Schott Tagesliturgie
Donnerstag
12
Oktober 2023
- Donnerstag der 27. Woche im Jahreskreis
- Lesejahr: A I, StB: III. Woche
DONNERSTAG DER 27.
WOCHE IM JAHRESKREIS
TAGESGEBET
Gott, unser Vater,
alles Gute kommt allein von dir,
ohne dich vermögen wir nichts.
Erweise allen, die zu dir rufen, deine Liebe.
Halte fern, was uns schadet,
und gewähre, was uns zum Heile dient.
Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 273)
Oder ein anderes Tagesgebet
Jahr I
Zur Lesung Die Frommen der nachexilischen Jerusalemer Gemeinde geben ihrer
Enttäuschung massiven Ausdruck: es hat keinen Sinn, Gott zu dienen. Die frechen
und übermütigen Menschen haben es leichter, und es geht ihnen besser. Dass auf
den Guten der Segen Gottes ruht, der sich in Gesundheit, Reichtum, Ansehen
offenbart, ist alttestamentliche Auffassung, die immer wieder zu Krisen des
Glaubens geführt hat, zumal da man unter Glück nur das diesseitige Wohlergehen
verstand (vgl. Ijob 31; Koh 7,15; 8,14). Der Prophet Maleachi hat darauf als
erste, vorläufige Antwort die, dass Jahwe auf solche Beschwerden hinhört und
dass er sich an das, was die Menschen tun, erinnert: an das Gute und an das
Böse; das ist der Sinn des himmlischen Buches, in das alles eingetragen wird.
Das abschließende Wort des Propheten ist eine Verheißung für den Tag, der
kommen wird, den Gerichtstag (V. 19). Es wird ein schrecklicher Tag sein, aber
für die Gottesfürchtigen ein Tag der Rettung und Freude. Der Prophet bleibt
also beim Vergeltungsdenken seiner Zeit, aber das Gericht wird ein göttliches
Gericht sein. - Zu 3,14: Ijob 21,14-15; Ps 73,13; Jes 58,3. - Zu 3,16: Ps
139,16; Dan 7,10; Ps 115,11. - Zu 3,17: Ps 103,13. - Zu 3,18: Ps 58,12.
- Zu 3,20: Weish 19,9; Lk 1,78; Joh 8,12.
ERSTE Lesung |
Mal 3, 13-20a |
Der Tag, der kommt, wird sie verbrennen
Lesung
aus dem Buch Maleachi
13Was
ihr über mich sagt, ist kühn, spricht der Herr. Doch ihr fragt: Was sagen wir
denn über dich?
14Ihr
sagt: Es hat keinen Sinn, Gott zu dienen. Was haben wir davon, wenn wir auf
seine Anordnungen achten und vor dem Herrn der Heere in Trauergewändern
umhergehen?
15Darum
preisen wir die Überheblichen glücklich, denn die Frevler haben Erfolg; sie
stellen Gott auf die Probe und kommen doch straflos davon. -
16Darüber
redeten die miteinander, die den Herrn fürchten. Der Herr horchte auf und hörte
hin, und man schrieb vor ihm ein Buch, das alle in Erinnerung hält, die den
Herrn fürchten und seinen Namen achten.
17Sie
werden an dem Tag, den ich herbeiführe - spricht der Herr der Heere -, mein
besonderes Eigentum sein. Ich werde gut zu ihnen sein, wie ein Mann gut ist zu
seinem Sohn, der ihm dient.
18Dann
werdet ihr wieder den Unterschied sehen zwischen dem Gerechten und dem, der
Unrecht tut, zwischen dem, der Gott dient, und dem, der ihm nicht dient.
19Denn
seht, der Tag kommt, er brennt wie ein Ofen: Da werden alle Überheblichen und
Frevler zu Spreu, und der Tag, der kommt, wird sie verbrennen, spricht der Herr
der Heere. Weder Wurzel noch Zweig wird ihnen bleiben.
20aFür
euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, wird die Sonne der Gerechtigkeit
aufgehen, und ihre Flügel bringen Heilung.
