Schott Tagesliturgie
Dienstag
31
Oktober 2023
- Dienstag der 30. Woche im Jahreskreis
- Hl. Wolfgang
- Lesejahr: A I, StB: II. Woche
DIENSTAG
DER 30. WOCHE IM JAHRESKREIS
TAGESGEBET
Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus,
im Neuen Bund
berufst du aus allen Völkern dein Volk
und führst es zusammen im Heiligen Geist.
Gib, dass deine Kirche ihrer Sendung treu bleibt,
dass sie ein Sauerteig ist für die Menschheit,
die du in Christus erneuern
und zu deiner Familie umgestalten willst.
Darum bitten wir durch ihn,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. (MB 207)
Oder ein anderes Tagesgebet
Jahr I
Zur Lesung In Röm 8,17 fiel das Wort
vom „Leiden“: wir sind Söhne Gottes, denn wir haben den Geist empfangen, der
uns zu Söhnen macht; aber unsere Vollendung, die „Herrlichkeit“, steht noch
aus, und die gegenwärtige Zeit steht im Zeichen des Leidens. Die Verse 18-30
deuten die Situation des Christen in dieser Zeit (8,18), der Zeit zwischen dem
Christusereignis und der Vollendung. Wer seine Situation begreift, kann sie
eher bewältigen. (Die Grundaussage dieses Abschnitts steht in V
18; dieser wird
durch Vers 19 begründet; der Gedanke von Vers 19 hat seine direkte Fortsetzung
in Vers 22.) - Die Schöpfung erreicht ihr Ziel im Menschen und ist, wenn der
Mensch sein Ziel verfehlt, „der Vergänglichkeit unterworfen“ sie ist sozusagen
enttäuscht, frustriert. Ihre Hoffnung, ihre gespannte Erwartung (V. 19) ist
darauf gerichtet, dass der Mensch sein Ziel erreicht, die „Freiheit und
Herrlichkeit der Kinder Gottes“ (V. 21). Bis dahin liegt die Schöpfung „in
Geburtswehen“; die Schmerzen, die sie leidet, sind nur erträglich, wenn sie
einen Sinn haben: die Geburt des freien, erlösten, von Gott angenommenen
Menschen. Eben das ist auch unsere Hoffnung („auch wir“, V. 23). Weil wir diese
Hoffnung haben, können wir durchhalten. - Zu 8,18: Röm 3,23; 2 Kor 4,16-18.
- Zu 8,20-21: Gen 3,17-18; Koh 1,2; Kol 1,18-20; Offb 21,1. - Zu 8,23: 2
Kor 1,22; 5,2-5; Phil 3,20-21. - Zu 8,24-25: 2 Kor 5,7; Hebr 11,1.
ERSTE Lesung |
Röm 8, 18-25 |
Die ganze Schöpfung wartet sehnsüchtig auf das Offenbarwerden der Söhne
Gottes
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer
Brüder!
18Ich
bin überzeugt, dass die Leiden der gegenwärtigen Zeit nichts bedeuten im
Vergleich zu der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll.
19Denn
die ganze Schöpfung wartet sehnsüchtig auf das Offenbarwerden der Söhne Gottes.
20Die
Schöpfung ist der Vergänglichkeit unterworfen, nicht aus eigenem Willen,
sondern durch den, der sie unterworfen hat; aber zugleich gab er ihr Hoffnung:
21Auch
die Schöpfung soll von der Sklaverei und Verlorenheit befreit werden zur
Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes.
22Denn
wir wissen, dass die gesamte Schöpfung bis zum heutigen Tag seufzt und in
Geburtswehen liegt.
23Aber
auch wir, obwohl wir als Erstlingsgabe den Geist haben, seufzen in unserem
Herzen und warten darauf, dass wir mit der Erlösung unseres Leibes als Söhne
offenbar werden.
24Denn
wir sind gerettet, doch in der Hoffnung. Hoffnung aber, die man schon erfüllt
sieht, ist keine Hoffnung. Wie kann man auf etwas hoffen, das man sieht?
25Hoffen
wir aber auf das, was wir nicht sehen, dann harren wir aus in Geduld.
Antwortpsalm |
Ps 126 (125), 1-2b.2c-3.4-5.6 (R: 3) |
R Großes hat der Herr an uns getan. |
(GL neu 69, 1) |
Da waren wir fröhlich. - R |
1 Als der Herr das Los der Gefangenschaft Zions wendete, |
IX. Ton |
da waren wir alle wie Träumende.
