4. Dezember
Hl. Johannes von
Damaskus
Priester, Kirchenlehrer
Johannes von Damaskus gilt als
der letzte griechische Kirchenvater, der klassische Dogmatiker der griechischen
Kirche; er hat in seinen Schriften das zusammengefasst, was die christlichen
Schriftsteller vor ihm gesagt haben. Sein Werk „Über den orthodoxen Glauben“
ist in der griechischen Kirche, was theologische Autorität angeht, etwa das,
was bei den Lateinern die „Theologische Summe“ des Thomas ist. Als Johannes um
650 geboren wurde, stand seine Heimat Damaskus unter islamischer Herrschaft.
Sein christlicher Vater war Beamter bei den arabischen Herren. Der Sohn, als
Kind getauft, trat ebenfalls in den Dienst des Kalifen, ging aber dann nach
Jerusalem und wurde Mönch im Sabaskloster. Er benützte seine Zeit und sein
umfassendes Wissen, um Bücher zu schreiben und Hymnen zu dichten. Zwischendurch
- wenn die Legende Recht hat - verkaufte er im Auftrag des Klosters Körbe in
den Straßen der Stadt. Im Bilderstreit, der um diese Zeit seinen Höhepunkt erreichte,
trat Johannes entschieden für die Verehrung der heiligen Bilder ein; vom griechischen
Kaiser, der ein Gegner der Bilderverehrung war, hatte er, da er unter
arabischer Herrschaft lebte, wenig zu fürchten. Johannes starb wahrscheinlich
749. Papst Leo XIII. erhob ihn 1890 zum Kirchenlehrer.
Gottes Ort
„Gott ist an keinem Ort, denn
er ist immateriell und unbegrenzt. Er selbst ist sein Ort, da er alles erfüllt
und über allem ist und alles zusammenhält. Man sagt aber auch, er sei an einem
Ort. Ort Gottes heißt der Ort, wo seine Wirksamkeit sich offenbart. Er selbst
durchdringt ja alles und teilt allem von seiner eigenen Wirksamkeit mit, so wie
es der Empfänglichkeit des einzelnen und seiner Aufnahmefähigkeit entspricht,
ich will sagen: der Reinheit seiner Natur und seines Willens.“ (Johannes von Damaskus,
Über den orthodoxen Glauben 113)
Commune-Texte:
Messformulare für Hirten der Kirche
oder für
Kirchenlehrer
Schriftlesungen für Hirten der Kirche
oder für Kirchenlehrer
Tagesgebet
Herr und Gott,
du hast dem heiligen Johannes von Damaskus
die Fähigkeit geschenkt,
den rechten Glauben überzeugend zu verkünden.
Hilf uns auf seine Fürsprache,
aus diesem Glauben Licht und Kraft zu schöpfen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Zur Lesung Das „kostbare Gut“, das dem Lehrer und Hirten in der Kirche Christi
anvertraut wurde (2 Tim 1,14), ist die überlieferte Wahrheit von Jesus
Christus, der erschienen ist, um alle Menschen zu retten (vgl. 1,9-10). Es ist
die „gesunde Lehre“ (1,13), im Gegensatz zur „kranken“, „verdorbenen“ Lehre
der Häretiker (1 Tim 6,4-5). Zu dieser Lehre gehören außer den
Glaubensaussagen auch sittliche Normen. „Gesund“ ist die Lehre, wenn sie mit
dem übereinstimmt, was die Apostel gelehrt haben. Der Lehrer in der Kirche, sei
er Theologe oder Bischof, Pfarrer oder Katechet, kann über diese Lehre nicht
verfügen; er soll sie „bewahren“, treu verwalten und in ihrem vollen Bestand weitergeben.
Von den Aposteln und ihren Schülern an muss diese Überlieferung weitergehen
„bis zu jenem Tag“ (2 Tim 1,12), dem Tag der zweiten Ankunft Christi. Von jedem
Berufenen wird verlangt, dass er zum selbstlosen Dienen und auch zum Leiden
bereit ist wie der Apostel (2,1.3). - Zu 1,13-14: 2 Tim 4,3; Tit 1,9.13; 2
Tim 1,6-7; 1 Tim 6,20. - Zu 2,1-3: 2 Tim 3,14; 1 Tim 4,14; 2 Tim 4,8.
ERSTE Lesung |
2 Tim 1, 13-14; 2, 1-3 |
Bewahre das dir anvertraute kostbare Gut durch die Kraft des Heiligen
Geistes
Lesung aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus an Timotheus
Mein
Sohn!
13Halte
dich an die gesunde Lehre, die du von mir gehört hast; nimm sie dir zum
Vorbild, und bleibe beim Glauben und bei der Liebe, die uns in Christus Jesus
geschenkt ist.
14Bewahre
das dir anvertraute kostbare Gut durch die Kraft des Heiligen Geistes, der in
uns wohnt.
1Du,
mein Sohn, sei stark in der Gnade, die dir in Christus Jesus geschenkt ist.
2Was du
vor vielen Zeugen von mir gehört hast, das vertrau zuverlässigen Menschen an,
die fähig sind, auch andere zu lehren.
3Leide
mit mir als guter Soldat Christi Jesu.
Antwortpsalm |
Ps 19 (18B), 8.9.10.11-12 (R: 10b oder vgl. Joh 6, 63b) |
R Die Urteile des Herrn sind wahr, |
(GL neu 312,7) |
|
Oder: |
R Deine Worte, Herr, sind Geist und Leben. - R |
8 Die Weisung des Herrn ist vollkommen, |
II. Ton |
sie erquickt den Menschen.
