Freitag der 2. Woche der Fastenzeit

 

Eröffnungsvers

Ps 31 (30), 2.5

Herr, ich suche Zuflucht bei dir.

Lass mich doch niemals scheitern.

Du wirst mich befreien aus dem Netz, das sie mir heimlich legten;

denn du bist meine Zuflucht.

 

 

Tagesgebet

Allmächtiger Gott,

reinige uns in diesen Tagen,

in denen wir für unsere Sünden Buße tun,

damit wir mit lauterem Herzen das Osterfest erwarten.

Darum bitten wir durch Jesus Christus.

 

 

Zur Lesung Die Lesung über Josef, den Sohn Jakobs, wurde vom Evangelium her ausgewählt (vgl. Gen 37,20 und Mt 21,38). Der von seinen Brüdern verfolgte Josef war in mancher Hinsicht eine Vorausdarstellung Jesu; Jesus ist auch mit dem „Sohn“ gemeint, der von den Winzern erschlagen wird (Mt 21,38-39). Jesus ist der von seinem Vater in einzigartiger Weise geliebte Sohn wie Josef und wurde um den Preis verkauft, den man für einen Sklaven berechnete (Ex 21,28-32; vgl. Sach 11,12). Im Übrigen sind die Unterschiede groß. Josef wurde von seinen Brüdern gehasst, weil ihn sein Vater bevorzugt und verwöhnt hat und außerdem wegen der Überheblichkeit, die aus seinen Träumen zu sprechen schien. Sie waren empört über das, was diese Träume ankündigten, und erst viel später sollten sie einsehen, dass es der Plan Gottes war, gegen den sie sich empört hatten und an dessen Durchführung sie mitwirken mussten, ohne es zu wissen. - Apg 7,9; Gen 42,21-22.

 

 

ERSTE Lesung

Gen 37, 3-4.12-13a.17b-28

Sie sagten zueinander: Dort kommt ja der Träumer; auf, erschlagen wir ihn!

Lesung aus dem Buch Genesis

3Israel liebte Josef unter allen seinen Söhnen am meisten, weil er ihm noch in hohem Alter geboren worden war. Er ließ ihm einen Ärmelrock machen.

4Als seine Brüder sahen, dass ihr Vater ihn mehr liebte als alle seine Brüder, hassten sie ihn und konnten mit ihm kein gutes Wort mehr reden.

12Als seine Brüder fortgezogen waren, um das Vieh ihres Vaters bei Sichem zu weiden,

13asagte Israel zu Josef: Deine Brüder weiden bei Sichem das Vieh. Geh, ich will dich zu ihnen schicken.

17bDa ging Josef seinen Brüdern nach und fand sie in Dotan.

18Sie sahen ihn von weitem. Bevor er jedoch nahe an sie herangekommen war, fassten sie den Plan, ihn umzubringen.

19Sie sagten zueinander: Dort kommt ja dieser Träumer.

20Jetzt aber auf, erschlagen wir ihn, und werfen wir ihn in eine der Zisternen. Sagen wir, ein wildes Tier habe ihn gefressen. Dann werden wir ja sehen, was aus seinen Träumen wird.

21Ruben hörte das und wollte ihn aus ihrer Hand retten. Er sagte: Begehen wir doch keinen Mord.

22Und Ruben sagte zu ihnen: Vergießt kein Blut! Werft ihn in die Zisterne da in der Steppe, aber legt nicht Hand an ihn! Er wollte ihn nämlich aus ihrer Hand retten und zu seinem Vater zurückbringen.

23Als Josef bei seinen Brüdern angekommen war, zogen sie ihm sein Gewand aus, den Ärmelrock, den er anhatte,

24packten ihn und warfen ihn in die Zisterne. Die Zisterne war leer; es war kein Wasser darin.

25Als sie dann beim Essen saßen und aufblickten, sahen sie, dass gerade eine Karawane von Ismaelitern aus Gilead kam. Ihre Kamele waren mit Tragakant, Mastix und Ladanum beladen. Sie waren unterwegs nach Ägypten.

26Da schlug Juda seinen Brüdern vor: Was haben wir davon, wenn wir unseren Bruder erschlagen und sein Blut zudecken?

27Kommt, verkaufen wir ihn den Ismaelitern. Wir wollen aber nicht Hand an ihn legen, denn er ist doch unser Bruder und unser Verwandter. Seine Brüder waren einverstanden.

28Midianitische Kaufleute kamen vorbei. Da zogen sie Josef aus der Zisterne heraus und verkauften ihn für zwanzig Silberstücke an die Ismaeliter. Diese brachten Josef nach Ägypten.

 

 

Antwortpsalm

Ps 105 (104), 16-17.18-19.20-21 (R: vgl. 5a)

          R Gedenkt der Wunder, die der Herr getan! - R (GL neu 69,1)
16      Er rief den Hunger ins Land, IX. Ton

          entzog ihnen allen Vorrat an Brot.

17      Doch hatte er ihnen einen Mann vorausgesandt:

          Josef wurde als Sklave verkauft. - (R)

18      Man spannte seine Füße in Fesseln

          und zwängte seinen Hals in Eisen

19      bis zu der Zeit, als sein Wort sich erfüllte

          und der Spruch des Herrn ihm Recht gab. - (R)

20      Da sandte der König einen Boten und ließ ihn frei,

          der Herrscher der Völker ließ ihn heraus.

21      Er bestellte ihn zum Herrn über sein Haus,

          zum Gebieter über seinen ganzen Besitz. - R

 

 

Ruf vor dem Evangelium Vers: vgl. Joh 3, 16a.15

Christus, du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir! - R

So sehr hat Gott die Welt geliebt,

dass er seinen einzigen Sohn hingab,

damit jeder, der glaubt, in ihm das ewige Leben hat.

