Schott Tagesliturgie
Dienstag
6
Juni 2023
- Dienstag der 9. Woche im Jahreskreis
- Hl. Norbert von Xanten
- Lesejahr: A I, StB: I. Woche
DIENSTAG DER 9. WOCHE
IM JAHRESKREIS
TAGESGEBET
Herr, unser Gott.
Wir danken dir
für das Geschenk dieser Zusammenkunft.
Sie hält in uns lebendig,
was wir allein vergessen und verlieren würden.
Zeig uns heute neu den Sinn unseres Lebens.
Festige unsere Gemeinschaft mit dir
und miteinander.
Schenk uns den Geist deines Sohnes,
unseres Herrn Jesus Christus,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. (MB 312,20)
Oder ein anderes Tagesgebet
Jahr I
Zur Lesung Zwischen dem Buch Tobit und dem Buch Ijob besteht eine gewisse
Ähnlichkeit in der Entwicklung des Gedankengangs. In beiden Büchern wird
zunächst die Frömmigkeit des Helden geschildert, dann der unerwartete Einbruch
der Katastrophe erzählt. Wie Ijob, so muss auch Tobit im Unglück harte Worte
von seiner Frau hören (Tob 2,14.; Ijob 2,9) Bei Tobit scheint alles viel
harmloser. Da gibt es keine Beratung der Gottessöhne wie bei Ijob, kein Satan
tritt auf, kein Feuer fällt vom Himmel; es genügt ein banaler Zufall: der Kot
eines Sperlings fällt Tobit in die Augen, und er erblindet. Seine Frau sieht
darin eine Strafe Gottes oder wenigstens einen Beweis für die Nutzlosigkeit der
Gesetzestreue. Tobit ist kein Mann, der aufbegehrt wie Ijob; er nimmt sein
Unglück an, im Bewusstsein, dass er auch für die Sünden seines Volkes mitbüßen
muss (Tob 3,2-6).
ERSTE Lesung |
Tob 2, 9-14 |
Tobit verliert das Augenlicht
Lesung aus dem Buch Tobit
9Als
ich, Tobit, am Pfingsttag einen Toten begraben hatte und in der Nacht nach Hause kam, legte ich mich an der
Hofmauer zum Schlafen nieder, weil ich unrein geworden war. Mein Gesicht ließ
ich unbedeckt,
10ohne
auf die Sperlinge zu achten, die in der Mauer nisteten. Da ließen die Sperlinge
ihren warmen Kot in meine offenen Augen fallen, und es bildeten sich weiße
Flecke in meinen Augen. Ich ging zu den Ärzten, doch sie konnten mir nicht
helfen. Achikar sorgte für meinen Unterhalt, bis er in die Provinz Elymaïs zog.
11Meine
Frau Hanna fertigte zu Hause Webarbeiten an, wie sie Frauen zu machen pflegen,
12und
lieferte sie dann bei den Bestellern ab. Einmal geschah es, dass sie ihr nicht
nur den Lohn zahlten, sondern auch noch ein Ziegenböckchen dazuschenkten.
13Als
sie heimkam, fing das Tier an zu meckern. Ich fragte sie: Wo hast du das
Böckchen her? Es ist doch nicht etwa gestohlen? Dann gib es seinen Eigentümern
zurück! Denn was gestohlen ist, darf man nicht essen.
14Sie
erwiderte: Es wurde mir zusätzlich zu meinem Lohn geschenkt. Aber ich glaubte
ihr nicht und verlangte, dass sie es seinen Eigentümern zurückbrachte, und ich
schämte mich ihretwegen. Doch sie antwortete: Wo ist denn der Lohn für deine
Barmherzigkeit und Gerechtigkeit? Jeder weiß, was sie dir eingebracht haben.
Antwortpsalm |
Ps 112(111), 1-2.6-7.8-9 (R: 7b) |
R Sein Herz ist fest, er vertraut auf den Herrn. - R |
(GL 708, 1) |
(Oder: Halleluja.) | |
1 Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt |
IV. Ton |
und sich herzlich freut an seinen
Geboten.
