Schott Tagesliturgie
Samstag
10
Juni 2023
- Samstag der 9. Woche im Jahreskreis
- Lesejahr: A I, StB: I. Woche
SAMSTAG DER 9. WOCHE
IM JAHRESKREIS
TAGESGEBET
Herr, unser Gott,
sende uns den Geist der Einsicht,
der Wahrheit und des Friedens.
Lass uns erkennen, was du von uns verlangst,
und gib uns die Bereitschaft,
einmütig zu erfüllen,
was wir als deinen Auftrag erkannt haben.
Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 1052)
Oder ein anderes Tagesgebet
Jahr I
Zur Lesung Erst am Ende der Erzählung wird den Beteiligten ihr Sinn gedeutet. Der
Bote Gottes, der den jungen Tobias begleitet, Sara von der Macht des Dämons
befreit und Tobit von seiner Blindheit geheilt hat, offenbart nun das
Geschehene als Taten Gottes und sich selbst als Gottes Engel. Sein Name Rafa-El
(„Gott hat geheilt“) spricht das aus, was Gott ständig im Lauf der Geschichte
tut: Wunden heilen, Verlorene retten. Am Ende dieses Buches verstehen wir, dass
es auch ein geschichtlich wahres Buch ist; denn was hier als die Erfahrung
einer Familie erzählt wird, geschieht immer wieder im Leben einzelner Menschen
und im Leben der Menschheit. Auch eine verblendete und von allen Dämonen
bedrohte Menschheit kann auf Heilung und Rettung hoffen, solange es gute
Menschen
gibt, die nicht nur beten, sondern auch helfen, nicht nur klagen, sondern auch
hoffen, nicht nur bitten, sondern auch bekennen, dass Gott groß und heilig ist.
- Spr 25,2; Tob 4,7-10; Spr 11,4; 16,8; Sir 29,9-13; 3,30; Dan 4,24;
Ijob 33,23-24; Apg 10,4; Sach 4,10b; Lk 1,19; Offb 8,2.
ERSTE Lesung |
Tob 12, 1.5-15.20 |
Jetzt aber dankt Gott! Ich steige wieder auf zu dem, der
mich gesandt hat
Lesung aus dem Buch Tobit
In
jenen Tagen
1rief Tobit seinen Sohn Tobias zu sich und sagte: Mein Sohn, vergiss nicht den
Lohn für den Mann, der dich begleitet hat. Du musst ihm aber mehr geben, als
wir ihm versprochen haben.
5Dann
rief er den Engel zu sich und sagte: Nimm die Hälfte von allem, was ihr
mitgebracht habt.
6Der
Engel aber nahm die beiden beiseite und sagte zu ihnen: Preist Gott, und lobt
ihn! Gebt ihm die Ehre, und bezeugt vor allen Menschen, was er für euch getan
hat. Es ist gut, Gott zu preisen und seinen Namen zu verherrlichen und voll
Ehrfurcht seine Taten zu verkünden. Hört nie auf, ihn zu preisen.
7Es ist
gut, das Geheimnis eines Königs zu wahren; die Taten Gottes aber soll man offen
rühmen. Tut Gutes, dann wird euch kein Unglück treffen.
8Es ist
gut, zu beten und zu fasten, barmherzig und gerecht zu sein. Lieber wenig, aber
gerecht, als viel und ungerecht. Besser, barmherzig sein, als Gold aufhäufen.
9Denn
Barmherzigkeit rettet vor dem Tod und reinigt von jeder Sünde. Wer barmherzig
und gerecht ist, wird lange leben.
10Wer
aber sündigt, ist der Feind seines eigenen Lebens.
11Ich
will euch nichts verheimlichen; ich habe gesagt: Es ist gut, das Geheimnis
eines Königs zu wahren; die Taten Gottes aber soll man offen rühmen.
12Darum
sollt ihr wissen: Als ihr zu Gott flehtet, du und deine Schwiegertochter Sara,
da habe ich euer Gebet vor den heiligen Gott gebracht. Und ebenso bin ich in
deiner Nähe gewesen, als du die Toten begraben hast.
13Auch
als du ohne zu zögern vom Tisch aufgestanden bist und dein Essen stehen
gelassen hast, um einem Toten den letzten Dienst zu erweisen, blieb mir deine
gute Tat nicht verborgen, sondern ich war bei dir.
14Nun
hat mich Gott auch gesandt, um dich und deine Schwiegertochter Sara zu heilen.
15Ich
bin Rafael, einer von den sieben heiligen Engeln, die das Gebet der Heiligen
emportragen und mit ihm vor die Majestät des heiligen Gottes treten.
20Jetzt
aber dankt Gott! Ich steige wieder auf zu dem, der mich gesandt hat. Doch ihr
sollt alles, was geschehen ist, in einem Buch aufschreiben.
