Schott Tagesliturgie
Dienstag
24
Oktober 2023
- Dienstag der 29. Woche im Jahreskreis
- Hl. Antonius Maria Claret Bischof Ordensgründer (+ 1870)
- Lesejahr: A I, StB: I. Woche
DIENSTAG DER 29.
WOCHE IM JAHRESKREIS
TAGESGEBET
Barmherziger Gott,
du selber weckst in uns das Verlangen,
dir zu dienen.
Heilige uns durch Werke der Buße,
erleuchte und stärke uns,
damit wir treu den Weg deiner Gebote gehen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 131)
Oder ein anderes Tagesgebet
Jahr I
Zur Lesung Alles, was Paulus in den
vorausgehenden Kapiteln vom (richtenden) Zorn Gottes und von seiner rettenden
Gerechtigkeit gesagt hat, strömt in dem Abschnitt Röm 5,12-21 zusammen. Die
Horizonte werden hier weiter und zugleich klarer. Zwischen Adam und Christus
verläuft die Geschichte der Menschheit: zwischen dem ersten und dem zweiten
(letzten) Adam. Dabei handelt es sich nicht nur um einen zeitlichen Ablauf,
sondern um eine Art von polarer Wirklichkeit. Als Sünder stehen wir alle in
Beziehung zum ersten Adam (5,12), als Erlöste gehören wir zu Jesus Christus.
Beide stehen für die gesamte Menschheit, aber auf ungleiche Weise. Die Erlösung
ist nicht einfach Wiederherstellung, der Weg zurück hinter die Ursünde zum
ursprünglichen ersten Adam. Weil
die Sünde mächtig wurde, darum ist die Gnade
übergroß geworden (V. 20). Durch seine Menschwerdung und seine „gerechte“ Tat
(V. 18), d. h. durch seinen Gehorsam bis zum Tod am Kreuz, hat Jesus das
gesühnt
und wieder gutgemacht, was Adam verdorben hatte. Die Ursünde Adams und aller
Menschen (V. 12) ist die Selbstbehauptung, die Auflehnung gegen Gott. Alle
sind dem Gericht verfallen; aber alle werden (im Gericht) zu Gerechten gemacht
werden (V. 19) und werden leben dank der „Gnadentat des einen Menschen Jesus
Christus“ (V. 15). Durch ihn, den zweiten Adam, ist die neue Gerechtigkeit
möglich geworden, die Gerechtigkeit aus Glauben, die Gott denen umsonst gibt,
die an Jesus Christus glauben. - Gen 2,17; 3,19; 1 Kor 15,21-22; Jes 53,11;
Röm 6,23.
ERSTE Lesung |
Röm 5, 12.15b.17-19.20b-21 |
Ist durch die Übertretung des einen der Tod zur Herrschaft gekommen, so werden erst recht alle leben und herrschen durch den einen, Jesus Christus
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer
Brüder!
12Durch
einen einzigen Menschen kam die Sünde in die Welt und durch die Sünde der Tod,
und auf diese Weise gelangte der Tod zu allen Menschen, weil alle sündigten.
15bSind
durch die Übertretung des einen die vielen dem Tod anheim gefallen, so ist erst
recht die Gnade Gottes und die Gabe, die durch die Gnadentat des einen Menschen
Jesus Christus bewirkt worden ist, den vielen reichlich zuteil geworden.
17Ist
durch die Übertretung des einen der Tod zur Herrschaft gekommen, durch diesen einen,
so werden erst recht alle, denen die Gnade und die Gabe der Gerechtigkeit
reichlich zuteil wurde, leben und herrschen durch den einen, Jesus Christus.
18Wie es
also durch die Übertretung eines einzigen für alle Menschen zur Verurteilung
kam, so wird es auch durch die gerechte Tat eines einzigen für alle Menschen
zur Gerechtsprechung kommen, die Leben gibt.
19Wie
durch den Ungehorsam des einen Menschen die vielen zu Sündern wurden, so werden
auch durch den Gehorsam des einen die vielen zu Gerechten gemacht werden.
20bWo
jedoch die Sünde mächtig wurde, da ist die Gnade übergroß geworden.
21Denn
wie die Sünde herrschte und zum Tod führte, so soll auch die Gnade herrschen
und durch Gerechtigkeit zu ewigem Leben führen, durch Jesus Christus, unseren
Herrn.
