rufen: Abba, Vater! „Im Rufen äußert sich die Gewissheit der Freude, mit der sich die vom Geist Bewegten an Gott wenden. Die Rede der Knechte ist dagegen das murmelnde Gebet, wie es die jüdische Gebetssitte vorschrieb“ (A. Schlatter). - Gal 6,8; Eph 4,22-24; Gal 4,4-7; 5,18; Joh 1,12; 15,15; 1 Joh 4,18; Gal 3,16.26-29; Lk 22,28-30; 24,26; Phil 3,10-11; 1 Petr 4,13; Offb 21,7.

 

 

ERSTE Lesung

Röm 8, 12-17

Ihr habt den Geist empfangen, der euch zu Söhnen macht, den Geist, in dem wir rufen: Abba, Vater!

Lesung ans dem Brief des Apostels Paulus an die Römer

12Wir sind nicht dem Fleisch verpflichtet, Brüder, so dass wir nach dem Fleisch leben müssten.

13Wenn ihr nach dem Fleisch lebt, müsst ihr sterben; wenn ihr aber durch den Geist die sündigen Taten des Leibes tötet, werdet ihr leben.

14Denn alle, die sich vom Geist Gottes leiten lassen, sind Söhne Gottes.

15Denn ihr habt nicht einen Geist empfangen, der euch zu Sklaven macht, so dass ihr euch immer noch fürchten müsstet, sondern ihr habt den Geist empfangen, der euch zu Söhnen macht, den Geist, in dem wir rufen: Abba, Vater!

16So bezeugt der Geist selber unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind.

17Sind wir aber Kinder, dann auch Erben; wir sind Erben Gottes und sind Miterben Christi, wenn wir mit ihm leiden, um mit ihm auch verherrlicht zu werden.

 

 

Antwortpsalm

Ps 68 (67), 2 u. 4.6-7b.20-21 (R: 21a)

          R Gott ist ein Gott, der uns Rettung bringt. - R

(GL neu 307, 5)

2        Gott steht auf, seine Feinde zerstieben;

I. Ton

          die ihn hassen, fliehen vor seinem Angesicht.

4        Die Gerechten aber freuen sich und jubeln vor Gott;

          sie jauchzen in heller Freude. - (R)

6        Ein Vater der Waisen, ein Anwalt der Witwen

          Gott in seiner heiligen Wohnung.

7ab    Gott bringt die Verlassenen heim,

          führt die Gefangenen hinaus in das Glück. - (R)

20      Gepriesen sei der Herr, Tag für Tag!

          Gott trägt uns, er ist unsre Hilfe.

21      Gott ist ein Gott der uns Rettung bringt,

          Gott, der Herr, führt uns heraus aus dem Tod.

          R Gott ist ein Gott, der uns Rettung bringt.

 

 

Jahr II

Zur Lesung  Einst und Jetzt (5,8) sind nicht nur Aussagen über ein zeitliches Früher und Später. Der wirkliche Unterschied ist: ohne Christus und mit Christus. Ohne Christus wart ihr Finsternis, durch den Herrn seid ihr Licht geworden. Was das heißt, sagt 4,32: Gott hat euch durch Christus vergeben. Das war keine billige Vergebung: Christus hat uns geliebt; in der Opferhingabe hat sich seine Liebe vollendet (5,2). Gott hat euch vergeben: das bezieht sich auf die Taufe. Von der Taufe her weiß der Christ sich in Pflicht genommen; vom Erbarmen Gottes und vom Opfer Christi her wird sein Leben bestimmt; Dankbarkeit und Liebe treiben zur Nachahmung Christi und Gottes selbst. Gegenteil einer solchen Nachahmung sind die Laster, die in den Versen 3-4 aufgezählt werden. Alles, was nicht in die Danksagung, die Eucharistia, einmünden kann, schickt sich nicht für euch: es hat seinen Platz nicht im Tun und Reden des Christen; es schließt vom Reich Christi und Gottes aus. Der Mensch ist vor die Wahl gestellt zwischen dem Zorn Gottes und seiner Barmherzigkeit. - Zu 4,32: Kol 3,12-13; Mt 6,12; 18,23-35. - Zu 5,1-2: Phil 3,17; Eph 5,25; Gal 2,20. - Zu 5,3-7: Gal 5,18-21; Mt 6,26; 1 Kor 6,9-10; Kol 3,5; Hebr 13,4-5; Kol 2,4.8; 3,6. - Zu 5,8: Joh 8,12; 2 Kor 4,6; Kol 1,12-13; 1 Thess 5,5.

 

 

ERSTE Lesung

Eph 4, 32 - 5, 8

Liebt einander, weil auch Christus uns geliebt hat

Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Epheser

Brüder!

32Seid gütig zueinander, seid barmherzig, vergebt einander, weil auch Gott euch durch Christus vergeben hat.

1Ahmt Gott nach als seine geliebten Kinder,

2und liebt einander, weil auch Christus uns geliebt und sich für uns hingegeben hat als Gabe und als Opfer, das Gott gefällt.

3Von Unzucht aber und Schamlosigkeit jeder Art oder von Habgier soll bei euch, wie es sich für Heilige gehört, nicht einmal die Rede sein.

4Auch Sittenlosigkeit und albernes oder zweideutiges Geschwätz schickt sich nicht für euch, sondern Dankbarkeit.

