4. November
Hl. Karl Borromäus
Bischof
Gedenktag
Karl Borromäus, nach
dem hl. Ambrosius der zweite große Bischof von Mailand, ist eine bedeutende
Gestalt der Gegenreformation im 16. Jahrhundert. Als Sohn des Grafen Gilberto
Borromeo und der Patrizierin Margherita Medici wurde er 1538 in der Burg Arona
am Lago Maggiore geboren. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Pavia
wurde er Sekretär seines Onkels, des Papstes Pius IV. Medici. 1560 wurde er
Kardinaldiakon und Administrator des Erzbistums Mailand. Die Priester- und die
Bischofsweihe empfing er 1563. Er war ein Mann der unermüdlichen Arbeit und des
Gebets, der sich vom Glanz seiner Karriere nicht blenden ließ. Seine Briefe
füllen hundert Bände der Ambrosianischen Bibliothek. Der Abschluss des Konzils
von Trient war zum guten Teil sein Verdienst. Von 1566 an ging er daran, in
seiner Diözese die Konzilsbeschlüsse durchzuführen. Durch Synoden, Visitationen
und Gründung von Seminaren reformierte er den Klerus und die Seelsorge; er
stellte Missbräuche ab, sorgte für die Armen und Kranken, besonders im Pestjahr
1576. Im Oktober 1584 hielt er in Monte Varallo seine jährlichen Einkehrtage.
Als er nach Mailand zurückkehrte, stellten die Ärzte fest, dass seine Kräfte
völlig verbraucht waren. Er starb mit 46 Jahren am 3. November 1584.
Das
Hirtenamt
Auf Wunsch des
jungen Kardinals Borromeo schrieb der Erzbischof von Braga (in Portugal) ein
Büchlein über die Pflichten des Bischofs. Darin steht: „Du beklagst dich, das
Hirtenamt sei ein Hindernis deiner Frömmigkeit? Es ist in Wirklichkeit nichts
anderes als die ständige Übung der höchsten Tugenden: der Liebe, der
Gerechtigkeit und des Erbarmens.“ - Das ließ sich Karl Borromeo gesagt sein.
Commune-Texte:
Messformulare für Bischöfe
Schriftlesungen für Hirten der
Kirche
Eröffnungsvers |
1 Sam 2, 35 |
So spricht Gott der Herr:
Ich werde mir einen zuverlässigen Priester
einsetzen,
der nach meinem Willen handelt. (MB 919)
Tagesgebet
Herr und Gott,
erhalte in deiner Kirche den Geist,
von dem der heilige Karl Borromäus erfüllt war,
und gib ihr die Bereitschaft,
sich ständig zu erneuern.
Gestalte sie nach dem Bild deines Sohnes Jesus
Christus,
damit die Welt ihn erkennen kann,
unseren Herrn und Gott,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Zur Lesung Die Mahnungen der Kapitel Röm 12-16 ergeben sich aus dem Erbarmen, das nicht nur Gottes Eigenschaft, sondern Gottes Tat ist. Das Wesentliche ist bereits in 12,1-2 gesagt: Das Leben des Christen soll eine lebendige Opfergabe für Gott sein, ein Gottesdienst, der alle Schichten der menschlichen Person und alle Bereiche des Lebens einbezieht. Der Christ lebt nicht nur als Individuum; er steht in der Gemeinde, er lebt in der Kirche, ja er ist Kirche: „Wir, die vielen, sind ein Christus ...“ (12,5). Jeder hat seine besondere Gabe und seine Aufgabe (12,6-8). Die Mahnungen der Verse 9-13 (9-21) beginnen mit der Liebe, und alles Folgende ist nichts anderes als deren vielgestaltige Entfaltung: Achtung voreinander, Gastfreundschaft, Mitleid und Mitfreude; alles aber ist getragen von der Hoffnung und vom Gebet, ohne das alles andere nicht möglich ist. - Zu 12,3-8: 1 Kor 12; 4,7; 1 Petr 4,10-11; 2 Kor 9,7. - Zu 12,9-13: 1 Tim 1,5; Phi1 2,3; 1 Thess 4,9; Apg 18,25; 1 Thess 5,17; Hebr 13,2; Mt 5,44; Röm 15,5; Spr 3,7; Röm 11,20.
ERSTE Lesung |
Röm 12, 3-13 |
Wir haben unterschiedliche Gaben, je nach der uns verliehenen Gnade
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer
Brüder!
3Aufgrund
der Gnade, die mir gegeben ist, sage ich einem jeden von euch: Strebt nicht
über das hinaus, was euch zukommt, sondern strebt danach, besonnen zu sein,
jeder nach dem Maß des Glaubens, das Gott ihm zugeteilt hat.
4Denn
wie wir an dem einen Leib viele Glieder haben, aber nicht alle Glieder
denselben Dienst leisten,
5so
sind wir, die vielen, ein Leib in Christus, als Einzelne aber sind wir Glieder,
die zueinander gehören.
6Wir
haben unterschiedliche Gaben, je nach der uns verliehenen Gnade. Hat einer die
Gabe prophetischer Rede, dann rede er in Übereinstimmung mit dem Glauben;
7hat
einer die Gabe des Dienens, dann diene er. Wer zum Lehren berufen ist, der
lehre;
8wer
zum Trösten und Ermahnen berufen ist, der tröste und ermahne. Wer gibt, gebe
ohne Hintergedanken; wer Vorsteher ist, setze sich eifrig ein; wer
Barmherzigkeit übt, der tue es freudig.
9Eure
Liebe sei ohne Heuchelei. Verabscheut das Böse, haltet fest am Guten!
