Schott Tagesliturgie
Sonntag
17
September 2023
- 24. Sonntag im Jahreskreis
- Hl. Hildegard von Bingen, Hl. Robert Bellarmin
- Lesejahr: A I, StB: IV. Woche
17. September
Hl. Hildegard von Bingen
Äbtissin, Mystikerin,
Kirchenlehrerin
Hildegard wurde 1098 in
Bermersheim (nördlich Alzey) geboren. Sie war das zehnte Kind des Edelfreien
Hildebert und seiner Gattin Mechtild. Das Mädchen war schwächlich, aber
lebhaft und fröhlich, und das blieb sie ihr Leben lang. Schon als Kind sah sie
mehr als andere Menschen. Zur Erziehung wurde sie zu Jutta von Spanheim auf den
nahe gelegenen Disibodenberg gebracht. Als Jutta, die Meisterin der Klause,
1136 starb, wurde Hildegard ihre Nachfolgerin. 1150 zog sie mit ihren
inzwischen zahlreicher gewordenen Nonnen in das von ihr erbaute Kloster
Rupertsberg bei Bingen. Um 1165 besiedelte sie das damals leer stehende Kloster
Eibingen oberhalb von Rüdesheim. Schon auf dem Disibodenberg hatte sie auf
Gottes Geheiß angefangen, ihre in wachem Zustand empfangenen Visionen und
Einsichten niederzuschreiben. Sie, die sich „ungelehrt“ und „armselig“ nannte,
war in Wahrheit eine hoch begabte, ja geniale Frau. Ihr Erstlingswerk nannte
sie „Scivias“ - „Wisse die Wege (Gottes)“. Durch ihre Schriften, Briefe,
Predigten und Prophezeiungen wurde sie bald eine bekannte Persönlichkeit. Sie
stand in Briefwechsel mit Päpsten und Königen; aber auch arme und einfache
Menschen suchten bei ihr Rat und Hilfe. Offenheit für die Fragen und Nöte der
Welt und tiefe Gottverbundenheit waren für sie keine Gegensätze. Immer lebte
sie im Licht Gottes; ihn fand sie in allen Dingen wieder: in den Steinen,
Tieren,
Menschen. Die Kraft ihrer Schau wurde geformt durch die Heilige Schrift, die
Liturgie und die Kirchenväter. In allem aber blieb sie der demütig staunende
Mensch. Hildegard starb am 17. September 1179. Papst Benedikt XVI. hat
sie am 10. Mai 2012 heilig
gesprochen
und am 7. Oktober 2012 zur
Kirchenlehrerin erhoben.
.
„Gott ist ewig, und Ewigkeit ist Feuer, und das ist
Gott.
Und Gott ist kein verborgenes, kein schweigendes
Feuer,
sondern ein wirkendes Feuer.“
„Der Heilige Geist ist Leben spendendes Leben,
Beweger des Alls und Wurzel alles geschaffenen
Seins.
Er reinigt das All von Unlauterkeit,
er tilgt die Schuld, und er salbt die Wunden.
So ist er leuchtendes Leben, würdig des Lobes.
auferweckend und wieder erweckend das All.“
(Hildegard
von Bingen)
Commune-Texte:
Messformular für Ordensleute
Schriftlesung für heilige Frauen (Ordensleute)
Tagesgebet
Gott, du Quelle des Lebens,
du hast die heilige Hildegard
mit prophetischem Geist erfüllt.
Hilf uns, nach ihrem Vorbild
über deine Wege nachzusinnen
und deiner Führung zu folgen,
damit wir in der Dunkelheit dieser Welt
das Licht deiner Klarheit erkennen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Zur Lesung Die Weisheit als Kraft der
Unterscheidung und der Verbindung wohnt in ihrer Fülle in Gott Er schenkt sie
seinen Auserwählten als kostbare Gabe. In Weish 8,2-3 wird sie mit einer wegen
ihrer Schönheit und ihres göttlichen Adels liebenswerten Braut verglichen. Sie
bringt als Brautgaben Reichtum und Klugheit, Wissen und Können. Dass nicht alle
Menschen sie in gleichem Maß besitzen, ist eine Tatsache. Gott ist offenbar
kein Freund der allgemeinen Gleichmacherei; gerade die Verschiedenheit der
Gaben macht ihre Kostbarkeit sichtbar. - Zu 8,2-3: Weish 6,12-16; Sir 15,2.
- Zu 8,4-6: Spr 8,27-30; Weish 7,21.
ERSTE Lesung |
Weish 8, 1-6 |
Die Weisheit habe ich geliebt und gesucht von
Jugend auf
Lesung
aus dem Buch der Weisheit
1Machtvoll
entfaltet sie ihre Kraft von einem Ende zum andern und durchwaltet voll Güte
das All.
2Sie
habe ich geliebt und gesucht von Jugend auf, ich suchte sie als Braut
heimzuführen und fand Gefallen an ihrer Schönheit.
