Schott Tagesliturgie
Montag
2
Oktober 2023
- Montag der 26. Woche im Jahreskreis
- Schutzengel
- Lesejahr: A I, StB: II. Woche
MONTAG DER 26. WOCHE
IM JAHRESKREIS
TAGESGEBET
Gott, unser Vater.
Wir sind als deine Gemeinde versammelt
und rufen dich an:
Öffne unser Ohr,
damit wir hören und verstehen,
was du uns heute sagen willst.
Gib uns ein gläubiges Herz,
damit unser Beten dir gefällt
und unser Leben vor dir bestehen kann.
Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 305, 1)
Oder ein anderes Tagesgebet
Jahr I
Zur Lesung In Kapitel 8, dem Schlusskapitel des Sacharjabuches, sind eine Reihe
von Prophetenworten zusammengestellt; jedes wird eingeleitet durch die Formel
„So spricht der Herr der Heere“ (V. 2.3.4.6.7). Die Worte richten sich an den
„Rest dieses Volkes“, dem es unvorstellbar ist, wie es aus der gegenwärtigen
armseligen Lage herauskommen soll. Für den Propheten ist es genauso
unvorstellbar, solange er auf die menschliche Situation schaut. Aber sein Blick
richtet sich auf Gott, den mächtigen und treuen Gott Israels (V. 8); und er
richtet sich in die Zukunft, die er allerdings als nah bevorstehend ansieht.
Zwar nicht betont, aber doch deutlich gesagt ist freilich auch, dass dem treuen
Gott ein treues Volk, eine treue Stadt antworten muss (V. 3). - Sach 1,14; Jes
1,26; 1 Makk 14,9; Dtn 4,40; Jes 65,20; Jer 32,37; Dtn 30,3-5; Ps 107,3;
Jer 31,31-34.
ERSTE Lesung |
Sach 8, 1-8 |
Seht, ich werde mein Volk befreien aus dem Land des Sonnenaufgangs und aus dem Land des Sonnenuntergangs
Lesung
aus dem Buch Sacharja
1Es
erging das Wort des Herrn der Heere:
2So
spricht der Herr der Heere: Mit großem Eifer trete ich ein für Zion, ich setze
mich glühend ein für Jerusalem.
3So
spricht der Herr: Ich kehre zurück nach Zion und wohne wieder in Jerusalem.
Dann wird Jerusalem „Stadt der Treue“ heißen und der Berg des Herrn der Heere
„Heiliger Berg“.
4So
spricht der Herr der Heere: Greise und Greisinnen werden wieder auf den Plätzen
Jerusalems sitzen; jeder hält wegen seines hohen Alters einen Stock in der
Hand.
5Die
Straßen der Stadt werden voll Knaben und Mädchen sein, die auf den Straßen
Jerusalems spielen.
6So
spricht der Herr der Heere: Wenn das dem Rest dieses Volkes in jenen Tagen zu
wunderbar erscheint, muss es dann auch mir zu wunderbar erscheinen? - Spruch
des Herrn der Heere.
7So
spricht der Herr der Heere: Seht, ich werde mein Volk befreien aus dem Land des
Sonnenaufgangs und aus dem Land des Sonnenuntergangs.
8Ich
werde sie heimbringen, und sie werden in Jerusalem wohnen. Sie werden mein Volk
sein, und ich werde ihr Gott sein, unwandelbar und treu.
Antwortpsalm |
Ps 102 (101), 16-17.18-19.20-21.29 u. 22 (R: 17) |
R Der Herr baut Zion wieder auf |
(GL neu 654, 2) |
und erscheint in all seiner Herrlichkeit. - R |
16 Die Völker fürchten den Namen des Herrn |
VII. Ton |
und alle Könige der Erde deine
Herrlichkeit.
17 Denn der Herr baut Zion wieder auf
und erscheint in all seiner
Herrlichkeit. - (R)
18 Er wendet sich dem Gebet der Verlassenen
zu,
ihre Bitten verschmäht er nicht.
