Schott Tagesliturgie
Dienstag
20
Juni 2023
- Dienstag der 11. Woche im Jahreskreis
- Lesejahr: A I, StB: III. Woche
Dienstag der 11. Woche im Jahreskreis
Tagesgebet
Gott,
du willst, dass wir alle Menschen lieben
und auch denen Liebe erweisen,
die uns Böses tun.
Hilf uns,
das Gebot des Neuen Bundes so zu erfüllen,
dass wir Böses mit Gutem vergelten
und einer des anderen Last trägt.
Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 1087)
Oder ein anderes Tagesgebet
Jahr I
Zur Lesung In Kapitel 8 und 9 (dem
zweiten Hauptteil dieses Briefes) kommt Paulus auf die Geldsammlung für die
Gemeinde von Jerusalem zu sprechen, von der schon im ersten Korintherbrief die
Rede war. Wegen Zerwürfnissen in Korinth war die Sache nicht recht
weitergegangen. Paulus spricht nicht viel davon, dass die Gemeinde von
Jerusalem in Not ist: das ist den Korinthern offenbar bekannt. Er will in
dieser Sache auch nicht befehlen (V. 8); er bittet vorsichtig und gibt eine
umständliche Begründung. Zunächst weist er auf das Beispiel der Christen von
Mazedonien hin; diese sind selbst arm, aber Gott hat ihnen die Gnade des
Schenkens gegeben, die Freude des Schenkens, denn hochherziges Schenken macht
den Geber selbst froh, es schafft Gemeinschaft: mit dem Beschenkten und mit
Gott selbst, dem Geber aller Gaben. Das ist nun die zweite, tiefere Begründung:
Christus selbst ist arm geworden, um uns durch seine Armut reich zu machen (V.
9). Was er, der Gottessohn, in seiner Menschwerdung getan hat, können die
Menschen niemals nachahmen: aber sie können und sollen Folgerungen ziehen aus
dem, was ihnen widerfahren ist, in die Welt hinein das fortsetzen, was Gott
ihnen getan hat. - 1 Kor 16,1-4; Röm 15,26-28; Gal 2,10; 1 Kor 9,15; Mt 5,3; 8,20; 1 Kor 1,5; Phil 2,5-8; Hebr 12,2.
ERSTE Lesung |
2 Kor 8, 1-9 |
Jesus Christus wurde euretwegen arm
Lesung aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus an
die Korinther
1Brüder, wir wollen euch
jetzt von der Gnade erzählen, die Gott den Gemeinden Mazedoniens erwiesen hat.
2Während sie durch große Not
geprüft wurden, verwandelten sich ihre übergroße Freude und ihre tiefe Armut in
den Reichtum ihres selbstlosen Gebens.
3Ich bezeuge, dass sie nach
Kräften und sogar über ihre Kräfte spendeten, ganz von sich aus,
4indem sie sich geradezu
aufdrängten und uns um die Gunst baten, zur Hilfeleistung für die Heiligen
beitragen zu dürfen.
5Und über unsere Erwartung
hinaus haben sie sich eingesetzt, zunächst für den Herrn, aber auch für uns,
wie es Gottes Wille war.
6Daraufhin ermutigten wir
Titus, dieses Liebeswerk, das er früher bei euch begonnen hatte, nun auch zu
vollenden.
7Wie ihr aber an allem reich
seid, an Glauben, Rede und Erkenntnis, an jedem Eifer und an der Liebe, die wir
in euch begründet haben, so sollt ihr euch auch an diesem Liebeswerk mit
reichlichen Spenden beteiligen.
8Ich meine das nicht als
strenge Weisung, aber ich gebe euch Gelegenheit,
angesichts des Eifers anderer auch eure Liebe als echt zu erweisen.
9Denn ihr wisst, was Jesus
Christus, unser Herr, in seiner Liebe getan hat: Er, der reich war, wurde
euretwegen arm, um euch durch seine Armut reich zu machen.
Antwortpsalm |
Ps 146 (145). 1-3.5-6.7-8.9 (R: 1) |
R Lobe den Herrn, meine Seele! - R |
(GL 527, 3) |
(Oder: Halleluja) |
1 Lobe den Herrn, meine Seele! |
VII. Ton |
2
Ich will den Herrn loben, solange ich
lebe,
meinem Gott singen und spielen,
solange ich da bin.
3
Verlasst euch nicht auf Fürsten,
auf Menschen, bei denen es doch keine
Hilfe gibt. - (R)
5
Wohl dem, dessen Halt der Gott Jakobs
ist
und der seine Hoffnung auf den Herrn,
seinen Gott, setzt.
6
Der Herr hat Himmel und Erde gemacht,
das Meer und alle Geschöpfe;
er hält ewig die Treue. - (R)
7
Recht verschafft er den Unterdrückten,
den Hungernden gibt er Brot;
der Herr befreit die Gefangenen.