Das Gesetz des Herrn ist verlässlich,
den Unwissenden macht es weise. - (R)
9
Die Befehle des Herrn sind richtig,
sie erfreuen das Herz;
das Gebot des Herrn ist lauter;
es erleuchtet die Augen. - (R)
10 Die Furcht des Herrn ist rein,
sie besteht für immer.
Die Urteile des Herrn sind wahr,
gerecht sind sie alle. - (R)
11 Sie sind kostbarer als Gold, als Feingold
in Menge.
Sie sind süßer als Honig, als Honig
aus Waben.
12 Auch dein Knecht lässt sich von ihnen
warnen;
wer sie beachtet, hat reichen Lohn. - R
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: vgl. Joh 14, 23 |
Halleluja.
Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Wer
mich liebt, hält fest an meinem Wort.
Mein
Vater wird ihn lieben, und wir werden bei ihm wohnen.
Halleluja.
Zum Evangelium Jeder Mensch hat seine
eigenen Gaben und Aufgaben, jeder muss seinen eigenen Weg suchen. Die „Diener“
im Evangelium haben entsprechend ihren Fähigkeiten mehr oder weniger Geld
anvertraut
bekommen (ein Talent: etwa 40000 Mark). Der Herr kommt erst nach langer Zeit
zurück (25,19); plötzlich ist er da und richtet jeden nach seinen Taten. Nicht
nach den empfangenen Talenten richtet sich der Lohn, sondern nach der Treue,
mit der jeder gearbeitet hat. „Tüchtig und treu“ ist der Knecht, der nicht müde
wird, auf das Kommen des Herrn zu warten; der aber auch nicht nur von der
Zukunft träumt, sondern in der Gegenwart lebt und, gerade weil er mit dem
Kommen des Herrn rechnet, die Zeit ausnützt, die ihm gegeben ist. Von einem
Verdienst ist auf keinen Fall die Rede; immer bleiben wir „unnütze Sklaven“
(Lk
17,10). Gott belohnt, weil er gut ist. Der Lohn ist er selbst, sein Festmahl,
seine Gemeinschaft, seine Freude. - Lk 19,12-27; Mk 13,34; Mt 25,45-47; Lk
16,10; 2 Kor 5,10; 1 Thess 5,23.
Evangelium |
Mt 25, 14-30 |
Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen; komm, nimm teil an der
Freude deines Herrn!
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
In
jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis:
14Mit dem
Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der auf Reisen ging: Er rief seine Diener und vertraute
ihnen sein Vermögen an.
15Dem
einen gab er fünf Talente Silbergeld, einem anderen zwei, wieder einem anderen
eines, jedem nach seinen Fähigkeiten. Dann reiste er ab. Sofort
16begann
der Diener, der fünf Talente erhalten hatte, mit ihnen zu wirtschaften, und er
gewann noch fünf dazu.
17Ebenso
gewann der, der zwei erhalten hatte, noch zwei dazu.
18Der
aber, der das eine Talent erhalten hatte, ging und grub ein Loch in die Erde
und versteckte das Geld seines Herrn.
19Nach
langer Zeit kehrte der Herr zurück, um von den Dienern Rechenschaft zu
verlangen.
20Da kam
der, der die fünf Talente erhalten hatte, brachte fünf weitere und sagte: Herr,
fünf Talente hast du mir gegeben; sieh her, ich habe noch fünf dazugewonnen.
21Sein
Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist
im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe
übertragen. Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn!
22Dann
kam der Diener, der zwei Talente erhalten hatte, und sagte: Herr, du hast mir
zwei Talente gegeben; sieh her, ich habe noch zwei dazugewonnen.
23Sein
Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist
im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe
übertragen. Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn!
24Zuletzt
kam auch der Diener, der das eine Talent erhalten hatte, und sagte: Herr, ich
wusste, dass du ein strenger Mann bist; du erntest, wo du nicht gesät hast, und
sammelst, wo du nicht ausgestreut hast;
25weil
ich Angst hatte, habe ich dein Geld in der Erde versteckt. Hier hast du es
wieder.
26Sein
Herr antwortete ihm: Du bist ein schlechter und fauler Diener! Du hast doch
gewusst, dass ich ernte, wo ich nicht gesät habe, und sammle, wo ich nicht
ausgestreut habe.
27Hättest
du mein Geld wenigstens auf die Bank gebracht, dann hätte ich es bei meiner
Rückkehr mit Zinsen zurückerhalten.
28Darum
nehmt ihm das Talent weg und gebt es dem, der die zehn Talente hat!
29Denn
wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat,
dem wird auch noch weggenommen, was er hat.
30Werft
den nichtsnutzigen Diener hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird er
heulen und mit den Zähnen knirschen.
Fürbitten
Lasst
uns beten zu Jesus Christus, der uns durch den Heiligen Geist in alle Wahrheit
einführt:
Erleuchte
alle Lehrer der Theologie, dass sie dem Glauben der Kirche dienen.
A.: Herr, erhöre uns.
Gedenke
der Muslime, die den alleinigen Gott verehren und sich seinem Willen
unterwerfen.
Dränge
alle Menschen, ihrem Gewissen zu folgen.
Gib,
dass unser Leben die Wahrheit des Glaubens bezeugt.
Gütiger Vater, du hast den Menschen verschiedene Gaben anvertraut. Lass
sie uns für das Wohl aller gebrauchen durch Christus, unseren Herrn. A.: Amen.