Schott Tagesliturgie
Freitag
27
Oktober 2023
- Freitag der 29. Woche im Jahreskreis
- Lesejahr: A I, StB: I. Woche
FREITAG DER 29.
WOCHE IM JAHRESKREIS
TAGESGEBET
Gütiger Gott.
Bei dir ist Freude über jeden Menschen,
der umkehrt und Buße tut.
Denn du bist der Vater, der für alle ein Herz
hat.
Lass uns darauf vertrauen
und deinem Ruf folgen.
Hilf uns,
dass auch wir einander vergeben,
wie du uns vergibst.
Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 315, 27)
Oder ein anderes Tagesgebet
Jahr I
Zur Lesung Die verzweifelte Situation des Menschen wird in diesem Abschnitt dahin
gekennzeichnet, dass er zwar das Gesetz Gottes und das Gute auch tun möchte,
stattdessen aber das Böse tut, das er gar nicht tun will. - Dieser schwierige
Text ist sehr verschieden ausgelegt worden. Von welchem Menschen ist hier die
Rede, und was wird über ihn ausgesagt? Dass Paulus („Ich“) hier nicht einfach
von seiner persönlichen Erfahrung (vor oder nach der Bekehrung) spricht, kann
als sicher gelten. Er spricht vom Menschen, der unter dem Gesetz steht, dem
Gesetz der Vernunft, des Gewissens, oder dem Gesetz des Mose, also von demselben
Menschen, den er in Röm 1,18 - 3,20 gezeichnet hat (vgl. 2,15; 3,20) Diesem
Menschen ist das Gesetz Gottes nicht völlig fremd, aber ohne die Kraft des
auferstandenen Christus und seines Geistes ist der Mensch der Gefangene des
Todes. Erst „durch Jesus Christus, unseren Herrn“ (V. 25) wird er frei, um der
Stimme des inneren Menschen, dem Gesetz Gottes, zu folgen und Gott zu danken. -
Zu 7,18: Gen 6,5; 8,21; Phil 2,13. - Zu 7,22-23: Eph 3,16; Gal 5,17; 1
Petr 2,11. - Zu 7,24: Apg 3,17; Röm 8,10; 12,1-2. - Zu 7,25: 1 Kor 15,57.
ERSTE Lesung |
Röm 7, 18-25a |
Wer wird mich aus diesem dem Tod verfallenen Leib erretten?
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer
Brüder!
18Ich
weiß, dass in mir, das heißt in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt; das Wollen
ist bei mir vorhanden, aber ich vermag das Gute nicht zu verwirklichen.
19Denn
ich tue nicht das Gute, das ich will, sondern das Böse, das ich nicht will.
20Wenn
ich aber das tue, was ich nicht will, dann bin nicht mehr ich es, der so handelt,
sondern die in mir wohnende Sünde.
21Ich
stoße also auf das Gesetz, dass in mir das Böse vorhanden ist, obwohl ich das
Gute tun will.
22Denn
in meinem Innern freue ich mich am Gesetz Gottes,
23ich
sehe aber ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das mit dem Gesetz meiner
Vernunft im Streit liegt und mich gefangen hält im Gesetz der Sünde, von dem
meine Glieder beherrscht werden.
24Ich
unglücklicher Mensch! Wer wird mich aus diesem dem Tod verfallenen Leib
erretten?
25aDank
sei Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn!
Antwortpsalm |
Ps 119 (118), 66 u. 68.76-77.93-94 (R: 68b) |
R Herr, lehre mich deine Gesetze! - R |
(GL neu 312, 7) |
66 Lehre mich Erkenntnis und rechtes Urteil! |
II. Ton |
Ich vertraue auf deine Gebote.
68
Du bist gut und wirkst Gutes.
Lehre mich deine Gesetze! - (R)
76 Tröste mich in deiner Huld,
wie du es deinem Knecht verheißen
hast.
77 Dein Erbarmen komme über mich, damit ich
lebe;
denn deine Weisung macht mich froh. - (R)
93
Nie will ich deine Befehle vergessen;
denn durch sie schenkst du mir Leben.