Antwortpsalm |
Ps 1, 1-2.3.4 u. 6 (R: vgl. Jer 17, 7) |
R Gesegnet, wer auf den Herrn sich verlässt. - R |
(GL neu 31, 1) |
1 Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, |
IV. Ton |
nicht auf dem Weg der Sünder geht,
nicht im Kreis der Spötter sitzt,
2 sondern Freude hat an der Weisung des
Herrn,
über seine Weisung nachsinnt bei Tag
und bei Nacht. - (R)
3 Er ist wie ein Baum, der an Wasserbächen
gepflanzt ist,
der zur rechten Zeit seine Frucht
bringt
und dessen Blätter nicht welken.
Alles, was er tut
wird ihm gut gelingen. - (R)
4 Nicht so die Frevler:
Sie sind wie Spreu, die der Wind
verweht.
6 Denn der Herr kennt den Weg der
Gerechten,
der Weg der Frevler aber führt in den
Abgrund. - R
Jahr II
Zur Lesung Wird der Mensch durch die Erfüllung des
(mosaischen) Gesetzes gerettet oder durch den Glauben an Jesus Christus; das
ist die entscheidende Frage im mittleren Teil des Galaterbriefs (3,1 - 5,12).
Der Galaterbrief ist keine sachliche Abhandlung wie der Römerbrief, sondern
eine erregte Auseinandersetzung, in der Paulus selbst immer neu um Klarheit des
Gedankens und des Wortes ringt. - Wie soll er diesen „unvernünftigen Galatern“
klarmachen, dass ihre frommen Anstrengungen, das Gesetz zu beobachten,
„Fleisch“ sind und sie niemals ans Ziel führen können, zu der „Vollendung“ (V.
3), die vor Gott gilt? Immer schon war es die schwierigste Sache der Welt, eine
falsch gerichtete Frömmigkeit zu korrigieren. Paulus kann die Galater an die
Anfänge ihres Glaubens erinnern, an die große Erfahrung des
Geistes, der ihnen damals geschenkt wurde, gewiss nicht „vergeblich“; eine
Quelle neuen Lebens und neuer Freude war ihnen aufgebrochen, woher war sie
gekommen? Nicht vom jüdischen Gesetz - von ihm wussten sie damals noch gar
nichts -, sondern allein aus dem Glauben an den Gekreuzigten. Und wovon werden
sie in Zukunft leben, vom Gesetz und seiner Leistung oder vom Glauben an Jesus
Christus? An dieser Frage entscheidet sich alles. - Zu 3,1: 1 Kor 2,2; Gal 2,19-21. - Zu 3,2: Röm 5,5.
ERSTE Lesung |
Gal 3, 1-5 |
Habt ihr den Geist durch die Werke des Gesetzes oder durch die Botschaft
des Glaubens empfangen?
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Galater
Brüder!
1Ihr
unvernünftigen Galater, wer hat euch verblendet? Ist euch Jesus Christus nicht
deutlich als der Gekreuzigte vor Augen gestellt worden?
2Dies
eine möchte ich von euch erfahren: Habt ihr den Geist durch die Werke des
Gesetzes oder durch die Botschaft des Glaubens empfangen?
3Seid
ihr so unvernünftig? Am Anfang habt ihr auf den Geist vertraut, und jetzt
erwartet ihr vom Fleisch die Vollendung.
4Habt
ihr denn so Großes vergeblich erfahren? Sollte es wirklich vergeblich gewesen
sein?
5Warum
gibt euch denn Gott den Geist und bewirkt Wundertaten unter euch? Weil ihr das
Gesetz befolgt oder weil ihr die Botschaft des Glaubens angenommen habt?
Antwortpsalm |
Lk 1, 68-69.70-71.72-73.74-75 (R: 68) |
R Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! |
(GL neu 631, 3 oder 62, 1 ) |
Denn er hat sein Volk besucht. - R |
68 Gepriesen sei der Herr der Gott Israels! |
IX. oder V. Ton |
Denn er hat sein Volk besucht und ihm
Erlösung geschaffen;
69 er hat uns einen starken Retter erweckt
im Hause seines Knechtes David. - (R)
70 So hat er verheißen von alters her
durch den Mund seiner heiligen
Propheten.
71 Er hat uns errettet vor unseren Feinden
und aus der Hand aller, die uns
hassen. - (R)
72
Er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns
vollendet
und an seinen heiligen Bund gedacht.
