SAMSTAG DER 21. WOCHE
IM JAHRESKREIS
TAGESGEBET
Gütiger Gott,
schenke uns Beharrlichkeit und Ausdauer
auf dem Weg deiner Gebote,
damit auch in unseren Tagen
viele Menschen zu dir finden
und deine Kirche dir immer eifriger dient.
Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 130)
Oder ein anderes Tagesgebet
Jahr I
Zur Lesung Unter dem Thema „noch
vollkommener werden“ (4,1) stehen auch die Mahnungen der heutigen Lesung. Sie
spricht im ersten Teil von der Bruderliebe, im zweiten Teil von der Arbeit. Die
Bruderliebe kann durchaus zartes und starkes Gefühl sein (vgl. 2,8), aber was
der Apostel an ihr vor allem schätzt, ist die Mühe (1,3), die einer sich
macht, um den Bruder wirklich zu lieben und ihm zu helfen; konkrete Anweisungen
stehen in 5,14. Die Liebe kann kein menschlicher Lehrer lehren und noch
weniger geben. Wenn die Thessalonicher sie haben, dann hat Gott selbst sie
belehrt; Paulus kann sie nur mahnen, in dieser Schule gute Schüler zu sein. -
Die Mahnung zur Arbeit (V. 11-12) hängt sicher mit den nachfolgenden
Ausführungen über die Wiederkunft Christi zusammen; aber sie hat auch mit der
Liebe zu tun: mit der Liebe zum Bruder, dem man nicht zur Last fallen will, und
auch mit der missionarischen Liebe zu den Außenstehenden, den Heiden, die man
nicht durch fromme Reden überzeugen kann, vielleicht aber durch das vorgelebte
Ideal menschlicher Anständigkeit. - Zu 4,9 „von Gott belehrt“: Joh 6,45; Jes
2,3; 54,13; Jer 31,33-34. - Joh 13,34; 1 Joh 4,7; 2 Thess 1,3; 1 Thess 2,9; Eph 4,28; 2 Thess 3,6-12.
ERSTE Lesung |
1 Thess 4, 9-11 |
Gott selbst hat euch gelehrt, einander zu lieben
Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Thessalonicher
Brüder!
9Über
die Bruderliebe brauche ich euch nicht zu schreiben; Gott selbst hat euch schon
gelehrt, einander zu lieben;
10und
danach handelt ihr auch an allen Brüdern in ganz Mazedonien. Wir ermuntern euch
aber, Brüder, darin noch vollkommener zu werden.
11Setzt
eure Ehre darein, ruhig zu leben, euch um die eigenen Aufgaben zu kümmern und
mit euren Händen zu arbeiten, wie wir euch aufgetragen haben.
Antwortpsalm |
Ps 98 (97), 1.7-8.9 (R: vgl. 9ab) |
R Der Herr wird kommen, um die Erde zu richten. - R |
(GL neu 305, 5) |
1 Singet dem Herrn ein neues Lied; |
VI. Ton |
denn er hat wunderbare Taten
vollbracht.
Er hat mit seiner Rechten geholfen
und mit seinem heiligen Arm. - (R)
7 Es brause das Meer und alles, was es
erfüllt,
der Erdkreis und seine Bewohner.
8
In die Hände klatschen sollen die
Strome,
die Berge sollen jubeln im Chor. - (R)
9 Jubeln sollen alle vor dem Herrn, wenn
er kommt,
um die Erde zu richten.
