Schott Tagesliturgie
Freitag
15
September 2023
- Freitag der 23. Woche im Jahreskreis
- Maria Schmerzen
- Lesejahr: A I, StB: III. Woche
15. September
Gedächtnis der Schmerzen
Mariens
Gedenktag
Die Erinnerung an die
Schmerzen Mariens am heutigen Tag ist in Verbindung mit dem Fest Kreuzerhöhung
zu verstehen (ebenso wie das frühere Fest der Schmerzen Mariens am Freitag vor
dem Palmsonntag). Die Verehrung der „Sieben Schmerzen Mariens“ ist im
Mittelalter aufgekommen. In Deutschland wurde das entsprechende Fest vereinzelt
(Köln, Erfurt) im 15. Jahrhundert gefeiert. 1667 wurde das Fest dem
Servitenorden gestattet; 1814 wurde es von Pius VII. allgemein eingeführt. -
Die „Sieben Schmerzen Mariens“, nach den liturgischen Texten: 1. die Weissagung
Simeons (Lk 2,34-35); 2. die Flucht nach Ägypten (Mt 2, 13-15); 3. das
dreitägige Suchen nach Jesus bei der Wallfahrt zum Tempel (Lk 2,41-52); 4. der
Weg nach Golgota; 5. die Kreuzigung Jesu; 6. die Abnahme Jesu vom Kreuz; 7. die
Grablegung Jesu.
Eröffnungsvers |
Lk 2, 34-35 |
Simeon sagte zu Maria, der Mutter Jesu:
Dieser ist dazu bestimmt,
dass viele in Israel durch ihn zu Fall kommen
und viele aufgerichtet werden;
er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird.
Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele
dringen.
Tagesgebet
Allmächtiger Gott,
du hast der Mutter Jesu die Kraft verliehen,
unter dem Kreuz zu stehen
und das Leiden ihres Sohnes zu teilen.
Hilf uns, täglich unser Kreuz anzunehmen,
damit wir auch an der Auferstehung
unseres Herrn Jesus Christus teilhaben,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Zur Lesung „Wir haben einen erhabenen
Hohenpriester, der die Himmel durchschritten hat, Jesus, den Sohn Gottes“ (Hebr
4,14): das ist das Thema des großen Abschnitts Hebr 4,14 - 10,18. Jesus
könnte aber nicht Priester sein, wäre er nicht auch wahrer Mensch, der unsere
Not kennt und mit uns Mitleid haben kann. Dass er Mensch war, hat sich in
seinen Versuchungen und Leiden gezeigt. Ein „seliges“ oder seligmachendes
Leiden (beata passio) ist das Leiden Jesu für alle Erlösten geworden; für ihn
selbst war es ein unendlich bitteres Leiden, von dem der körperliche Schmerz
wohl nur der geringere Teil war. Den Ekel vor der Sünde und vor dem Tod hat
niemand stärker empfunden als er, der Sohn, der ganz Heilige. Und er hat kein
Hehl daraus gemacht, dass es für ihn keineswegs selbstverständlich war, sich
als Opfer zur Verfügung zu stellen. Getsemani war keine Schaustellung (keine
Show), sondern ein bitteres und entscheidendes Ringen. Sein Leben lang war
Jesus gehorsam gewesen, aber auch er hat erst in der letzten Not des Todes „den
Gehorsam gelernt“ (5,8). Sein Gebet „mit lautem Schreien und unter Tränen“ (5,7) wurde
erhört: zwar ging der Kelch des Leidens nicht an ihm vorüber, aber
durch sein Leiden hat Jesus den Vater geehrt und seine Sendung erfüllt. - Zu 5,7: Hebr 4,15; Mt 26,38-39; Joh 12,27. - Zu 5,8: Phil 2,8. - Zu 5,9: Hebr
2,10; Joh 17,19.
ERSTE Lesung |
Hebr 5, 7-9 |
Er hat den Gehorsam gelernt und ist der Urheber
des ewigen Heils geworden
Lesung
aus dem Hebräerbrief
7Als
Christus auf Erden lebte, hat er mit lautem
Schreien und unter Tränen
8Obwohl er der Sohn war, hat er durch Leiden den Gehorsam gelernt;
9zur Vollendung gelangt, ist er für alle, die ihm gehorchen, der
Antwortpsalm |
Ps 31 (30), 2-3a.3b-4.5-6.15-16.20 (R: vgl. 17b) |
R In deiner Güte hilf mir, o Herr! - R |
(GL neu 307, 5) |
2 Herr, ich suche Zuflucht bei dir. |
I. Ton |
Lass mich doch niemals scheitern;
rette mich in deiner Gerechtigkeit!
3a Wende dein Ohr mir zu,
erlöse mich bald! - (R)
3b Sei mir ein schützender Fels,
eine feste Burg, die mich rettet.