2ab Da war unser Mund voll Lachen
und unsere Zunge voll Jubel. - (R)
2cd Da sagte man unter den andern Völkern:
„Der Herr hat an ihnen Großes getan.“
3
Ja, Großes hat der Herr an uns getan.
Da waren wir fröhlich. - (R)
4
Wende doch, Herr, unser Geschick,
wie du versiegte Bäche wieder füllst
im Südland.
5 Die mit Tränen säen,
werden mit Jubel ernten. - (R)
6 Sie gehen hin unter Tränen
und tragen den Samen zur Aussaat.
Sie kommen wieder mit Jubel
und bringen ihre Garben ein. - R
Jahr II
Zur Lesung Die christliche Gemeinde hat nach Eph 2,6
ihren Platz bei Christus im Himmel, sie ist von der Liebe Gottes umfangen und
dazu geschaffen, in Raum und Zeit der Weltgeschichte („den kommenden Zeiten“,
2,7) den Reichtum Gottes sichtbar zu machen. Das tut sie in Kult und
Verkündigung, aber auch im Alltag der Welt: überall, wo Christen als Christen
leben, wird das Geheimnis Gottes offenbar. Bereich christlicher Bewährung ist
im Besonderen die christliche Familie. Von ihr ist im Schlussteil des
Epheserbriefs ausführlich die Rede, und zwar entsprechend der Struktur der
antiken Familie: 1: von den Ehefrauen und ihren Ehemännern (5,22-33). 2. von
Kindern und Vätern (6,1-4), 3. von Sklaven und Herren (6,5-9). Voraus steht
die Grundregel: „Einer ordne sich dem andern unter in der gemeinsamen Ehrfurcht
vor Christus“ (5,21). Das gilt zunächst für die Ordnung der Ehe. Für das
heutige Denken ist die Unterordnung der Frau, wie sie hier verlangt wird,
keineswegs so selbstverständlich wie für den Verfasser dieses Briefs, der von
den sozialen Voraussetzungen seiner Zeit ausgeht, sie scheinbar nicht antastet,
aber sie in ein völlig neues Licht rückt: in das Licht des tiefen Geheimnisses,
das „Christus und die Kirche“ heißt (5,32). Die Ehrfurcht vor Christus und die
Liebe zu Christus (V. 21 u. 25) bestimmen das Verhältnis der Ehegatten
zueinander und machen ihre Ehe zum gelebten Abbild des großen Geheimnisses: der
„Ehe“ zwischen Christus und der Kirche. - Kol 3,18-19; 1 Kor 11,2-3; 14,34-36; 1 Petr 3,1-7.
ERSTE Lesung |
Eph 5, 21-33 |
Dies ist ein tiefes
Geheimnis; ich beziehe es auf Christus und die Kirche
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Epheser
Brüder!
21Einer
ordne sich dem andern unter in der gemeinsamen Ehrfurcht vor Christus.
22Ihr
Frauen, ordnet euch euren Männern unter wie dem Herrn;
23denn
der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch Christus das Haupt der Kirche ist; er
hat sie gerettet, denn sie ist sein Leib.
24Wie
aber die Kirche sich Christus unterordnet, sollen sich die Frauen in allem den
Männern unterordnen.
25Ihr
Männer, liebt eure Frauen, wie Christus die Kirche geliebt und sich für sie
hingegeben hat,
26um sie
im Wasser und durch das Wort rein und heilig zu machen.
27So
will er die Kirche herrlich vor sich erscheinen lassen, ohne Flecken, Falten
oder andere Fehler; heilig soll sie sein und makellos.
28Darum
sind die Männer verpflichtet, ihre Frauen so zu lieben wie ihren eigenen Leib.
Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst.
29Keiner
hat je seinen eigenen Leib gehasst, sondern er nährt und pflegt ihn, wie auch
Christus die Kirche.
30Denn
wir sind Glieder seines Leibes.
31Darum
wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden, und die
zwei werden ein Fleisch sein.
32Dies
ist ein tiefes Geheimnis; ich beziehe es auf Christus und die Kirche.
33Was
euch angeht, so liebe jeder von euch seine Frau wie sich selbst, die Frau aber
ehre den Mann.
