Schott Tagesliturgie
Mittwoch
25
Oktober 2023
- Mittwoch der 29. Woche im Jahreskreis
- Lesejahr: A I, StB: I. Woche
MITTWOCH DER 29.
WOCHE IM JAHRESKREIS
TAGESGEBET
Herr, unser Gott,
sende uns den Geist der Einsicht,
der Wahrheit und des Friedens.
Lass uns erkennen, was du von uns verlangst,
und gib uns die Bereitschaft,
einmütig zu erfüllen,
was wir als deinen Auftrag erkannt haben.
Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 1052)
Oder ein anderes Tagesgebet
Jahr I
Zur Lesung Durch die Erlösung in
Christus Jesus sind alle „gerecht“ geworden (3,24); jeder Einzelne ist durch
die Taufe in Christus und in die Kirche eingegliedert, das heißt aber: er ist
in Gottes eigenes Leben und Tun hineingestellt: „Ihr seid tot für die Sünde,
aber ihr lebt für Gott in Christus Jesus“ (6,11). Aus den Taufaussagen der
Verse 6,2-11 ergeben sich die Taufmahnungen von 6,12-23. Das neue Leben „in
Christus Jesus“ ist nicht einfach als Besitz gegeben, sondern als Hoffnung und
als Anspruch. Die Sünde, die Ursünde der Selbstbehauptung und alle ihre
Abarten, ist zwar draußen, gestorben und begraben, aber der Raum, in dem sie
gelebt, der Leib, den sie beherrscht hat, muss erst lernen, seine Freiheit zu
begreifen und von ihr Gebrauch zu machen. Der Leib mit seinen Gliedern (V. 12
und 13), d. h. die ganz konkrete Existenz des Menschen, seine Person und sein
Können, muss sich Gott zur Verfügung stellen in einem Tag für Tag gelebten
Gottesdienst (vgl. Röm 12,1-2). - Röm 7,14-24: 1 Kor 6,15; Gal 5,13-18; Joh
8,34; 1 Petr 2,24.
ERSTE Lesung |
Röm 6, 12-18 |
Stellt euch Gott zur Verfügung als Menschen, die vom Tod zum Leben gekommen sind
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer
Brüder!
12Die Sünde
soll euren sterblichen Leib nicht mehr beherrschen, und seinen
Begierden sollt ihr nicht gehorchen.
13Stellt
eure Glieder nicht der Sünde zur Verfügung als Waffen der Ungerechtigkeit,
sondern stellt euch Gott zur Verfügung als Menschen, die vom Tod zum Leben
gekommen sind, und stellt eure Glieder als Waffen der Gerechtigkeit in den
Dienst Gottes.
14Die
Sünde soll nicht über euch herrschen; denn ihr steht nicht unter dem Gesetz,
sondern unter der Gnade.
15Heißt
das nun, dass wir sündigen dürfen, weil wir nicht unter dem Gesetz stehen,
sondern unter der Gnade? Keineswegs!
16Ihr
wisst doch: Wenn ihr euch als Sklaven zum Gehorsam verpflichtet, dann seid ihr
Sklaven dessen, dem ihr gehorchen müsst; ihr seid entweder Sklaven der Sünde,
die zum Tod führt, oder des Gehorsams, der zur Gerechtigkeit führt.
17Gott
aber sei Dank; denn ihr wart Sklaven der Sünde, seid jedoch von Herzen der
Lehre gehorsam geworden, an die ihr übergeben wurdet.
18Ihr
wurdet aus der Macht der Sünde befreit und seid zu Sklaven der Gerechtigkeit
geworden.
Antwortpsalm |
Ps 124 (123), 1-2.3-4.5-6.7-8 (R: vgl. 8a) |
R Unsere Hilfe ist im Namen des Herrn. - R |
(GL neu 60, 1 oder 310, 1) |
1 Hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt |
VI. Ton |
- so soll Israel sagen -,
2 hätte sich nicht der Herr für uns
eingesetzt,
als sich gegen uns Menschen erhoben. - (R)
3 Sie hätten uns lebendig verschlungen,
als gegen uns ihr Zorn entbrannt war.
4 Dann hätten die Wasser uns weggespült,
hätte sich über uns ein Wildbach
ergossen. - (R)
5
Die Wasser hätten sich über uns
ergossen,
die wilden und wogenden Wasser.
6 Gelobt sei der Herr,
der uns nicht ihren Zähnen als Beute
überließ. - (R)
7
Unsre Seele ist wie ein Vogel dem Netz
des Jägers entkommen;
das Netz ist zerrissen, und wir sind
frei.
