Sechster Sonntag der Osterzeit

Wo Leben ist, da ist Bewegung und Veränderung. Jedes Jahr und jeden Tag steht die Kirche Christi vor neuen Fragen und Aufgaben. Alles beim Alten zu belassen würde bedeuten, den Auftrag Christi und die Not der Menschen zu vergessen. Der Geist Christi, der Geist der Wahrheit und des Friedens, ist in der Kirche der wahre Unruhestifter (es gibt auch falsche). Er erinnert uns an das Wort und den Auftrag Christi.

EröffnungsversVgl. Jes 48, 20

Verkündet es jauchzend, damit man es hört!
Ruft es hinaus bis ans Ende der Erde!
Ruft: Der Herr hat sein Volk befreit. Halleluja.

Ehre sei Gott

Tagesgebet

Allmächtiger Gott,
lass uns die österliche Zeit
in herzlicher Freude begehen
und die Auferstehung unseres Herrn preisen,
damit das Ostergeheimnis,
das wir in diesen fünfzig Tagen feiern,
unser ganzes Leben prägt und verwandelt.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Zur 1. Lesung   Die Bekehrung des Heiden Kornelius (Apg 10) und erst recht die Gründung von heidenchristlichen Gemeinden stellte die Leitung der Urgemeinde vor schwierige Fragen. Die Judenchristen hielten sich noch an das jüdische Gesetz; sollte man auch die Heidenchristen dazu verpflichten? Der Beschluss des „Apostelkonzils“ war ein Kompromiss. Grundsätzlich war klar, dass nicht das Gesetz rettet, sondern die Gnade Christi. In der Praxis suchte man eine mittlere Linie, nämlich die Pflicht zur brüderlichen Rücksichtnahme bei aller grundsätzlichen Klarheit.

Erste LesungApg 15, 1–2.22–29

Der Heilige Geist und wir haben beschlossen, euch keine weitere Last aufzuerlegen

Lesung
aus der Apostelgeschichte.

In jenen Tagen
1 kamen einige Leute von Judäa herab
und lehrten die Brüder:
Wenn ihr euch nicht
nach dem Brauch des Mose beschneiden lasst,
könnt ihr nicht gerettet werden.
2Da nun nicht geringer Zwist und Streit
zwischen ihnen und Paulus und Bárnabas entstand,
beschloss man, Paulus und Bárnabas und
einige andere von ihnen
sollten wegen dieser Streitfrage
zu den Aposteln und den Ältesten
nach Jerusalem hinaufgehen.
22Da beschlossen die Apostel und die Ältesten
zusammen mit der ganzen Gemeinde,
Männer aus ihrer Mitte auszuwählen
und sie zusammen mit Paulus und Bárnabas
nach Antióchia zu senden,
nämlich Judas, genannt Barsábbas, und Silas,
führende Männer unter den Brüdern.
23Sie gaben ihnen folgendes Schreiben mit:
Die Apostel und die Ältesten, eure Brüder,
grüßen die Brüder aus dem Heidentum
in Antióchia, in Syrien und Kilíkien.
24Wir haben gehört,
dass einige von uns, denen wir keinen Auftrag erteilt haben,
euch mit ihren Reden beunruhigt
und eure Gemüter erregt haben.
25Deshalb haben wir einmütig beschlossen, Männer auszuwählen
und zusammen
mit unseren geliebten Brüdern Bárnabas und Paulus
zu euch zu schicken,
26die beide für den Namen Jesu Christi, unseres Herrn,
ihr Leben eingesetzt haben.
27Wir haben Judas und Silas abgesandt,
die euch das Gleiche auch mündlich mitteilen sollen.
28Denn der Heilige Geist und wir haben beschlossen,
euch keine weitere Last aufzuerlegen
als diese notwendigen Dinge:
29Götzenopferfleisch, Blut, Ersticktes und Unzucht zu meiden.
Wenn ihr euch davor hütet,
handelt ihr richtig.
Lebt wohl!

AntwortpsalmPs 67 (66), 2–3.5–6.7–8 (Kv: 4)

Kv Die Völker sollen dir danken, o Gott,GL 54,1
danken sollen dir die Völker alle. – Kv

Oder: Kv Halleluja. – Kv
2Gott sei uns gnädig und segne uns. *
Er lasse sein Angesicht über uns leuchten,
3damit man auf Erden deinen Weg erkenne, *
deine Rettung unter allen Völkern. – (Kv)
5Die Nationen sollen sich freuen und jubeln, /
denn du richtest die Völker nach Recht *
und leitest die Nationen auf Erden.
6Die Völker sollen dir danken, o Gott, *
danken sollen dir die Völker alle. – (Kv)
7Die Erde gab ihren Ertrag. *
Gott, unser Gott, er segne uns!
8Es segne uns Gott! *
Fürchten sollen ihn alle Enden der Erde. – Kv

Zur 2. Lesung   Wie es sein wird, wenn Gott sein Werk vollendet, darüber kann nur in Bildern und Gleichnissen gesprochen werden. In der heutigen Lesung erscheint die Gemeinschaft der Erlösten als die leuchtende Stadt Gottes, mit hohen Mauern und zwölf Toren, die für alle Völker der Erde geöffnet sind. Allen bietet sie Frieden, Sicherheit, ewiges Glück. Sie braucht keinen Tempel mehr, weil die ganze Stadt erfüllt ist von der Gegenwart Gottes und erleuchtet vom Licht Christi. Diese Vision weist über die Geschichte hinaus in die Zukunft; aber sie deutet und richtet auch die Gegenwart.

