19. Juni

Hl. Romuald

Abt

 

Romuald soll der langobardischen Herzogsfamilie der Onesti entstammen; er wurde 952 in Ravenna geboren. Mit zwanzig Jahren war er Zeuge, wie sein Vater bei einer Fehde einen Adeligen erschlug. Darauf trat er als Mönch in S. Apollinare in Classe bei Ravenna ein. Dieses Kloster war aber seinem Bußeifer nicht streng genug, deshalb schloss er sich um 974 dem Eremiten Marinus an und zog 978 mit diesem und dem Dogen Pietro I. Orseolo in die französischen Pyrenäen, wo er im Kloster St.-Michel seine eigentliche monastische Bildung erhielt. 988 kehrte Romuald nach Italien zurück. Predigend zog er von einem Ort zum andern. Er kam auch nach Monte Cassino, wo er aber mit seinem harten Reformeifer wenig Anklang fand. Schließlich gründete er in Mittelitalien das Kloster Camaldoli (1012), das Stammkloster des Kamaldulenserordens. Der strenge Mann übte eine erstaunliche Anziehungskraft aus. In seiner Gründung versuchte er eine Verbindung des Einsiedlerlebens mit dem Gemeinschaftsleben, wie sie auch in der Regel Benedikts vorgesehen ist. Romuald starb 1027. Der hl. Petrus Damiani hat sein Leben beschrieben.

 

Zur Freude geschaffen

„Wenn ich das Leben der Heiligen lese, geht es mir durch Mark und Bein; und wenn ich sehe, was ich tue, möchte ich vor Scham und Schmerz vergehen.“

„Gott hat den Menschen nicht zum Elend und zur Qual geschaffen, sondern zur Freude, aber zu einer Freude, die aus christlicher Gesinnung und Tugend quillt.“ (Romuald)

 

Commune-Texte:

Messformulare für Ordensleute

Schriftlesungen für heilige Männer (Ordensleute)

 

 

Tagesgebet

Gott, du Freund der Heiligen,

du hast den Abt Romuald berufen,

einen Orden für Mönche zu gründen,

die in strenger Einsamkeit leben.

Schenke uns die Gnade,

uns selbst zu verleugnen und Christus nachzufolgen,

damit wir mit ihm

in die Herrlichkeit des Himmels gelangen,

der in der Einheit des Heiligen Geistes

mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

 

 

Zur Lesung Paulus hat bei seiner Bekehrung viel hinter sich gelassen, vor allem das Bewusstsein eigener Gerechtigkeit und Vollkommenheit. Was hat er gewonnen? Die Erkenntnis Christi, des Gekreuzigten und Auferstandenen. Dagegen ist alles andere „Unrat“. Auch die Treue zum Gesetz des Mose und zu den heiligen Überlieferungen seines Volkes gehören zu dem, „was hinter mir liegt“ (Phil 3,13). Christus erkennen und von ihm erkannt und angenommen werden, das ist alles. Hier geht es nicht um eine reine Verstandeserkenntnis; es ist ein lebendiges Wissen des Herzens, des ganzen Menschen, eine Erfahrung tiefer Gemeinschaft mit Christus. Der Apostel fühlt sich noch weit vom Ziel entfernt; christliche Vollendung ist nie etwas Erreichtes, Fertiges, sie besteht vielmehr darin, sich immer neu von der Wahrheit und Kraft Christi ergreifen zu lassen. - Zu 3,8-11: Röm 1,16; 10,3; Gal 2,16; Röm 1,4; 9,1-5. - Zu 3,12-14: Gal 5,7; 1 Kor 9,24-27; Phil 2,16.

 

 

ERSTE Lesung

Phil 3, 8-14

Das Ziel vor Augen, jage ich nach dem Siegespreis: der himmlischen Berufung, die Gott uns in Christus Jesus schenkt

Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Philipper

Brüder!

8Ich sehe alles als Verlust an, weil die Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, alles übertrifft. Seinetwegen habe ich alles aufgegeben und halte es für Unrat, um Christus zu gewinnen

9und in ihm zu sein. Nicht meine eigene Gerechtigkeit suche ich, die aus dem Gesetz hervorgeht, sondern jene, die durch den Glauben an Christus kommt, die Gerechtigkeit, die Gott aufgrund des Glaubens schenkt.

10Christus will ich erkennen und die Macht seiner Auferstehung und die Gemeinschaft mit seinen Leiden; sein Tod soll mich prägen.

11So hoffe ich, auch zur Auferstehung von den Toten zu gelangen.

12Nicht dass ich es schon erreicht hätte oder dass ich schon vollendet wäre. Aber ich strebe danach, es zu ergreifen, weil auch ich von Christus Jesus ergriffen worden bin.