94 Ich bin dein, errette mich!
Ich frage nach deinen Befehlen.
- R
Jahr II
Zur Lesung Weisungen und Mahnungen bilden den zweiten Hauptteil des Epheserbriefs (Kap. 4-6). Es sind die Forderungen, die sich aus der Berufung des Christen (4,1) ergeben. Wenn die Kirche der Leib Christi ist (1,23) und von seinem Geist lebt, ist die Einheit geradezu das Wesensgesetz ihrer Existenz. Auf ihr liegt in der heutigen Lesung das Schwergewicht. Wie der Friede gewahrt wird, sagt Vers 2; es sind keine leichten Forderungen. Die Demut war in der griechischen Welt so wenig geschätzt wie in der heutigen; immer schon kam man weiter ohne sie, oder meinte es wenigstens. Tatsächlich lebt die Demut nur von der Hoffnung und von der Liebe. „Einander in Liebe ertragen“: auch in stumpfer Resignation oder verborgener Abneigung kann man einander ertragen, aber das entspricht nicht der Berufung des Christen. In den Versen 4-6 sind zweimal drei Einheitsrufe aneinander gereiht: 1. ein Leib - ein Geist - eine Hoffnung: das ist die Kirche; 2. ein Herr - ein Glaube - eine Taufe: das ist der Ursprung, aus dem die eine Kirche ständig neu geboren wird. „Der Geist“ ist es, der die Kirche zusammenhält und ihr die Kraft der Hoffnung gibt (V. 4); „der Herr“ wohnt durch den Glauben und die Taufe im Herzen der Kirche; der Vater ist der allgegenwärtige und allwirksame eine Gott, zu dem sich das neue Gottesvolk ebenso bekennt wie das alte. - Zu 4,1-3: Röm 12,16; Kol 3,12-14; Gal 5,22-23; Phil 2,3; Mt 11,29; Joh 13,14-16. - Zu 4,4-6: 1 Kor 12,13; Eph 2,18; Röm 8,26-27; 2 Kor 13,13; Phil 2,1; Dtn 6,4.
ERSTE Lesung |
Eph 4, 1-6 |
Ein Leib, ein Herr, ein Glaube, eine Taufe
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Epheser
Brüder!
1Ich,
der ich um des Herrn willen im Gefängnis bin, ermahne euch, ein Leben zu
führen, das des Rufes würdig ist, der an euch erging.
2Seid
demütig, friedfertig und geduldig, ertragt einander in Liebe,
3und
bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch den Frieden, der euch zusammenhält.
4Ein
Leib und ein Geist, wie euch durch eure Berufung auch eine gemeinsame Hoffnung
gegeben ist;
5ein
Herr, ein Glaube, eine Taufe,
6ein
Gott und Vater aller, der über allem und durch alles und in allem ist.
Antwortpsalm |
Ps 24 (23), 1-2.3-4.5-6 (R: vgl. 6) |
R Aus allen Völkern hast du sie erwählt, |
(GL neu 46, 1) |
die dein Antlitz suchen, o Herr. - R |
1 Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, |
II. Ton |
der Erdkreis und seine Bewohner.
2 Denn er hat ihn auf Meere gegründet,
ihn über Strömen befestigt. - (R)
3 Wer darf hinaufziehn zum Berg des Herrn,
wer darf stehn an seiner heiligen
Stätte?
4 Der reine Hände hat und ein lauteres
Herz,
der nicht betrügt und keinen Meineid
schwört. - (R)
5 Er wird Segen empfangen vom Herrn
und Heil von Gott, seinem Helfer.
6 Das sind die Menschen, die nach ihm
fragen,
die dein Antlitz suchen, Gott Jakobs. - R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: vgl. Mt 11, 25 |
Halleluja.
Halleluja.
Sei
gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde;
du
hast die Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.
Halleluja.