8
Der Herr öffnet den Blinden die Augen,
er richtet die Gebeugten auf. - (R)
9
Der Herr beschützt die Fremden
und verhilft den Waisen und Witwen zu
ihrem Recht.
Der Herr liebt die Gerechten,
doch die Schritte der Frevler leitet
er in die Irre. - R
Jahr II
Zur
Lesung Auch die Sünde der Mächtigen ist Sünde: auch
der Mord, den ein König begeht (oder billigt), ist Mord. Dem König David hatte
einst Natan die Wahrheit sagen müssen (2 Sam 12); zu Ahab wird Elija geschickt.
Gegen beide Könige wurde nicht nur der Vorwurf des Mordes erhoben: die Wurzel
des Mordes war in beiden Fällen die Gier, das zu haben, was einem andern
gehörte, und die Missachtung der menschlichen Person und Würde. Beide Könige
haben ihre Tat bereut und dann erfahren, dass der unerbittlich richtende Gott
auch der barmherzige Gott ist. Das Gesamturteil über Ahab ist jedoch härter als
das über David. Der verhängnisvolle Einfluss seiner Frau enthebt den König nicht
seiner eigenen Verantwortung. - 2 Kön 9,22-26; 1 Kön 14,10-11; 16,3-4; 2 Kön
9,8-10.36-37; 10,10-11; 1 Kön 16,30-34.
ERSTE Lesung |
1 Kön 21, 17-29 |
Elija sagte zu Ahab: Du hast Israel zur Sünde verführt
Lesung aus dem ersten Buch der Könige
Als
Nabot tot war,
17erging das Wort des Herrn
an Elija aus Tischbe:
18Mach dich auf, und geh Ahab,
dem König von Israel, entgegen, der in Samaria seinen Wohnsitz hat. Er ist zum
Weinberg Nabots hinabgegangen, um von ihm Besitz zu ergreifen.
19Sag ihm: So spricht der
Herr: Durch einen Mord bist du Erbe geworden? Weiter sag ihm: So spricht der
Herr: An der Stelle, wo die Hunde das Blut Nabots geleckt haben, werden Hunde
auch dein Blut lecken.
20Ahab sagte zu Elija: Hast du
mich gefunden, mein Feind? Er erwiderte: Ich habe dich gefunden. Weil du dich
hergabst, das zu tun, was dem Herrn missfällt,
21werde ich Unheil über dich
bringen. Ich werde dein Geschlecht hinwegfegen und von Ahabs Geschlecht alles,
was männlich ist, bis zum letzten Mann in Israel ausrotten.
22Weil du mich zum Zorn gereizt
und Israel zur Sünde verführt hast, werde ich mit deinem Haus verfahren wie mit
dem Haus Jerobeams, des Sohnes Nebats, und mit dem Haus Baschas, des Sohnes
Ahijas.
23Und über Isebel verkündet
der Herr: Die Hunde werden Isebel an der Mauer von Jesreel auffressen.
24Wer von der Familie Ahabs in
der Stadt stirbt, den werden die Hunde fressen, und wer auf dem freien Feld
stirbt, den werden die Vögel des Himmels fressen.
25Es gab in der Tat niemand,
der sich wie Ahab hergab zu tun, was dem Herrn missfiel, da seine Frau Isebel
ihn verführte.
26Sein Tun war überaus
verwerflich; er lief den Götzen nach und folgte den Gebräuchen der Amoriter,
die der Herr vor den Israeliten vertrieben hatte.
27Als Ahab diese Drohungen
hörte, zerriss er seine Kleider, trug ein Bußgewand auf dem bloßen Leib,
fastete, schlief im Bußgewand und ging bedrückt umher.
28Da erging das Wort des Herrn
an Elija aus Tischbe:
29Hast du gesehen, wie Ahab
sich vor mir gedemütigt hat? Weil er sich vor mir gedemütigt hat, will ich das
Unglück nicht schon in seinen Tagen kommen lassen. Erst in den Tagen seines
Sohnes werde ich das Unheil über sein Haus bringen.
Antwortpsalm |
Ps 51 (50), 3-4.5-6b.11 u. 16 (R: vgl. 3) |
R Erbarme dich unser, o Herr, |
(GL 172, 3) |
denn wir haben gesündigt. - R | |
3 Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, |
I. Ton |
tilge meine Frevel nach deinem reichen
Erbarmen!
4 Wasch meine Schuld von mir ab,
und mach mich rein von meiner Sünde! - (R)
5
Denn ich erkenne meine bösen Taten,
meine Sünde steht mir immer vor Augen.
6ab Gegen dich allein habe ich gesündigt,
ich habe getan, was dir missfällt. - (R)
11
Verbirg dein Gesicht vor meinen Sünden,
tilge all meine Frevel!