Er richtet den Erdkreis gerecht,
die Nationen so, wie es recht ist. - R
Jahr II
Zur Lesung Mit der „Kirche Gottes,
die in Korinth ist“ (1,2) ist es
wie mit dem Volk Gottes im Alten Bund. Gott
schafft sich sein Volk aus nichts (V. 28); er bevorzugt („erwählt“) das
Schwache und Verachtete. Beweis dafür ist nicht nur die Tatsache des Kreuzes:
was am Kreuz geschah, setzt sich fort in der Verkündigung des gekreuzigten
Christus: nicht mit Macht und Weisheit wird Christus verkündigt, und nicht die
Mächtigen und Weisen sind es, bei denen die Botschaft ankommt. Die Korinther
brauchen sich in ihrer Gemeinde nur umzusehen, um das zu wissen. „Seht auf eure
Berufung“, sagt ihnen Paulus: Wie ging es denn damals zu, als sich eure
Gemeinde bildete? Das war doch ein erbärmlicher Haufen: ungebildete,
wirtschaftlich schwache Leute, wohl auch asoziale Elemente fanden sich
zusammen. Mit diesem Vorgehen verfolgt Gott ein bestimmtes Ziel: der Mensch
soll seine Armut begreifen und vor Gott als der Empfangende stehen. - Dtn 7,7-8; Ri 7,2; 1 Sam 16,7; 2 Kor 4,7; Jak 2,5; Dtn 8,17-18; Eph 2,8-9; Jer
9,22-23; 2 Kor 10,17.
ERSTE Lesung |
1 Kor 1, 26-31 |
Das Niedrige in der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt
Lesung
aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Korinther
26Seht auf eure Berufung, Brüder! Da sind nicht viele Weise im irdischen Sinn,
nicht viele Mächtige, nicht viele Vornehme,
27sondern
das Törichte in der Welt hat Gott erwählt, um die Weisen zuschanden zu machen,
und das Schwache in der Welt hat Gott erwählt, um das Starke zuschanden zu
machen.
28Und
das Niedrige in der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt: das, was nichts
ist, um das, was etwas ist, zu vernichten,
29damit
kein Mensch sich rühmen kann vor Gott.
30Von
ihm her seid ihr in Christus Jesus, den Gott für uns zur Weisheit gemacht hat,
zur Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung.
31Wer
sich also rühmen will, der rühme sich des Herrn; so heißt es schon in der
Schrift.
Antwortpsalm |
Ps 33 (32), 12-13.14-15.20-21 (R: vgl. 12b) |
R Selig das Volk, das der Herr sich zum Erbteil erwählt hat. - R |
(GL neu 56, 1) |
12 Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, |
V. Ton |
der Nation, die er sich zum Erbteil
erwählt hat.
13
Der Herr blickt herab vom Himmel,
er sieht auf alle Menschen. - (R)
14 Von seinem Thronsitz schaut er nieder
auf alle Bewohner der Erde.
15 Der ihre Herzen gebildet hat,
er achtet auf all ihre Taten. - (R)
20 Unsre Seele hofft auf den Herrn;
er ist für uns Schild und Hilfe.
21 Ja, an ihm freut sich unser Herz,
wir vertrauen auf seinen heiligen
Namen. - R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: Joh 13, 34ac |
Halleluja.
Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Ein
neues Gebot gebe ich euch:
Wie
ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.
Halleluja.
Zum Evangelium Auch
im Gleichnis von den Talenten kommt der Herr erst „nach langer Zeit“ zurück
(25,19). Aber dann ist er plötzlich da und richtet jeden nach seinen Taten.
Die „Diener“ haben entsprechend ihren Fähigkeiten mehr oder weniger Talente
anvertraut bekommen (ein Talent = etwa 6000 Drachmen): Jeder Mensch hat seine
eigenen Gaben und Aufgaben, jeder muss seinen eigenen Weg gehen. Der Lohn
richtet sich nicht nach den empfangenen Talenten, sondern nach der Treue.
„Tüchtig und treu“ ist der Diener, der nicht müde wird, auf das Kommen des
Herrn zu warten; der aber auch nicht nur von der Zukunft träumt, sondern in der
Gegenwart lebt und mit seinen Talenten arbeitet. Von einem Verdienst ist hier
nicht die Rede, immer bleiben wir „unnütze Sklaven“ (Lk 17,10). Gott belohnt,
weil er gut ist; der Lohn ist er selbst, sein Festmahl, seine Gemeinschaft,
seine Freude. - Lk 19,11-27; Mk 13,34; 2 Kor 5,10; Lk 16,10; Joh 17,24.
