Schott Tagesliturgie
Freitag
31
März 2023
- Freitag der 5. Woche der Fastenzeit
- Lesejahr: A I, StB: I. Woche
Freitag
der 5. Woche der Fastenzeit
Eröffnungsvers |
Ps 31 (30), 10.16.18 |
Herr,
sei mir gnädig, denn mir ist angst.
Entreiß
mich der Hand meiner Feinde und Verfolger.
Herr,
lass mich nicht scheitern, denn ich rufe zu dir.
Tagesgebet
Barmherziger
Gott,
wir
haben aus menschlicher Schwachheit gefehlt
und
können aus eigener Kraft
dem
Netz der Sünde nicht entrinnen.
Komm
uns in deiner Güte zu Hilfe
und
befreie uns von aller Schuld.
Darum
bitten wir durch Jesus Christus.
Zur
Lesung Im Leben Jeremias wurde es, wie im Leben
seines Volkes, das der Katastrophe entgegenging, immer dunkler. Er musste das
Volk, das er doch liebte, ständig warnen und ihm das Gericht ansagen. Dafür
erntete er Hohn und Feindschaft. Die heutige Lesung gehört zu den so genannten
„Bekenntnissen“ des Jeremia (vgl. Einführung zur Lesung am Mittwoch der 2.
Fastenwoche). Man müsste diesen ganzen Text lesen (20,7-18), um die Bitterkeit
zu spüren, die sich im Herzen des Propheten angesammelt hat. Auch die Bitte um
Rache (V. 12) wird uns dann weniger befremden. Nicht Hass spricht daraus,
sondern unbewältigter Schmerz und die Gewissheit des Propheten, dass Gott auf
seiner Seite steht. - Ps 31,14; 41,6; Weish 2,12; Ps 109,29; Jer 11,20; 1
Sam 16,7.
ERSTE Lesung |
Jer 20, 10-13 |
Der
Herr steht mir bei wie ein gewaltiger Held
Lesung
aus dem Buch Jeremia
Jeremia sprach:
10Ich
hörte das Flüstern der Vielen: Grauen ringsum! Zeigt ihn an! Wir wollen ihn
anzeigen. Meine nächsten Bekannten warten alle darauf, dass ich stürze:
Vielleicht lässt er sich betören, dass wir ihm beikommen können und uns an ihm
rächen.
11Doch
der Herr steht mir bei wie ein gewaltiger Held. Darum straucheln meine Verfolger
und kommen nicht auf. Sie werden schmählich zuschanden, da sie nichts erreichen,
in ewiger, unvergesslicher Schmach.
12Aber
der Herr der Heere prüft den Gerechten, er sieht Herz und Nieren. Ich werde
deine Rache an ihnen erleben; denn dir habe ich meine Sache
anvertraut.
13Singt
dem Herrn, rühmt den Herrn; denn er rettet das Leben des Armen aus der Hand der
Übeltäter.
Antwortpsalm |
Ps 18 (17), 2-3.4-5.6-7b.7cd u. 20 (R: vgl. 7) |
R In meiner Not rief ich zum Herrn, | (GL neu 76,1) |
und er hörte mein Rufen. - R | |
2 Ich will dich rühmen, Herr, meine Stärke, | I. Ton |
3
Herr,
du mein Fels, meine Burg, mein Retter,
mein Gott, meine Feste, in der ich mich berge,
mein Schild und sicheres Heil, meine Zuflucht. -
(R)
4
Ich
rufe: Der Herr sei gepriesen!,
und ich werde vor meinen Feinden gerettet.
5 Mich
umfingen die Fesseln des Todes,
mich erschreckten die Fluten des Verderbens. -
(R)
6
Die
Bande der Unterwelt umstrickten mich,
über mich fielen die Schlingen des Todes.
7ab In meiner Not rief ich zum
Herrn
und schrie zu meinem Gott. -
(R)
7cd Aus seinem Heiligtum hörte er
mein Rufen,
mein Hilfeschrei drang an sein Ohr.
20
Er führte mich
hinaus ins Weite,
er befreite mich, denn er hatte an mir Gefallen. - R
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: vgl. Joh 6, 63b.68c |
Christus,
du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir! -
R
Deine
Worte, Herr, sind Geist und Leben.
Du
hast Worte des ewigen Lebens.
Christus,
du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir!
Zum
Evangelium
Zum zweiten Mal wollen die Juden Jesus
steinigen (vgl. gestriges Evangelium). Den Grund hat er selbst geliefert: „Du
bist nur ein Mensch und machst dich selbst zu Gott.“ Er hat sich freilich nicht
als „Gott“ bezeichnet, aber er hat Gott seinen Vater genannt und gesagt: „Ich
und der Vater sind eins“ (V. 30). Die Juden haben ihn richtig verstanden, und
sie reagieren mit Hass. Auf Gotteslästerung steht nach dem Gesetz die Strafe der
Steinigung; aber müssen die Worte Jesu (auch seine Wunder, die „Zeichen“, sind
Worte) als Gotteslästerung gewertet werden? - Mit dem Schriftbeweis aus Ps 82
„Ich habe gesagt: Ihr seid Götter“ zeigt Jesus nur, dass sein Anspruch keine
Gotteslästerung ist; über die Art seiner Gottessohnschaft gibt diese Psalmstelle
natürlich keine Auskunft.
