Schott Tagesliturgie
Freitag
20
Oktober 2023
- Freitag der 28. Woche im Jahreskreis
- Hl. Wendelin
- Lesejahr: A I, StB: IV. Woche
FREITAG DER 28.
WOCHE IM JAHRESKREIS
TAGESGEBET
Gott, du bist da.
Deine Gegenwart umhüllt und durchdringt uns
wie die Luft, die wir atmen,
ohne die wir nicht leben können.
Gib, dass wir dir ganz vertrauen
und leben ohne Angst.
Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 306, 5)
Oder ein anderes Tagesgebet
Jahr I
Zur Lesung Die Gerechtigkeit, die durch Beobachtung des Gesetzes zustande kommt,
ist nicht etwa deshalb verwerflich, weil es sich beim Gesetz um eine niedrigere
Sittlichkeit handeln würde, sondern deshalb, weil es im besten Fall um die vom
Menschen selbst erworbene Gerechtigkeit handelt, die dazu dient, Gott gegenüber
einen Rechtstitel („Ruhm“, 4,2) zu schaffen. Wenn das möglich wäre, dann wäre
Gott nicht mehr Gott. Gerechtigkeit eines Menschen kann es nur dadurch geben,
dass Gott ihn für gerecht erklärt, d. h. gerecht macht. Man muss sich die
Gerechtigkeit also ganz einfach von Gott zusagen lassen. Für das Denken eines
frommen Juden, der gelernt hat, seine Gerechtigkeit durch Gesetzestreue zu erwerben
und zu bewahren, bedeutet das eine radikale Umstellung. Paulus verweist ihn auf
das Beispiel „unseres leiblichen Stammvaters Abraham“ (V. 1) und die Aussage
Davids (d. h. des Psalmisten) in Psalm 32. Abraham war gerecht, weil Gott ihm
den Glauben (nicht die Gesetzeswerke) „als Gerechtigkeit anrechnete“; im Psalm
wird der Mensch selig gepriesen (und damit als gerecht anerkannt), dem Gott
seine Sünden nicht anrechnet. So stützt auch das Alte Testament die Aussage,
dass die Gerechtigkeit dem Menschen allein von Gott her zugesprochen werden
kann und dass sie ihm ungeschuldet zugesprochen wird: aus Gnade. - Zu 4,1: Jes
51,1-2; Mt 3,7-10; Jak 2,20-24. - Zu 4,3: Gen 15,6; Gal 3,6-9. - Zu 4,4:
Mt 20,1-16; Lk 17,7-10. - Zu 4,7-8: Ps 32,1-2.
ERSTE Lesung |
Röm 4, 1-8 |
Abraham glaubte Gott, und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer
Brüder!
1Müssen
wir nicht fragen: Was hat dann unser leiblicher Stammvater Abraham erlangt?
2Wenn
Abraham aufgrund von Werken Gerechtigkeit erlangt hat, dann hat er zwar Ruhm,
aber nicht vor Gott.
3Denn
die Schrift sagt: Abraham glaubte Gott, und das wurde ihm als Gerechtigkeit
angerechnet.
4Dem,
der Werke tut, werden diese nicht aus Gnade angerechnet, sondern er bekommt den
Lohn, der ihm zusteht.
5Dem
aber, der keine Werke tut, sondern an den glaubt, der den Gottlosen gerecht
macht, dem wird sein Glaube als Gerechtigkeit angerechnet.
6Auch
David preist den Menschen selig, dem Gott Gerechtigkeit unabhängig von Werken
anrechnet:
7Selig
sind die, deren Frevel vergeben und deren Sünden bedeckt sind.
8Selig
ist der Mensch, dem der Herr die Sünde nicht anrechnet.
Antwortpsalm |
Ps 32 (31), 1-2.5.10-11 (R: vgl. 7) |
R Du bist mein Schutz, o Herr, |
(GL neu 517) |
du rettest mich und hüllst mich in Jubel. - R |
1 Wohl dem, dessen Frevel vergeben |
IV. Ton |
und dessen Sünde bedeckt ist.
2 Wohl dem Menschen, dem der Herr die
Schuld nicht zur Last legt
und dessen Herz keine Falschheit
kennt. - (R)
5
Ich bekannte dir meine Sünde
und verbarg nicht länger meine Schuld
vor dir.
Ich sagte: Ich will dem Herrn meine
Frevel bekennen.
Und du hast mir die Schuld vergeben. - (R)
10 Der Frevler leidet viele Schmerzen
doch wer dem Herrn vertraut, den wird
er mit seiner Huld umgeben.
