15. September

Gedächtnis der Schmerzen Mariens

Gedenktag

 

Die Erinnerung an die Schmerzen Mariens am heutigen Tag ist in Verbindung mit dem Fest Kreuzerhöhung zu verstehen (ebenso wie das frühere Fest der Schmerzen Mariens am Freitag vor dem Palmsonntag). Die Verehrung der „Sieben Schmerzen Mariens“ ist im Mittelalter aufgekommen. In Deutschland wurde das entsprechende Fest vereinzelt (Köln, Erfurt) im 15. Jahrhundert gefeiert. 1667 wurde das Fest dem Servitenorden gestattet; 1814 wurde es von Pius VII. allgemein eingeführt. - Die „Sieben Schmerzen Mariens“, nach den liturgischen Texten: 1. die Weissagung Simeons (Lk 2,34-35); 2. die Flucht nach Ägypten (Mt 2, 13-15); 3. das dreitägige Suchen nach Jesus bei der Wallfahrt zum Tempel (Lk 2,41-52); 4. der Weg nach Golgota; 5. die Kreuzigung Jesu; 6. die Abnahme Jesu vom Kreuz; 7. die Grablegung Jesu.

 

 

Eröffnungsvers

Lk 2, 34-35

Simeon sagte zu Maria, der Mutter Jesu:

Dieser ist dazu bestimmt,

dass viele in Israel durch ihn zu Fall kommen

und viele aufgerichtet werden;

er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird.

Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen.

 

 

Tagesgebet

Allmächtiger Gott,

du hast der Mutter Jesu die Kraft verliehen,

unter dem Kreuz zu stehen

und das Leiden ihres Sohnes zu teilen.

Hilf uns, täglich unser Kreuz anzunehmen,

damit wir auch an der Auferstehung

unseres Herrn Jesus Christus teilhaben,

der in der Einheit des Heiligen Geistes

mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

 

 

Zur Lesung  „Wir haben einen erhabenen Hohenpriester, der die Himmel durchschritten hat, Jesus, den Sohn Gottes“ (Hebr 4,14): das ist das Thema des großen Abschnitts Hebr 4,14 - 10,18. Jesus könnte aber nicht Priester sein, wäre er nicht auch wahrer Mensch, der unsere Not kennt und mit uns Mitleid haben kann. Dass er Mensch war, hat sich in seinen Versuchungen und Leiden gezeigt. Ein „seliges“ oder seligmachendes Leiden (beata passio) ist das Leiden Jesu für alle Erlösten geworden; für ihn selbst war es ein unendlich bitteres Leiden, von dem der körperliche Schmerz wohl nur der geringere Teil war. Den Ekel vor der Sünde und vor dem Tod hat niemand stärker empfunden als er, der Sohn, der ganz Heilige. Und er hat kein Hehl daraus gemacht, dass es für ihn keineswegs selbstverständlich war, sich als Opfer zur Verfügung zu stellen. Getsemani war keine Schaustellung (keine Show), sondern ein bitteres und entscheidendes Ringen. Sein Leben lang war Jesus gehorsam gewesen, aber auch er hat erst in der letzten Not des Todes „den Gehorsam gelernt“ (5,8). Sein Gebet „mit lautem Schreien und unter Tränen“ (5,7) wurde erhört: zwar ging der Kelch des Leidens nicht an ihm vorüber, aber durch sein Leiden hat Jesus den Vater geehrt und seine Sendung erfüllt. - Zu 5,7: Hebr 4,15; Mt 26,38-39; Joh 12,27. - Zu 5,8: Phil 2,8. - Zu 5,9: Hebr 2,10; Joh 17,19.

 

 

ERSTE Lesung

Hebr 5, 7-9

Er hat den Gehorsam gelernt und ist der Urheber des ewigen Heils geworden

Lesung aus dem Hebräerbrief

7Als Christus auf Erden lebte, hat er mit lautem Schreien und unter Tränen Gebete und Bitten vor den gebracht, der ihn aus dem Tod retten konnte, und er ist erhört und aus seiner Angst befreit worden.

8Obwohl er der Sohn war, hat er durch Leiden den Gehorsam gelernt;

9zur Vollendung gelangt, ist er für alle, die ihm gehorchen, der Urheber des ewigen Heils geworden.

 

 

Antwortpsalm

Ps 31 (30), 2-3a.3b-4.5-6.15-16.20 (R: vgl. 17b)

          R In deiner Güte hilf mir, o Herr! - R

(GL neu 307, 5)

2        Herr, ich suche Zuflucht bei dir.

I. Ton

          Lass mich doch niemals scheitern;

          rette mich in deiner Gerechtigkeit!

3a      Wende dein Ohr mir zu,

          erlöse mich bald! - (R)

3b      Sei mir ein schützender Fels,

          eine feste Burg, die mich rettet.

