Erster Fastensonntag

Gott will nicht den Tod, sondern das Leben. Jesus ist gekommen, damit wir das Leben in Fülle haben (Joh 10, 10). In ihm ist der neue Mensch sichtbar geworden, der ursprüngliche Mensch, wie Gott ihn am Anfang gemeint und geschaffen hat: der nicht nur vom Brot lebt, sondern vom Wort des lebendigen, anwesenden Gottes.

EröffnungsversPs 91 (90), 15–16

Wenn er mich anruft, dann will ich ihn erhören.
Ich bin bei ihm in der Not, befreie ihn und bringe ihn zu Ehren.
Ich sättige ihn mit langem Leben und lasse ihn mein Heil schauen.

Tagesgebet

Allmächtiger Gott,
du schenkst uns die heiligen vierzig Tage
als eine Zeit der Umkehr und der Buße.
Gib uns durch ihre Feier die Gnade,
dass wir in der Erkenntnis Jesu Christi voranschreiten
und die Kraft seiner Erlösungstat
durch ein Leben aus dem Glauben sichtbar machen.
Darum bitten wir durch ihn,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Zur 1. Lesung   Die Befreiung aus der Knechtschaft Ägyptens und die Gabe des Landes Kanaan sind die Grundereignisse der Geschichte Israels. Der Korb mit den Früchten ist ein äußeres Zeichen der Dankbarkeit, weil Gott sein Volk befreit hat: Jeder Israelit erinnert sich in seinem Bekenntnis an die Geschichte Gottes mit seinem Volk und dankt mit den ersten Früchten des Jahres Gott für seine Taten, die früheren und die jetzigen.

Erste LesungDtn 26, 4–10

Glaubensbekenntnis des auserwählten Volkes

Lesung
aus dem Buch Deuteronómium.

In jenen Tagen sprach Mose zum Volk:
Wenn du die ersten Erträge
von den Früchten des Landes darbringst,
4 dann soll der Priester
den Korb aus deiner Hand entgegennehmen
und ihn vor den Altar des Herrn, deines Gottes, stellen.
5Du aber
sollst vor dem Herrn, deinem Gott,
folgendes Bekenntnis ablegen:
Mein Vater war ein heimatloser Aramäer.
Er zog nach Ägypten,
lebte dort als Fremder mit wenigen Leuten
und wurde dort
zu einem großen, mächtigen und zahlreichen Volk.
6Die Ägypter behandelten uns schlecht,
machten uns rechtlos
und legten uns harte Fronarbeit auf.
7Wir schrien zum Herrn, dem Gott unserer Väter,
und der Herr hörte unser Schreien
und sah unsere Rechtlosigkeit,
unsere Arbeitslast und unsere Bedrängnis.
8Der Herr führte uns mit starker Hand und hoch erhobenem Arm,
unter großem Schrecken,
unter Zeichen und Wundern aus Ägypten,
9er brachte uns an diese Stätte und gab uns dieses Land,
ein Land, wo Milch und Honig fließen.
10Und siehe, nun bringe ich hier die ersten Erträge
von den Früchten des Landes, das du mir gegeben hast, Herr.
Wenn du den Korb vor den Herrn, deinen Gott, gestellt hast,
sollst du dich vor dem Herrn, deinem Gott, niederwerfen.

AntwortpsalmPs 91 (90), 1–2.10–11.12–13.14–15 (Kv: vgl. 15b)

Kv Herr, sei bei mir in der Bedrängnis! – KvGL 75,1

1Wer im Schutz des Höchsten wohnt, *
der ruht im Schatten des Allmächtigen.
2Ich sage zum Herrn: Du meine Zuflucht und meine Burg, *
mein Gott, auf den ich vertraue. – (Kv)
10Dir begegnet kein Unheil, *
deinem Zelt naht keine Plage.
11Denn er befiehlt seinen Engeln, *
dich zu behüten auf all deinen Wegen. – (Kv)
12Sie tragen dich auf Händen, *
damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt;
13du schreitest über Löwen und Nattern, *
trittst auf junge Löwen und Drachen. – (Kv)
14Weil er an mir hängt, will ich ihn retten. *
Ich will ihn schützen, denn er kennt meinen Namen.
15Ruft er zu mir, gebe ich ihm Antwort. /
In der Bedrängnis bin ich bei ihm, *
ich reiße ihn heraus und bringe ihn zu Ehren. – Kv

Zur 2. Lesung   „Gott hat Jesus von den Toten auferweckt“, das ist der Glaube und die Wirklichkeit des Neuen Bundes. Dem Glauben an die Auferstehung Jesu entspricht das Bekenntnis: „Jesus ist der Herr.“ Der Ort des Glaubens ist das „Herz“, jene tiefe Mitte, von der aus das Leben des Menschen bestimmt wird. Der Ort des Bekenntnisses ist die Gemeinde und darüber hinaus die Welt der Menschen; die alle denselben Herrn haben (Röm 10, 12), aber nur dann an ihn glauben können, wenn die Botschaft ihnen glaubwürdig gesagt wird.

Zweite LesungRöm 10, 8–13

Bekenntnis der an Christus Glaubenden

Lesung
aus dem Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Rom.

