Einunddreissigster Sonntag im Jahreskreis

Politiker, Geschäftsleute, Künstler, auch der Klerus: Alle möchten gut und glaubwürdig erscheinen. Aber woher kann man wissen, ob sie es wirklich sind? Jeder muss sich selber zuerst fragen. Fehler und Irrtümer sind nicht das Problem. Aber wer im Namen Gottes auftritt und vielleicht sogar die Wahrheit sagt, aber sich selbst von dem, was er sagt, nicht betroffen fühlt, der hat ein hartes Urteil zu erwarten.

EröffnungsversPs 38 (37), 22–23

Herr, verlass mich nicht, bleib mir nicht fern, mein Gott!
Eile mir zu Hilfe, Herr, du mein Heil.

Ehre sei Gott

Tagesgebet

Allmächtiger, barmherziger Gott, es ist deine Gabe und dein Werk,
wenn das gläubige Volk
dir würdig und aufrichtig dient.
Nimm alles von uns,
was uns auf dem Weg zu dir aufhält,
damit wir ungehindert der Freude entgegeneilen,
die du uns verheißen hast.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Zur 1. Lesung   Zur Zeit des Propheten Maleachi war der Tempel in Jerusalem wieder aufgebaut (515 v. Chr.). Aber die Ehre Gottes stand nicht im Mittelpunkt. Der Prophet sagt es den verantwortlichen Priestern konkret und deutlich. Gott hat den Stamm Levi zum priesterlichen Dienst bestimmt, aber die Priester nehmen ihre Verpflichtung nicht ernst, sie entsprechen weder den Erwartungen Gottes noch denen des Volkes. Treuer Dienst und zuverlässige Lehre fordert man vom Priester. Versagen die Priester, dann gibt es auch im Volk keine Ehrfurcht und keine Treue mehr.

Erste LesungMal 1, 14b – 2, 2b.8–10

Ihr seid abgewichen vom Weg, ihr habt viele zu Fall gebracht

Lesung
aus dem Buch Maleáchi.

1, 14bEin großer König bin ich,
spricht der Herr der Heerscharen,
und mein Name ist bei den Völkern gefürchtet.
2, 1Jetzt gilt dieses Gebot für euch, ihr Priester:
2abWenn ihr nicht hört
und nicht von Herzen darauf bedacht seid,
meinen Namen in Ehren zu halten
— spricht der Herr der Heerscharen —,
dann schleudere ich meinen Fluch gegen euch.
8Ihr seid abgewichen vom Weg,
ihr habt viele zu Fall gebracht durch eure Weisung;
ihr habt den Bund Levis zunichte gemacht,
spricht der Herr der Heerscharen.
9Darum mache ich euch verächtlich
und erniedrige euch vor dem ganzen Volk,
so wie ihr euch nicht an meine Wege haltet
und auf die Person seht bei der Weisung.
10Haben wir nicht alle denselben Vater?
Hat nicht der eine Gott uns erschaffen?
Warum handeln wir dann treulos, einer gegen den andern,
und entweihen den Bund unserer Väter?

AntwortpsalmPs 131 (130), 1.2–3

Kv Herr, bewahre meine Seele in deinem Frieden! – KvGL 441

1Herr, mein Herz überhebt sich nicht, *
nicht hochmütig blicken meine Augen,
ich gehe nicht um mit großen Dingen, *
mit Dingen, die mir nicht begreiflich sind. – (Kv)2Vielmehr habe ich besänftigt, habe zur Ruhe gebracht meine Seele. /
Wie ein gestilltes Kind bei seiner Mutter, *
wie das gestillte Kind, so ist meine Seele in mir.
3Israel, warte auf den Herrn *
von nun an bis in Ewigkeit! – Kv

Zur 2. Lesung   Woher weiß ein Prediger, dass er nicht eigene Weisheit, sondern Gottes Wort verkündet? Und woran erkennen es die Zuhörer? Das sind zwei Grundfragen. Der Apostel Paulus versteht sich selbst zuerst als einen Hörer des Wortes, der dem Wort verpflichtet ist. Er steht mit seiner ganzen Existenz im Dienst seiner Sendung. Man hört sein Wort nicht nur mit dem Ohr; man kann es sehen und mit Händen greifen.

Zweite Lesung1 Thess 2, 7b–9.13

Wir wollten euch nicht nur am Evangelium Gottes teilhaben lassen, sondern auch an unserem Leben

Lesung
aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Thessalónich.

Schwestern und Brüder!
7bWir sind euch freundlich begegnet:
Wie eine Mutter für ihre Kinder sorgt,
8 so waren wir euch zugetan
und wollten euch
nicht nur am Evangelium Gottes teilhaben lassen,
sondern auch an unserem Leben;
denn ihr wart uns sehr lieb geworden.
9Ihr erinnert euch, Brüder und Schwestern,
wie wir uns gemüht und geplagt haben.
Bei Tag und Nacht haben wir gearbeitet,
um keinem von euch zur Last zu fallen,
und haben euch so das Evangelium Gottes verkündet.
13Darum danken wir Gott unablässig dafür,
dass ihr das Wort Gottes,
das ihr durch unsere Verkündigung empfangen habt,
nicht als Menschenwort,
sondern – was es in Wahrheit ist –
als Gottes Wort angenommen habt;
und jetzt ist es in euch, den Glaubenden, wirksam.

