Zweiter Sonntag der Osterzeit

Weisser Sonntag

Der gefährlichste Feind des Glaubens und der Liebe ist der Zweifel: die bohrende Frage, ob nicht alles nur Betrug und Selbsttäuschung war. Gründe und Beweise helfen nicht weiter, sie werden ja ebenfalls in den Zweifel hineingezogen. Helfen kann nur eine große, alles verändernde Erfahrung: die Offenbarung der Wahrheit selbst oder die spontane Mitteilung der Liebe. Dem „ungläubigen“ Thomas hat Jesus seine Wunden gezeigt, um die Wunde des Zweifels zu heilen.

Eröffnungsvers1 Petr 2, 2

Wie neugeborene Kinder
verlangt nach der unverfälschten Milch des Wortes,
damit ihr durch sie heranwachst und das Heil erlangt.
Halleluja.

Oder: Esr 2, 36–37

Freut euch und dankt Gott, der euch zu sich gerufen hat.
Ihr seid Kinder Gottes und Erben seiner Herrlichkeit. Halleluja.

Ehre sei Gott

Tagesgebet

Barmherziger Gott,
durch die jährliche Osterfeier
erneuerst du den Glauben deines Volkes.
Lass uns immer tiefer erkennen,
wie heilig das Bad der Taufe ist,
das uns gereinigt hat,
wie mächtig dein Geist,
aus dem wir wiedergeboren sind,
und wie kostbar das Blut, durch das wir erkauft sind.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Zur 1. Lesung   Nicht an Wunder sollen die Menschen glauben, sondern an Jesus von Nazaret. Die Apostel bezeugen, dass er auferstanden ist; der gemeinsame Glaube an ihn, den Lebenden, führt die Menschen zur Gemeinschaft zusammen – damals wie heute. Die Predigt der Apostel ist weder interessant noch glaubwürdig, wenn sie nicht vom Glauben der ganzen Gemeinde getragen wird.

Erste LesungApg 5, 12–16

Immer mehr wurden im Glauben zum Herrn geführt, Scharen von Männern und Frauen

Lesung
aus der Apostelgeschichte.

12Durch die Hände der Apostel
geschahen viele Zeichen und Wunder im Volk.
Alle kamen einmütig in der Halle Sálomos zusammen.
13Von den Übrigen wagte niemand, sich ihnen anzuschließen;
aber das Volk schätzte sie hoch.
14Immer mehr wurden im Glauben zum Herrn geführt,
Scharen von Männern und Frauen.
15Selbst die Kranken trug man auf die Straßen hinaus
und legte sie auf Betten und Liegen,
damit, wenn Petrus vorüberkam,
wenigstens sein Schatten auf einen von ihnen fiel.
16Auch aus den Städten rings um Jerusalem
strömten die Leute zusammen
und brachten Kranke und von unreinen Geistern Geplagte mit.
Und alle wurden geheilt.

AntwortpsalmPs 118 (117), 2 u. 4.22–23.24 u. 26–27a (Kv: 1)

Kv Danket dem Herrn, denn er ist gut,GL 444
denn seine Huld währt ewig. – Kv

Oder: Kv Halleluja. – Kv
2So soll Israel sagen: *
Denn seine Huld währt ewig.
4So sollen sagen, die den Herrn fürchten: *
Denn seine Huld währt ewig. – (Kv)
22Ein Stein, den die Bauleute verwarfen, *
er ist zum Eckstein geworden.
23Vom Herrn her ist dies gewirkt, *
ein Wunder in unseren Augen. – (Kv)
24Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat; *
wir wollen jubeln und uns über ihn freuen.
26Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn! /
Wir segnen euch vom Haus des Herrn her. *
27aGott ist der Herr. Er ließ Licht für uns leuchten. – Kv

Zur 2. Lesung   Das letzte Buch der Bibel ist die Offenbarung des Johannes. Dem Seher wird gezeigt, was geschieht und was geschehen wird. In der Berufungsvision schaut er Christus, den Menschensohn, den Priester und König. Der „Tag des Herrn“ ist der Tag der Auferstehung, der erste Tag der Woche. Er ist für die Gemeinde und für jeden Christen nicht nur ein Tag der Erinnerung, sondern immer wieder ein Tag der Begegnung mit Christus, dem Auferstandenen.

Zweite LesungOffb 1, 9–11a.12–13.17–19

Ich war tot, doch siehe, ich lebe in alle Ewigkeit

Lesung
aus der Offenbarung des Johannes.

9Ich, Johannes, euer Bruder und Gefährte in der Bedrängnis,
in der Königsherrschaft
und im standhaften Ausharren in Jesus,
war auf der Insel, die Patmos heißt,
um des Wortes Gottes willen und des Zeugnisses für Jesus.
10Am Tag des Herrn wurde ich vom Geist ergriffen
und hörte hinter mir eine Stimme, laut wie eine Posaune.
11aSie sprach: Schreib das, was du siehst, in ein Buch
und schick es an die sieben Gemeinden in Kleinasien.
12Da wandte ich mich um,
weil ich die Stimme erblicken wollte, die zu mir sprach.
Als ich mich umwandte,
sah ich sieben goldene Leuchter
13und mitten unter den Leuchtern
einen gleich einem Menschensohn;
er war bekleidet mit einem Gewand
bis auf die Füße
und um die Brust trug er einen Gürtel aus Gold.
17Als ich ihn sah,
fiel ich wie tot vor seinen Füßen nieder.
Er aber legte seine rechte Hand auf mich
und sagte: Fürchte dich nicht!
Ich bin der Erste und der Letzte
18und der Lebendige.
Ich war tot,
doch siehe, ich lebe in alle Ewigkeit
und ich habe die Schlüssel zum Tod und zur Unterwelt.
19Schreib auf, was du gesehen hast:
was ist
und was danach geschehen wird.