2
Seine Nachkommen werden mächtig im Land,
das Geschlecht der Redlichen wird
gesegnet. - (R)
6
Niemals gerät er ins Wanken;
ewig denkt man an den Gerechten.
7
Er fürchtet sich nicht vor Verleumdung;
sein Herz ist fest, er vertraut auf
den Herrn. - (R)
8
Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich
nie;
denn bald wird er herabschauen auf
seine Bedränger.
9
Reichlich gibt er den Armen,
sein Heil hat Bestand für immer;
er ist mächtig und hoch geehrt. - R
Jahr II
Zur Lesung Die Wiederkunft Christi lässt auf sich warten; wie ist das zu erklären,
und was ergibt sich daraus für die Christen? Der zweite Petrusbrief gibt in 3,8-9 eine doppelte Erklärung: 1. Das Zeitmaß Gottes ist nicht das der Menschen,
2. Gott wartet, weil er barmherzig ist, er lässt Zeit zur Bekehrung. Aber
„einige“ (V. 9) zogen (und ziehen) daraus einen anderen Schluss: Es hat noch
keine Eile mit der Bekehrung. Doch der Tag des Herrn wird kommen, wann die
Menschen es am wenigsten erwarten; er wird ein Ende und einen Anfang bedeuten.
Die alte Welt wird vergehen, es wird einen neuen Himmel und eine neue Erde
geben. „Neu“: mit diesem Wort wird der unfassbare und unsagbare Inhalt der
christlichen Enderwartung angedeutet. Positive Angaben über die neue Schöpfung
macht der Verfasser nur mit großer Zurückhaltung; er sagt, dass dort die Gerechtigkeit
wohnen wird (V. 13): dass Gottes Wille vollkommen geschehen wird. Das ist das
Ziel der Schöpfung. - Mk 14,25; Offb 2,17; Mt 6,10; Jes 34,4; Hebr 12,26-29; Jes 60,21; 65,17; 66,22; Röm 8,19-21; Offb 21,1-2.27; Jud 24; 1 Tim
1,15-16.
ERSTE Lesung |
2 Petr 3, 12-15a.17-18 |
Wir erwarten einen neuen Himmel und eine neue Erde
Lesung aus dem zweiten Brief des Apostels Petrus
Liebe
Brüder!
12Ihr müsst den Tag Gottes erwarten und
seine Ankunft beschleunigen! An jenem Tag wird sich der Himmel im Feuer
auflösen, und die Elemente werden im Brand zerschmelzen.
13Dann erwarten wir, seiner
Verheißung gemäß, einen neuen Himmel und eine neue Erde, in denen die
Gerechtigkeit wohnt.
14Weil ihr das erwartet, liebe
Brüder, bemüht euch darum, von ihm ohne Makel und Fehler und in Frieden
angetroffen zu werden.
15aSeid überzeugt, dass die
Geduld unseres Herrn eure Rettung ist.
17Ihr aber, liebe Brüder,
sollt das im Voraus wissen und acht geben, dass ihr euch nicht von dem Irrtum
der Gottesverächter mitreißen lasst, euren Halt verliert und zu Fall kommt.
18Wachset in der Gnade und
Erkenntnis unseres Herrn und Retters Jesus Christus! Ihm gebührt die
Herrlichkeit, jetzt und bis zum Tag der Ewigkeit. Amen.
Antwortpsalm |
Ps 90 (89), 1-2.3-4.14 u. 16 (R: vgl. 1) |
R Herr, du bist unsere Zuflucht |
(GL 711, 2) |
von Geschlecht zu Geschlecht. - R | |
1 Herr, du warst unsere Zuflucht |
I. Ton |
von Geschlecht zu Geschlecht.
2
Ehe die Berge geboren wurden,
die Erde entstand und das Weltall,
bist du, o Gott, von Ewigkeit zu
Ewigkeit. - (R)
3
Du lässt die Menschen zurückkehren zum
Staub
und sprichst: „Kommt wieder, ihr
Menschen!“
4
Denn tausend Jahre sind für dich
wie der Tag, der gestern vergangen
ist,
wie eine Wache in der Nacht. - (R)
14 Sättige uns am Morgen mit deiner Huld!
Dann wollen wir jubeln und uns freuen
all unsre Tage.