Evangelium |
Mt 25, 14-30 |
Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen; nimm teil an der Freude deines Herrn
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
In
jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis:
14Mit dem
Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der auf Reisen ging: Er rief seine Diener und vertraute
ihnen sein Vermögen an.
15Dem
einen gab er fünf Talente Silbergeld, einem anderen zwei, wieder einem anderen
eines, jedem nach seinen Fähigkeiten. Dann reiste er ab.
16Sofort begann
der Diener, der fünf Talente erhalten hatte, mit ihnen zu wirtschaften, und er
gewann noch fünf dazu.
17Ebenso
gewann der, der zwei erhalten hatte, noch zwei dazu.
18Der
aber, der das eine Talent erhalten hatte, ging und grub ein Loch in die Erde
und versteckte das Geld seines Herrn.
19Nach
langer Zeit kehrte der Herr zurück, um von den Dienern Rechenschaft zu
verlangen.
20Da kam
der, der die fünf Talente erhalten hatte, brachte fünf weitere und sagte: Herr,
fünf Talente hast du mir gegeben; sieh her, ich habe noch fünf dazugewonnen.
21Sein
Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist
im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe
übertragen. Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn!
22Dann
kam der Diener, der zwei Talente erhalten hatte, und sagte: Herr, du hast mir
zwei Talente gegeben; sieh her, ich habe noch zwei dazugewonnen.
23Sein
Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist
im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe
übertragen. Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn!
24Zuletzt
kam auch der Diener, der das eine Talent erhalten hatte, und sagte: Herr, ich
wusste, dass du ein strenger Mann bist; du erntest, wo du nicht gesät hast, und
sammelst, wo du nicht ausgestreut hast;
25weil
ich Angst hatte, habe ich dein Geld in der Erde versteckt. Hier hast du es
wieder.
26Sein
Herr antwortete ihm: Du bist ein schlechter und fauler Diener! Du hast doch
gewusst, dass ich ernte, wo ich nicht gesät habe, und sammle, wo ich nicht
ausgestreut habe.
27Hättest
du mein Geld wenigstens auf die Bank gebracht, dann hätte ich es bei meiner
Rückkehr mit Zinsen zurückerhalten.
28Darum
nehmt ihm das Talent weg und gebt es dem, der die zehn Talente hat!
29Denn
wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat,
dem wird auch noch weggenommen, was er hat.
30Werft
den nichtsnutzigen Diener hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird er
heulen und mit den Zähnen knirschen.
FÜRBITTEN
Im
Gebet wenden wir uns an Jesus Christus, der uns mit den Gaben des Heiligen
Geistes beschenkt:
Mache
alle Priester zu treuen Ausspendern der Geheimnisse Gottes
A.: Wir bitten dich, erhöre uns.
Unterstütze
alle Bemühungen, die Welt vor einem Krieg zu bewahren.
Dränge
uns, Not zu wenden und Leid zu lindern.
Hilf
uns, dass wir reich werden an guten Werken.
Allmächtiger Gott, du hast uns verschiedene Gaben anvertraut. Gib uns
deine Gnade, dass wir sie füreinander nutzbar machen durch Christus, unseren
Herrn. A.:
Amen.
„Zur Liebe braucht es immer Hoffnung und Zukunftsgewissheit, denn die Liebe sieht auf die noch nicht ergriffenen Möglichkeiten des anderen Menschen, billigt ihm darum Freiheit zu und gewährt ihm in der Anerkennung seiner Möglichkeiten Zukunft ...
Die Welt ist noch nicht fertig, sondern wird als in Geschichte befindlich begriffen. Sie ist darum die Welt des Möglichen, in der man der zukünftigen verheißenen Wahrheit, Gerechtigkeit und dem Frieden dienen kann. Es ist die Zeit der Diaspora, der Saat auf Hoffnung, der Hingabe und des Opfers, denn diese Zeit steht im Horizont einer neuen Zukunft“ (Jürgen Moltmann).