Antwortpsalm |
Tob 13, 2.6.7.8 (R: 2a) |
R Gepriesen sei Gott, der in Ewigkeit lebt. - R |
(GL 477) |
2 Gepriesen sei Gott, der in Ewigkeit lebt, |
V. Ton |
sein Königtum sei gepriesen.
Er züchtigt und hat auch wieder
Erbarmen;
er führt hinab in die Unterwelt
und führt auch wieder zum Leben.
Niemand kann seiner Macht entfliehen. - (R)
6
Wenn ihr zu ihm umkehrt, von ganzem
Herzen und aus ganzer Seele,
und euch an seine Wahrheit haltet,
dann kehrt er sich euch zu
und verbirgt sein Angesicht nicht mehr
vor euch. - (R)
7
Wenn ihr dann seht, was er für euch tut,
bekennt euch laut und offen zu ihm!
Preist den Herrn der Gerechtigkeit,
rühmt den ewigen König! - (R)
8 Ich bekenne mich zum Herrn im Land der
Verbannung,
ich bezeuge den Sündern seine Macht
und erhabene Größe.
Kehrt um, ihr Sünder, tut, was recht
ist in seinen Augen.
Vielleicht ist er gnädig und hat mit
euch Erbarmen. - R
Jahr II
Zur Lesung Der Apostel Paulus kann auf ein großes und erfülltes Leben
zurückblicken. Er hat dem die Treue gehalten, der ihn berufen hat und der sein
Richter sein wird. Treue wird, mehr als alles andere, von dem erwartet, dem in
der Kirche Führung und Verantwortung übertragen sind. Treu sein heißt aber
nicht nur, das Überlieferte hüten; es verlangt, dass man zur rechten Zeit das
rechte Wort sagt, dass man im Leiden standhält, die Gegenwart ernst nimmt und
für die Zukunft lebt. Die Zukunft aber heißt Christus. Ob wir „sehnsüchtig auf
sein Erscheinen warten“, daran können wir messen, wie weit unser Glaube gereift
ist. - In diesem Abschiedswort richtet sich der Apostel zunächst an den
Amtsträger in der Kirche; es ist aber klar, dass das Gesagte für jeden Christen
gilt. - 1 Tim 6,11-12; Apg 10,42; 1 Tim 6,14; 1 Petr 4,5; 1 Tim 4,1; 1,3-4; Phil 2,17; Apg 20,24.28-30; 1 Kor 9,24-27.
ERSTE Lesung |
2 Tim 4, 1-8 |
Verkünde das Evangelium! Denn ich werde nunmehr
geopfert, und der Herr wird mir den Kranz der Gerechtigkeit geben
Lesung aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus an Timotheus
Mein
Sohn!
1Ich beschwöre dich bei Gott
und bei Christus Jesus, dem kommenden Richter der Lebenden und der Toten, bei
seinem Erscheinen und bei seinem Reich:
2Verkünde das Wort, tritt
dafür ein, ob man es hören will oder nicht; weise zurecht, tadle, ermahne, in
unermüdlicher und geduldiger Belehrung.
3Denn es wird eine Zeit
kommen, in der man die gesunde Lehre nicht erträgt, sondern sich nach eigenen
Wünschen immer neue Lehrer sucht, die den Ohren schmeicheln;
4und man wird der Wahrheit
nicht mehr Gehör schenken, sondern sich Fabeleien zuwenden.
5Du aber sei in allem
nüchtern, ertrage das Leiden, verkünde das Evangelium, erfülle treu deinen
Dienst!
6Denn ich werde nunmehr
geopfert, und die Zeit meines Aufbruchs ist nahe.
7Ich habe den guten Kampf
gekämpft, den Lauf vollendet, die Treue gehalten.
8Schon jetzt liegt für mich
der Kranz der Gerechtigkeit bereit, den mir der Herr, der gerechte Richter, an
jenem Tag geben wird, aber nicht nur mir, sondern allen, die sehnsüchtig auf
sein Erscheinen warten.
Antwortpsalm |
Ps 71 (70), 8-9.14-15b.16-17.22 (R: 15a) |
R Mein Mund soll künden von deiner Gerechtigkeit. - R |
(GL 496) |
8 Mein Mund ist erfüllt von deinem Lob, |
VI. Ton |
von deinem Ruhm den ganzen Tag.
9 Verwirf mich nicht, wenn ich alt bin,
verlass mich nicht, wenn meine Kräfte
schwinden. - (R)
14
Ich aber will jederzeit hoffen,
all deinen Ruhm noch mehren.
15ab Mein Mund soll von deiner Gerechtigkeit
künden
und von deinen Wohltaten sprechen den
ganzen Tag. - (R)
16
Ich will kommen in den Tempel Gottes, des
Herrn
deine großen und gerechten Taten
allein will ich rühmen.
