Zwölfter Sonntag – im Jahreskreis

„Die Leute“ wissen von Jesus, dass er ein ungewöhnlicher Mensch ist. „Ihr aber“: Was wissen die Jünger? Wer nach Jesus fragt, wird vor eine Entscheidung gestellt. Und die Antwort kann nicht ein bloßes Wort sein. An Jesus als den „Messias Gottes“, den von Gott gesandten Retter, glauben kann nur, wer bereit ist, ihm auf seinem Weg zu folgen.

EröffnungsversPs 28 (27), 8–9

Der Herr ist die Stärke seines Volkes,
er ist Schutz und Heil für seinen Gesalbten.
Herr, hilf deinem Volk und segne dein Erbe,
führe und trage es in Ewigkeit.

Ehre sei Gott

Tagesgebet

Heiliger Gott,
gib, dass wir deinen Namen
allezeit fürchten und lieben.
Denn du entziehst keinem deine väterliche Hand,
der fest in deiner Liebe verwurzelt ist.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Zur 1. Lesung   Von einer geheimnisvollen Persönlichkeit ist in der Lesung aus dem Buch Sacharja die Rede. Sie scheint eine königlich-prophetische Märtyrergestalt zu sein. Der Tod dieses Ungenannten war für das Volk eine Katastrophe, aber auch der Beginn einer vom Geist Gottes bewirkten Reue und Umkehr. Manche Erklärer denken an den Tod des Gottesknechts, von dem in Jesaja 53 die Rede ist. Nach dem Johannesevangelium (19, 37) ist Jesus am Kreuz der, „den sie durchbohrt haben“. (Vgl. die Leidensweissagung im heutigen Evangelium.)

Erste LesungSach 12, 10–11; 13, 1

Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben (Joh 19, 37)

Lesung
aus dem Buch Sachárja.

So spricht der Herr:
12, 10Über das Haus David und über die Einwohner Jerusalems
werde ich einen Geist des Mitleids
und des flehentlichen Bittens ausgießen.
Und sie werden auf mich blicken, auf ihn,
den sie durchbohrt haben.
Sie werden um ihn klagen,
wie bei der Klage um den Einzigen;
sie werden bitter um ihn weinen,
wie man um den Erstgeborenen weint.
11An jenem Tag wird die Klage in Jerusalem
so groß sein wie die Klage um Hádad-Rímmon
in der Ebene von Megíddo.
13, 1An jenem Tag wird für das Haus David
und für die Einwohner Jerusalems
eine Quelle entspringen gegen Sünde und Unreinheit.

AntwortpsalmPs 63 (62), 2.3–4.5–6.8–9 (Kv: vgl. 2)

Kv Meine Seele dürstet nach dir, mein Gott. – KvGL 420

2Gott, mein Gott bist du, dich suche ich, *
es dürstet nach dir meine Seele.
Nach dir schmachtet mein Fleisch *
wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser. – (Kv)
3Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, *
zu sehen deine Macht und Herrlichkeit.
4Denn deine Huld ist besser als das Leben. *
Meine Lippen werden dich rühmen. – (Kv)
5So preise ich dich in meinem Leben, *
in deinem Namen erhebe ich meine Hände.
6Wie an Fett und Mark wird satt meine Seele, *
mein Mund lobt dich mit jubelnden Lippen. – (Kv)
8Ja, du wurdest meine Hilfe, *
ich juble im Schatten deiner Flügel.
9Meine Seele hängt an dir, *
fest hält mich deine Rechte. – Kv

Zur 2. Lesung   Für uns heutige Christen ist die Frage nicht mehr, ob wir die jüdischen Gesetzesvorschriften zu befolgen haben. Durch den Glauben an Christus sind wir freie Menschen geworden und zugleich „Nachkommen Abrahams“. Abraham wurde von Gott als „gerecht“ anerkannt; er wurde angenommen, weil er an Gottes Treue glaubte und seinem Wort vertraute. Das ist auch der Weg, den Christus uns heute zeigt.

Zweite LesungGal 3, 26–29

Ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen

Lesung
aus dem Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinden in Galátien.

26Ihr alle seid durch den Glauben
Söhne Gottes in Christus Jesus.
27Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid,
habt Christus angezogen.
28Es gibt nicht mehr Juden und Griechen,
nicht Sklaven und Freie,
nicht männlich und weiblich;
denn ihr alle seid einer in Christus Jesus.
29Wenn ihr aber Christus gehört,
dann seid ihr Abrahams Nachkommen,
Erben gemäß der Verheißung.

