Schott Tagesliturgie
Montag
16
Oktober 2023
- Montag der 28. Woche im Jahreskreis
- Hl. Gallus, Hl. Hedwig, Hl. Margareta Maria Alacoque Ordensfrau (+ 1690)
- Lesejahr: A I, StB: IV. Woche
MONTAG DER 28.
WOCHE IM JAHRESKREIS
TAGESGEBET
Gott des Lebens.
Durch die Auferstehung deines Sohnes wissen wir:
Der Tod ist überwunden,
der Weg zu dir steht offen,
unser Leben ist unvergänglich.
Hilf uns,
in dieser Gewissheit unser Leben anzunehmen
und daraus zu machen, was du von uns erwartest.
Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 308, 9)
Oder ein anderes Tagesgebet
Jahr I
Zur Lesung Rom war zur Zeit des
Apostels Paulus die Hauptstadt eines mächtigen Reiches und ein Sammelpunkt von
Völkern, Göttern und Religionen. Es gab dort schätzungsweise 50.000 Juden. Der
Ursprung der Christengemeinde von Rom liegt im Dunkeln; wir wissen nicht genau,
wann Petrus nach Rom gekommen ist. Paulus hat an diese Gemeinde, bevor er sie
persönlich kennen lernte, seinen längsten und wichtigsten Brief geschrieben.
Dazu muss er einen bestimmten Anlass gehabt haben, den wir aber nur aus dem
Brief selbst vermutungsweise erschließen können. Es gab in Rom wie auch in
anderen Gemeinden Spannungen zwischen „Starken“ und „Schwachen“; die Starken
waren in der Hauptsache wohl Heidenchristen, die Schwachen sind in den Reihen
der Judenchristen zu suchen, die sich noch an ihre Vorschriften und Gebräuche
gebunden fühlten. - Paulus beginnt seine Briefe im Stil seiner Zeit; am Anfang
stehen Absender und Empfänger und ein kurzes Grußwort (Absender: V. 1-6;
Empfänger: V. 7a; Grußwort: V. 7b). Aber was hat Paulus in diesen Briefanfang
alles hineingepackt! Sein ganzes Evangelium, könnte man sagen: das Evangelium
von Jesus Christus, dem Sohn Gottes und Sohn Davids, dem Auferstandenen und in
seiner Gemeinde machtvoll gegenwärtigen Herrn, in dem sich die Verheißungen der
Propheten erfüllt haben. - Ps 2,7; 2 Sam 7,1-17; Apg 9,15; 13,33; Röm 9,5;
10,9; 1 Tim 3,16; Offb 22,16.
ERSTE Lesung |
Röm 1, 1-7 |
Durch Christus haben wir Gnade und Apostelamt empfangen, um alle Heiden zum Gehorsam des Glaubens zu führen
Lesung
aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer
1Paulus,
Knecht Christi Jesu, berufen zum Apostel, auserwählt, das Evangelium Gottes zu
verkündigen,
2das er
durch seine Propheten im Voraus verheißen hat in den heiligen Schriften:
3das
Evangelium von seinem Sohn, der dem Fleisch nach geboren ist als Nachkomme
Davids,
4der
dem Geist der Heiligkeit nach eingesetzt ist als Sohn Gottes in Macht seit der
Auferstehung von den Toten, das Evangelium von Jesus Christus, unserem Herrn.
5Durch
ihn haben wir Gnade und Apostelamt empfangen, um in seinem Namen alle Heiden
zum Gehorsam des Glaubens zu führen;
6zu
ihnen gehört auch ihr, die ihr von Jesus Christus berufen seid.
7An
alle in Rom, die von Gott geliebt sind, die berufenen Heiligen: Gnade sei mit
euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus.
Antwortpsalm |
Ps 98 (97), 1.2-3b.3c-4 (R: vgl. 2) |
R Der Herr hat sein Heil enthüllt |
(GL neu 55, 1) |
vor den Augen der Völker. - R |
1 Singet dem Herrn ein neues Lied; |
VIII. Ton |
denn er hat wunderbare Taten
vollbracht.
Er hat mit seiner Rechten geholfen
und mit seinem heiligen Arm. - (R)
2 Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht
und sein gerechtes Wirken enthüllt vor
den Augen der Völker.