Ruf vor dem EvangeliumVers: vgl. Joh 20, 29

Halleluja. Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Weil du mich gesehen hast, Thomas, glaubst du.
Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.
Halleluja.

Zum Evangelium   Der Ostergruß des Auferstandenen heißt „Friede!“; seine Gabe für die Jünger ist der Heilige Geist, der Lebensatem der neuen Schöpfung. In der Kraft des Geistes werden die Jünger das Werk Jesu fortsetzen; sie werden sein Wort verkünden und Sünden vergeben. Der Glaube soll nicht an Erscheinungen und Wundern hängen; er ereignet sich in der Begegnung mit Christus: im Hören des Wortes, in der Gemeinschaft der Glaubenden.

EvangeliumJoh 20, 19–31

Acht Tage darauf kam Jesus bei verschlossenen Türen und trat in ihre Mitte

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.

19Am Abend dieses ersten Tages der Woche,
als die Jünger aus Furcht vor den Juden
bei verschlossenen Türen beisammen waren,
kam Jesus,
trat in ihre Mitte
und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch!
20Nach diesen Worten
zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite.
Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen.
21Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch!
Wie mich der Vater gesandt hat,
so sende ich euch.
22Nachdem er das gesagt hatte,
hauchte er sie an
und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist!
23Denen ihr die Sünden erlasst,
denen sind sie erlassen;
denen ihr sie behaltet,
sind sie behalten.
24Thomas, der Dídymus genannt wurde, einer der Zwölf,
war nicht bei ihnen, als Jesus kam.
25Die anderen Jünger sagten zu ihm:
Wir haben den Herrn gesehen.
Er entgegnete ihnen:
Wenn ich nicht das Mal der Nägel an seinen Händen sehe
und wenn ich meinen Finger nicht in das Mal der Nägel
und meine Hand nicht in seine Seite lege,
glaube ich nicht.
26Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder drinnen versammelt
und Thomas war dabei.
Da kam Jesus bei verschlossenen Türen,
trat in ihre Mitte
und sagte: Friede sei mit euch!
27Dann sagte er zu Thomas:
Streck deinen Finger hierher aus
und sieh meine Hände!
Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite
und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!
28Thomas antwortete und sagte zu ihm:
Mein Herr und mein Gott!
29Jesus sagte zu ihm:
Weil du mich gesehen hast, glaubst du.
Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.
30Noch viele andere Zeichen
hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan,
die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind.
31Diese aber sind aufgeschrieben,
damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist,
der Sohn Gottes,
und damit ihr durch den Glauben
Leben habt in seinem Namen.

Glaubensbekenntnis

Fürbitten

Zur Eucharistiefeier   Herr, ich will glauben. Hilf du meinem kleinen Glauben und berühre mein Herz. Gib mir Eindrücke deiner Gegenwart und lass mich staunend vor dir stehen. Ich will aus vollem Herzen und mit voller Überzeugung sagen: Mein Herr und mein Gott!

Gabengebet

Gott,
du hast deinem Volk
durch das Bekenntnis des Glaubens
und den Empfang der Taufe neues Leben geschenkt.
Nimm die Gaben (der Neugetauften und aller)
deiner Gläubigen gnädig an
und lass uns in dir Seligkeit und ewiges Leben finden.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Osterpräfation I

In den Hochgebeten I–III eigener Einschub

KommunionversJoh 20, 29

Selig, die nicht sehen und doch glauben. Halleluja.

Schlussgebet

Allmächtiger Gott,
im heiligen Sakrament haben wir
den Leib und das Blut deines Sohnes empfangen.
Lass diese österliche Gabe in uns weiterwirken
und fruchtbar sein.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Für den Tag und die Woche

Unter uns ist der, den wir nicht kennen. Für den einen zugänglicher, für den anderen verborgener … voll Staunen könnte jeder ihn sagen hören: „Warum solltest du dich fürchten? Ich, Christus Jesus, bin da.“
Du weißt, wie zerbrechlich deine Antwort ist. Hilflos stehst du vor der Unbedingtheit des Evangeliums. Schon ein Glaubender der ersten Stunde sagte: „Ich glaube, komm meinem Unglauben zu Hilfe“ (Mk 9, 24). Denk daran, ein für alle Mal: Weder die Zweifel noch der Eindruck, Gott schwiege, entziehen dir seinen Heiligen Geist.
Gott bittet dich darum, im Vertrauen des Glaubens dich Christus zu überlassen und seine Liebe zu empfangen. Magst du auch hin- und hergerissen sein – es ist an dir allein, die Entscheidung zu treffen; keiner kann es für dich tun.
(Frère Roger, Taizé)

 

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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