4        Denn du bist mein Fels und meine Burg;

          um deines Namens willen wirst du mich führen und leiten. - (R)

5        Du wirst mich befreien aus dem Netz, das sie mir heimlich legten;

          denn du bist meine Zuflucht.

6        In deine Hände lege ich voll Vertrauen meinen Geist;

          du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott. - (R)

15      Herr, ich vertraue dir

          ich sage: „Du bist mein Gott.“

16      In deiner Hand liegt mein Geschick;

          entreiß mich der Hand meiner Feinde und Verfolger! - (R)

20      Wie groß ist deine Güte, Herr,

          die du bereithältst für alle, die dich fürchten und ehren;

          du erweist sie allen,

          die sich vor den Menschen zu dir flüchten. - R

 

 

Sequenz

Vor dem Ruf vor dem Evangelium kann die Sequenz eingefügt werden. Sie wird entweder ganz genommen oder in ihrer Kurzform, beginnend mit den Worten: *Heilige Mutter ...

Christi Mutter stand mit Schmerzen / bei dem Kreuz und weint‘ von Herzen, / als ihr lieber Sohn da hing.

Durch die Seele voller Trauer, / seufzend unter Todesschauer, / jetzt das Schwert des Leidens ging.

Welch ein Schmerz der Auserkornen, / da sie sah den Eingebornen, / wie er mit dem Tode rang!

Angst und Trauer, Qual und Bangen, / alles Leid hielt sie umfangen, / das nur je ein Herz durchdrang.

Wer könnt‘ ohne Tränen sehen / Christi Mutter also stehen / in so tiefen Jammers Not?

Wer nicht mit der Mutter weinen, / seinen Schmerz mit ihrem einen, / leiden bei des Sohnes Tod?

Ach, für seiner Brüder Schulden / sah sie ihn die Marter dulden, / Geißeln, Dornen, Spott und Hohn!

Sah ihn trostlos und verlassen / an dem blut‘gen Kreuz erblassen, / ihren lieben, einz‘gen Sohn.

Gib, o Mutter, Born der Liebe, / dass ich mich mit dir betrübe, / dass ich fühl‘ die Schmerzen dein.

Dass mein Herz von Lieb‘ entbrenne, / dass ich nur noch Jesus kenne, / dass ich liebe Gott allein.

*Heilge Mutter, drück die Wunden, / die dein Sohn am Kreuz empfunden, / tief in meine Seele ein.

Ach, das Blut, das er vergossen, / ist für mich dahingeflossen; / lass mich teilen seine Pein.

Lass mich wahrhaft mit dir weinen, / mich mit Christi Leid vereinen, / solang mir das Leben währt.

Unterm Kreuz mit dir zu stehen, / unverwandt hinaufzusehen, / ist es, was mein Herz begehrt.

O du Jungfrau der Jungfrauen, / wollst in Liebe mich anschauen, / dass ich teile deinen Schmerz.

Dass ich Christi Tod und Leiden, / Marter, Angst und bittres Scheiden / fühle wie dein Mutterherz.

Lass mich tragen seine Peinen, / mich mit ihm am Kreuz vereinen, / trunken sein von seinem Blut.

Dass nicht zu der ew‘gen Flamme / der Gerichtstag mich verdamme, / steh, o Jungfrau, für mich gut.

Christus, um der Mutter Leiden / gib mir einst des Sieges Freuden / nach des Erdenlebens Streit.

Jesus, wann mein Leib wird sterben, / lass dann meine Seele erben / deines Himmels Seligkeit. Amen.

 

 

Ruf vor dem Evangelium

Halleluja. Halleluja.

Selig bist du, Jungfrau Maria!

Ohne den Tod zu erleiden,

hast du die Palme des Martyriums verdient unter dem Kreuz des Herrn.

Halleluja.

 

 

Das Evangelium ist Eigentext dieses Gedenktages

Zum Evangelium  Bei der Kreuzigung Jesu wird sichtbar, welche Menschen ihm am nächsten stehen. Maria aus Magdala wird auch in Mk 15,40 erwähnt; dort steht sie unter den Frauen, die „von weitem zusahen“. Johannes hebt besonders die Mutter Jesu hervor und „den Jünger, den er liebte“ (Joh 19,26). Maria leidet die Schmerzen ihres Sohnes mit; für Jesus mag die Anwesenheit der Mutter zugleich Schmerz und Trost gewesen sein. Doch hat die Szene, die hier berichtet wird, über das Persönliche hinaus sicher auch symbolische Bedeutung. Beim Kreuz Jesu wird Maria unter Schmerzen die Mutter der Kirche, die aus dem Mysterium des Kreuzes geboren wird. Außerdem lässt sich sagen: Maria verkörpert unter dem Kreuz das Israel, das den Gekreuzigten als Messias bekennt. Dann liegt es nahe, in dem Jünger, den Jesus liebt, den Vertreter des Heidenchristentums zu sehen; beide, die Kirche aus dem Judentum und die Kirche, die aus den Heidenvölkern dazukommt, werden wie Mutter und Sohn einander zugewiesen, damit sie eins sind (Joh 17,22). - Zu 19,25: Mt 27,55-56; Mk 15,40-41; Lk 23,49. - Zu 19,26: Joh 13,23; 20,2; 21,7.20.