19 Dies sei aufgeschrieben für das kommende
Geschlecht,
damit das Volk, das noch erschaffen
wird, den Herrn lobpreise. - (R)
20 Der Herr schaut herab aus heiliger Höhe,
vom Himmel blickt er auf die Erde
nieder;
21
er will auf das Seufzen der Gefangenen
hören
und alle befreien, die dem Tod geweiht
sind. - (R)
29 Die Kinder deiner Knechte werden in
Sicherheit wohnen,
ihre Nachkommen vor deinem Antlitz
bestehen,
32 damit sie den Namen des Herrn auf dem Zion
verkünden
und sein Lob in Jerusalem. - R
Jahr II
Zur Lesung Das Buch Ijob (Job,
Hiob) will nicht Geschichte erzählen, sondern „Weisheit“ lehren, nicht in der
gelassenen Rede des Vaters oder Lehrers, sondern in gequälter
Auseinandersetzung mit Fragen und Zweifeln. Deshalb war dieses Buch immer
zeitgemäß. Vom „Dulder Ijob“ und von Hiobsbotschaften hat jeder gehört, und der
Satz am Ende der heutigen Lesung ist bekannt: „Der Herr hat gegeben, der Herr
hat genommen; gelobt sei der Name des Herrn.“ Für Ijob aber war die Sache
keineswegs so klar wie für den Leser, der von Anfang an weiß, was „gespielt“
wird (ähnlich wie bei der Prüfung Abrahams: Gen 22,1). Die Rahmenerzählung,
der die heutige Lesung entnommen ist, liegt dem Hauptteil des Buches Ijob
wahrscheinlich um einige Jahrhunderte voraus. Der Ijob der Dialoge (Kap. 3-42),
der mit seinen Freunden über die Gerechtigkeit Gottes disputierende Ijob, der
Mann furchtbarer Fragen, Klagen und Anklagen, wird nur durch die tiefste Erschütterung
hindurch zu der einfachen und großen Haltung „meines Knechtes Ijob“ gelangen,
der seinem Gott das Nehmen ebenso zugesteht wie das Geben. - Zu 1,21: Gen 3,19; Rut 1,21; 1 Sam 3,18; Koh 5,14.18; Sir 11,14; 1 Tim 6,7.
ERSTE Lesung |
Ijob 1, 6-22 |
Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen; gelobt sei der Name des Herrn
Lesung
aus dem Buch Ijob
6Es
geschah eines Tages, da kamen die Gottessöhne, um vor den Herrn hinzutreten;
unter ihnen kam auch der Satan.
7Der
Herr sprach zum Satan: Woher kommst du? Der Satan antwortete dem Herrn und
sprach: Die Erde habe ich durchstreift, hin und her.
8Der
Herr sprach zum Satan: Hast du auf meinen Knecht Ijob geachtet? Seinesgleichen
gibt es nicht auf der Erde, so untadelig und rechtschaffen, er fürchtet Gott
und meidet das Böse.
9Der
Satan antwortete dem Herrn und sagte: Geschieht es ohne Grund, dass Ijob Gott
fürchtet?
10Bist
du es nicht, der ihn, sein Haus und all das Seine ringsum beschützt? Das Tun
seiner Hände hast du gesegnet; sein Besitz hat sich weit ausgebreitet im Land.
11Aber
streck nur deine Hand gegen ihn aus, und rühr an all das, was sein ist;
wahrhaftig, er wird dir ins Angesicht fluchen.
12Der
Herr sprach zum Satan: Gut, all sein Besitz ist in deiner Hand, nur gegen ihn
selbst streck deine Hand nicht aus! Darauf ging der Satan weg vom Angesicht des
Herrn.
13Nun
geschah es eines Tages, dass seine Söhne und Töchter im Haus ihres
erstgeborenen Bruders aßen und Wein tranken.
14Da kam
ein Bote zu Ijob und meldete: Die Rinder waren beim Pflügen, und die Esel
weideten daneben.
15Da
fielen Sabäer ein, nahmen sie weg und erschlugen die Knechte mit scharfem
Schwert. Ich ganz allein bin entronnen, um es dir zu berichten.
16Noch
ist dieser am Reden, da kommt schon ein anderer und sagt: Feuer Gottes fiel vom
Himmel, schlug brennend ein in die Schafe und Knechte und verzehrte sie. Ich
ganz allein bin entronnen, um es dir zu berichten.
17Noch
ist dieser am Reden, da kommt schon ein anderer und sagt: Die Chaldäer stellten
drei Rotten auf, fielen über die Kamele her, nahmen sie weg und erschlugen die
Knechte mit scharfem Schwert. Ich ganz allein bin entronnen, um es dir zu
berichten.
18Noch
ist dieser am Reden, da kommt schon ein anderer und sagt: Deine Söhne und
Töchter aßen und tranken Wein im Haus ihres erstgeborenen Bruders.
19Da kam
ein gewaltiger Wind über die Wüste und packte das Haus an allen vier Ecken; es
stürzte über die jungen Leute, und sie starben. Ich ganz allein bin entronnen,
um es dir zu berichten.
20Nun
stand Ijob auf, zerriss sein Gewand, schor sich das Haupt, fiel auf die Erde
und betete an.
21Dann
sagte er: Nackt kam ich hervor aus dem Schoß meiner Mutter; nackt kehre ich
dahin zurück. Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen; gelobt sei der Name
des Herrn.
22Bei
alldem sündigte Ijob nicht und äußerte nichts Ungehöriges gegen Gott.
Antwortpsalm |
Ps 17 (16), 1-2.3ab u. 5.6-7 (R: 6b) |
R Wende dein Ohr mir zu, vernimm meine Rede! - R |
(GL neu 664, 1) |
1 Höre, Herr, die gerechte Sache, |
VIII. Ton |
achte auf mein Flehen,
vernimm mein Gebet von Lippen ohne
Falsch!
2
Von deinem Angesicht ergehe mein Urteil;
denn deine Augen sehen, was recht ist.
- (R)
3ab Prüfst du mein Herz,
suchst du mich heim in der Nacht und
erprobst mich,
dann findest du an mir kein Unrecht.