Antwortpsalm |
Ps 40 (39), 7-8.9-10.17 (R: vgl. 8a.9a) |
R Mein Gott, ich komme; |
(GL neu 624, 5) |
deinen Willen zu tun macht mir Freude. - R |
7 An Schlacht- und Speiseopfern hast du keinen Gefallen, |
V. Ton |
Brand- und Sündopfer forderst du
nicht.
Doch das Gehör hast du mir
eingepflanzt;
8
darum sage ich: Ja, ich komme.
In dieser Schriftrolle steht, was an
mir geschehen ist. - (R)
9 Deinen Willen zu tun, mein Gott, macht
mir Freude,
deine Weisung trag‘ ich im Herzen.
10
Gerechtigkeit verkünde ich in großer Gemeinde,
meine Lippen verschließe ich nicht;
Herr, du weißt es. - (R)
17 Alle, die dich suchen frohlocken;
sie mögen sich freuen in dir.
Die dein Heil lieben, sollen immer
sagen:
Groß ist Gott, der Herr. - R
Jahr II
Zur Lesung In den Versen 12-13 werden ausdrücklich
Heidenchristen angesprochen. Was sie „einst“ ohne Christus waren, das können
sie erst jetzt begreifen, nachdem sie „in Christus“ sind. Aber waren nicht auch
die Juden einst ohne Christus? Sicher ohne den Christus des christlichen Glaubens,
aber sie hatten die Verheißungen (V. 12) und Hoffnung. „Jetzt aber“ (V. 13) ist
die große Wende geschehen, durch das Blut Christi, durch seinen Kreuzestod. Er
ist „unser Friede“ in zweifachem Sinn (V. 14-18): 1. Er hat den Riss geheilt,
der durch die Menschheit ging, die „trennende Wand der Feindschaft“
niedergelegt. Das jüdische Gesetz war eine Mauer, die Juden und Heiden trennte;
Christus, Ziel und Ende des Gesetzes, hat aus beiden das eine Volk Gottes
gemacht; und er hat 2. diesem einen Volk den Zugang zum Vater geöffnet. Die
Verse 19-22 ziehen daraus die Folgerung: Die Heiden haben Heimatrecht in der
Stadt Gottes; ja sie sind selbst Haus Gottes, Tempel Gottes geworden. Dieser
Tempel ist noch im Bau; er hat Festigkeit und Wachstum durch die dynamische Gegenwart
Christi und seines Geistes. - Zu 2,12-13: Röm 1-3; Jes 57,19. - Zu 2,14-18:
Jes 9,5; Mi 5,4; Kol 1,20-22; Röm 5,10; 2 Kor 5,18-20; 1 Petr 3,18. - Zu
2,19-22: Jes 28,16; Röm 15,20; 1 Kor 3,10-11; 2 Kor 6,16; Eph 4,11-12;
Offb 21,14; 1 Kor 3,16; 1 Petr 2,5.
ERSTE Lesung |
Eph 2, 12-22 |
Er ist unser Friede; er vereinigte Juden und Heiden
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Epheser
Brüder!
12Einst
wart ihr von Christus getrennt, der Gemeinde Israels fremd und von dem Bund der
Verheißung ausgeschlossen; ihr hattet keine Hoffnung und lebtet ohne Gott in
der Welt.
13Jetzt
aber seid ihr, die ihr einst in der Ferne wart, durch Christus Jesus, nämlich
durch sein Blut, in die Nähe gekommen.
14Denn
er ist unser Friede. Er vereinigte die beiden Teile - Juden und Heiden - und riss
durch sein Sterben die trennende Wand der Feindschaft nieder.
15Er hob
das Gesetz samt seinen Geboten und Forderungen auf, um die zwei in seiner
Person zu dem einen neuen Menschen zu machen. Er stiftete Frieden
16und
versöhnte die beiden durch das Kreuz mit Gott in einem einzigen Leib. Er hat in
seiner Person die Feindschaft getötet.
17Er kam
und verkündete den Frieden: euch, den Fernen, und uns, den Nahen.
18Durch
ihn haben wir beide in dem einen Geist Zugang zum Vater.
19Ihr
seid also jetzt nicht mehr Fremde ohne Bürgerrecht, sondern Mitbürger der
Heiligen und Hausgenossen Gottes.