Ruf vor dem EvangeliumVers: Joh 10, 27

Halleluja. Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Meine Schafe hören auf meine Stimme;
ich kenne sie und sie folgen mir.
Halleluja.

Zum Evangelium   Das heutige Evangelium enthält ein Lehrgespräch, das in dem Christusbekenntnis des Petrus gipfelt, der Ankündigung, dass der Menschensohn leiden muss, und schließlich dem Aufruf zur Kreuzesnachfolge. Diese drei Stücke gehören eng zusammen. Jesus, der „Messias Gottes“, geht seinen Weg nicht so, wie die Menschen es erwarten, sondern so, wie Gott es ihm bestimmt hat. Es ist der Leidensweg; diesen Weg muss auch der Jünger Jesu gehen, und zwar „täglich“. Das hat Jesus „zu allen“ gesagt.

EvangeliumLk 9, 18–24

Du bist der Christus Gottes. Der Menschensohn muss vieles erleiden

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.

In jener Zeit
18 betete Jesus für sich allein und die Jünger waren bei ihm.
Da fragte er sie:
Für wen halten mich die Leute?
19Sie antworteten: Einige für Johannes den Täufer,
andere für Elíja;
wieder andere sagen:
Einer der alten Propheten ist auferstanden.
20Da sagte er zu ihnen: Ihr aber,
für wen haltet ihr mich?
Petrus antwortete: Für den Christus Gottes.
21Doch er befahl ihnen und wies sie an,
es niemandem zu sagen.
22Und er sagte:
Der Menschensohn muss vieles erleiden
und von den Ältesten,
den Hohepriestern und den Schriftgelehrten
verworfen werden;
er muss getötet
und am dritten Tage auferweckt werden.
23Zu allen sagte er:
Wenn einer hinter mir hergehen will, verleugne er sich selbst,
nehme täglich sein Kreuz auf sich
und folge mir nach.
24Denn wer sein Leben retten will,
wird es verlieren;
wer aber sein Leben um meinetwillen verliert,
der wird es retten.

Glaubensbekenntnis

Fürbitten

Zur Eucharistiefeier   Herr Jesus Christus, ich danke dir für das große Vorrecht, dass ich Gemeinschaft mit dir haben darf und dass ich durch dich zu einem Kind Gottes geworden bin. Ich will dir nachfolgen und ich bitte dich, hilf mir durch deinen Geist. Gieße durch den Heiligen Geist deine guten Gaben in Fülle über mich aus und mach mich selber zu einer Quelle deiner Gaben für andere.

Gabengebet

Barmherziger Gott,
nimm das Opfer des Lobes
und der Versöhnung an.
Löse uns durch diese Feier aus aller Verstrickung,
damit wir in freier Hingabe ganz dir angehören.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Präfation

KommunionversPs 145 (144), 15

Aller Augen warten auf dich, o Herr,
und du gibst ihnen Speise zur rechten Zeit.

Oder:Joh 10, 11.15

Ich bin der gute Hirt. Ich gebe mein Leben für meine Schafe –
so spricht der Herr.

Schlussgebet

Gütiger Gott,
du hast uns
durch den Leib und das Blut Christi gestärkt.
Gib, dass wir niemals verlieren,
was wir in jeder Feier der Eucharistie empfangen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Für den Tag und die Woche

Sich in die Nachfolge Jesu zu begeben bedeutet, sein Kreuz auf sich zu nehmen – wir alle haben unser Kreuz … –, um ihn auf seinem Weg zu begleiten, einem unbequemen Weg, der nicht der Weg des Erfolgs, des flüchtigen Ruhmes ist, sondern jener, der zur wahren Freiheit führt, zu der Freiheit, die uns vom Egoismus und der Sünde befreit. Es geht darum, jener weltlichen Denkart eine eindeutige Absage zu erteilen, die das „Ich“ und die eigenen Interessen in den Mittelpunkt des Daseins stellt: das ist nicht das, was Jesus von uns will! Jesus dagegen lädt uns ein, das eigene Leben für ihn, für das Evangelium zu verlieren, um es erneuert, verwirklicht und wahrhaft zu empfangen. (Papst Franziskus)

 

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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