Schott Tagesliturgie
Montag
9
Oktober 2023
- Montag der 27. Woche im Jahreskreis
- Hl. Dionysius, Hl. Johannes Leonardi
- Lesejahr: A I, StB: III. Woche
MONTAG DER 27.
WOCHE IM JAHRESKREIS
TAGESGEBET
Gott.
In Jesus von Nazaret hast du der Welt
den neuen Menschen gegeben.
Wir danken dir,
dass wir ihn kennen dürfen;
dass sein Wort und Beispiel
in dieser Stunde unter uns lebendig wird.
Öffne uns für seine Gegenwart.
Rühre uns an mit seinem Geist.
Mach durch ihn auch uns zu neuen Menschen.
Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus. (MB 315, 29)
Oder ein anderes Tagesgebet
Jahr I
Zur Lesung Das Buch Jona hat seinen Namen von einem Propheten Jona, der in 2 Kön
14,25 erwähnt wird; das war in der Zeit Jerobeams II. (784-744 v. Chr.). Mit
diesem Propheten wird aber unser Jonabuch außer dem Namen nicht viel gemeinsam
haben. Wahrscheinlich hat es seine jetzige Gestalt erst in der Zeit nach dem
babylonischen Exil erhalten. Es ist nicht, wie andere Prophetenbücher, eine
Zusammenstellung von Prophetenworten, sondern eine Erzählung, und zwar eine
„weisheitliche Lehrerzählung“. Die Erzählung steht ganz im Dienst der Lehre. Ob
Jona wirklich im Bauch des Fisches war und nach drei Tagen wieder ausgespien
wurde, ist völlig unwichtig; auch vom Neuen Testament her besteht keine
Notwendigkeit, diese Erzählung als geschichtlichen Bericht zu verstehen.
Wichtig ist das Gottesbild, dem wir hier begegnen: der Gott Israels kümmert sich
um die ferne, verkommene Stadt Ninive und schickt ihr einen Propheten. Was der
Prophet dort sagen soll, erfahren wir erst im dritten Kapitel. Er soll der
Stadt das Gericht ankündigen. Jona flieht nicht, weil er vor Ninive Angst hat,
sondern weil er ahnt, dass er sich, wie er es versteht, blamieren wird: dass
Gott ihn blamieren wird; denn Jahwe ist ein gnädiger und barmherziger Gott, er
ist unberechenbar. - Jona 4,2; Ps 107,23-33; Apg 27,18-19; Mt 8,24-25; Jer
26,15; Mt 12,40.
ERSTE Lesung |
Jona 1, 1 - 2, 1.11 |
Jona machte sich auf den Weg; er wollte fliehen, weit weg vom Herrn
Lesung
aus dem Buch Jona
1Das
Wort des Herrn erging an Jona, den Sohn Amittais:
2Mach
dich auf den Weg, und geh nach Ninive, in die große Stadt, und droh ihr das
Strafgericht an! Denn die Kunde von ihrer Schlechtigkeit ist bis zu mir
heraufgedrungen.
3Jona
machte sich auf den Weg; doch er wollte nach Tarschisch fliehen, weit weg vom
Herrn. Er ging also nach Jafo hinab und fand dort ein Schiff, das nach
Tarschisch fuhr. Er bezahlte das Fahrgeld und ging an Bord, um nach Tarschisch
mitzufahren, weit weg vom Herrn.
4Aber
der Herr ließ auf dem Meer einen heftigen Wind losbrechen; es entstand ein
gewaltiger Seesturm, und das Schiff drohte auseinander zu brechen.
5Die
Seeleute bekamen Angst, und jeder schrie zu seinem Gott um Hilfe. Sie warfen
sogar die Ladung ins Meer, damit das Schiff leichter wurde. Jona war in den
untersten Raum des Schiffes hinabgestiegen, hatte sich hingelegt und schlief
fest.
6Der
Kapitän ging zu ihm und sagte: Wie kannst du schlafen? Steh auf, ruf deinen
Gott an; vielleicht denkt dieser Gott an uns, so dass wir nicht untergehen.
7Dann
sagten sie zueinander: Kommt, wir wollen das Los werfen, um zu erfahren, wer an
diesem unserem Unheil schuld ist. Sie warfen das Los, und es fiel auf Jona.
