22. Juni
Hl. John Fisher
Bischof und Märtyrer
und
hl. Thomas Morus
Märtyrer
Beide starben unter König
Heinrich VIII. von England als Märtyrer des Gewissens, das sich vor keiner
menschlichen Anmaßung beugt.
John Fisher, geboren um 1469, war Professor der Theologie und wurde 1504 Bischof von
Rochester. Predigt, Seelsorge, insbesondere die Sorge für die Armen, und
schriftstellerische Tätigkeit füllten sein Leben aus. Er widersetzte sich der
Ehescheidung des Königs und weigerte sich, ihn als Haupt der Kirche von
England anzuerkennen. Er wurde am 22. Juni 1535 hingerichtet.
Thomas Morus, 1478 in London geboren, studierte Rechtswissenschaft in Oxford. Er
stieg unter Heinrich VIII. bis zum höchsten Amt des Lordkanzlers auf. Er führte
ein glückliches Familienleben, hatte vier Kinder; er verband überragende
Geistesschärfe mit tiefer Frömmigkeit und einem Humor, der nicht zu erschüttern
war. 1532 legte er sein Amt aus Gewissensgründen nieder; 1535 wurde er, zwei
Wochen nach John Fisher, wegen angeblichen Hochverrats hingerichtet. Auf dem
Schafott sagte er: „Ich sterbe als des Königs treuer Diener, aber zuerst als
Diener Gottes.“
Man kam zu Thomas Morus, der
wegen angeblichen Hochverrats im Gefängnis saß, und fragte ihn, ob er sich
jetzt eines anderen besonnen habe. „Ja“, antwortete er, „ich habe mich jetzt
eines anderen besonnen.“ - „Gut, so unterschreibt!“ - „Nein, nein, so war es
nicht gemeint. Ich wollte mir nur ursprünglich den Bart abnehmen lassen, bevor
ich geköpft werde. Ich habe mich nun aber anders besonnen und lasse ihn doch
stehen.“
„Viele Menschen
erkaufen sich die Hölle mit so großer und schwerer Arbeit, dass sie mit der
Hälfte davon den Himmel hätten erkaufen können.“ (Thomas Morus)
Commune-Texte:
Messformulare für Märtyrer
Schriftlesungen für Märtyrer
Tagesgebet
Heiliger Gott,
du hast die Glaubenstreue des Bischofs John
Fisher
und des Kanzlers Thomas Morus
im Martyrium erprobt und zur Vollendung geführt.
Höre auf ihre Fürsprache und hilf uns,
den Glauben, den wir mit Worten bekennen,
in den Prüfungen des Lebens zu bezeugen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Zur Lesung Die Schlussmahnungen des ersten Petrusbriefs fassen früher Gesagtes
nochmals zusammen. Das Wissen um die Vergänglichkeit der gegenwärtigen Welt und
die Erwartung der kommenden machen aus dem Christen einen Realisten (4,7), der
die Dinge nach ihrem Wert beurteilt. Das Ende dei Dinge steht nahe bevor und
bedeutet zugleich die Offenbarung der Herrlichkeit, d. h. der Macht und Größe
Christi. In der Gegenwart aber wird die Macht Gottes und die Herrlichkeit
Christi in den Menschen sichtbar, die in der Kraft des Geistes, den sie
empfangen haben, für Christus zu leiden bereit sind. - Zu 4,12-13: 1 Petr 1,7;
3,14; Apg 5,41. - Zu 4,14: Jes 11,2. - Zu 4,17-18: Jer 5,29; Ez 9,6; Spr
11,31 (Gr.).
ERSTE Lesung |
1 Petr 4, 12-19 |
Freut euch, dass ihr Anteil an den Leiden Christi habt
Lesung
aus dem ersten Brief des Apostels Petrus
12Liebe
Brüder, lasst euch durch die Feuersglut, die zu eurer Prüfung über euch
gekommen ist, nicht verwirren, als ob euch etwas Ungewöhnliches zustoße.
13Statt
dessen freut euch, dass ihr Anteil an den Leiden Christi habt; denn so könnt
ihr auch bei der Offenbarung seiner Herrlichkeit voll Freude jubeln.
14Wenn
ihr wegen des Namens Christi beschimpft werdet, seid ihr selig zu preisen; denn
der Geist der Herrlichkeit, der Geist Gottes, ruht auf euch.
15Wenn
einer von euch leiden muss, soll es nicht deswegen sein, weil er ein Mörder
oder ein Dieb ist, weil er Böses tut oder sich in fremde Angelegenheiten
einmischt.