Ruf vor dem EvangeliumVers: Mt 23, 9b.10b

Halleluja. Halleluja.
Einer ist euer Vater, der im Himmel.
Einer ist euer Lehrer, Christus.
Halleluja.

Zum Evangelium   Die Pharisäer waren fromme und gewissenhafte Leute; sie hielten sich an die Vorschriften des Gesetzes. Jesus aber wirft ihnen Heuchelei vor; es war ihnen vielleicht kaum bewusst, wie selbstgerecht, lieblos und im Grunde unwahr ihr Leben tatsächlich war. Nun gab es unter ihnen aber auch Männer, die es ernst und ehrlich meinten. Die Vorwürfe Jesu gelten nicht nur den Pharisäern seiner Zeit; auch den Jüngern Jesu wird hier der Spiegel einer falschen Frömmigkeit vorgehalten.

EvangeliumMt 23, 1–12

Sie reden nur, tun es aber nicht

Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus.

In jener Zeit
1 sprach Jesus zum Volk und zu seinen Jüngern
2und sagte:
Auf dem Stuhl des Mose
sitzen die Schriftgelehrten und die Pharisäer.
3Tut und befolgt also alles, was sie euch sagen,
aber richtet euch nicht nach ihren Taten;
denn sie reden nur,
tun es aber nicht.
4Sie schnüren schwere und unerträgliche Lasten zusammen
und legen sie den Menschen auf die Schultern,
selber aber wollen sie keinen Finger rühren,
um die Lasten zu bewegen.
5Alles, was sie tun,
tun sie, um von den Menschen gesehen zu werden:
Sie machen ihre Gebetsriemen breit
und die Quasten an ihren Gewändern lang,
6sie lieben den Ehrenplatz bei den Gastmählern
und die Ehrensitze in den Synagogen
7 und wenn man sie auf den Marktplätzen grüßt
und die Leute sie Rabbi – Meister – nennen.
8Ihr aber sollt euch nicht Rabbi nennen lassen;
denn nur einer ist euer Meister,
ihr alle aber seid Brüder.
9Auch sollt ihr niemanden auf Erden euren Vater nennen;
denn nur einer ist euer Vater,
der im Himmel.
10Auch sollt ihr euch nicht Lehrer nennen lassen;
denn nur einer ist euer Lehrer,
Christus.
11Der Größte von euch soll euer Diener sein.
12Denn wer sich selbst erhöht,
wird erniedrigt,
und wer sich selbst erniedrigt,
wird erhöht werden.

Glaubensbekenntnis

Fürbitten

Zur Eucharistiefeier   Die Versuchung ist groß, die Maßstäbe unserer Leistungsgesellschaft auf unser religiöses Leben zu übertragen. Aber vor Gott zählen nicht Leistung und Prestige, sondern Reinheit des Herzens und aufrichtiges Bemühen. So ist es folgerichtig, dass der Größte der Diener aller ist.

Gabengebet

Heiliger Gott, diese Gabe werde zum reinen Opfer,
das deinen Namen groß macht unter den Völkern.
Für uns aber werde sie zum Sakrament,
das uns die Fülle deines Erbarmens schenkt.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Präfation

KommunionversPs 16 (15), 11

Herr, du zeigst mir den Pfad zum Leben;
vor deinem Angesicht herrscht Freude in Fülle.

Oder:Joh 6, 57

So spricht der Herr:
Wie mich der lebendige Vater gesandt hat
und wie ich durch den Vater lebe,
so wird jeder, der mich isst, durch mich leben.

Schlussgebet

Gütiger Gott, du hast uns mit dem Brot des Himmels gestärkt.
Lass deine Kraft in uns wirken,
damit wir fähig werden,
die ewigen Güter zu empfangen,
die uns in diesen Gaben verheißen sind.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Für den Tag und die Woche

Wenn wir die Bibel auslegen, ohne dass Gottes Geist uns bewegt, vertreten wir tote Überlieferungen, Meinungen von gestern oder Einfälle von heute, die keinem helfen. Der Glaube an Jesus hat nur Sinn, wenn er uns und die Welt verändert. Von Grund auf Neues schaffen können nicht wir Menschen, das kann allein der Geist Gottes. Wer an Gott glaubt, ist frei. Er braucht nichts zu sein, was er nicht ist, nichts zu zeigen, was er nicht hat, und nichts zu leisten, was er nicht kann. Er braucht Tod und Schwachheit nicht zu leugnen. Er ist in der Angst nicht verlassen. Wer an Gott glaubt, kann leben. (Jörg Zink)

 

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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