Antwortpsalm |
Ps 128 (127), 1-2.3.4-5 (R: vgl. 1) |
R Selig die Menschen, die Gottes Wege gehen! - R |
(GL neu 31, 1) |
1 Wohl dem Menschen, der den Herrn fürchtet und ehrt |
IV. Ton |
und der auf seinen Wegen geht!
2 Was deine Hände erwarben, kannst du
genießen;
wohl dir, es wird dir gut ergehn. - (R)
3 Wie ein fruchtbarer Weinstock ist deine
Frau
drinnen in deinem Haus.
Wie junge Ölbäume sind deine Kinder
rings um deinen Tisch. - (R)
4
So wird der Mann gesegnet,
der den Herrn fürchtet und ehrt.
5 Es segne dich der Herr vom Zion her.
Du sollst dein Leben lang das Glück
Jerusalems schauen. - R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: vgl. Mt 11, 25 |
Halleluja.
Halleluja.
Sei
gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde;
du
hast die Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.
Halleluja.
Zum Evangelium Jesus
verkündet das Reich Gottes; seine Taten zeigen an, dass es gekommen ist. Aber
das ist eben die Frage: Kann das, was Jesus tut, wirklich der Anfang jener
mächtigen. universalen Gottesherrschaft sein, die wir erwarten und die von den
Propheten verheißen ist? Auf diese Frage gibt das Doppelgleichnis vom Senfkorn
und vom Sauerteig eine Antwort. Die Anfänge sind klein, schwach, fast
unsichtbar kein Wunder, dass die Masse des Volkes und selbst die führenden
Leute in Israel es nicht wahrnehmen und nicht wahrhaben wollen, dass Gott auf
diese kümmerliche Weise sein großes Werk in Angriff nimmt. Aber wenigstens die
Jünger sollen am Beispiel des Senfkorns und des Sauerteigs begreifen, dass die
Zukunft bereits begonnen hat und dass Gott sein Werk aus kleinen Anfängen und
mit armen Mitteln zu Ende führen wird. Das ist eine Wahrheit, die immer wieder
neu gelernt werden muss. - Zu 13,18-19: Mt 13,31-32; Mk 4,30-32. - Zu 13,20-21: Mt 13,33.
Evangelium |
Lk 13, 18-21 |
Das Senfkorn wuchs und wurde zu einem Baum
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
In jener Zeit sprach Jesus:
18Wem ist das Reich Gottes ähnlich, womit soll ich es vergleichen?
19Es ist
wie ein Senfkorn, das ein Mann in seinem Garten in die Erde steckte; es wuchs
und wurde zu einem Baum, und die Vögel des Himmels nisteten in seinen Zweigen.
20Außerdem
sagte er: Womit soll ich das Reich Gottes vergleichen?
21Es ist
wie der Sauerteig, den eine Frau unter einen großen Trog Mehl mischte, bis das
Ganze durchsäuert war.
FÜRBITTEN
Mit
unseren Bitten wenden wir uns an Jesus Christus, der ein Diener aller wurde:
Festige das Vertrauen der Christen, dass Gottes Reich aus kleinen
Anfängen zur Vollendung kommt. (Stille)
Christus, höre uns.
A.: Christus, erhöre uns.
Segne
alle Bemühungen, die dem Wohl der Völker dienen. (Stille)
Christus, höre uns.
Lass
Einsame erfahren, dass sie nicht verlassen sind. (Stille)
Christus, höre uns.
Gib
unseren Familien Zusammenhalt und einen lebendigen Glauben. (Stille) Christus, höre uns.
Herr, unser Gott, ohne deinen Beistand vermögen wir nichts. Erhöre unsere
Bitten durch Christus, unseren Herrn.
A.: Amen.
„Wenn Gläubige sich wundern, dass immer wieder einige von ihnen auf Vorposten stehen und Gefängnis und Tod riskieren, sollte man sich eher über ihr Erstaunen wundern. Während gleichzeitig viele andere sich schweigend in der hohlen Masse verstecken und dahinvegetieren, ohne dass man ihrer gewahr wird, bildet diese Handvoll Narren und Verrückter den Sauerteig, gibt sie der trägen Menge eine Seele. Sie sind es, auf die die Welt schaut, sie allein sind es, die eine Gefahr für den Unglauben bilden; denn sie beweisen zu allen Zeiten das Paradox des christlichen Lebens in dieser Welt“ (Jean Sulivan).