5
Auf dem Weg deiner Gebote gehn meine Schritte,
meine Füße wanken nicht auf deinen
Pfaden. - (R)
6 Ich rufe dich an, denn du, Gott, erhörst
mich.
Wende dein Ohr mir zu, vernimm meine
Rede!
7
Wunderbar erweise deine Huld!
Du rettest alle, die sich an deiner
Rechten vor den Feinden bergen. - R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: vgl. Mk 10, 45 |
Halleluja.
Halleluja.
Der
Menschensohn ist gekommen, um zu dienen
und
sein Leben hinzugeben als Lösepreis für viele.
Halleluja.
Zum Evangelium Mit dem heutigen Evangelium schließt bei Lukas der Abschnitt, der mit
9,1 begonnen hat; die Jünger sollten in das „Geheimnis des Gottesreiches“
eingeführt werden und allmählich auch ihre eigene Stellung und Aufgabe
begreifen. In diesem Zusammenhang steht die Erzählung vom Rangstreit der Jünger
und von dem fremden Wundertäter (46-48.49-50). Überlegungen wie die, „wer von
ihnen der Größte sei“, können im Jüngerkreis immer und überall auftauchen. Wenn
das Evangelium davon im Anschluss an die Leidensweissagung berichtet, wird die
Kluft sichtbar, die auch jetzt noch die Jünger von Jesus trennt. Die Antwort
Jesu auf die (nicht ausgesprochene) Frage der Jünger ist nicht ohne weiteres
verständlich. Das Kind wird nicht als Muster der Demut vorgestellt; näher liegt
der biblische Gedanke, dass Gott auf der Seite Armen und Geringen steht. Und
dahin gehören auch die Jünger Jesu, ist der Kirche für alle Zeiten gesagt. -
Das Schlusswort „Wer nicht gegen euch ist, der ist für euch“ weist den Weg der
Toleranz und der Achtung vor Gottes Gaben, auch wenn diese nicht im Raum und
Dienst der Kirche stehen. - Mt 18,1-5; Mk 9,33-37; Lk 10,16; Mt 10,40; Joh
13,20. - Zu 9,49-50: Mk 9,38-40; Lk 11,23.
Evangelium |
Lk 9, 46-50 |
Wer unter euch allen der Kleinste ist, der ist groß
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
In
jener Zeit
46kam unter
den Jüngern die Frage auf, wer von ihnen der Größte sei.
47Jesus
wusste, was in ihrem Herzen vorging. Deshalb nahm er ein Kind, stellte es neben
sich
48und
sagte zu ihnen: Wer dieses Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf;
wer aber mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat. Denn wer unter
euch allen der Kleinste ist, der ist groß.
49Da
sagte Johannes: Meister, wir haben gesehen, wie jemand in deinem Namen Dämonen
austrieb, und wir versuchten, ihn daran zu hindern, weil er nicht mit uns
zusammen dir nachfolgt.
50Jesus
antwortete ihm: Hindert ihn nicht! Denn wer nicht gegen euch ist, der ist für
euch.
FÜRBITTEN
Wir
bitten unseren Herrn Jesus Christus, der uns in sein Volk berufen hat:
Für
alle Christen: mach ihnen bewusst, dass Gott sich der Kleinen annimmt.
A.: Herr, erhöre unser Gebet.
Für
Menschen, die verfeindet sind: überwinde Streit, und stifte Frieden.
Für
Menschen, die von Not bedrängt werden: bewahre sie vor Mutlosigkeit.
Für
unsere Gemeinde: gib, dass wir Zeit für die Kinder haben und sie ernst nehmen.
Allmächtiger Gott, du hast uns aus der Finsternis in dein Licht gerufen.
Lass uns als Kinder des Lichtes leben durch Christus, unseren Herrn. A.: Amen.
„Gott ist der Ganz-Andere. Und der Ganz-Andere beginnt dort, wo wir
aufhören. Ihm können wir immer nur am Ende unserer Kräfte begegnen. In dem
vielleicht, was vor der Welt töricht, für das Gefühl unerträglich, für den
Verstand sinnlos ist. Im radikalen Kleinwerden, im Verlorensein, im Untergang
wird der Mensch erst mit dem radikal Großen, den Absoluten konfrontiert. Wir
sollten uns hüten, dem leidenden Menschen diese kostbare Gabe durch unser
frommes Geschwätz wegzunehmen, ihn mit unseren vordergründigen Argumenten zu
betäuben, bis er sein eigenes Verlorensein nicht mehr erleben kann. Das würde
dazu führen, dass niemand mehr in der Welt die Andersheit Gottes erfährt und
damit niemand mehr die totale Gabe Gottes empfangen kann. Bis zu diesem
Unerträglichsten des Leides muss jede Existenz kommen, die Anteil haben will am
Ganz-Anderen. Erst darin öffnet sich die Welt, vollzieht sich grenzenloser
Überstieg, in dem sich eine neue Welt erschafft, nicht aus Menschenkraft,
sondern aus der Ohnmacht des Kreuzes, die die Kraft Gottes zu sich zieht“
(Ladislaus Boros).