Lev 24,16; Joh 5,18; 8,59; Lk 22,70-71; Mt 9,3; Joh 6,67-69; 11,27; 17,18; 14,11.
Evangelium |
Joh 10, 31-42 |
Sie
wollten ihn festnehmen; er aber entzog sich ihrem Zugriff
+
Aus dem
heiligen Evangelium nach Johannes
In jener Zeit
31hoben die Juden Steine auf, um ihn zu steinigen.
32Jesus hielt ihnen entgegen:
Viele gute Werke habe ich im Auftrag des Vaters vor euren Augen getan. Für
welches dieser Werke wollt ihr mich steinigen?
33Die Juden antworteten ihm:
Wir steinigen dich nicht wegen eines guten Werkes, sondern wegen
Gotteslästerung; denn du bist nur ein Mensch und machst dich selbst zu
Gott.
34Jesus erwiderte ihnen: Heißt
es nicht in eurem Gesetz: Ich habe gesagt: Ihr seid
Götter?
35Wenn er jene Menschen Götter
genannt hat, an die das Wort Gottes ergangen ist, und wenn die Schrift nicht
aufgehoben werden kann,
36dürft ihr dann von dem, den
der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat, sagen: Du lästerst Gott - weil
ich gesagt habe: Ich bin Gottes Sohn?
37Wenn ich nicht die Werke
meines Vaters vollbringe, dann glaubt mir nicht.
38Aber wenn ich sie
vollbringe, dann glaubt wenigstens den Werken, wenn ihr mir nicht glaubt. Dann
werdet ihr erkennen und einsehen, dass in mir der Vater ist und ich im Vater
bin.
39Wieder wollten sie ihn
festnehmen; er aber entzog sich ihrem Zugriff.
40Dann ging Jesus wieder weg
auf die andere Seite des Jordan, an den Ort, wo Johannes zuerst getauft hatte;
und dort blieb er.
41Viele kamen zu ihm. Sie
sagten: Johannes hat kein Zeichen getan; aber alles, was Johannes über diesen
Mann gesagt hat, ist wahr.
42Und viele kamen dort zum
Glauben an ihn.
Fürbitten
Lasst
uns beten zu Christus, der das Netz unserer Schuld zerrissen
hat:
Heilige
die Hirten deines Volkes, dass nicht menschliches Versagen ihren Dienst
beeinträchtigt. (Stille) Christus, höre
uns.
A.:
Christus, erhöre uns.
Mache den Menschen bewusst, dass sie füreinander verantwortlich sind. (Stille) Christus, höre uns.
Steh den Bedrängten zur
Seite, dass sie nicht verzweifeln. (Stille)
Christus, höre uns.
Stärke
unsere Bereitschaft, mit den Armen zu teilen. (Stille)
Christus, höre uns.
Barmherziger Gott, du unser Heil und unsere Zuflucht, lass uns erlangen, um was wir gläubig bitten, durch Christus, unseren Herrn.
A.: Amen.
Gabengebet
Barmherziger
Gott,
gib,
dass wir den Dienst an deinem Altar
würdig
vollziehen
und
durch die immer neue Teilnahme
am
Opfer deines Sohnes
unser
ewiges Heil erlangen.
Darum
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfationen
vom Leiden des Herrn
Kommunionvers |
1 Petr 2, 24 |
Jesus
Christus hat unsere Sünden
mit
seinem Leib auf das Kreuz hinaufgetragen,
damit
wir für die Sünde tot seien und für die Gerechtigkeit
leben.
Durch
seine Striemen sind wir geheilt.
Schlussgebet
Gütiger
Gott,
du
hast uns im heiligen Opfermahl gestärkt.
Dieses
Sakrament sei uns ein Schutz,
der
uns nie verlässt
und
alles Schädliche von uns fern hält.
Darum
bitten wir durch Christus; unseren Herrn.
„Der
Mut Christi: sich auf die exponierteste Stelle zu wagen,
die es gibt: sich zwischen die Sünde und Gottes Zorn zu stellen, dorthin, wo der
Blitz (und was für ein Blitz!) ihn unfehlbar treffen muss. Aber es mangelt ihm
jeder Schein nicht nur der Furcht und Unsicherheit, sondern auch der Bravour: es
ist vielmehr ganz einfache Geborgenheit. Was kann ihm zustoßen? Aus der Hand des
Vaters kann er nicht fallen, weil er die schlechthinnige Abhängigkeit selbst
gewählt hat, nein: von Ewigkeit ist“ (H. U. v.
Balthasar).