12 Befrei mich von Blutschuld, Herr, du Gott
meines Heiles,
dann wird meine Zunge jubeln über
deine Gerechtigkeit. - R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: Joh 13, 34ac |
Halleluja. Halleluja.
(So
spricht der Herr:)
Ein neues Gebot gebe
ich euch:
Wie ich euch geliebt
habe, so sollt auch ihr einander lieben.
Halleluja.
Zum
Evangelium Das
Alte Testament kennt das Gebot, den Nächsten zu lieben wie sich selbst (Lev 19,18.34), es enthält aber kein Gebot, den Feind zu hassen. Ein solches konnte
sich freilich aus der Beschränkung der Nächstenliebe ergeben; tatsächlich
schreibt die Regel der jüdischen Sekte von Qumram vor; „... alle Söhne der
Finsternis zu hassen, jeden nach seiner Verschuldung in Gottes Rache“. Solange ich frage: Wer ist mein
Nächster? Wer ist mein Feind? Wer sind die Söhne der Finsternis?, und solange
es von der Beantwortung dieser Frage abhängt, ob ich einen Menschen liebe oder
nicht, habe ich die Absicht des mosaischen Gesetzes und erst recht die in Jesus
offenbar gewordene neue Gerechtigkeit nicht verstanden. Der Hass beginnt ja
nicht erst beim Mord, sondern bei den kleinen Lieblosigkeiten, die ich mir
täglich erlaube, wenn der Mitmensch für mich eben nur der andere, nicht aber
der Nächste ist. „Der andere, das ist die Hölle“, wurde mit Recht gesagt. Und
es muss hinzugefügt werden: Der Nächste, das ist der Himmel. Die Nächstenliebe
ist das Band, das alle verbindet, die Gott nach seinem Bild und Gleichnis
geschaffen und zur ewigen Liebe bestimmt hat. Der Feind, der geliebt wird, ist
kein Feind mehr, deshalb hat Gott keine Feinde - wenn es auch Menschen gibt,
die sich als solche gebärden. - Ijob 31,29; Lk 6,27-36; 23,34; Apg 7,60;
Röm 12,14-20; Spr 29,13; Sir 12,6; Lev 19,2; Jak 1,4; 1 Petr 1,16; 1 Joh
3,3.
Evangelium |
Mt 5, 43-48 |
Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde!
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
In
jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
43Ihr habt gehört, dass gesagt
worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen.
44Ich aber sage euch: Liebt
eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen,
45damit ihr Söhne eures Vaters
im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und
er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.
46Wenn ihr nämlich nur die
liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht
auch die Zöllner?
47Und wenn ihr nur eure Brüder
grüßt, was tut ihr damit Besonderes? Tun das nicht auch die Heiden?
48Ihr sollt also vollkommen
sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist.
Fürbitten
Zu
Jesus Christus, unserem Erlöser und Herrn, rufen wir:
Schenke
der Kirche Freiheit, das Evangelium überall zu verkünden. (Stille) Christus, höre uns.
A.: Christus, erhöre uns.
Steh
allen bei, die zur Gerechtigkeit zwischen den Völkern beitragen und Frieden
stiften. (Stille) Christus, höre uns.
Tröste
die Trauernden, und lindere das Leid der Bedrängten. (Stille)
Christus, höre uns.
Lass
uns allen verzeihen, die uns unrecht tun. (Stille)
Christus, höre uns.
Denn du forderst uns auf, niemanden von unserer Liebe auszuschließen. Dir sei Lobpreis und Ehre in Ewigkeit.
A.: Amen.
„Alles, was von fundamentaler Bedeutung für
ein Volk ist, lässt sich nicht
durch die Vernunft allein erreichen. Es muss durch Leiden erkauft werden.
Vielleicht müssen Ströme von Blut fließen, bis wir frei werden, aber dann muss
es unser Blut sein, nicht das Blut der anderen. Leiden ist eine viel stärkere
Macht als das Gesetz des Dschungels, denn es kann auch unsere Gegner wandeln“
(Mahatma Gandhi).
Macht mit uns, was ihr wollt. Wir werden euch dennoch lieben.
Wenn wir dem Funken der
Rachsucht in uns erlauben, zum Hass gegen unsere Feinde aufzuflammen, dann
lehrt Jesus: ,Liebt eure Feinde; segnet die, die euch fluchen; tut wohl denen,
die euch hassen; bittet für die, die euch beleidigen und verfolgen‘. Das Gebot
der Feindesliebe ist eine absolute Notwendigkeit, wenn wir überleben wollen.
Liebe gegenüber dem Feind ist der Schlüssel zur Lösung der Probleme unserer
Welt.
Jesus wusste darum, dass jede echte Liebe nur aus
beständiger und vollständiger Hingabe an Gott erwächst“ (Martin Luther King).