5Denn das sollt ihr wissen: Kein unzüchtiger, schamloser oder habgieriger Mensch - das heißt kein Götzendiener - erhält ein Erbteil im Reich Christi und Gottes.

6Niemand täusche euch mit leeren Worten: All das zieht auf die Ungehorsamen den Zorn Gottes herab.

7Habt darum nichts mit ihnen gemein!

8Denn einst wart ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr durch den Herrn Licht geworden. Lebt als Kinder des Lichts!

 

 

Antwortpsalm

Ps 1, 1-2.3.4 u. 6 (R: Eph 5, 1)

          R Ahmt Gott nach als seine geliebten Kinder! - R

(GL neu 31, 1)

1        Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt,

IV. Ton

          nicht auf dem Weg der Sünde geht,

          nicht im Kreis der Spötter sitzt,

2        sondern Freude hat an der Weisung des Herrn,

          über seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei Nacht. - (R)

3        Er ist wie ein Baum, der an Wasserbächen gepflanzt ist,

          der zur rechten Zeit seine Frucht bringt

          und dessen Blätter nicht welken.

          Alles, was er tut,

          wird ihm gut gelingen. - (R)

4        Nicht so die Frevler:

          Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht.

6        Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten,

          der Weg der Frevler aber führt in den Abgrund.

          R Ahmt Gott nach als seine geliebten Kinder!

 

 

Jahr I und II

Ruf vor dem Evangelium

Vers: vgl. Joh 17, 17

Halleluja. Halleluja.

Dein Wort, o Herr, ist Wahrheit;

heilige uns in der Wahrheit!

Halleluja.

 

 

Zum Evangelium Die Heilung der kranken Frau, die seit achtzehn Jahren gekrümmt war, wird nur von Lukas berichtet, der noch von zwei weiteren Heilungen am Sabbat weiß (6,6-10; 14,1-6).Diese Erzählung will dem Zusammenhang nach nicht die Macht Jesu offenbaren; sie steht vielmehr unter dem Thema: Annahme und Verwerfung der Botschaft Jesu, die eine Botschaft der Freiheit und der Freude ist (V. 16 und 17). Jesus stellt sich auf die Seite der Frau gegen den Dämon der Krankheit, er gibt ihr die Freiheit zurück, die ihr als einer Tochter Abrahams zukommt (V. 16). Und er stellt sich auf die Seite der aufrichtigen Güte, gegen die Heuchelei derer, denen das Gesetz wichtiger ist als der lebendige Mensch. Der Sabbat soll Tag der Vollendung, der Freude sein: nicht der Knechtschaft und Furcht. Die Armen und die Gebeugten sind fähig, die Gabe Gottes anzunehmen, seinem Wort zu trauen und seine Macht zu preisen (V. 12-13). - Lk 4,40; Ex 20,8-10; Mt 12,11.

 

 

Evangelium

Lk 13, 10-17

Diese Tochter Abrahams sollte am Sabbat nicht von ihren Fesseln befreit werden dürfen?

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas

In jener Zeit

10lehrte Jesus am Sabbat in einer Synagoge.

11Dort saß eine Frau, die seit achtzehn Jahren krank war, weil sie von einem Dämon geplagt wurde; ihr Rücken war verkrümmt, und sie konnte nicht mehr aufrecht gehen.

12Als Jesus sie sah, rief er sie zu sich und sagte: Frau, du bist von deinem Leiden erlöst.

13Und er legte ihr die Hände auf. Im gleichen Augenblick richtete sie sich auf und pries Gott.

14Der Synagogenvorsteher aber war empört darüber, dass Jesus am Sabbat heilte, und sagte zu den Leuten: Sechs Tage sind zum Arbeiten da. Kommt also an diesen Tagen und lasst euch heilen, nicht am Sabbat!

15Der Herr erwiderte ihm: Ihr Heuchler! Bindet nicht jeder von euch am Sabbat seinen Ochsen oder Esel von der Krippe los und führt ihn zur Tränke?

16Diese Tochter Abrahams aber, die der Satan schon seit achtzehn Jahren gefesselt hielt, sollte am Sabbat nicht davon befreit werden dürfen?

17Durch diese Worte wurden alle seine Gegner beschämt; das ganze Volk aber freute sich über all die großen Taten, die er vollbrachte.

 

 

FÜRBITTEN

Wir bitten unseren Herrn Jesus Christus, der uns in sein Volk berufen hat:

Für alle Christen: schenke ihnen deinen Geist des Erbarmens.

A.: Herr, erhöre unser Gebet.

Für Menschen, die verfeindet sind: überwinde Streit, und stifte Frieden.

Für Menschen, die von Not bedrängt werden: erlöse und rette sie.

Für unsere Gemeinde: festige unsere Treue zu deiner Botschaft.

Allmächtiger Gott, du hast uns aus der Finsternis in dein Licht gerufen. Lass uns als Kinder des Lichtes leben durch Christus, unseren Herrn.     A.: Amen.

 

 

„Herr, ich komme zu dir wie ein Kind;

wie ein Kind, das ich nach deinem Willen werden soll;

wie das Kind, zu dem der wird, der sich dir hingibt.

Ich gebe alles auf, worauf ich meinen Stolz setzte,

und was, bei dir, meine Schande ausmachen würde.

Ich lausche und unterwerfe dir mein Herz“ (André Gide).

 

 

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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