3ab Er dachte an seine Huld
und an seine Treue zum Hause Israel. - (R)
3cd Alle Enden der Erde
sahen das Heil unsres Gottes.
4 Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der
Erde,
freut euch, jubelt und singt! - R
Jahr II
Zur Lesung Sozusagen
zwei Stammbäume sehen wir in dieser schwierigen Lesung: den Stammbaum der
Knechtschaft und den Stammbaum der Freiheit. Die erste Reihe beginnt bei
Abraham und Hagar; der Sohn der Sklavin Hagar erinnert an die Unfreiheit des
Gesetzes; das Gesetz hat seinen Ursprung am Sinai und seinen gegenwärtigen Ort
im irdischen Jerusalem. Die zweite Reihe beginnt ebenfalls bei Abraham; sie
führt über Sara, die Freie, und über Isaak zum himmlischen Jerusalem, zur
Freiheit. Das ist rabbinische Schriftauslegung, die dem heutigen Leser nicht
ohne weiteres einleuchtet, aber was Paulus sachlich hier sagen will, ist klar.
Die Galater stehen vor der Wah1 zwischen dem irdischen Jerusalem, dem Gesetz,
der Unfreiheit und dem himmlischen Jerusalem, das die freie Mutter von freien
Kindern ist. Die Wahl sollte nicht schwer fallen, wenn die Frage erst einmal
klargestellt und gesehen ist. Sie stellt sich dem heutigen Christen in anderer
Form, aber nicht weniger beunruhigend.
Zu 4,22-24: Gen 16,15; 21,2-3; 17,16. - Zu 4,26-27: Offb 21,2; Jes 54,1. - Zu 5,1: Röm 6,15; Joh 8,36.
ERSTE Lesung |
Gal 4, 22-24.26-27.31 - 5, 1 |
Wir sind nicht Kinder der Sklavin, sondern Kinder der Freien
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Galater
Brüder!
22In der
Schrift wird gesagt, dass Abraham zwei Söhne hatte, einen von der Sklavin, den
andern von der Freien.
23Der
Sohn der Sklavin wurde auf natürliche Weise gezeugt, der Sohn der Freien
aufgrund der Verheißung.
24Darin
liegt ein tieferer Sinn: Diese Frauen bedeuten die beiden Testamente. Das eine
Testament stammt vom Berg Sinai und bringt Sklaven zur Welt; das ist Hagar -
26Das
himmlische Jerusalem aber ist frei, und dieses Jerusalem ist unsere Mutter.
27Denn
es steht in der Schrift: Freu dich, du Unfruchtbare, die nie geboren hat, brich
in Jubel aus und jauchze, die du nie in Wehen lagst! Denn viele Kinder hat die
Einsame, mehr als die Vermählte.
31Daraus
folgt also, meine Brüder, dass wir nicht Kinder der Sklavin sind, sondern
Kinder der Freien.
1Zur
Freiheit hat uns Christus befreit. Bleibt daher fest und lasst euch nicht von
neuem das Joch der Knechtschaft auflegen!
Antwortpsalm |
Ps 113 (112), 1-2.3-4.5a u. 6-7 (R: 2) |
R Der Name des Herrn sei gepriesen |
(GL neu 62, 2) |
von nun an bis in Ewigkeit. - R |
(Oder: Halleluja.) |
1 Lobet, ihr Knechte des Herrn |
V. Ton |
lobt den Namen des Herrn!
2 Der Name des Herrn sei gepriesen
von nun an bis in Ewigkeit. - (R)
3 Vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang
sei der Name des Herrn gelobt.
4 Der Herr ist erhaben über alle Völker,
seine Herrlichkeit überragt die
Himmel. - (R)
5a Wer gleicht dem Herrn, unserm Gott,
6 ihm, der in der Höhe thront,
der hinabschaut in die Tiefe,
7
der den Schwachen aus dem Staub
emporhebt
und den Armen erhöht, der im Schmutz
liegt? - R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: vgl. Ps 95 (94), 7d.8a |
Halleluja.
Halleluja.
Wenn
ihr heute seine Stimme hört,
verhärtet
nicht euer Herz!
Halleluja.
