Schott Tagesliturgie
Dienstag
10
Oktober 2023
- Dienstag der 27. Woche im Jahreskreis
- Lesejahr: A I, StB: III. Woche
DIENSTAG DER 27.
WOCHE IM JAHRESKREIS
TAGESGEBET
Herr, unser Gott.
Wir danken dir
für das Geschenk dieser Zusammenkunft.
Sie hält in uns lebendig,
was wir allein vergessen und verlieren würden.
Zeig uns heute neu den Sinn unseres Lebens.
Festige unsere Gemeinschaft mit dir
und miteinander.
Schenk uns den Geist deines Sohnes,
unseres Herrn Jesus Christus,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. (MB 312, 20)
Oder ein anderes Tagesgebet
Jahr I
Zur Lesung Die Flucht nach Tarschisch ist missglückt. Jona macht sich auf den Weg nach Ninive. Er kündigt der großen Stadt das Gericht Gottes an, aber das Strafgericht kommt nicht. „Wer weiß, vielleicht reut es Gott ...“, haben die Leute von Ninive gesagt und haben Buße getan. Und wirklich, „Gott reute das Unheil, das er ihnen angedroht hatte.“ Lässt Gott sich umstimmen durch die Bekehrung und Buße der Menschen? So mag es aussehen, die Wirklichkeit ist eher umgekehrt. Dass die Menschen sich überhaupt wieder Gott zuwenden können, ist nur möglich, weil Gott sich ihnen zuwendet, um sie zu retten. Schon dass Gott einen Propheten schickt und das Gericht ankündigt, ist barmherzige Zuwendung Gottes. Der Zorn ist nichts anderes als die dunkle Seite seiner erbarmenden und rettenden Liebe. - Jer 18,7-8; Mt 12,41; Ez 18,21-24; 26,16; 27,30-31; Jdt 4,10; Joel 2,14; Am 5,15; Gen 6,6; Jer 26,3.
ERSTE Lesung |
Jona 3, 1-10 |
Die Leute von Ninive kehrten um und wandten sich
ab von ihren bösen Taten.
Da reute Gott das Unheil, das er ihnen angedroht
hatte
Lesung
aus dem Buch Jona
1Das
Wort des Herrn erging zum zweiten Mal an Jona:
2Mach
dich auf den Weg, und geh nach Ninive, in die große Stadt, und droh ihr all das
an, was ich dir sagen werde.
3Jona
machte sich auf den Weg und ging nach Ninive, wie der Herr es ihm befohlen
hatte. Ninive war eine große Stadt vor Gott; man brauchte drei Tage, um sie zu
durchqueren.
4Jona
begann, in die Stadt hineinzugehen; er ging einen Tag lang und rief: Noch
vierzig Tage, und Ninive ist zerstört!
5Und die
Leute von Ninive glaubten Gott. Sie riefen ein Fasten aus, und alle, groß und
klein, zogen Bußgewänder an.
6Als
die Nachricht davon den König von Ninive erreichte, stand er von seinem Thron
auf, legte seinen Königsmantel ab, hüllte sich in ein Bußgewand und setzte sich
in die Asche.
7Er
ließ in Ninive ausrufen: Befehl des Königs und seiner Großen: Alle Menschen und
Tiere, Rinder, Schafe und Ziegen, sollen nichts essen, nicht weiden und kein
Wasser trinken.
8Sie
sollen sich in Bußgewänder hüllen, Menschen und Tiere. Sie sollen laut zu Gott
rufen, und jeder soll umkehren und sich von seinen bösen Taten abwenden und von
dem Unrecht, das an seinen Händen klebt.
9Wer
weiß, vielleicht reut es Gott wieder, und er lässt ab von seinem glühenden
Zorn, so dass wir nicht zugrunde gehen.
10Und
Gott sah ihr Verhalten; er sah, dass sie umkehrten und sich von ihren bösen
Taten abwandten. Da reute Gott das Unheil, das er ihnen angedroht hatte, und er
führte die Drohung nicht aus.
Antwortpsalm |
Ps 130 (129), 1-2.3-4.5-6b.6c u. 7a u. 8 (R: 3) |
R Würdest du, Herr, unsere Sünden beachten, |
(GL neu 639, 3 oder 518) |
Herr, wer könnte bestehen? - R |
1 Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir: |
II. oder VII. Ton |
Herr, höre meine Stimme!