16Wenn
er aber leidet, weil er Christ ist, dann soll er sich nicht schämen, sondern
Gott verherrlichen, indem er sich zu diesem Namen bekennt.
17Denn
jetzt ist die Zeit, in der das Gericht beim Haus Gottes beginnt; wenn es aber
bei uns anfängt, wie wird dann das Ende derer sein, die dem Evangelium Gottes
nicht gehorchen?
18Und
wenn der Gerechte kaum gerettet wird, wo wird man dann die Frevler und Sünder
finden?
19Darum
sollen alle, die nach dem Willen Gottes leiden müssen, Gutes tun und dadurch
ihr Leben dem treuen Schöpfer anbefehlen.
Antwortpsalm |
Ps 126 (125), 1-2b.2c-3.4-5.6 (R: 5) |
R Die mit Tränen säen, werden mit Jubel ernten. - R |
(GL neu 443 oder 69, 1) |
1 Als der Herr das Los der Gefangenschaft Zions wendete, |
I. oder IX. Ton |
da waren wir alle wie Träumende.
2ab Da war unser Mund voll Lachen
und unsere Zunge voll Jubel. - (R)
2cd Da sagte man unter den andern Völkern:
„Der Herr hat an ihnen Großes getan.“
3
Ja, Großes hat der Herr an uns getan.
Da waren wir fröhlich. - (R)
4 Wende doch, Herr, unser Geschick,
wie du versiegte Bäche wieder füllst
im Südland.
5 Die mit Tränen säen,
werden mit Jubel ernten. - (R)
6 Sie gehen hin unter Tränen
und tragen den Samen zur Aussaat.
Sie kommen wieder mit Jubel
und bringen ihre Garben ein. - R
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: vgl. Mt 5, 10 |
Halleluja.
Halleluja.
Selig,
die um der Gerechtigkeit willen Verfolgung leiden;
denn
ihnen gehört das Himmelreich.
Halleluja.
Zum Evangelium
Mit dem Wort vom
Schwert (Mt 10,34) empfiehlt Jesus sicher nicht den Krieg für die Sache des
Glaubens; er stellt aber fest, dass die Verkündigung des Evangeliums die
Menschen vor eine Entscheidung stellen und Zwietracht hervorrufen wird. Und er
bereitet die Jünger auf die Verfolgung vor. Nicht von jedem Jünger wird das
Martyrium, die Hingabe des Lebens um des Glaubens willen, verlangt; aber
grundsätzlich schließt die Entscheidung für Jesus - die Entscheidung für Gott -
die Bereitschaft in sich, auch das Leben preiszugeben. Und immer ist die
Nachfolge Jesu, wo sie ernst genommen wird, ein beständiges Abschiednehmen, ein
Leben wie durch den Tod hindurch. - Zu 10,34-36; Lk 12,51-53; Mi 7,6. - Zu
10,37-39: Lk 14,26-27; 17,33; Mk 8,34-35; Joh 12,25.
Evangelium |
Mt 10, 34-39 |
Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
In
jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln:
34Denkt
nicht, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht
gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert.
35Denn
ich bin gekommen, um den Sohn mit seinem Vater zu entzweien und die Tochter mit
ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter;
36und
die Hausgenossen eines Menschen werden seine Feinde sein.
37Wer
Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig, und wer Sohn
oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig.
38Und
wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig.
39Wer
das Leben gewinnen will, wird es verlieren; wer aber das Leben um meinetwillen
verliert, wird es gewinnen.
Fürbitten
Wir beten zu Jesus Christus,
der vorbehaltlos dem Willen seines Vaters im Himmel gehorchte:
Für die Kirche
in England: dass sie in der Treue zu Gottes Gebot verharre und die Einheit im
Glauben fördere. (Stille) Herr, erbarme dich.
A.: Christus, erbarme dich.
Für die Staatsmänner, dass
sie sich von ihrem Gewissen leiten lassen. (Stille)
Herr, erbarme dich.
Für alle
ungerecht Verurteilten: dass sie nicht mutlos werden und verzagen. (Stille) Herr, erbarme dich.
Für die Ehegatten: dass ihre
Treue erstarke und sich ihre Liebe vertiefe. (Stille)
Herr, erbarme dich.
Herr, unser
Gott, die heiligen Märtyrer John Fisher und Thomas Morus haben ihre Treue zum
Glauben der Kirche mit ihrem Blut besiegelt. Lass auch uns deinen Geboten
gehorchen durch Christus, unseren Herrn.
A.: Amen.