11 Freut euch am Herrn und jauchzt, ihr
Gerechten,
jubelt alle, ihr Menschen mit
redlichem Herzen!
R Du
bist mein Schutz, o Herr,
du rettest mich und hüllst mich in
Jubel.
Jahr II
Zur Lesung Vom ewigen Plan Gottes und von seiner
Verwirklichung durch Jesus Christus spricht der Epheserbrief hier nicht in
nüchterner Theologensprache, sondern in rühmendem Lobpreis (1,3-14). Das
hindert nicht, dass grundlegende theologische Aussagen gemacht werden. - In
Christus hat Gott die auseinander gefallene Schöpfung („alles“, V. 10) wieder
zusammengebracht und damit gerettet. In die räumlich-zeitliche Weite dieses
Geschehens sind auch wir hineingestellt (V. 11-12). Wir sind Söhne und Erben
geworden. Das Erbe, das uns zufiel, ist Gott selbst, der sich uns in Christus
mitgeteilt hat. Christus ist der feste Grund unserer Hoffnung; durch ihn haben
wir die Wahrheit Gottes und (in der Taufe) den Heiligen Geist empfangen (V.
13-14). Durch ihn können und sollen wir „das Lob seiner Herrlichkeit“ singen
und sein, jetzt und immer. - Dtn 7,6; Kol 1,12; Ps 66,2; Kol 1,5; 2,9; 1
Thess 2,13; Eph 4,30; 2 Kor 1,22; Apg 2,33; Röm 5,5; 3,24.
ERSTE Lesung |
Eph 1, 11-14 |
Wir haben schon früher auf Christus gehofft;
durch ihn habt auch ihr das Siegel des Heiligen
Geistes empfangen
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Epheser
Brüder!
11Durch
Christus sind wir als Erben vorherbestimmt und eingesetzt nach dem Plan dessen,
der alles so verwirklicht, wie er es in seinem Willen beschließt;
12wir
sind zum Lob seiner Herrlichkeit bestimmt, die wir schon früher auf Christus
gehofft haben.
13Durch
ihn habt auch ihr das Wort der Wahrheit gehört, das Evangelium von eurer
Rettung; durch ihn habt ihr das Siegel des verheißenen Heiligen Geistes
empfangen, als ihr den Glauben annahmt.
14Der
Geist ist der erste Anteil des Erbes, das wir erhalten sollen, der Erlösung,
durch die wir Gottes Eigentum werden, zum Lob seiner Herrlichkeit.
Antwortpsalm |
Ps 33 (32), 1-2.4-5.12-13 (R: vgl. 12b) |
R Selig das Volk, |
(GL neu 651, 5) |
das der Herr sich zum Erbteil erwählt hat. - R |
1 Ihr Gerechten, jubelt vor dem Herrn; |
V. Ton |
für
die Frommen ziemt es sich, Gott zu loben.
2 Preist den Herrn mit der Zither,
spielt für ihn auf der zehnsaitigen
Harfe! - (R)
4
Denn das Wort des Herrn ist wahrhaftig,
all sein Tun ist verlässlich.
5 Er liebt Gerechtigkeit und Recht,
die Erde ist erfüllt von der Huld des
Herrn. - (R)
12 Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist,
der Nation, die er sich zum Erbteil
erwählt hat.
13 Der Herr blickt herab vom Himmel,
er sieht auf alle Menschen. - R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: Röm 8, 15bc |
Halleluja.
Halleluja.
Lass
deine Güte über uns walten, o Herr,
denn
wir schauen aus nach dir.
Halleluja.
Zum Evangelium An die Scheltworte Jesu über die Pharisäer und Gesetzeslehrer schließt
sich in Kapitel 12 eine Jüngerbelehrung an. Am Anfang steht die Warnung vor der
Heuchelei (V. 1), diesem Grundübel, das auch in der Jüngergemeinde alles
verfälscht und zerstört, wenn nicht das Wort Jesu sie immer wieder erneuert.