4
Denn du bist mein Fels und meine Burg;
um deines Namens willen wirst du mich
führen und leiten. - (R)
5 Du wirst mich befreien aus dem Netz, das
sie mir heimlich legten;
denn du bist meine Zuflucht.
6
In deine Hände lege ich voll Vertrauen
meinen Geist;
du hast mich erlöst, Herr, du treuer
Gott. - (R)
15 Herr, ich vertraue dir
ich sage: „Du bist mein Gott.“
16 In deiner Hand liegt mein Geschick;
entreiß mich der Hand meiner Feinde
und Verfolger! - (R)
20 Wie groß ist deine Güte, Herr,
die du bereithältst für alle, die dich
fürchten und ehren;
du erweist sie allen,
die sich vor den Menschen zu dir
flüchten. - R
Sequenz
Vor dem Ruf vor dem
Evangelium kann die Sequenz eingefügt werden. Sie wird entweder ganz genommen
oder in ihrer Kurzform, beginnend mit den Worten: *Heilige
Mutter ...
Christi Mutter stand mit Schmerzen / bei dem Kreuz und weint‘ von Herzen,
/ als ihr lieber Sohn da hing.
Durch
die Seele voller Trauer, / seufzend unter Todesschauer, / jetzt das Schwert des
Leidens ging.
Welch
ein Schmerz der Auserkornen, / da sie sah den Eingebornen, / wie er mit dem Tode
rang!
Angst
und Trauer, Qual und Bangen, / alles Leid hielt sie umfangen, / das nur je ein
Herz durchdrang.
Wer
könnt‘ ohne Tränen sehen / Christi Mutter also stehen / in so tiefen Jammers
Not?
Wer
nicht mit der Mutter weinen, / seinen Schmerz mit ihrem einen, / leiden bei des
Sohnes Tod?
Ach,
für seiner Brüder Schulden / sah sie ihn die Marter dulden, / Geißeln, Dornen,
Spott und Hohn!
Sah
ihn trostlos und verlassen / an dem blut‘gen Kreuz erblassen, / ihren lieben,
einz‘gen Sohn.
Gib, o
Mutter, Born der Liebe, / dass ich mich mit dir betrübe, / dass ich fühl‘ die
Schmerzen dein.
Dass
mein Herz von Lieb‘ entbrenne, / dass ich nur noch Jesus kenne, / dass ich
liebe Gott allein.
*Heil‘ge Mutter, drück die Wunden, / die dein Sohn am
Kreuz empfunden, / tief in meine Seele ein.
Ach,
das Blut, das er vergossen, / ist für mich dahingeflossen; / lass mich teilen
seine Pein.
Lass
mich wahrhaft mit dir weinen, / mich mit Christi Leid vereinen, / solang mir
das Leben währt.
Unterm
Kreuz mit dir zu stehen, / unverwandt hinaufzusehen, / ist es, was mein Herz
begehrt.
O du
Jungfrau der Jungfrauen, / wollst in Liebe mich anschauen, / dass ich teile
deinen Schmerz.
Dass
ich Christi Tod und Leiden, / Marter, Angst und bittres Scheiden / fühle wie
dein Mutterherz.
Lass mich
tragen seine Peinen, / mich mit ihm am Kreuz vereinen, / trunken sein von
seinem Blut.
Dass
nicht zu der ew‘gen Flamme / der Gerichtstag mich verdamme, / steh, o Jungfrau,
für mich gut.
Christus,
um der Mutter Leiden / gib mir einst des Sieges Freuden / nach des Erdenlebens
Streit.
Jesus,
wann mein Leib wird sterben, / lass dann meine Seele erben / deines Himmels
Seligkeit. Amen.
Ruf vor dem
Evangelium
Halleluja.
Halleluja.
Selig
bist du, Jungfrau Maria!
Ohne
den Tod zu erleiden,
hast
du die Palme des Martyriums verdient unter dem Kreuz des Herrn.
Halleluja.
Das Evangelium ist Eigentext dieses
Gedenktages
Zum Evangelium Bei
der Kreuzigung Jesu wird sichtbar, welche Menschen ihm am nächsten stehen.
Maria aus Magdala wird auch in Mk 15,40 erwähnt; dort steht sie unter den
Frauen, die „von weitem zusahen“. Johannes hebt besonders die Mutter Jesu
hervor und „den Jünger, den er liebte“ (Joh 19,26). Maria leidet die Schmerzen
ihres Sohnes mit; für Jesus mag die Anwesenheit der Mutter zugleich Schmerz und
Trost gewesen sein. Doch hat die Szene, die hier berichtet wird, über das
Persönliche hinaus sicher auch symbolische Bedeutung. Beim Kreuz Jesu wird
Maria unter Schmerzen die Mutter der Kirche, die aus dem Mysterium des Kreuzes
geboren wird. Außerdem lässt sich sagen: Maria verkörpert unter dem Kreuz das
Israel, das den Gekreuzigten als Messias bekennt. Dann liegt es nahe, in dem
Jünger, den Jesus liebt, den Vertreter des Heidenchristentums zu sehen; beide,
die Kirche aus dem Judentum und die Kirche, die aus den Heidenvölkern
dazukommt, werden wie Mutter und Sohn einander zugewiesen, damit sie eins sind (Joh 17,22). - Zu 19,25: Mt 27,55-56; Mk 15,40-41; Lk 23,49. - Zu 19,26:
Joh 13,23; 20,2; 21,7.20.