8Da
fragten sie ihn: Sag uns, was treibst du für ein Gewerbe, und woher kommst du,
aus welchem Land und aus welchem Volk?
9Er
antwortete ihnen: Ich bin ein Hebräer und verehre Jahwe, den Gott des Himmels,
der das Meer und das Festland gemacht hat.
10Da
bekamen die Männer große Angst und sagten zu ihm: Warum hast du das getan? Denn
sie erfuhren, dass er vor Jahwe auf der Flucht war; er hatte es ihnen erzählt.
11Und
sie sagten zu ihm: Was sollen wir mit dir machen, damit das Meer sich beruhigt
und uns verschont? Denn das Meer wurde immer stürmischer.
12Jona
antwortete ihnen: Nehmt mich und werft mich ins Meer, damit das Meer sich
beruhigt und euch verschont. Denn ich weiß, dass dieser gewaltige Sturm durch
meine Schuld über euch gekommen ist.
13Die
Männer aber ruderten mit aller Kraft, um wieder an Land zu kommen; doch sie
richteten nichts aus, denn das Meer stürmte immer heftiger gegen sie an.
14Da
riefen sie zu Jahwe: Ach Herr, lass uns nicht untergehen wegen dieses Mannes,
und rechne uns, was wir jetzt tun, nicht als Vergehen an unschuldigem Blut an.
Denn wie du wolltest, Herr, so hast du gehandelt.
15Dann
nahmen sie Jona und warfen ihn ins Meer, und das Meer hörte auf zu toben.
16Da
ergriff die Männer große Furcht vor Jahwe und sie schlachteten für Jahwe ein
Opfer und machten ihm viele Gelübde.
1Der
Herr aber schickte einen großen Fisch, der Jona verschlang. Jona war drei Tage
und drei Nächte im Bauch des Fisches,
11Da befahl der Herr dem Fisch, Jona ans Land zu
speien.
Antwortpsalm |
Jona 2, 3.4.5-6.8 u. 10 (R: vgl. 7c) |
R Du holtest mich lebendig herauf aus dem Grab, Herr, mein Gott. - R |
(GL neu 312, 5) |
3 In meiner Not rief ich zum Herrn, |
VII. Ton |
und er erhörte mich.
Aus der Tiefe der Unterwelt schrie ich
um Hilfe,
und du hörtest mein Rufen. - (R)
4 Du hast mich in die Tiefe geworfen, in
das Herz der Meere;
mich umschlossen die Fluten,
all deine Wellen und Wogen
schlugen über mir zusammen. - (R)
5 Ich dachte: Ich bin aus deiner Nähe
verstoßen.
Wie kann ich deinen heiligen Tempel
wieder erblicken?
6 Das Wasser reichte mir bis an die Kehle,
die Urflut umschloss mich. - (R)
8
Als mir der Atem schwand, dachte ich an
den Herrn,
und mein Gebet drang zu dir, zu deinem
heiligen Tempel.
10
Ich will dir opfern und laut dein Lob
verkünden.
Was ich gelobt habe, will ich
erfüllen.
Vom Herrn kommt die Rettung. - R
Jahr II
Zur Lesung Auf seiner zweiten Missionsreise hat Paulus Galatien und Phrygien
durchwandert (Apg 16,6). Die dort gewonnenen Christen hat er später nochmals besucht
(Apg 18,23). Aber dann haben andere Missionare in den galatischen Gemeinden
Verwirrung gestiftet: Judenchristen, die lehrten, auch die Heidenchristen
müssen jüdische Vorschriften und Gebräuche beobachten; Paulus sei kein
richtiger Apostel, und er habe ihnen nicht das wahre und ganze Evangelium
gebracht. Paulus hat die Gefahr erkannt: hier ging es um mehr als um seine
apostolische Autorität; es ging um den Kern des Evangeliums, um die Frage, ob
die Erlösungstat Jesu Christi genügt, oder ob menschliche Leistungen die Gnade
verdienen und ergänzen müssen. Mit leidenschaftlicher Erregung tritt Paulus im
Galaterbrief für die Reinheit des Evangeliums und die Freiheit der Gnade ein.
Die Galater sollen wissen: Sie sind von Gott berufen worden (V. 6), von dem
Gott, der die Welt aus Nichts ins Dasein gerufen hat, der Jesus von den Toten
auferweckt und Paulus zum bevollmächtigten Boten des Evangeliums gemacht hat.