13Brüder, ich bilde mir nicht ein, dass ich es schon ergriffen hätte. Eines aber tue ich: Ich vergesse, was hinter mir liegt, und strecke mich nach dem aus, was vor mir ist.

14Das Ziel vor Augen, jage ich nach dem Siegespreis: der himmlischen Berufung, die Gott uns in Christus Jesus schenkt.

 

 

Antwortpsalm

Ps 131 (130), 1.2-3

          R Herr, bewahre meine Seele in deinem Frieden! - R

(GL neu 72, 1)

1        Herr, mein Herz ist nicht stolz,

II. Ton

          nicht hochmütig blicken meine Augen.

          Ich gehe nicht um mit Dingen,

          die mir zu wunderbar und zu hoch sind. - (R)

2        Ich ließ meine Seele ruhig werden und still;

          wie ein kleines Kind bei der Mutter ist meine Seele still in mir.

3        Israel, harre auf den Herrn

          von nun an bis in Ewigkeit!

          R Herr, bewahre meine Seele in deinem Frieden!

 

 

Ruf vor dem Evangelium

Vers: Mt 5, 3

Halleluja. Halleluja.

Selig, die arm sind vor Gott;

denn ihnen gehört das Himmelreich.

Halleluja.

 

 

Zum Evangelium Viele Menschen folgen Jesus auf dem Weg nach Jerusalem; werden sie auch bis nach Golgota mitgehen? Jesus nennt ihnen die Bedingungen der Nachfolge: Bereitschaft zum Verzicht auf Familie und Freunde, auf Ehre und Besitz, ja auf das eigene Leben. Wer sich zur Nachfolge entschließt, muss wissen, was er wagt. Er muss seine Kräfte und Möglichkeiten prüfen wie jemand, der einen Bau ausführen oder einen Krieg unternehmen will. Besagen diese Gleichnisse auch, dass die Nachfolge jedem freigestellt ist? Das vorausgegangene Gleichnis vom Gastmahl empfiehlt eine solche Deutung nicht. Aber Jesus verlangt nicht von jedem die gleiche Art und Weise der Nachfolge. Er ruft jeden auf seinen ihm eigenen Weg. Die Forderung zu größerem Verzicht hat als Voraussetzung und als Ziel die größere Liebe. Wer angefangen hat, die Größe Gottes zu begreifen, dem werden alle geschaffenen Dinge klein. - Zu 14,25-27: Mt 10,37-38; Lk 22,26-28; Dtn 33,9-10; Lk 18,24-30; Joh 12,26. - Zu 14,28-31: Spr 24,6; Lk 9,61-62.

 

 

Evangelium

Lk 14, 25-33

Keiner von euch kann mein Jünger sein, wenn er nicht auf seinen ganzen Besitz verzichtet

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas

In jener Zeit,

25als viele Menschen Jesus begleiteten; wandte er sich an sie und sagte:

26Wenn jemand zu mir kommt und nicht Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, ja sogar sein Leben gering achtet, dann kann er nicht mein Jünger sein.

27Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein.

28Wenn einer von euch einen Turm bauen will, setzt er sich dann nicht zuerst hin und rechnet, ob seine Mittel für das ganze Vorhaben ausreichen?

29Sonst könnte es geschehen, dass er das Fundament gelegt hat, dann aber den Bau nicht fertig stellen kann. Und alle, die es sehen, würden ihn verspotten

30und sagen: Der da hat einen Bau begonnen und konnte ihn nicht zu Ende führen.

31Oder wenn ein König gegen einen anderen in den Krieg zieht, setzt er sich dann nicht zuerst hin und überlegt, ob er sich mit seinen zehntausend Mann dem entgegenstellen kann, der mit zwanzigtausend gegen ihn anrückt?

32Kann er es nicht, dann schickt er eine Gesandtschaft, solange der andere noch weit weg ist, und bittet um Frieden.

33Darum kann keiner von euch mein Jünger sein, wenn er nicht auf seinen ganzen Besitz verzichtet.

 

 

Fürbitten

Jesus Christus, den Gottes Geist in die Einsamkeit führte, bitten wir:

Entfache in der Kirche den Geist des Gebetes und der Buße.

A.: Herr, erhöre unser Gebet.

Weise den Menschen Wege, Frieden zu stiften.

Tröste die Verlassenen und Vereinsamten mit deiner Gegenwart.

Lehre uns, die Stille zu lieben, um deine Nähe zu erfahren.

Allmächtiger Gott, auf die Fürbitte des heiligen Romuald lass nicht zu, dass wir in der Unruhe des Alltags deine Stimme überhören und den Weg zum Leben verfehlen, durch Christus, unseren Herrn.     A.: Amen.

 

 

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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