Schwestern und Brüder!
8Was sagt die Schrift?
Nahe ist dir das Wort
in deinem Mund und in deinem Herzen.
Das heißt: das Wort des Glaubens, das wir verkünden;
9denn wenn du mit deinem Mund bekennst:
„Herr ist Jesus“ –
und in deinem Herzen glaubst:
„Gott hat ihn von den Toten auferweckt“,
so wirst du gerettet werden.
10Denn mit dem Herzen glaubt man
und das führt zur Gerechtigkeit,
mit dem Mund bekennt man
und das führt zur Rettung.
11Denn die Schrift sagt:
Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen.
12Denn darin gibt es keinen Unterschied
zwischen Juden und Griechen.
Denn alle haben denselben Herrn;
aus seinem Reichtum
beschenkt er alle, die ihn anrufen.
13Denn jeder, der den Namen des Herrn anruft,
wird gerettet werden.

Ruf vor dem EvangeliumVers: vgl. Mt 4, 4b

Christus, du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir!
Nicht nur vom Brot lebt der Mensch,
sondern von jedem Wort aus Gottes Mund.
Christus, du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir!

Zum Evangelium   Jesus ist seinen Weg in Armut und Schwachheit gegangen. Er kann mit unserer Schwäche mitfühlen, denn er wurde in allem wie wir in Versuchung geführt. Er hat die Versuchung bestanden; dem Widersacher ist er mit der Kraft des Heiligen Geistes und mit den Worten der Heiligen Schrift begegnet. Macht und Reichtum sind nicht seine Sache, sie können deshalb auch nicht der Weg der Jünger und der Gemeinde sein.

EvangeliumLk 4, 1–13

Jesus wurde vom Geist in der Wüste umhergeführt und er wurde vom Teufel versucht

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.

In jener Zeit
1 kehrte Jesus,
erfüllt vom Heiligen Geist,
vom Jordan zurück.
Er wurde vom Geist in der Wüste umhergeführt,
2 vierzig Tage lang,
und er wurde vom Teufel versucht.
In jenen Tagen aß er nichts;
als sie aber vorüber waren,
hungerte ihn.
3Da sagte der Teufel zu ihm:
Wenn du Gottes Sohn bist,
so befiehl diesem Stein, zu Brot zu werden.
4Jesus antwortete ihm:
Es steht geschrieben:
Der Mensch lebt nicht vom Brot allein.
5Da führte ihn der Teufel hinauf
und zeigte ihm in einem Augenblick
alle Reiche des Erdkreises.
6Und er sagte zu ihm:
All die Macht und Herrlichkeit dieser Reiche
will ich dir geben;
denn sie sind mir überlassen
und ich gebe sie, wem ich will.
7Wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest,
wird dir alles gehören.
8Jesus antwortete ihm:
Es steht geschrieben:
Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen
und ihm allein dienen.
9Darauf führte ihn der Teufel nach Jerusalem,
stellte ihn oben auf den Tempel
und sagte zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist,
so stürz dich von hier hinab;
10denn es steht geschrieben:
Seinen Engeln befiehlt er deinetwegen, dich zu behüten;
11und:
Sie werden dich auf ihren Händen tragen,
damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt.
12Da antwortete ihm Jesus:
Es ist gesagt:
Du sollst den Herrn, deinen Gott,
nicht auf die Probe stellen.
13Nach diesen Versuchungen
ließ der Teufel bis zur bestimmten Zeit von ihm ab.

Glaubensbekenntnis

Fürbitten

Zur Eucharistiefeier   Gott, du bist so gut. Alle, die dich anrufen, beschenkst du mit unfassbarer Großzügigkeit. Auch ich will dich anrufen und um deine guten Gaben bitten. Sieh auf mein bedürftiges Herz. Ich brauche Erneuerung von dir.

Gabengebet

Herr, unser Gott,
wir bringen Brot und Wein für das heilige Opfer,
das wir zum Beginn dieser Fastenzeit feiern.
Nimm mit diesen Gaben uns selbst an
und vereine unsere Hingabe
mit dem Opfer deines Sohnes,
der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Präfation vom 1. Fastensonntag

oder Präfationen für die Fastenzeit

KommunionversMt 4, 4

Nicht nur vom Brot lebt der Mensch,
sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt.

Oder:Ps 91 (90), 4

Mit seinen Flügeln schirmt dich der Herr,
unter seinen Schwingen findest du Zuflucht.

Schlussgebet

Gütiger Gott,
du hast uns das Brot des Himmels gegeben,
damit Glaube, Hoffnung und Liebe in uns wachsen.
Erhalte in uns das Verlangen nach diesem wahren Brot,
das der Welt das Leben gibt,
und stärke uns mit jedem Wort,
das aus deinem Mund hervorgeht.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Für den Tag und die Woche

Wüstenzeit ist Zeit der Sensibilität, des Schutzlos-Seins. Ausgesetzt der Sonne, dem Hunger, den Gefahren des Lebens und der Kälte der Nacht. Hier geht es nicht um Überlebenstraining und schöne Sonnenuntergänge. Wüste steht in der Bibel für Einsamkeit und für das Selbst. Für Selbst-Erfahrung. Und für Gottes-Erfahrung. Wüste ist auch ein Auf-Sich-Geworfen-Sein. Eine Wüstenzeit suchen sich nur wenige Menschen freiwillig. Und doch müssen die meisten Menschen sie irgendwann und irgendwie erleben und durchleben.
Wüstenzeit ist Zeit der Stille und Möglichkeit zum Hören auf die eigene Stimme tief drinnen, die sonst so leicht übertönt wird. Und sie ist eine Chance, neu zu hören auf Gott und das, was er zu sagen hat. (Margot Käßmann)

 

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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