3Im
Umgang mit Gott beweist sie ihren Adel, der Herr über das All gewann sie lieb.
4Eingeweiht
in das Wissen Gottes, bestimmte sie seine Werke.
5Ist
Reichtum begehrenswerter Besitz im Leben, was ist dann reicher als die
Weisheit, die in allem wirkt?
6Wenn
Klugheit wirksam ist, wer in aller Welt ist ein größerer Meister als sie?
Antwortpsalm |
Ps 45 (44), 11-12.14-15.16-17 (R: 11a) |
R Höre, Tochter, sieh her und neige dein Ohr! - R |
(GL neu 43, 1 oder 53, 1) |
11 Höre, Tochter, sieh her und neige dein Ohr, |
V. oder VI. Ton |
vergiss dein Volk und dein Vaterhaus!
12 Der König verlangt nach deiner Schönheit;
er ist ja dein Herr, verneig dich vor
ihm! - (R)
14 Die Königstochter ist herrlich geschmückt,
ihr Gewand ist durchwirkt mit Gold und
Perlen.
15 Man geleitet sie in buntgestickten
Kleidern zum König,
Jungfrauen sind ihr Gefolge,
ihre Freundinnen führt man zu dir. - (R)
16 Man geleitet sie mit Freude und Jubel,
sie ziehen ein in den Palast des
Königs.
17 An die Stelle deiner Väter treten einst
deine Söhne;
du bestellst sie zu Fürsten im ganzen
Land. - R
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: Mt 5, 8 |
Halleluja.
Halleluja.
Selig,
die ein reines Herz haben;
denn
sie werden Gott schauen.
Halleluja.
Zum Evangelium Nicht von Jungfrauen oder Mädchen ist in diesem Evangelium die Rede,
sondern vom Kommen des Menschensohnes und von der Wachsamkeit. Die wachenden
Menschen werden klug, die schlafenden töricht oder einfältig genannt. Im
Gleichnis von den zehn Jungfrauen schlafen allerdings auch die klugen ein; für
die einen wie für die anderen kommt der Herr plötzlich und unerwartet. Aber
während die Einfältigen mit leeren Lampen und leeren Händen dastehen, haben die
Klugen ihre Lampen voll Öl: sie haben das Evangelium gehört und verstanden, sie
haben danach gelebt, ihr Herz ist wach. Den Einfältigen nützt es nichts, mit
leeren Herzen Kyrie („Herr, Herr“) zu rufen. - Lk 12,35-38; Mt 7,22; Lk 13,25; Mt 24,42; Mk 13,33-37.
Evangelium |
Mt 25, 1-13 |
Der Bräutigam kommt! Geht ihm entgegen!
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
In
jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis:
1Mit dem Himmelreich
wird es sein wie mit zehn Jungfrauen, die ihre Lampen
nahmen und dem Bräutigam entgegengingen.
2Fünf
von ihnen waren töricht, und fünf waren klug.
3Die
törichten nahmen ihre Lampen mit, aber kein Öl,
4die
klugen aber nahmen außer den Lampen noch Öl in Krügen mit.
5Als
nun der Bräutigam lange nicht kam, wurden sie alle müde und schliefen ein.
6Mitten
in der Nacht aber hörte man plötzlich laute Rufe: Der Bräutigam kommt! Geht ihm
entgegen!
7Da
standen die Jungfrauen alle auf und machten ihre Lampen zurecht.
8Die
törichten aber sagten zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, sonst gehen unsere
Lampen aus.
9Die
klugen erwiderten ihnen: Dann reicht es weder für uns noch für euch; geht doch
zu den Händlern und kauft, was ihr braucht.
10Während
sie noch unterwegs waren, um das Öl zu kaufen, kam der Bräutigam; die
Jungfrauen, die bereit waren, gingen mit ihm in den Hochzeitssaal, und die Tür
wurde zugeschlossen.
11Später
kamen auch die anderen Jungfrauen und riefen: Herr, Herr, mach uns auf!
12Er
aber antwortete ihnen: Amen, ich sage euch: Ich kenne euch nicht.
13Seid
also wachsam! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde.
Fürbitten
Zu
Jesus Christus, der seinen Jüngern die Geheimnisse des Gottesreiches
enthüllte, wollen wir beten:
Schenke allen Frauen, die sich dir geweiht haben, deinen Geist, dass sie
den Menschen deine Liebe bezeugen.
A.: Wir bitten dich, erhöre uns:
Offenbare
dich allen, die nach dir suchen, und mach ihnen deine Wege bekannt.
Sei
allen Kranken und Leidenden nahe durch dein tröstendes Licht.
Leite
uns an, in der Schönheit der Geschöpfe die Größe des Schöpfers zu erkennen.
Gütiger Gott, die heilige Hildegard durfte unaufhörlich deine Gegenwart
erfahren. Erfülle auch unser Leben mit deinem Licht durch Christus, unseren
Herrn. A.:
Amen.