73 Er hat an den Eid gedacht,
den er unserm Vater Abraham geschworen
hat. - (R)
74 Er hat uns geschenkt,
dass wir, aus Feindeshand befreit, ihm
furchtlos dienen
75 in Heiligkeit und Gerechtigkeit
vor seinem Angesicht all unsre Tage. - R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: vgl. Apg 16, 14b |
Halleluja.
Halleluja.
Herr,
öffne uns das Herz,
dass
wir auf die Worte deines Sohnes hören.
Halleluja.
Zum Evangelium Die
Jesusworte dieses Abschnitts gehören unter sich eng zusammen. Lukas hat sie an
das Vaterunser angeschlossen; sie sind eine Fortsetzung der Unterweisung Jesu
über das Gebet. Es ist nicht nur erlaubt, Gott um etwas zu bitten: die Jünger
werden dazu eindringlich aufgefordert. Der Mensch ehrt Gott nicht nur dadurch,
dass er lobt und anbetet; er ehrt ihn nicht weniger, wenn er seine leeren Hände
zu ihm aufhebt und glaubt, dass sie ihm mit guten Gaben gefüllt werden. An
Gottes Güte zweifeln wäre so viel wie an Gott selbst zweifeln; an dem Gott, der
nicht ein blindes Schicksal, sondern ein hilfsbereiter Freund und ein Vater
ist, mehr als ein irdischer Freund und Vater es sein kann. Um was dürfen wir
bitten? Um alles, was wir brauchen: um das tägliche Brot um den Heiligen Geist.
Der Heilige Geist steht am Ende dieser Unterweisung als der Inbegriff aller
Gaben, die der Mensch von Gott erbitten und empfangen kann. Er ist die große
Gabe, die Quelle, die weiterströmt ins ewige Leben (Joh 7,38). - Lk 18,1-8;
Mt 7,7-11; Joh 14,13-17.
Evangelium |
Lk 11, 5-13 |
Bittet, dann wird euch gegeben
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
In
jener Zeit
5sprach
Jesus zu seinen Jüngern: Wenn einer von euch einen Freund hat und um Mitternacht zu
ihm geht und sagt: Freund, leih mir drei Brote;
6denn
einer meiner Freunde, der auf Reisen ist, ist zu mir gekommen, und ich habe ihm
nichts anzubieten!,
7wird
dann etwa der Mann drinnen antworten: Lass mich in Ruhe, die Tür ist schon
verschlossen, und meine Kinder schlafen bei mir; ich kann nicht aufstehen und
dir etwas geben?
8Ich sage
euch: Wenn er schon nicht deswegen aufsteht und ihm seine Bitte erfüllt, weil
er sein Freund ist, so wird er doch wegen seiner Zudringlichkeit aufstehen und
ihm geben, was er braucht.
9Darum
sage ich euch: Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden;
klopft an, dann wird euch geöffnet.
10Denn
wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird
geöffnet.
11Oder
ist unter euch ein Vater, der seinem Sohn eine Schlange gibt, wenn er um einen
Fisch bittet,
12oder
einen Skorpion, wenn er um ein Ei bittet?
13Wenn
nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wie viel
mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten.
FÜRBITTEN
Mit
unseren Bitten wenden wir uns an Christus, der mit uns Mahlgemeinschaft hält:
Bewahre
alle in der Einheit des Glaubens, die teilhaben an dem einen Brot.
A.: Wir bitten dich, erhöre uns.
Führe
die Völker auf den Weg deiner Gebote.
Mach
uns bereit, Not zu wenden und Leid zu lindern.
Dränge uns, vertrauensvoller zum Vater im Himmel zu beten.
Allmächtiger Vater, deine Güte kennt keine Grenzen. Erhöre unser Gebet
durch Christus, unseren Herrn. A.: Amen.
„Lass mich nicht beten, behütet
zu sein vor Gefahren, sondern sie furchtlos zu bestehen.
Lass mich nicht beten um Stillung meines Schmerzes, sondern um das Herz, das ihn besiegt ...
Lass mich nicht ausschauen nach Bundesgenossen auf dem Schlachtfeld des Lebens, sondern vertrauen auf eigene Kraft.
Lass mich nicht in banger Furcht um Rettung flehen, sondern um Ausdauer im Ringen um die Freiheit.
Lass nicht zu, dass ich ein Feigling sei, der nur im Erfolg deine Gnade fühlt, sondern lass mich auch in meinem Misslingen das Walten deiner Hand erkennen“ (Rabindranath Tagore).