Zum Evangelium Das geforderte Zeichen ist ein Beglaubigungswunder, das die Worte und
Taten Jesu allem Zweifel entheben soll. Jesus lehnt ein solches Zeichen ab und
kündigt in der Sprache der alten Propheten dieser „bösen Generation“ das
Gericht an. Dem ungläubigen Israel stellt er zwei Beispiele aus der Heidenwelt
gegenüber: die Königin des Südens und die Männer von Ninive; die Heiden, die
dem jüdischen Bewusstsein als unwissend und unrein gelten, sind in
Wirklichkeit für den Anruf Gottes empfänglicher als das satte und
selbstgerechte Israel; sie sind bereit, zu hören und sich zu bekehren. - Das
Zeichen des Jona ist Jona selbst, wie auch das „Zeichen des Menschensohnes“
(Mt
24,30) der Menschensohn selbst sein wird, wenn er zum Gericht kommt. Der
Menschensohn
ist Jesus; er ist mehr als Salomo und mehr als Jona: mehr als Weisheit und
prophetische Predigt. Sein Kommen und sein Wort stellen die Menschen vor die
letzte Entscheidung, und zwar „hier“: nicht erst am Ende der Tage. - Mt 12,38-42; 16,1; Mk 8,11-13; Joh 6,30-31; 1 Kön 10,1-10; Jona 3.
Evangelium |
Lk 11, 29-32 |
Es wird dieser Generation kein anderes Zeichen gegeben werden als das Zeichen des Jona
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
In
jener Zeit
29als
immer mehr Menschen zu Jesus kamen, sagte er: Diese Generation ist böse. Sie
fordert ein Zeichen; aber es wird ihr kein anderes gegeben werden als das
Zeichen des Jona.
30Denn
wie Jona für die Einwohner von Ninive ein Zeichen war, so wird es auch der
Menschensohn für diese Generation sein.
31Die
Königin des Südens wird beim Gericht gegen die Männer dieser Generation
auftreten und sie verurteilen; denn sie kam vom Ende der Erde, um die Weisheit
Salomos zu hören. Hier aber ist einer, der mehr ist als Salomo.
32Die
Männer von Ninive werden beim Gericht gegen diese Generation auftreten und sie
verurteilen; denn sie haben sich nach der Predigt des Jona bekehrt. Hier aber
ist einer, der mehr ist als Jona.
FÜRBITTEN
Zu
Jesus Christus, der unsere Hoffnung ist, wollen wir beten:
Für
die Kirche: dass sie auf den Ruf zur Umkehr höre. (Stille)
Christus, höre uns.
A.: Christus, erhöre uns.
Für
alle, die nicht glauben: dass sie zum Licht der Wahrheit gelangen. (Stille) Christus, höre uns.
Für
die alten Menschen: dass du ihnen Geborgenheit gibst. (Stille)
Christus, höre uns.
Für
unsere Gemeinde: dass wir erlangen, was du verheißen hast. (Stille) Christus, höre uns.
Gott, unser Vater, unser Leben ruht in deiner Hand. Erhöre unsere Bitten
durch Christus, unseren Herrn. A.: Amen.
„Frei ist nur der, der glaubt; und das heißt, wer sich und sein Leben, wer seine ganze Existenz - durch Jesus - in Gott gegründet weiß, wer in Gott seinen sicheren Halt hat und nun diesen Halt gegen keinen anderen vertauscht, nicht gegen Sitte, Ordnung und Regel, nicht gegen ein Gesetz. - Die Gefahr ist groß. Sie lauert überall. Und sie tarnt sich eben oft christlich - in Galatien wie bei uns“ (Willi Marxsen).
Sind unsere Jahrzehnte nicht genügend erleuchtet worden durch Männer wie Maximilian Kolbe, Johannes XXIII. und Martin Luther King? Worauf warten wir noch? Wir rufen nach Heiligen, da sie ‚mitten unter uns‘ sind. Haben wir ihre Stimme vielleicht deshalb nicht gehört, weil wir unsere eigene bestätigt haben wollten? Dieses Geschlecht verlangt ein Zeichen ...‘
Das
Evangelium ist nicht tot, sondern im Siegeslauf (vgl. 2 Kor 2,14). Sind wir
vielleicht blind, dass wir dies nicht erkennen oder richten wir unseren Blick
nicht dorthin, wo es lebt, oder meinen wir, dass es nur innerhalb unserer Kirche
lebendig sein könnte?" (Wolfgang Trilling).