17
Gott, du hast mich gelehrt von Jugend auf,
und noch heute verkünde ich dein
wunderbares Walten. - (R)
22
Ich will dir danken mit Saitenspiel
und deine Treue preisen;
mein Gott, du Heiliger Israels
ich will dir auf der Harfe spielen. - R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: Mt 5, 3 |
Halleluja.
Halleluja.
Selig,
die arm sind vor Gott;
denn
ihnen gehört das Himmelreich.
Halleluja.
Zum Evangelium Überall, wo ein Mensch Macht hat, ist er in Versuchung, sie zu
missbrauchen. Das gilt nicht nur von der weltlichen Macht. Wenn aber eine
religiös begründete Vorrangstellung für Sonderinteressen ausgenützt wird, ist
das vor Gott und den Menschen abscheulich. Da wurden schon die Propheten des
Alten Bundes zu „Antiklerikalen“, und Jesus stellt sich in ihre Reihe. - Die Beispielerzählung
vom Scherflein der Witwe (V. 41-44) hat mit dem 1. Teil des Evangeliums nur das
Wort „Witwe“ gemeinsam. Mit ihren zwei Pfennigen hat die Witwe mehr gegeben als
die reichen Spender. Vom Überfluss geben ist nichts Besonderes. Aber das
Lebensnotwendige hergeben kann nur, wer sich selbst in die Hände Gottes gegeben
hat. - Mt 23,6-7; Lk 11,43; 20,45-47; 21,1-4.
Evangelium |
Mk 12, 38-44 |
Diese arme Witwe hat mehr in den Opferkasten
hineingeworfen als alle anderen
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Markus
In
jener Zeit
38lehrte
Jesus eine große Menschenmenge und sagte: Nehmt euch in Acht vor den Schriftgelehrten! Sie gehen
gern in langen Gewändern umher, lieben es, wenn man sie auf den Straßen und
Plätzen grüßt,
39und
sie wollen in der Synagoge die vordersten Sitze und bei jedem Festmahl die
Ehrenplätze haben.
40Sie
bringen die Witwen um ihre Häuser und verrichten in ihrer Scheinheiligkeit
lange Gebete. Aber umso härter wird das Urteil sein, das sie erwartet.
41Als
Jesus einmal dem Opferkasten gegenübersaß, sah er zu, wie die Leute Geld in den
Kasten warfen. Viele Reiche kamen und gaben viel.
42Da kam
auch eine arme Witwe und warf zwei kleine Münzen hinein.
43Er
rief seine Jünger zu sich und sagte: Amen, ich sage euch: Diese arme Witwe hat
mehr in den Opferkasten hineingeworfen als alle andern.
44Denn
sie alle haben nur etwas von ihrem Überfluss hergegeben; diese Frau aber, die
kaum das Nötigste zum Leben hat, sie hat alles gegeben, was sie besaß, ihren
ganzen Lebensunterhalt.
FÜRBITTEN
Im
Gebet wenden wir uns an Christus, der uns die Gnade Gottes offenbart:
Gib
den Verkündern des Glaubens das rechte Wort, und lass sie lebendige Zeugen der
Liebe sein.
A.: Wir bitten dich, erhöre uns.
Unterstütze
alle Bemühungen, den Frieden zu erhalten oder wiederherzustellen.
Hilf
allen, die nur an sich denken, ihr Herz den Notleidenden zu öffnen.
Bestärke
uns, selbstlos Gutes zu tun.
Ewiger Gott, durch deinen Sohn bist du uns nahe gekommen. Darum können wir auf dich vertrauen durch ihn, Christus, unseren Herrn.
A.: Amen.
„Wie sieht das aus, wenn man Christi Wiederkunft liebt? Die
Heilige Schrift macht es uns in Bildern klar. Da ist die Braut, die sich
schmückt für den Bräutigam; da sind die Jungfrauen, die aufgebrochen sind, um
dem nächtlichen Hochzeitszug mit Lichtern festlichen Glanz zu geben und so mit
einzugehen in die Freude des Bräutigams; die treuen Knechte, die sich, gegürtet
und mit brennenden Lampen in den Händen, für die nächtliche Heimkehr ihres
Herrn von der Hochzeit bereithalten ... Gemeinsam ist all diesen Gleichnissen
eines: dass da Menschen sind, die auf eine kommende Wirklichkeit hin leben, an
der ihr ganzes Dasein sich orientiert und um die beständig ihr Denken kreist.
Noch ist das Ziel nicht in Sicht, aber dem inneren Auge ist es gewährt, es ist
verbürgt durch einen, auf den sie Herz und Leben gesetzt haben und der nicht
trügen kann - das Ziel ist identisch mit ihm; immer wieder neu tritt es hin vor
die Seele, tröstend, aufrichtend, wegweisend, kräftigend, nährend wie das
Leben
selbst und Distanz gebend zum Gegenwärtigen, so dass seine Bewältigung möglich,
Widriges in Geduld ertragen, Unwichtiges aus den Händen gelassen wird“
(Heinrich Spaemann).