16
Zeig deinen Knechten deine Taten
und ihren Kindern deine erhabene Macht!
R Herr,
du bist unsere Zuflucht
von Geschlecht zu Geschlecht.
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: vgl. Eph 1, 17-18 |
Halleluja.
Halleluja.
Der
Vater unseres Herrn Jesus Christus
erleuchte
die Augen unseres Herzens,
damit
wir verstehen, zu welcher Hoffnung wir berufen sind.
Halleluja.
Zum Evangelium Die scheinheilige Einleitung (V. 14) kann nicht über die Böswilligkeit
der Frage hinwegtäuschen. Jesus wird als Meister angesprochen, der den Weg
Gottes lehrt: was sagt er zu der Kopfsteuer, die seit dem Jahr 6 n. Chr. von
der römischen Besatzungsmacht erhoben wird? Die Fragesteller kommen sich schlau
vor; jetzt muss Jesus sich entweder mit den Römern oder mit der Masse des
jüdischen Volkes verfeinden. Die Antwort Jesu ist nicht bloß geschickt formuliert;
sie sagt mehr, als die Fragesteller wissen wollten. Sie zwingt die Hörer zum
Nachdenken: Was gehört eigentlich dem Kaiser, und was gehört Gott? Das
Schwergewicht liegt auf der zweiten Frage. Nicht der Anspruch des Kaisers ist
interessant, sondern der Anspruch Gottes. - Mt 22,15-22; Lk 20,20-26; Röm 13,7.
Evangelium |
Mk 12, 13-17 |
Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott,
was Gott gehört
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Markus
In
jener Zeit
13wurden
einige
Pharisäer und einige Anhänger des Herodes zu Jesus geschickt, um ihn mit
einer Frage in eine Falle zu locken.
14Sie
kamen zu ihm und sagten: Meister, wir wissen, dass du immer die Wahrheit sagst
und dabei auf niemand Rücksicht nimmst; denn du siehst nicht auf die Person,
sondern lehrst wirklich den Weg Gottes. Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer zu
zahlen, oder nicht? Sollen wir sie zahlen oder nicht zahlen?
15Er
aber durchschaute ihre Heuchelei und sagte zu ihnen: Warum stellt ihr mir eine
Falle? Bringt mir einen Denar, ich will ihn sehen.
16Man brachte
ihm einen. Da fragte er sie: Wessen Bild und Aufschrift ist das? Sie
antworteten ihm: Des Kaisers.
17Da
sagte Jesus zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was
Gott gehört! Und sie waren sehr erstaunt über ihn.
FÜRBITTEN
Wir beten
zu unserem Herrn Jesus Christus, der weiß, was wir nötig haben:
Ermutige
die Verkünder des Evangeliums zum Dienst an deinem Wort.
A.: Herr, erhöre unser Gebet.
Verwehre
den Mächtigen in der Welt, ihre Macht zu missbrauchen und die Menschen zu
unterdrücken.
Gib
den leidenden Menschen Helfer, die ihnen beistehen.
Leite
uns an, in der Unrast des Alltags im Gebet zu verweilen und bei dir Ruhe zu
finden.
A.: Herr, erhöre unser Gebet.
Gütiger Gott, du bist uns nahe. Erhöre uns durch Christus, unseren Herrn.
A.: Amen.
„Der Gewalt Gottes, das ist auch des Gottmenschen Christus, ist keine
Grenze gezogen. Weder die ,geistlichen‘ Angelegenheiten der Kirche noch die
,weltlichen‘ des Staates sind in dem Sinne souverän, dass sie in irgendeinem
Teilchen ihres Wesens, in irgendeiner Sekunde ihres Daseins sich der
Oberherrschaft Gottes entziehen dürften. Auch der Staat steht in jeder
Einzelnen seiner Handlungen restlos unter der Souveränität Christi. Nie darf
eine Regierung ein Gesetz ausfertigen, nie einen einzigen Staatsakt vollziehen,
der von Christus nicht gutgeheißen werden könnte. Es gibt ein doppeltes Recht,
ein staatliches und ein Kirchenrecht, aber es gibt keine doppelte Moral“
(Franziskus Stratmann).