10Seid
einander in brüderlicher Liebe zugetan, übertrefft euch in gegenseitiger
Achtung!
11Lasst
nicht nach in eurem Eifer, lasst euch vom Geist entflammen und dient dem Herrn!
12Seid
fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis, beharrlich im Gebet!
13Helft
den Heiligen, wenn sie in Not sind; gewährt jederzeit Gastfreundschaft!
Antwortpsalm |
Ps 89 (88), 2-3.20a u. 4-5.21-22.25 u. 27 (R: 2a) |
R Von den Taten deiner Huld, o Herr, will ich ewig singen. - R |
(GL neu 401 oder 80, 1) |
2 Von den Taten deiner Huld Herr, will ich ewig singen |
VI. oder VII. Ton |
bis
zum fernsten Geschlecht laut deine Treue verkünden.
3 Denn ich bekenne: Deine Huld besteht für
immer und ewig;
deine Treue steht fest im Himmel. - (R)
20a Einst hast du in einer Vision zu deinen
Frommen gesprochen:
4 „Ich habe einen Bund geschlossen mit
meinem Erwählten
und David, meinem Knecht, geschworen:
5 Deinem Haus gebe ich auf ewig Bestand,
und von Geschlecht zu Geschlecht
richte ich deinen Thron auf. - (R)
21 Ich habe David, meinen Knecht, gefunden
und ihn mit meinem heiligen Öl
gesalbt.
22 Beständig wird meine Hand ihn halten
und mein Arm ihn stärken. - (R)
25 Meine Treue und meine Huld begleiten ihn
und in meinem Namen erhebt er sein
Haupt.
27 Er wird zu mir rufen: Mein Vater bist du,
mein Gott,
der Fels meines Heiles.“
R Von
den Taten deiner Huld, o Herr, will ich ewig singen.
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: Joh 10, 14 |
Halleluja.
Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Ich
bin der gute Hirt.
Ich
kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich.
Halleluja.
Zum Evangelium „Hirten“ nannten sich
in der alten Welt die Könige und Führer des Volkes (vgl. Ez 34). Jesus ist der
wahre, der „gute Hirt“, er hält den Seinen die Treue bis zum Opfer des Lebens.
Erst im Licht des Osterereignisses (Tod und Auferstehung) offenbart das
Bildwort vom guten Hirten seine tiefe Wahrheit: die Einheit zwischen Jesus und
dem Vater und die Gemeinschaft, die ihn mit seiner Jüngergemeinde verbindet:
Zwei ernste Mahnungen enthält das Wort vom guten Hirten: an alle die Mahnung
zur Einheit im Glauben und in der Liebe; an die Hirten, die Verantwortlichen in
der Gemeinde, die Mahnung, es dem guten Hirten nachzutun und der anvertrauten „Herde“
zu dienen, nicht sie beherrschen zu wollen. Dienen heißt: für die anderen da
sein, arbeiten, leben, leiden. - Hebr 13, 20-21; Jer 23, 1-2; Ez 34, 3-10; Joh
10, 26-27; Eph 2, 14-18.
Evangelium |
Joh 10, 11-16 |
Der gute Hirt gibt sein Leben hin für seine Schafe
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes
In
jener Zeit sprach Jesus:
11Ich
bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt sein Leben hin für seine Schafe.
12Der
bezahlte Knecht aber, der nicht Hirt ist und dem die Schafe nicht gehören,
lässt die Schafe im Stich und flieht, wenn er den Wolf kommen sieht; und der
Wolf reißt sie und jagt sei auseinander. Er flieht,
13weil
er nur ein bezahlter Knecht ist und ihm an den Schafen nichts liegt.
14Ich
bin der gute Hirt, ich kenne die meinen, und die Meinen kennen mich,
15wie
mich der Vater kennt und ich den Vater kenne; und ich gebe mein Leben hin für
die Schafe.
16Ich
habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Stall sind; auch sie muss ich
führen, und sie werden auf meine Stimme hören; dann wird es nur eine Herde
geben und einen Hirten.
Fürbitten
Wir
beten zu Jesus Christus, der durch seinen Geist die Kirche erneuert:
Für unsere Bischöfe und Priester: erfülle sie mit unermüdlichem Eifer für
das Heil der Menschen. (Stille) Herr, erbarme
dich.
A.: Christus, erbarme dich.
Für alle, die durch das gute Buch dem Glauben dienen: erleuchte sie durch
den Heiligen Geist. (Stille) Herr, erbarme dich.
Für die Kranken und Notleidenden: lass sie erfahren, dass sie nicht
verlassen sind. (Stille) Herr, erbarme dich.
Für
unsere Gemeinde: gib, dass wir einander in Freude und Leid beistehen. (Stille) Herr, erbarme dich.
Ewiger Gott, auf die Fürbitte des heiligen Karl Borromäus mach uns fähig,
nach dem Evangelium unser Leben zu erneuern durch Christus, unseren Herrn. A.: Amen.
Gabengebet
Gütiger Gott,
nimm die Gabe an,
die wir am Gedenktag des heiligen Karl Borromäus
auf deinen Altar legen.
Für seine Hirtensorge und sein Wirken
hast du ihm die Krone des Lebens verliehen;
lass auch uns
in der Kraft dieses Opfers reiche Frucht bringen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Kommunionvers |
Joh 10, 10 |
Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und
es in Fülle haben
- so spricht der Herr. (MB 919)
Schlussgebet
Herr und Gott,
du hast uns gestärkt
mit dem Brot von deinem Tisch.
Gib, dass wir gleich dem heiligen Karl Borromäus
treu sind in deinem Dienst
und durchdrungen von selbstloser Liebe.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.