SAMSTAG DER 24. WOCHE IM JAHRESKREIS

 

TAGESGEBET

Gott.

Dein Wort bringt Licht und Freude in die Welt.

Es macht das Leben reich,

es stiftet Frieden und Versöhnung.

Gib, dass wir es nicht achtlos überhören.

Mach uns aufnahmebereit.

Bring dein Wort in uns zu hundertfältiger Frucht.

Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 307, 6)

 

Oder ein anderes Tagesgebet

 

 

Jahr I

Zur Lesung Am Schluss des ersten Timotheusbriefs steht eine eindringliche Mahnung an den Vorsteher (6,11-16). Zusammengefasst ist die Mahnung in Vers 14: „Erfülle deinen Auftrag rein und ohne Tadel zum Erscheinen Jesu Christi, unseres Herrn.“ Den „Auftrag“ hat der Vorsteher „vor vielen Zeugen“ bekommen: bei der Übernahme des Bischofsamtes; er ist also vor der ganzen Gemeinde in Pflicht genommen. Diese Beauftragung gilt „bis zum Erscheinen Jesu Christi, unseres Herrn“, d. h. auf Lebenszeit. Der Verfasser rechnet nicht mehr mit einer nahe bevorstehenden Wiederkunft Christi; sie wird „zur vorherbestimmten Zeit“ (V. 15) eintreten; bis dahin muss die apostolische Überlieferung rein und unverfälscht weitergegeben werden. - 1 Tim 2,6; Joh 18,36-37; Dtn 10,17; Offb 17,14; 1 Joh 1,5; Ex 33,20; Joh 1,17-18.

 

 

ERSTE Lesung

1 Tim 6, 13-16

Erfülle deinen Auftrag rein und ohne Tadel, bis zum Erscheinen Jesu Christi unseres Herrn

Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an Timotheus

Mein Sohn!

13Ich gebiete dir bei Gott, von dem alles Leben kommt, und bei Christus Jesus, der vor Pontius Pilatus das gute Bekenntnis abgelegt hat und als Zeuge dafür eingetreten ist:

14Erfülle deinen Auftrag rein und ohne Tadel, bis zum Erscheinen Jesu Christi, unseres Herrn,

15das zur vorherbestimmten Zeit herbeiführen wird der selige und einzige Herrscher, der König der Könige und Herr der Herren,

16der allein die Unsterblichkeit besitzt, der in unzugänglichem Licht wohnt, den kein Mensch gesehen hat noch je zu sehen vermag: Ihm gebührt Ehre und ewige Macht. Amen.

 

 

Antwortpsalm

Ps 100 (99), 2-3.4-5 (R: vgl. 2b)

          R Kommt mit Jubel vor das Antlitz des Herrn! - R

(GL neu 141)

2        Dient dem Herrn mit Freude!

I. Ton

          Kommt vor sein Antlitz mit Jubel!

3        Erkennt: Der Herr allein ist Gott.

          Er hat uns geschaffen, wir sind sein Eigentum,

          sein Volk und die Herde seiner Weide. - (R)

4        Tretet mit Dank durch seine Tore ein!

          Kommt mit Lobgesang in die Vorhöfe seines Tempels!

          Dankt ihm, preist seinen Namen!

5        Denn der Herr ist gütig,

          ewig währt seine Huld,

          von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue. - R

 

 

Jahr II

Zur Lesung  Der Glaube an die Auferstehung (an unsere Auferstehung) wäre um vieles leichter, wenn es eine klare Auskunft über das Wie gäbe. Die Frage der Korinther „Wie werden die Toten auferweckt?“ kommt praktisch einem Einwand gleich. Die Schwierigkeit liegt nicht zuletzt darin, dass die Korinther als Griechen ein anderes Weltbild haben als Paulus, der Hebräer. Für das griechische Denken gibt es Leib und Seele, der Leib stirbt, die Seele ist unsterblich; eine Auferstehung des Leibes ist nicht nötig, nicht einmal wünschenswert. Dagegen kennt das hebräische Denken nur den ganzen Menschen als ein „lebendiges Wesen“ (Gen 2,7). Wenn es ein Fortleben geben soll, kann dieses nur als Fortleben des ganzen Menschen verstanden werden. Auf die Frage nach dem Wie hat auch Paulus keine direkte Antwort. In den Versen 36-38 weist er auf das Leben der Pflanzen hin: Sterben ist geradezu Bedingung für das Leben; das neue Leben aber ist neue Schöpfung: „Gott gibt ihm die Gestalt, die er vorgesehen hat“ (V. 38). - Das Leben des Menschen hat eine Richtung, die nicht umkehrbar ist: zuerst kommt das irdische, dann das überirdische (V. 45-49). Der erste Adam ist irdisch, der zweite Adam, Christus, überirdisch, er ist - durch seine Auferstehung - lebendigmachender Geist geworden (V. 45); zu ihm hin sind wir unterwegs. - Gal 6,8; Joh 12,24; 2 Kor 5,11. - Zu 15,45: Gen 2,7; Röm 5,12-19; 1 Kor 15,20-28. - Zu 15,47-49: Dan 7,13; Röm 8,29; Phil 3,21.