Evangelium |
Joh 19, 25-27 |
Siehe, dein Sohn! Siehe, deine Mutter!
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes
In jener Zeit
25standen
bei dem Kreuz Jesu seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die
Frau des Klopas, und Maria von Magdala.
26Als
Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zu
seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn!
27Dann
sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm sie
der Jünger zu sich.
Oder:
Evangelium |
Lk 2, 33-35 |
Einführung Jesus wird von seinen Eltern in den Tempel gebracht, wie es das Gesetz
des Alten Bundes verlangt. Aber nicht nur, um die Vorschrift zu erfüllen,
kommt Jesus in den Tempel; er ist der Herr des Tempels (vgl. Mal 3,1). Der
greise Simeon erkennt in dem Kind den Messias; den Heilbringer für Israel und
für die Völker der Erde. An das Loblied Simeons (Lk 2,29-32) schließt sich
eine düstere Weissagung an, wie auch schon im Alten Bund vom Gottesknecht
zugleich Leiden und Verherrlichung vorausgesagt waren. Mit der Ankunft Jesu
setzt die Krise ein. An ihm entscheidet sich das Schicksal Israels und aller
Völker. Maria aber erfährt, dass sie als Mutter des Messias seinen Leidensweg
mitgehen wird. Sie bewahrt die Worte Simeons in ihrem Herzen; sie braucht Zeit,
um die Tragweite des Gehörten zu ermessen. - Jes 8,14-15; 1 Kor 1,23; 1 Petr
2,8.
Welch ein Schmerz der Auserkornen, da sie sah den
Eingebornen, wie er mit dem Tode rang!
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
In
jener Zeit
33staunten
sein
Vater und seine Mutter über die Worte, die über Jesus gesagt wurden.
34Und
Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu: Dieser ist dazu
bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet
werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird.
35Dadurch
sollen die Gedanken vieler Menschen offenbar werden. Dir selbst aber wird ein
Schwert durch die Seele dringen.
Fürbitten
Im
fürbittenden Gebet rufen wir zu Jesus Christus, dem die Menschen widersprochen
haben:
Für alle Christen: steh ihnen bei, wenn sie Ablehnung und Feindschaft
erleben. (Stille) Herr, erbarme dich.
A.: Christus, erbarme dich.
Für
die Flüchtlinge und Vertriebenen: lass sie eine neue Heimat finden. (Stille) Herr, erbarme dich.
Für alle Mütter, die ein Kreuz bedrückt: mach sie bereit, ihr Leid als
dein Kreuz anzunehmen. (Stille) Herr, erbarme
dich.
Für
die Sterbenden: wandle ihren Schmerz in unvergängliche Freude. (Stille) Herr, erbarme dich.
Allmächtiger Gott, auf die Fürbitte Marias, die unter dem Kreuz stand,
gib uns die Gnade, im Leiden auszuharren durch ihn, Christus, unseren Herrn. A.: Amen.
Gabengebet
Barmherziger Gott,
dein Sohn hat uns am Kreuz
die selige Jungfrau Maria zur Mutter gegeben.
In Gemeinschaft mit ihr feiern wir das Opfer des
Lobes.
Schau gnädig auf uns
und nimm unsere Gebete und Gaben an.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfation
Maria und das österliche
Geschehen
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater im Himmel, zu danken und
die Wege deiner Weisheit zu rühmen. Als Maria unter dem Kreuze stand, erfüllte
sich das Wort des greisen Simeon: ein Schwert durchdrang ihre Seele beim Leiden
und Sterben ihres Sohnes. Du aber hast ihren Schmerz in Freude gewandelt und
sie mit Christus in deine Herrlichkeit erhoben. Darum preisen dich deine
Erlösten und singen mit den Chören der Engel das Lob deiner Herrlichkeit:
Heilig ...
Kommunionvers 1
Petr 4, 13
Freut euch, dass ihr Anteil an den Leiden Christi
habt;
denn so könnt ihr auch bei der Offenbarung seiner
Herrlichkeit
voll Freude jubeln.
Schlussgebet
Herr, unser Gott,
in dieser heiligen Feier
haben wir die Gnade ewiger Erlösung empfangen.
Gib, dass wir im Gedenken
an die Schmerzen der seligen Jungfrau Maria
bereit sind,
die Bedrängnisse unseres Lebens zu ertragen
und so zu ergänzen,
was noch fehlt an den Leiden Christi
für seinen Leib, der die Kirche ist.
Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren
Herrn.