Die Berufenen stehen unter Gnade, nicht unter dem Gesetz. Das Evangelium ist
die Botschaft von Gottes Größe und von der Freiheit seiner Gnade. Das alte
Gesetz ist im Evangelium erfüllt und aufgehoben. - Zu 1,6: Röm 1,5-6; Eph 1,6-8; 2,12-13. - Zu 1,10: 1 Thess 2,4. - Zu 1,12: 1 Kor 11,23; 15,1-6.
ERSTE LESUNG |
Gal 1, 6-12 |
Ich habe das Evangelium nicht von einem Menschen übernommen oder gelernt, sondern durch die Offenbarung Jesu Christi empfangen
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Galater
Brüder!
6Ich
bin erstaunt, dass ihr euch so schnell von dem abwendet, der euch durch die
Gnade Christi berufen hat, und dass ihr euch einem anderen Evangelium zuwendet.
7Doch
es gibt kein anderes Evangelium, es gibt nur einige Leute, die euch verwirren
und die das Evangelium Christi verfälschen wollen.
8Wer
euch aber ein anderes Evangelium verkündigt, als wir euch verkündigt haben, der
sei verflucht, auch wenn wir selbst es wären oder ein Engel vom Himmel.
9Was
ich gesagt habe, das sage ich noch einmal: Wer euch ein anderes Evangelium
verkündigt, als ihr angenommen habt, der sei verflucht.
10Geht
es mir denn um die Zustimmung der Menschen, oder geht es mir um Gott? Suche ich
etwa Menschen zu gefallen? Wollte ich noch den Menschen gefallen, dann wäre ich
kein Knecht Christi.
11Ich
erkläre euch, Brüder: Das Evangelium, das ich verkündigt habe, stammt nicht von
Menschen;
12ich
habe es ja nicht von einem Menschen übernommen oder gelernt, sondern durch die
Offenbarung Jesu Christi empfangen.
Antwortpsalm |
Ps 111 (110), 1-2.7-8.9 u. 10c (R: Ps 105 [104], 7a. 8a) |
R Der Herr ist unser Gott; |
(GL neu 60, 1) |
ewig denkt er an seinen Bund. - R |
(Oder: Halleluja.) |
1 Den Herrn will ich preisen von ganzem Herzen |
VI. Ton |
im Kreis der Frommen, inmitten der
Gemeinde.
2 Groß sind die Werke des Herrn,
kostbar allen, die sich an ihnen
freuen. - (R)
7
Die Werke seiner Hände sind gerecht und
beständig,
all seine Gebote sind verlässlich.
8
Sie stehen fest für immer und ewig,
geschaffen in Treue und Redlichkeit. - (R)
9 Er gewährte seinem Volk Erlösung
und bestimmte seinen Bund für ewige
Zeiten.
Furchtgebietend ist sein Name und
heilig.
10c Sein Ruhm hat Bestand für immer. - R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: Joh 13, 34ac |
Halleluja.
Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Ein
neues Gebot gebe ich euch:
Wie
ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.
Halleluja.
Zum Evangelium In dem Abschnitt 10,25 - 11,13 stellt Lukas drei Hauptforderungen
zusammen: 1. das Hauptgebot der Gottes- und Nächstenliebe (10,25-37). 2. die
Forderung nach dem einen Notwendigen, nämlich auf das Wort Gottes zu hören
(10,38-42), und 3. die Forderung des rechten Betens (11,1-13). Der heutige
Abschnitt spricht vom Gesetz, von der Liebe und vom ewigen Leben. „Was muss ich
tun?“ fragt der Gesetzeslehrer zuerst (vgl. Lk 18,18), und dann: „Und wer ist
mein Nächster?“ Auf die erste Frage gibt ihm die Antwort das Gesetz mit seinem
großen Gebot (vgl. Mk 12,28-33; Dtn 6,5 und Lev 19,18). Auf die zweite
antwortet Jesus mit dem Gleichnis vom guten Samariter. Dein Nächster ist, wer
deine Hilfe braucht. Ihm bist du der Nächste; auf dein Tun kommt es an. Dem,
der das Gute tut, wird im Endgericht das ewige Leben zugesprochen. Der
„Nächste“ ist nicht nur der Mitmensch; es ist der Mensch, in dem Gott mir
begegnet und mich in seine Gemeinschaft ruft. - Lk 6,27-38; 14,12-14; 15,4-7; Joh 13,1-35; 15,12-14; Röm 13,8-10; 15,7; Gal 5,14; 1 Kor 13; 1 Petr
1,22-25; 3,8-12; Phlm.