Evangelium

Joh 19, 25-27

Siehe, dein Sohn! Siehe, deine Mutter!

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes

In jener Zeit

25standen bei dem Kreuz Jesu seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala.

26Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn!

27Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.

 

Oder:

Evangelium

Lk 2, 33-35

Einführung   Jesus wird von seinen Eltern in den Tempel gebracht, wie es das Gesetz des Alten Bundes verlangt. Aber nicht nur, um die Vorschrift zu erfüllen, kommt Jesus in den Tempel; er ist der Herr des Tempels (vgl. Mal 3,1). Der greise Simeon erkennt in dem Kind den Messias; den Heilbringer für Israel und für die Völker der Erde. An das Loblied Simeons (Lk 2,29-32) schließt sich eine düstere Weissagung an, wie auch schon im Alten Bund vom Gottesknecht zugleich Leiden und Verherrlichung vorausgesagt waren. Mit der Ankunft Jesu setzt die Krise ein. An ihm entscheidet sich das Schicksal Israels und aller Völker. Maria aber erfährt, dass sie als Mutter des Messias seinen Leidensweg mitgehen wird. Sie bewahrt die Worte Simeons in ihrem Herzen; sie braucht Zeit, um die Tragweite des Gehörten zu ermessen. - Jes 8,14-15; 1 Kor 1,23; 1 Petr 2,8.

 

Welch ein Schmerz der Auserkornen, da sie sah den Eingebornen, wie er mit dem Tode rang!

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas

In jener Zeit

33staunten sein Vater und seine Mutter über die Worte, die über Jesus gesagt wurden.

34Und Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu: Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird.

35Dadurch sollen die Gedanken vieler Menschen offenbar werden. Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen.

 

 

Fürbitten

Im fürbittenden Gebet rufen wir zu Jesus Christus, dem die Menschen widersprochen haben:

Für alle Christen: steh ihnen bei, wenn sie Ablehnung und Feindschaft erleben. (Stille) Herr, erbarme dich.

A.: Christus, erbarme dich.

Für die Flüchtlinge und Vertriebenen: lass sie eine neue Heimat finden. (Stille) Herr, erbarme dich.

Für alle Mütter, die ein Kreuz bedrückt: mach sie bereit, ihr Leid als dein Kreuz anzunehmen. (Stille) Herr, erbarme dich.

Für die Sterbenden: wandle ihren Schmerz in unvergängliche Freude. (Stille) Herr, erbarme dich.

Allmächtiger Gott, auf die Fürbitte Marias, die unter dem Kreuz stand, gib uns die Gnade, im Leiden auszuharren durch ihn, Christus, unseren Herrn.     A.: Amen.

 

 

Gabengebet

Barmherziger Gott,

dein Sohn hat uns am Kreuz

die selige Jungfrau Maria zur Mutter gegeben.

In Gemeinschaft mit ihr feiern wir das Opfer des Lobes.

Schau gnädig auf uns

und nimm unsere Gebete und Gaben an.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.   

 

 

Präfation

Maria und das österliche Geschehen

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater im Himmel, zu danken und die Wege deiner Weisheit zu rühmen. Als Maria unter dem Kreuze stand, erfüllte sich das Wort des greisen Simeon: ein Schwert durchdrang ihre Seele beim Leiden und Sterben ihres Sohnes. Du aber hast ihren Schmerz in Freude gewandelt und sie mit Christus in deine Herrlichkeit erhoben. Darum preisen dich deine Erlösten und singen mit den Chören der Engel das Lob deiner Herrlichkeit: Heilig ...

 

 

Kommunionvers                                                                                        1 Petr 4, 13

Freut euch, dass ihr Anteil an den Leiden Christi habt;

denn so könnt ihr auch bei der Offenbarung seiner Herrlichkeit

voll Freude jubeln.

 

 

Schlussgebet

Herr, unser Gott,        

in dieser heiligen Feier

haben wir die Gnade ewiger Erlösung empfangen.

Gib, dass wir im Gedenken

an die Schmerzen der seligen Jungfrau Maria bereit sind,

die Bedrängnisse unseres Lebens zu ertragen

und so zu ergänzen,

was noch fehlt an den Leiden Christi

für seinen Leib, der die Kirche ist.

Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren Herrn.

 

 

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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