 

 

ERSTE Lesung

1 Kor 15, 35-37.42-49

Was gesät wird, ist verweslich, was auferweckt wird, unverweslich

Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Korinther

Brüder!

35Es könnte einer fragen: Wie werden die Toten auferweckt, was für einen Leib werden sie haben?

36Was für eine törichte Frage! Auch das, was du säst, wird nicht lebendig, wenn es nicht stirbt.

37Und was du säst, hat noch nicht die Gestalt, die entstehen wird; es ist nur ein nacktes Samenkorn, zum Beispiel ein Weizenkorn oder ein anderes.

42So ist es auch mit der Auferstehung der Toten. Was gesät wird, ist verweslich, was auferweckt wird, unverweslich.

43Was gesät wird, ist armselig, was auferweckt wird, herrlich. Was gesät wird, ist schwach, was auferweckt wird, ist stark.

44Gesät wird ein irdischer Leib, auferweckt ein überirdischer Leib. Wenn es einen irdischen Leib gibt, gibt es auch einen überirdischen.

45So steht es auch in der Schrift: Adam, der Erste Mensch, wurde ein irdisches Lebewesen. Der Letzte Adam wurde lebendigmachender Geist.

46Aber zuerst kommt nicht das Überirdische; zuerst kommt das Irdische, dann das Überirdische.

47Der Erste Mensch stammt von der Erde und ist Erde; der Zweite Mensch stammt vom Himmel.

48Wie der von der Erde irdisch war, so sind es auch seine Nachfahren. Und wie der vom Himmel himmlisch ist, so sind es auch seine Nachfahren.

49Wie wir nach dem Bild des Irdischen gestaltet wurden, so werden wir auch nach dem Bild des Himmlischen gestaltet werden.

 

 

Antwortpsalm

Ps 56 (55), 10-11.12-13.14 (R: 14c)

          R Ich gehe vor Gott meinen Weg im Licht der Lebenden. - R

(GL neu 629, 3)

10      Die Feinde weichen zurück an dem Tag, da ich rufe.

VI. Ton

          Ich habe erkannt: Mir steht Gott zur Seite.

11      Ich preise Gottes Wort,

          ich preise das Wort des Herrn. - (R)

12      Ich vertraue auf Gott und fürchte mich nicht.

          Was können Menschen mir antun?

13      Ich schulde dir die Erfüllung meiner Gelübde, o Gott;

          ich will dir Dankopfer weihen. - (R)

14      Denn du hast mein Leben dem Tod entrissen,

          meine Füße bewahrt vor dem Fall.

          So gehe ich vor Gott meinen Weg

          im Licht der Lebenden. - R

 

Jahr I und II

Ruf vor dem Evangelium

Vers: vgl. Lk 8, 15

Halleluja. Halleluja.

Selig, die das Wort mit aufrichtigem Herzen hören

und Frucht bringen in Geduld.

Halleluja.

 

 

Zum Evangelium  Viele Menschen kamen zu Jesus und hörten ihm zu, aber nur wenige hielten bei ihm und seinem Wort aus. Damit stellen sich für die Jünger und später für die Kirche zwei Fragen: l. Wie erklärt sich die geringe Wirksamkeit des Evangeliums? 2. Hat die Botschaft von der Gottesherrschaft überhaupt Aussicht, sich durchzusetzen? Jesus hat das Gleichnis vom Sämann zunächst ohne Deutung erzählt; dass es sich um das Reich Gottes handelt, wird ausdrücklich erst in Vers 10 gesagt. Aber wenn die Zuhörer dem Wort geöffnet sind (wenn sie Ohren haben), werden sie im Bild die gemeinte Sache verstehen. Aus dem Gleichnis spricht ein großer Optimismus: Auch wenn nur ein Teil des Samens auf guten Boden fällt, gibt es doch eine überreiche Ernte. - Das ist kein unverbindlicher Lehrvortrag; es ist eine Warnung und eine Mahnung. Der Ackerboden kann nichts dafür, dass er gut oder schlecht ist. Aber von den Hörern des Wortes wird verlangt, dass sie „mit gutem und aufrichtigem Herzen“ hören und Frucht bringen. - Das Wort über den Grund der Gleichnisrede unterscheidet zwischen den Jüngern und „den anderen Menschen“. Jünger ist, wem es „gegeben ist, die Geheimnisse des Reiches Gottes zu erkennen“. Gegeben wird es dem guten und aufrichtigen Herz (V. 15). - Mt 13,1-11.13.18-23; Mk 4,1-20; Lk 10,21; Jes 6,9.