2 Wende dein Ohr mir zu,
achte auf mein lautes Flehen! - (R)
3 Würdest du, Herr, unsere Sünden
beachten,
Herr, wer könnte bestehen?
4
Doch bei dir ist Vergebung,
damit man in Ehrfurcht dir dient. - (R)
5
Ich hoffe auf den Herrn, es hofft meine
Seele,
ich warte voll Vertrauen auf sein
Wort.
6ab Meine Seele wartet auf den Herrn
mehr als die Wächter auf den Morgen. - (R)
6c Mehr als die Wächter auf den Morgen
7a soll Israel harren auf den Herrn.
Ja, er wird Israel erlösen
von all seinen Sünden. - R
Jahr II
Zur Lesung Paulus behauptet, er habe sein Evangelium nicht von Menschen sondern durch göttliche Offenbarung empfangen. Dass er es nicht von Menschen hat, zeigt seine Geschichte: vor seiner Bekehrung war er ein leidenschaftlicher Pharisäer und Christenverfolger (V. 13-14). Dann griff Gott in dieses Leben ein; Bekehrung, Berufung zum Aposteldienst, Sendung zu den Heiden: so verstand Paulus sein Damaskuserlebnis (V. 15-16). Wenn er später nach Jerusalem ging, um Kephas (Petrus) zu sehen, tat er es nicht, um sich Auftrag und Sendung geben zu lassen, sondern um die Einheit der Kirche und ihrer Mission zu sichern. Die Sendung selbst geht allein auf Gott zurück. Paulus stellt sich in das Licht der großen prophetischen Berufungen; wie Jeremia und wie der „Gottesknecht“ weiß er sich von Ewigkeit her zum Apostel bestimmt (V. 15), er weiß aber auch, dass er seine Sendung nur in Gemeinschaft mit den übrigen Aposteln und ihren Gemeinden erfüllen kann. - Zu 1,13-14: Phil 3,5-6; Apg 22,3-5; 26,4-5.9-11. - Zu 1,15: Jer 1,5; Jes 49,1.
ERSTE Lesung |
Gal 1, 13-24 |
Er offenbarte mir seinen Sohn, damit ich ihn unter den Heiden verkündige
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Galater
Brüder!
13Ihr
habt gehört, wie ich früher als gesetzestreuer Jude gelebt habe, und
wisst, wie maßlos ich die Kirche Gottes verfolgte und zu vernichten suchte.
14In der
Treue zum jüdischen Gesetz übertraf ich die meisten Altersgenossen in meinem
Volk, und mit dem größten Eifer setzte ich mich für die Überlieferungen meiner
Väter ein.
15Als
aber Gott, der mich schon im Mutterleib auserwählt und durch seine Gnade
berufen hat, mir in seiner Güte
16seinen
Sohn offenbarte, damit ich ihn unter den Heiden verkündige, da zog ich keinen
Menschen zu Rate;
17ich
ging auch nicht sogleich nach Jerusalem hinauf zu denen, die vor mir Apostel
waren, sondern zog nach Arabien und kehrte dann wieder nach Damaskus zurück.
18Drei
Jahre später ging ich nach Jerusalem hinauf, um Kephas kennen zu lernen, und
blieb fünfzehn Tage bei ihm.
19Von
den anderen Aposteln habe ich keinen gesehen, nur Jakobus, den Bruder des
Herrn.
20Was ich
euch hier schreibe - Gott weiß, dass ich nicht lüge.
21Danach
ging ich in das Gebiet von Syrien und Zilizien.
22Den
Gemeinden Christi in Judäa aber blieb ich persönlich unbekannt,
23sie
hörten nur: Er, der uns einst verfolgte, verkündigt jetzt den Glauben, den er
früher vernichten wollte.
24Und
sie lobten Gott um meinetwillen.
Antwortpsalm |
Ps 139 (138), 1-3.13-14.15-16b (R: vgl. 24b) |
R Leite mich, o Herr, auf dem bewährten Weg! - R |
(GL neu 657, 1) |
1 Herr, du hast mich erforscht, und du kennst mich. |
IV. Ton |
2 Ob ich sitze oder stehe, du weißt von
mir.
Von fern erkennst du meine Gedanken.
3 Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt;
du bist vertraut mit all meinen Wegen. - (R)
13 Du hast mein Inneres geschaffen
mich gewoben im Schoß meiner Mutter.