Zum Evangelium
Mit dem „Heute“ Jesu (Lk 4,21) ist die Menschheit in eine neue Stunde
ihrer Geschichte eingetreten, die entscheidende letzte Stunde: die Herrschaft
Gottes ist zu euch gekommen (Lk 11,20). Dieses Kommen bedeutet letzte Krise
der Geschichte und zugleich ihre Vollendung. Alles hängt davon ab, ob der
Mensch die Zeichen dieser Zeit erfasst. Den Jüngern ist es gegeben, die Zeichen
zu verstehen; der Volksmenge wirft Jesus vor, sie sei unfähig, die Zeichen der
Zeit zu deuten. Welche Zeichen? Wer von Jesus Zeichen fordert, erhält kein
anderes als seine Bußpredigt (Lk 11,29-30). Dem Sehenden aber sind die Taten
und Worte Jesu Zeichen genug; er weiß: das „Gnadenjahr des Herrn“ ist
angebrochen (Lk 4,18), Gott bietet durch Jesus Vergebung und Versöhnung an.
Wer klug ist, nimmt das Angebot an, solange es noch „Zeit“ ist. - Mt 16,2-3;
Lk 19,44; Mt 5,25-26.
Evangelium |
Lk 12, 54-59 |
Das Aussehen der Erde und des Himmels könnt ihr deuten. Warum könnt ihr dann die Zeichen dieser Zeit nicht deuten?
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge:
54Sobald ihr im Westen Wolken aufsteigen seht, sagt
ihr: Es gibt Regen. Und es kommt so.
55Und wenn
der Südwind weht, dann sagt ihr: Es wird heiß. Und es trifft ein.
56Ihr
Heuchler! Das Aussehen der Erde und des Himmels könnt ihr deuten. Warum könnt
ihr dann die Zeichen dieser Zeit nicht deuten?
57Warum
findet ihr nicht schon von selbst das rechte Urteil?
58Wenn
du mit deinem Gegner vor Gericht gehst, bemüh dich noch auf dem Weg, dich mit
ihm zu einigen. Sonst wird er dich vor den Richter schleppen, und der Richter
wird dich dem Gerichtsdiener übergeben, und der Gerichtsdiener wird dich ins
Gefängnis werfen.
59Ich
sage dir: Du kommst von dort nicht heraus, bis du auch den letzten Pfennig
bezahlt hast.
FÜRBITTEN
Jesus
Christus, der uns durch seinen Tod erlöste, bitten wir:
Für
alle, die in einem Orden leben: gib ihnen Beständigkeit auf dem Weg in deiner
Nachfolge.
A.: Herr, erhöre uns.
Für
alle, die Macht und Einfluss haben: hindere sie, Arme und Wehrlose auszunützen.
Für
alle, die ungerecht verfolgt werden: sei ihnen eine Zuflucht, und rette sie.
Für
alle, die in unserer Gemeinde leben: hilf uns, die Fehler und Schwächen anderer
zu ertragen.
Gütiger Vater, dein Sohn hat für uns sein Leben hingegeben. Schenke uns
dein Erbarmen durch ihn, Christus, unseren Herrn. A.: Amen.
„Was uns in der Tiefe brennend verzehrt, ist das Verlangen, Christus für die Welt zu leben.
Was uns zutiefst bewegt, ist der Mensch, sein Aufstieg zu Gott, sein geistlicher Aufstieg und gleichzeitig sein menschlicher Aufstieg.
Und was uns mehr denn je in Bewegung hält, ist das Suchen nach Kommunikation mit dem Menschen von heute. Wer ist das eigentlich, dieser Mensch in einer aus den Fugen geratenen und pluralistischen Gesellschaft? Der Mann der Kybernetik oder der Bauer aus Indien?
Gemeinsam
den größten Fragen unseres Jahrhunderts gegenübergestellt, lernen wir, über
das, was uns zur Gewohnheit geworden ist, hinauszuschauen. Eines Tages werden
wir erwachen und merken, dass unser Geist und unser Herz weiter geworden sind.
Ohne unser Wissen hat sich unsere Sicht verändert; Christus hat sie verklärt.
Wach auf, der du schläfst, steh auf von den Toten“
(Roger
Schutz).