 

 

Evangelium

Lk 8, 4-15

Auf guten Boden ist der Samen bei denen gefallen, die an dem Wort festhalten und durch ihre Ausdauer Frucht bringen

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas

In jener Zeit

4als die Leute aus allen Städten zusammenströmten und sich viele Menschen um ihn versammelten, erzählte er ihnen dieses Gleichnis:

5Ein Sämann ging aufs Feld, um seinen Samen auszusäen. Als er säte, fiel ein Teil der Körner auf den Weg; sie wurden zertreten, und die Vögel des Himmels fraßen sie.

6Ein anderer Teil fiel auf Felsen, und als die Saat aufging, verdorrte sie, weil es ihr an Feuchtigkeit fehlte.

7Wieder ein anderer Teil fiel mitten in die Dornen, und die Dornen wuchsen zusammen mit der Saat hoch und erstickten sie.

8Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden, ging auf und brachte hundertfach Frucht. Als Jesus das gesagt hatte, rief er: Wer Ohren hat zum Hören, der höre!

9Seine Jünger fragten ihn, was das Gleichnis bedeute.

10Da sagte er: Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Reiches Gottes zu erkennen. Zu den anderen Menschen aber wird nur in Gleichnissen geredet; denn sie sollen sehen und doch nicht sehen, hören und doch nicht verstehen.

11Das ist der Sinn des Gleichnisses: Der Samen ist das Wort Gottes.

12Auf den Weg ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort zwar hören, denen es aber der Teufel dann aus dem Herzen reißt, damit sie nicht glauben und nicht gerettet werden.

13Auf den Felsen ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort freudig aufnehmen, wenn sie es hören; aber sie haben keine Wurzeln: Eine Zeit lang glauben sie, doch in der Zeit der Prüfung werden sie abtrünnig.

14Unter die Dornen ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort zwar hören, dann aber weggehen und in den Sorgen, dem Reichtum und den Genüssen des Lebens ersticken, deren Frucht also nicht reift.

15Auf guten Boden ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort mit gutem und aufrichtigem Herzen hören, daran festhalten und durch ihre Ausdauer Frucht bringen.

 

 

FÜRBITTEN

Im Gebet wenden wir uns an Christus, der in Gleichnissen gelehrt hat:

Für alle, die sich in der Verkündigung des Glaubens abmühen: lass sie bei Misserfolgen nicht mutlos werden. (Stille) Herr, erbarme dich.

A.: Christus, erbarme dich.

Für die Machthaber in dieser Welt: lenke ihre Schritte zu Frieden und Versöhnung. (Stille) Herr, erbarme dich.

Für alle Schwachen: mach sie stark durch deine Kraft. (Stille) Herr, erbarme dich.

Für unsere Gemeinde: lass uns dein Wort bereitwilliger annehmen und ihm treuer folgen. (Stille) Herr, erbarme dich.

Allmächtiger Gott, vollende, was du in uns begonnen hast, und gib unserem Leben reiche Ernte durch Christus, unseren Herrn.     A.: Amen.

 

 

Hören – Festhalten – Fruchtbringen:  Das kann nur das „gute und aufrichtige Herz“ und „die Ausdauer“. Das Wort für „Ausdauer“ heißt wörtlich übersetzt „darunterbleiben“. Das ist die Grundhaltung, die den Menschen fähig macht, Nöte und Verfolgung und auch den Tod zu bestehen, im Glauben daran, dass das noch bestehende und wirkende Unheil bereits vom Heil umschlossen und durch das Christusereignis überwunden ist. „Darunterbleiben“: nicht wie der Amboss unter dem Hammer, sondern so wie Jesus unter der Last des Kreuzes blieb und sühnend die Sünde der Welt trug.

 

 

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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