20Ihr
seid auf das Fundament der Apostel und Propheten gebaut; der Schlussstein ist
Christus Jesus selbst.
21Durch
ihn wird der ganze Bau zusammengehalten und wächst zu einem heiligen Tempel im
Herrn.
22Durch
ihn werdet auch ihr im Geist zu einer Wohnung Gottes erbaut.
Antwortpsalm |
Ps 85 (84), 9-10.11-12.13-14 (R: 9b) |
R Frieden verkündet der Herr seinem Volk. - R |
(GL neu 633, 5) |
9 Ich will hören, was Gott redet: |
II. Ton |
Frieden verkündet der Herr seinem Volk
und seinen Frommen, den Menschen mit
redlichem Herzen.
10 Sein Heil ist denen nahe, die ihn
fürchten.
Seine Herrlichkeit wohne in unserm
Land. - (R)
11 Es begegnen einander Huld und Treue;
Gerechtigkeit und Friede küssen sich.
12 Treue sprosst aus der Erde hervor,
Gerechtigkeit blickt vom Himmel
hernieder. - (R)
13
Auch spendet der Herr dann Segen,
und unser Land gibt seinen Ertrag.
14 Gerechtigkeit geht vor ihm her,
und Heil folgt der Spur seiner
Schritte. - R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: vgl. Lk 21, 36 |
Halleluja.
Halleluja.
Wacht
und betet allezeit,
damit
ihr hintreten könnt vor den Menschensohn.
Halleluja.
Zum Evangelium Die Zeit des Evangelisten Lukas weiß, dass Jesus als Menschensohn und
Weltenrichter kommen wird, aber sie weiß nichts über den Zeitpunkt dieses
Kommens (Apg 1,7), und sie beginnt zu begreifen, dass bis dahin noch viel Zeit
vergehen wird - die ganze Zeit der Kirchengeschichte, deren Anfang Lukas in der
Apostelgeschichte dargestellt hat. Wie lange es bis zum Ende noch dauern wird,
ist im Grunde unwichtig gegenüber der Tatsache, dass es sicher bevorsteht.
Evangelium |
Lk 12, 35-38 |
Selig die Knechte, die der Herr wach findet, wenn er kommt
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
In
jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
35Legt
euren Gürtel nicht ab, und lasst eure Lampen brennen!
36Seid
wie Menschen, die auf die Rückkehr ihres Herrn warten, der auf einer Hochzeit
ist, und die ihm öffnen, sobald er kommt und anklopft.
37Selig
die Knechte, die der Herr wach findet, wenn er kommt! Amen, ich sage euch: Er
wird sich gürten, sie am Tisch Platz nehmen lassen und sie der Reihe nach
bedienen.
38Und
kommt er erst in der zweiten oder dritten Nachtwache und findet sie wach -
selig sind sie.
FÜRBITTEN
Wir
bitten unseren Herrn Jesus Christus, der einst wiederkommen wird:
Mach
allen Christen bewusst, dass sie dir Rechenschaft schuldig sind.
A.: Herr, erhöre unser Gebet.
Unterstütze
alle, die sich für mehr Gerechtigkeit zwischen den sozialen Gruppen einsetzen.
Lass
die Notleidenden nicht im Stich, und gib ihnen Helfer.
Sei
den Verstorbenen ein gnädiger Richter.
Allmächtiger Gott, dein Sohn wird unerwartet wiederkommen. Gib, dass wir
mit seiner Ankunft rechnen durch ihn, Christus, unseren Herrn. A.: Amen.
„DIE SÜNDE dringt in die Welt ein wie ein Keim ins Erdreich; sie treibt neue Sünden hervor. Paulus bezeichnet sie im Römerbrief sogar als persönliche Kraft, er spricht von ihrem Eintritt in die Welt, ihrem Machtbereich, ihrer Herrschaft (Röm 5,12-21; 6,14). Adam ist nicht Urheber der Sünde, er hat sie nur eingelassen, indem er ihr erlaubte, in der Welt Wurzel zu fassen und sich auszubreiten. Die Sünde widersetzt sich also dem Reich Gottes immer stärker; es bedarf einer Gotteskraft, die unablässig wirkt, um zu verhindern, dass sie ihre Früchte hervorbringt. Diese Gotteskraft kommt vom Kreuze Christi, es ist die in der Welt wirkende Erlösung“ (Yves de Montcheuil).