Christus, du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir!

 

 

Zum Evangelium Das Gleichnis von den bösen Winzern ist eine Drohrede gegen die Hohenpriester und Pharisäer (V. 45). Die Anspielungen auf das Schicksal der Propheten („Knechte“) und den Tod Jesu, des „Sohnes“ (V. 37-38), sind deutlich. Kein Weinbergbesitzer wird so töricht handeln wie der des Gleichnisses. Er ist die „Torheit Gottes“ (1 Kor 1,22-25), der seinen Sohn schickt und ihn am Kreuz sterben lässt. Die Warnung, die das Gleichnis enthält, gilt nicht allein den Hohenpriestern und Pharisäern. Auch die christlichen Völker stehen vor der Möglichkeit, dass ihnen das Reich Gottes weggenommen und einem Volk gegeben wird, das bessere Früchte erbringt (V. 43). - Mk 12,1-12; Lk 20,9-19; Jes 5,1-7; 28,16; Ps 118,22-23; 1 Petr 2,4-7; Röm 11,11-15.

 

 

Evangelium

Mt 21, 33-43.45-46

Das ist der Erbe; auf, wir wollen ihn töten

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus

In jener Zeit sprach Jesus zu den Hohenpriestern und den Ältesten des Volkes:

33Hört noch ein anderes Gleichnis: Es war ein Gutsbesitzer, der legte einen Weinberg an, zog ringsherum einen Zaun, hob eine Kelter aus und baute einen Turm. Dann verpachtete er den Weinberg an Winzer und reiste in ein anderes Land.

34Als nun die Erntezeit kam, schickte er seine Knechte zu den Winzern, um seinen Anteil an den Früchten holen zu lassen.

35Die Winzer aber packten seine Knechte; den einen prügelten sie, den andern brachten sie um, einen dritten steinigten sie.

36Darauf schickte er andere Knechte, mehr als das erste Mal; mit ihnen machten sie es genauso.

37Zuletzt sandte er seinen Sohn zu ihnen; denn er dachte: Vor meinem Sohn werden sie Achtung haben.

38Als die Winzer den Sohn sahen, sagten sie zueinander: Das ist der Erbe. Auf, wir wollen ihn töten, damit wir seinen Besitz erben.

39Und sie packten ihn, warfen ihn aus dem Weinberg hinaus und brachten ihn um.

40Wenn nun der Besitzer des Weinbergs kommt: Was wird er mit solchen Winzern tun?

41Sie sagten zu ihm: Er wird diesen bösen Menschen ein böses Ende bereiten und den Weinberg an andere Winzer verpachten, die ihm die Früchte abliefern, wenn es Zeit dafür ist.

42Und Jesus sagte zu ihnen: Habt ihr nie in der Schrift gelesen: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, er ist zum Eckstein geworden; das hat der Herr vollbracht, vor unseren Augen geschah dieses Wunder?

43Darum sage ich euch: Das Reich Gottes wird euch weggenommen und einem Volk gegeben werden, das die erwarteten Früchte bringt.

45Als die Hohenpriester und die Pharisäer seine Gleichnisse hörten, merkten sie, dass er von ihnen sprach.

46Sie hätten ihn gern verhaften lassen; aber sie fürchteten sich vor den Leuten, weil alle ihn für einen Propheten hielten.

 

 

Fürbitten

Im Gebet wollen wir uns an Christus wenden, der von den Menschen verworfen und von Gott zum Eckstein erwählt wurde:

Erfülle deine Gläubigen mit Geduld und Mut, wenn sie verachtet und verfolgt werden.

A.: Wir bitten dich, erhöre uns.

Mach alle Menschen bereit, die Überzeugung Andersdenkender zu achten.

Tröste die Kranken und Sterbenden durch deine Verheißungen.

Geleite unsere Verstorbenen aus der Finsternis in das Licht.

Herr, unser Gott, du erwartest, dass wir Frucht bringen an guten Werken. Gib uns dazu deine Gnade, ohne die wir nichts vermögen, durch Christus, unseren Herrn.

A.: Amen.

 

 

Gabengebet

Herr, unser Gott,

komm uns mit deiner Gnade zuvor

und hilf uns, nach deinem Willen zu leben,

damit wir dieses heilige Opfer würdig feiern.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

 

Präfationen für die Fastenzeit

 

 

Kommunionvers

1 Joh 4, 10

Gott hat uns geliebt

und seinen Sohn gesandt als Sühne für unsere Sünden.

 

 

Schlussgebet

Herr, unser Gott,

die heilige Speise, die wir empfangen haben,

ist uns ein Unterpfand des ewigen Heils.

Gib, dass wir mit ganzer Bereitschaft

nach diesem Heil streben,

damit wir es einst in seiner Fülle empfangen.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

 

 

„Die Sendungen des Alten und des Neuen Bundes sind, in all ihrer Verschiedenheit, Dienst am Weinberg. Zwischen beiden steht die Sendung Jesu, eine Sendung unvergleichlicher Art, und doch auch eine Sendung in den Weinberg. Eine Sendung sowohl, die Winzer zu mahnen, wie die ganze Frucht des Weinbergs zum Vater zurückzubringen. Er wird umgebracht, aber gerade aus seinem Tod erblühen neue Sendungen. Alle Gesendeten des Neuen Bundes arbeiten und wirken, was der Sohn ihnen durch seinen Tod an Wirkungsmöglichkeiten eröffnet hat, in Teilnahme an seiner sohnlichen Sendung“ (A. von Speyr).

 

 

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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