8 Unsre Hilfe steht im Namen des Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat. - R
Jahr II
Zur Lesung Soll
der Christ seine Situation verstehen, so muss er auch wissen, wie die Botschaft
und die „Gnade Gottes“ (3,2) zu ihm gekommen sind, mit anderen Worten: er muss
Grundkenntnisse über die Geschichte der Kirche haben. Christus hat die Kirche
auf das Fundament der Apostel und der Propheten gestellt (2,20). Die Verse 3,2-13 beschreiben den Dienst der Apostel und den des Paulus im Besonderen. Er
hat sein Apostelamt mit der besonderen Ausrichtung auf die Heiden („für euch“,
3,2) bekommen. Das war für ihn selbst, den Juden und Pharisäer, etwas völlig Unerwartetes, das er überhaupt nur „durch eine Offenbarung“
begreifen
konnte. Als Jude konnte er sich die Heiden höchstens als „Proselyten“
vorstellen, als solche, die sich dem Judentum anschließen, so gut sie können,
ohne jedoch wirklich Juden zu werden. Nun aber sind die Heiden Miterben,
gehören zum gleichen Leib, haben teil an der gleichen Verheißung (V. 6). Davon
wussten „die Menschen“ nichts (V. 5): auch Abraham, Mose und die Propheten der
alten Zeit nicht. Den „Fürsten und Gewalten des himmlischen Bereichs“ (V. 10)
wird es jetzt erst klar, da durch die Predigt des Apostels Gottes ewiger Plan
verwirklicht wird und die eine Kirche aus Juden und Heiden ins Dasein tritt.
„In Christus“ haben die Worte Freiheit und Vertrauen (V. 12) einen neuen, alle
Räume ausfüllenden Klang erhalten. - Zu 3,2-6: Gal 1,12; Röm 16,25-27; Joh
14,26; Eph 2,12-19. - Zu 3,7-12: 2 Kor 3,6; Kol 1,23; 1 Thess 2,4; 1 Kor
15,8-9; Gal 2,8; 1 Kor 2,7-9; 1 Petr 1,12; Röm 5,1-2.
ERSTE Lesung |
Eph 3, 2-12 |
Das Geheimnis Christi ist jetzt offenbart worden: dass nämlich die Heiden Miterben der Verheißung sind
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Epheser
Brüder!
2Ihr
habt gehört, welches Amt die Gnade Gottes mir für euch verliehen hat.
3Durch
eine Offenbarung wurde mir das Geheimnis mitgeteilt, das ich soeben kurz
beschrieben habe.
4Wenn
ihr das lest, könnt ihr sehen, welche Einsicht in das Geheimnis Christi mir
gegeben ist.
5Den
Menschen früherer Generationen war es nicht bekannt; jetzt aber ist es seinen
heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist offenbart worden:
6dass
nämlich die Heiden Miterben sind, zu demselben Leib gehören und an derselben
Verheißung in Christus Jesus teilhaben durch das Evangelium.
7Ihm
diene ich dank der Gnade, die mir durch Gottes mächtiges Wirken geschenkt
wurde.
8Mir,
dem Geringsten unter allen Heiligen, wurde diese Gnade geschenkt: Ich soll den
Heiden als Evangelium den unergründlichen Reichtum Christi verkündigen
9und
enthüllen, wie jenes Geheimnis Wirklichkeit geworden ist, das von Ewigkeit her
in Gott, dem Schöpfer des Alls, verborgen war.
10So
sollen jetzt die Fürsten und Gewalten des himmlischen Bereichs durch die Kirche
Kenntnis erhalten von der vielfältigen Weisheit Gottes,
11nach
seinem ewigen Plan, den er durch Christus Jesus, unseren Herrn, ausgeführt hat.
12In ihm
haben wir den freien Zugang durch das Vertrauen, das der Glaube an ihn schenkt.
Antwortpsalm |
Jes 12, 2.3 u. 4bcd.5-6 (R: 3) |
R Ihr werdet Wasser schöpfen voll Freude |
(GL neu 312, 6) |
aus den Quellen des Heils - R |
2 Gott ist meine Rettung; |
V. Ton |
ihm will ich vertrauen und niemals
verzagen.
Denn meine Stärke und mein Lied ist
der Herr.
Er ist für mich zum Retter geworden. - (R)
3 Ihr werdet Wasser schöpfen voll Freude
aus den Quellen des Heils.
4bcd Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an!
Macht seine Taten unter den Völkern
bekannt,
verkündet: Sein Name ist groß und
erhaben! - (R)
5 Preist den Herrn; denn herrliche Taten
hat er vollbracht;
auf der ganzen Erde soll man es
wissen.
6
Jauchzt und jubelt, ihr Bewohner von
Zion;
denn groß ist in eurer Mitte der
Heilige Israels. - R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: vgl. Mt 24, 42a.44 |
Halleluja.
Halleluja.
Seid
wachsam und haltet euch bereit!
Denn
der Menschensohn kommt
zu
einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.
Halleluja.