14 Ich danke dir, dass du mich so wunderbar gestaltet hast.
Ich weiß: Staunenswert sind deine Werke. - (R)
15 Als ich geformt wurde im Dunkeln,
kunstvoll gewirkt in den Tiefen der Erde,
waren meine Glieder dir nicht verborgen.
16ab Deine Augen sahen, wie ich entstand,
in deinem Buch war schon alles verzeichnet. - R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: vgl. Lk 11, 28 |
Halleluja. Halleluja.
Selig,
die das Wort Gottes hören
und es
befolgen.
Halleluja.
Zum Evangelium Wer einen Gast in sein Haus aufnimmt, ist zwar zunächst der Gebende, in
Wirklichkeit aber ist er der Empfangende, der Beschenkte. Das war bei Abraham
deutlich und ist in der Lehrerzählung von Marta und Maria noch klarer. Jesus
lässt sich bewirten, „aber nur eines ist notwendig“: die Gabe, die er bringt
und die er selber ist. Jesus ist nicht gekommen, um sich bedienen zu lassen,
sondern um zu dienen (Mt 20,28): er dient uns mit seinem Wort und mit seinem
Leben, das er für uns als Lösepreis gibt. Jesus ist ganz Wort: in dem, was er
sagt, und in dem, was er tut oder leidet. Dieses Wort hören und aufnehmen, das
ist das eine Notwendige. - Ps 119,57; Mt 6,25-34; Lk 8,11-15; Joh 12,1-8;
Apg 6,1-6.
Evangelium |
Lk 10, 38-42 |
Marta nahm ihn freundlich auf. - Maria hat das Bessere gewählt
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
In
jener Zeit
38kam
Jesus in ein Dorf und eine Frau namens Marta nahm ihn
freundlich auf.
39Sie
hatte eine Schwester, die Maria hieß. Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und
hörte seinen Worten zu.
40Marta
aber war ganz davon in Anspruch genommen, für ihn zu sorgen. Sie kam zu ihm und
sagte: Herr, kümmert es dich nicht, dass meine Schwester die ganze Arbeit mir
allein überlässt? Sag ihr doch, sie soll mir helfen!
41Der
Herr antwortete: Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen.
42Aber
nur eines ist notwendig. Maria hat das Bessere gewählt, das soll ihr nicht
genommen werden.
FÜRBITTEN
Zu
Christus, unserem Herrn und Erlöser, rufen wir:
Gib
der Kirche Freiheit, überall das Evangelium zu verkünden. (Stille) Christus, höre uns.
A.: Christus, erhöre uns.
Schenke
denen Erfolg, die zu Gerechtigkeit zwischen den Völkern beitragen. (Stille) Christus, höre uns.
Tröste
die Trauernden, und lindere das Leid der Bedrängten. (Stille)
Christus, höre uns.
Bewahre
uns davor, in der Arbeit und Sorge des Alltags dich zu vergessen. (Stille) Christus, höre uns.
Denn du bist in unserer Mitte, wenn wir in deinem Namen versammelt sind.
Dir sei Dank und Lobpreis in Ewigkeit.
A.: Amen.
„Lieben heißt:
aus dem Hören heraus handeln. Lukas hat in der Erzählung von Maria und
Marta vom Geheimnis des Redens Jesu und vom Hören des Menschen gehandelt (Lk
10,38-42). Frühzeitig sah in den beiden Schwestern die Typen des
‚beschaulichen‘ und des ,tätigen‘ Daseins vorgebildet. Aber beide sind mehr als
Verkörperungen zweier tugendhafter Verhaltensweisen, von denen die eine den
Vorzug verdient vor der anderen. Nicht Menschen werden charakterisiert, sondern
die Macht der Rede Jesu wird bezeugt. Der Selbstvergessene wirkt
Selbstvergessenheit. Der Mensch, der über dem Wort sich selbst vergisst,
empfängt im Hören seine Menschlichkeit. Menschsein heißt zunächst - vom
Ursprung her - Empfänger sein. Der hörende, der glaubende Mensch ist ,rein
passiv‘ Gottes Gottheit besteht in seinem Handeln und Geben. Des Menschen
Menschlichkeit wurzelt in seinem Stillesein und Empfangen. Wo aber gehört, wo
empfangen wurde, kommt es zum wesenhaften Handeln“ (Gerhard Gloege).