Zweite LesungOffb 21, 10–14.22–23

Ein Engel zeigte mir die heilige Stadt, wie sie aus dem Himmel herabkam

Lesung
aus der Offenbarung des Johannes.

10Ein Engel entrückte mich im Geist
auf einen großen, hohen Berg
und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem,
wie sie von Gott her aus dem Himmel herabkam,
11erfüllt von der Herrlichkeit Gottes.
Sie glänzte wie ein kostbarer Edelstein,
wie ein kristallklarer Jaspis.
12Die Stadt hat eine große und hohe Mauer
mit zwölf Toren und zwölf Engeln darauf.
Auf die Tore sind Namen geschrieben:
die Namen der zwölf Stämme der Söhne Israels.
13Im Osten hat die Stadt drei Tore
und im Norden drei Tore
und im Süden drei Tore
und im Westen drei Tore.
14Die Mauer der Stadt hat zwölf Grundsteine;
auf ihnen stehen die zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes.
22Einen Tempel sah ich nicht in der Stadt.
Denn der Herr, ihr Gott,
der Herrscher über die ganze Schöpfung, ist ihr Tempel,
er und das Lamm.
23Die Stadt braucht weder Sonne noch Mond, die ihr leuchten.
Denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie
und ihre Leuchte ist das Lamm.

Ruf vor dem EvangeliumVers: vgl. Joh 14, 23

Halleluja. Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Wer mich liebt, hält mein Wort.
Mein Vater wird ihn lieben und wir werden bei ihm Wohnung nehmen.
Halleluja.

Zum Evangelium   Christus bleibt gegenwärtig in seiner Kirche; er offenbart sich durch sein Wort, das verkündet, gehört und geglaubt wird, und durch die Liebe, mit der die Glaubenden an seinem Wort festhalten. Die Glaubenden: das ist jeder Einzelne, und es ist die Gemeinschaft derer, die im Licht des auferstandenen Christus ihren Weg gehen. Jesus verheißt ihnen den Geist und schenkt ihnen den Frieden: die Gewissheit der bleibenden Gemeinschaft mit ihm und dem Vater.

EvangeliumJoh 14, 23–29

Der Heilige Geist wird euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
23Wenn jemand mich liebt,
wird er mein Wort halten;
mein Vater wird ihn lieben
und wir werden zu ihm kommen
und bei ihm Wohnung nehmen.
24Wer mich nicht liebt, hält meine Worte nicht.
Und das Wort, das ihr hört, stammt nicht von mir,
sondern vom Vater, der mich gesandt hat.
25Das habe ich zu euch gesagt, während ich noch bei euch bin.
26Der Beistand aber, der Heilige Geist,
den der Vater in meinem Namen senden wird,
der wird euch alles lehren
und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.
27Frieden hinterlasse ich euch,
meinen Frieden gebe ich euch;
nicht, wie die Welt ihn gibt, gebe ich ihn euch.
Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht.
28Ihr habt gehört,
dass ich zu euch sagte:
Ich gehe fort und komme wieder zu euch.
Wenn ihr mich liebtet,
würdet ihr euch freuen, dass ich zum Vater gehe;
denn der Vater ist größer als ich.
29Jetzt schon habe ich es euch gesagt, bevor es geschieht,
damit ihr, wenn es geschieht,
zum Glauben kommt.

Glaubensbekenntnis

Fürbitten

Zur Eucharistiefeier   Jesus, ich danke dir, dass dein Geist in mir ist und dass er der Geist der Wahrheit ist. Der Geist lässt mich wissen, dass das, was ich hier höre und sehe, wahr ist.

Heiliger Geist, berühre mein Herz und öffne es, damit ich die Wahrheit erkenne.

Gabengebet

Herr und Gott,
lass unser Gebet zu dir aufsteigen
und nimm unsere Gaben an.
Reinige uns durch deine Gnade,
damit wir fähig werden,
das Sakrament deiner großen Liebe zu empfangen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Osterpräfation

KommunionversJoh 14, 15–16

So spricht der Herr:
Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten.
Ich werde den Vater bitten,
und er wird euch einen anderen Beistand geben,
damit er immer bei euch bleibt. Halleluja.

Schlussgebet

Allmächtiger Gott,
du hast uns durch die Auferstehung Christi
neu geschaffen für das ewige Leben.
Erfülle uns mit der Kraft dieser heilbringenden Speise,
damit das österliche Geheimnis
in uns reiche Frucht bringt.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Für den Tag und die Woche

Der Herr verheißt denen, die mit ihm leben wollen, anstelle seiner äußeren Gegenwart das innere Leben, den Trost und das Feuer seines Geistes. Durch den Geist will er künftig wesentlicher und mächtiger bei ihnen sein als bisher in aller Sichtbarkeit des irdischen Daseins. Sie, die im Glauben angefangen haben, seine Vertrauten und seine Freunde zu werden, sie sollen in die Gemeinschaft des Geistes eintreten und damit selbst mehr und mehr in sich die heilige Erregung erfahren dürfen, von der der Herr lebte. Es soll sich ihnen selbst der Quell erschließen, der ihn zuerst belebte und in ihm nach vorwärts drängte. (Bernhard Welte)

 

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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