Der zweite Satz: „Nichts ist verhüllt, was nicht enthüllt wird ...“, klingt wie
ein Sprichwort; es kann im Anschluss an Vers 1 eine erneute Warnung vor
Schauspielerei sein, gehört aber doch eher zum nachfolgenden Vers 3: das Wort,
das Jesus zu den Jüngern sagt, drängt in die Öffentlichkeit. Jesus gründet
keinen Geheimbund; die Wahrheit, die er bringt, geht alle an, und allen soll
sie verkündet werden. Das ist ein gefährliches Unternehmen und wird es bleiben,
solange das wahre Evangelium in dieser Welt verkündet wird. Aber keine andere
Furcht sollen die Jünger kennen als die Furcht vor dem, der Macht hat, in die
Hölle zu werfen (V. 5). Diese Macht hat nicht der Teufel, sondern Gott allein:
„Ihn sollt ihr fürchten.“ Was ist das für eine Furcht? Doch nur die Furcht des
„Freundes“ (V. 4), er könnte die Freundschaft dessen verlieren, der ihn berufen
und ihm die Botschaft anvertraut hat. - Mt 16,6.12; Mk 8,15; Lk 8,17; Mk 4,22; Mt 10,26-31.
- Zu 12,4: Joh 15,14-15. - Zu 12,5-7: Jak 4,12; Mt 3,12;
18,9; Lk 21,18.
Evangelium |
Lk 12, 1-7 |
Bei euch sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
In
jener Zeit
1strömten Tausende von Menschen zusammen, so dass es ein gefährliches Gedränge
gab. Jesus wandte sich zuerst an seine Jünger und sagte: Hütet euch vor dem Sauerteig
der Pharisäer, das heißt vor der Heuchelei.
2Nichts
ist verhüllt, was nicht enthüllt wird, und nichts ist verborgen, was nicht
bekannt wird.
3Deshalb
wird man alles, was ihr im Dunkeln redet, am hellen Tag hören, und was ihr
einander hinter verschlossenen Türen ins Ohr flüstert, das wird man auf den
Dächern verkünden.
4Euch
aber, meinen Freunden, sage ich: Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib
töten, euch aber sonst nichts tun können.
5Ich
will euch zeigen, wen ihr fürchten sollt: Fürchtet euch vor dem, der nicht nur
töten kann, sondern die Macht hat, euch auch noch in die Hölle zu werfen. Ja,
das sage ich euch: Ihn sollt ihr fürchten.
6Verkauft
man nicht fünf Spatzen für ein paar Pfennig? Und doch vergisst Gott nicht einen
von ihnen.
7Bei
euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt. Fürchtet euch nicht!
Ihr seid mehr wert als viele Spatzen.
FÜRBITTEN
Wir
beten zu Jesus Christus, der die Schmach des Kreuzes auf sich nahm:
Führe
die Kirche durch das Dunkel der Zeit zu deiner Herrlichkeit. (Stille) Christus, höre uns.
A.: Christus, erhöre uns.
Bestärke
die Menschen, ihre Gegensätze gewaltlos auszutragen. (Stille)
Christus, höre uns.
Gib allen, die wegen ihres Glaubens verfolgt werden, Mut und Standhaftigkeit. (Stille) Christus, höre uns.
Leite unsere Verstorbenen zur Auferstehung und zum Leben. (Stille) Christus, höre uns.
Barmherziger Gott, durch das Leiden und den Tod deines Sohnes hast du uns
erlöst. Schau auf seine Hingabe, und erhöre unsere Bitten durch ihn, Christus,
unseren Herrn. A.: Amen.
„Das Geheimnis Gottes, das in dem Menschen Jesus Christus erschienen ist, ist in dem
Schöpfungswort am ersten Weltentag am Werk, und es klingt darin die Posaune des
'Jüngsten Gerichts'. 'Abraham sah meinen Tag und freute sich' (Joh 8,56). Hier
ist erschienen, was 'im Anfang', das heißt: vor allem zeitlichen Beginn, war,
und zugleich ist darin die neue Welt angebrochen, in der keine Zeit mehr sein
wird (Offb 10,6). Wo dieses Mysterium verkündigt wird, da vernehmen Menschen,
dass in dem Ratschluss Gottes, 'ehe die Berge wurden und die Erde und die Welt
geschaffen wurden', schon dieses mitgemeint ist, dass sie selbst, heute, 'etwas
sein sollten zum Lobe seiner Herrlichkeit'; und sie werden zugleich
ausgerichtet auf das letzte Ziel aller Dinge und leben in der Erwartung einer
zukünftigen Welt. Wenn der Mensch mit dem Geheimnis Gottes in Berührung kommt,
wird er mir seiner ganzen Existenz in einen neuen Lebenszusammenhang eingefügt,
und auch die außermenschliche Natur, die Fülle der kreatürlichen Welt, wartet
darauf, hineingezogen zu werden in das schöpferisch Neue, das mit dem Mysterium
für die ganze Welt anhebt“ (Wilhelm Stählin).