Evangelium |
Lk 10, 25-37 |
Wer ist mein Nächster?
+ Aus dem heiligen
Evangelium nach Lukas
25Da
stand ein Gesetzeslehrer auf, und um Jesus auf die Probe zu stellen, fragte er
ihn: Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen?
26Jesus
sagte zu ihm: Was steht im Gesetz? Was liest du dort?
27Er
antwortete: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und
ganzer Seele, mit all deiner Kraft und all deinen Gedanken, und: Deinen
Nächsten sollst du lieben wie dich selbst.
28Jesus
sagte zu ihm: Du hast richtig geantwortet. Handle danach, und du wirst leben.
29Der
Gesetzeslehrer wollte seine Frage rechtfertigen und sagte zu Jesus: Und wer ist
mein Nächster?
30Darauf
antwortete ihm Jesus: Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab und wurde
von Räubern überfallen. Sie plünderten ihn aus und schlugen ihn nieder; dann
gingen sie weg und ließen ihn halb tot liegen.
31Zufällig
kam ein Priester denselben Weg herab; er sah ihn und ging weiter.
32Auch
ein Levit kam zu der Stelle; er sah ihn und ging weiter.
33Dann
kam ein Mann aus Samarien, der auf der Reise war. Als er ihn sah, hatte er
Mitleid,
34ging
zu ihm hin, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie. Dann hob er ihn
auf sein Reittier, brachte ihn zu einer Herberge und sorgte für ihn.
35Am
andern Morgen holte er zwei Denare hervor, gab sie dem Wirt und sagte: Sorge
für ihn, und wenn du mehr für ihn brauchst, werde ich es dir bezahlen, wenn ich
wiederkomme.
36Was
meinst du: Wer von diesen dreien hat sich als der Nächste dessen erwiesen, der
von den Räubern überfallen wurde?
37Der
Gesetzeslehrer antwortete: Der, der barmherzig an ihm gehandelt hat. Da sagte
Jesus zu ihm: Dann geh und handle genauso!
FÜRBITTEN
Wir
wollen zu Jesus Christus beten, der sich der Menschen angenommen hat:
Dränge alle Christen, ihr Leben nach dem Gebot der Liebe auszurichten. (Stille) Herr, erbarme dich.
A.: Christus, erbarme dich.
Bestärke alle, die sich für einen Ausgleich zwischen Arm und Reich
einsetzen. (Stille) Herr, erbarme dich.
Steh
den Menschen bei, die unter der Last des Lebens leiden. (Stille) Herr, erbarme dich.
Durchdringe uns mit deiner Liebe, dass wir miteinander barmherzig
umgehen. (Stille) Herr, erbarme dich.
Herr, unser Gott, du sendest den Geist der Liebe allen, die dich darum
bitten. Erhöre unser Gebet durch Christus, unseren Herrn. A.: Amen.
„Jona fragt nicht, was Gott will und wer ihn nötig hat, sondern
was ihm selbst Ruhe und Sicherheit bietet. So reist er übers Mittelmeer statt
nach Osten, geht in die Wirtschaft statt in die Krankenhäuser, mengt sich unter
die Großhandelsvertreter, statt Kanzel und Katheder in Großstadt zu suchen,
oder: statt Kanzel und Katheder seines frommen Selbstbewusstseins zu verlassen
wegen der befohlenen Hilfsaktion im Zentrum der Weltnöte. So wählt Jona heute
die Freiheit. Freiheit heißt für ihn Befreiung vom Auftrag seines Herrn,
Entfernung aus der Lebensgemeinschaft mit Jesus. Freiheit heißt Tarschisch, die
Ferne, in der nichts mehr an ihn erinnert, die Sicherheit, in der man sich
selbst leben kann ... Tarschisch wird uns nie befriedigen. Ninive bleibt unser
Auftrag, nämlich die Bejahung der Aktion Gottes für die große Weltnot“ (H. W.
Wolff).