Zum Evangelium Niemand
weiß den Tag, an dem der Herr kommen wird, um zu richten und zu retten. Von
allen wird Wachsamkeit gefordert, besonders aber von denen, die in der Kirche
Vollmacht empfangen und Verantwortung übernommen haben. Auf die Frage des
Petrus,
wer mit dem Gleichnis vom Herrn des Hauses und dem Dieb in der Nacht gemeint
sei, antwortet Jesus mit einem weiteren Gleichnis. Deutlich wird der „Herr des
Hauses“ von V. 39 mit dem treuen und klugen Verwalter (V. 42) gleichgesetzt.
Der Verwalter ist nicht Eigentümer, aber er ist für das Haus verantwortlich.
Der Apostel, der Leiter einer Gemeinde, hat das Wächteramt über die Lehre; er
kennt das Wort und den Willen seines Herrn und hat keine Entschuldigung, wenn
er seinen Auftrag versäumt hat. Wem mehr anvertraut wurde, von dem wird auch
mehr gefordert (V. 48). - Zu 12,39-46: Mt 24,43-51. - Zu 12,42-44: 1 Kor 4,1-2; 1 Petr 4,10; Tit 1,7.
Evangelium |
Lk 12, 39-48 |
Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel zurückgefordert werden
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
In
jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
39Bedenkt:
Wenn der Herr des Hauses wüsste, in welcher Stunde der Dieb kommt, so würde er
verhindern, dass man in sein Haus einbricht.
40Haltet
auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr
es nicht erwartet.
41Da
sagte Petrus: Herr, meinst du mit diesem Gleichnis nur uns oder auch all die
anderen?
42Der
Herr antwortete: Wer ist denn der treue und kluge Verwalter, den der Herr
einsetzen wird, damit er seinem Gesinde zur rechten Zeit die Nahrung zuteilt?
43Selig
der Knecht, den der Herr damit beschäftigt findet, wenn er kommt!
44Wahrhaftig,
das sage ich euch: Er wird ihn zum Verwalter seines ganzen Vermögens machen.
45Wenn
aber der Knecht denkt: Mein Herr kommt noch lange nicht zurück!, und anfängt,
die Knechte und Mägde zu schlagen; wenn er isst und trinkt und sich berauscht,
46dann
wird der Herr an einem Tag kommen, an dem der Knecht es nicht erwartet, und zu
einer Stunde, die er nicht kennt; und der Herr wird ihn in Stücke hauen und ihm
seinen Platz unter den Ungläubigen zuweisen.
47Der
Knecht, der den Willen seines Herrn kennt, sich aber nicht darum kümmert und
nicht danach handelt, der wird viele Schläge bekommen.
48Wer
aber, ohne den Willen des Herrn zu kennen, etwas tut, was Schläge verdient, der
wird wenig Schläge bekommen. Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel
zurückgefordert werden, und wem man viel anvertraut hat, von dem wird man umso
mehr verlangen.
FÜRBITTEN
Vertrauensvoll
beten wir zu Jesus Christus, der uns zur Wachsamkeit mahnt:
Mache
die Diener der Kirche zu glaubwürdigen Zeugen deines Erbarmens. (Stille) Christus, höre uns.
A.: Christus, erhöre uns.
Öffne
die verschlossenen Herzen durch die Erfahrung deiner Güte. (Stille) Christus, höre uns.
Erleuchte
die Verwirrten, und führe sie auf den rechten Weg. (Stille)
Christus, höre uns.
Mach
uns bereit, dir zu begegnen. (Stille) Christus,
höre uns.
Herr, unser Gott, du bist der Vater des Erbarmens und der Gott allen
Trostes. Wende dich uns zu durch Christus, unseren Herrn. A.: Amen.
„Seit Gott Mensch geworden ist, kann
man vom Menschen nur noch sprechen, indem man von Christus spricht. Und so
bleibt alle Theologie immer auch Anthropologie und umgekehrt: alles menschliche
Denken und Schaffen ist radikal in seiner letzten Sinnhaftigkeit an Christus,
das Urbild des Menschen, gebunden.
Ist er doch der Mensch, der die ehemalige Selbsthingabe an Gott lebt, die gerade
die Wesensanlage der menschlichen Natur ist. Ihre Erfüllung aber findet sie
nur, wenn der sich verschweigende Gott, nach dem das menschliche Herz in seiner
großen Unruhe immer schon ausschlägt, sich offenbart. Paulus, der von diesem
Einbruch Gottes in unsere Geschichte so erschüttert ist, dass er nach seiner
Bekehrung immer und überall nur noch diesen einen Namen Jesus in die Welt
hinausruft, wird zum großen Verkünder des christozentrischen Gefüges der
gesamten Wirklichkeit. Er sieht, wie alles bisherige Geschehen schon eine
Vorbereitung war auf das Kommen der ,Fülle der Zeit‘
und wie in Christus sich die geheime Antriebskraft der ganzen Geschichte
enthüllt hat“
(W. Strolz).