Schott Tagesliturgie
Dienstag
21
November 2023
- Dienstag der 33. Woche im Jahreskreis
- Maria U. L. F. in Jerusalem
- Lesejahr: A I, StB: I. Woche
21. November
Gedenktag Unserer Lieben
Frau in Jerusalem
Gedenktag
Das heutige Fest,
ursprünglich Gedenktag der Einweihung einer Marienkirche in Jerusalem, wird im
Osten seit dem 6. Jahrhundert als Marienfest gefeiert: der Einzug der heiligen
Mutter Gottes in den Tempel. Gemeint ist damit die Darstellung und Darbringung
Marias im Tempel durch ihre Eltern Joachim und Anna. Darüber wird in den vier
kanonischen Evangelien nichts berichtet; die Überlieferung stützt sich vor
allem auf das apokryphe (unechte) Protoevangelium des Jakobus. In der römischen
Kirche wurde das Fest zunächst abgelehnt, doch hat es sich seit dem 14.
Jahrhundert allmählich durchgesetzt. Der jetzige deutsche Name „Gedenktag
Unserer Lieben Frau in Jerusalem“ legt den Festinhalt nicht fest. „Mariä Opferung“
ist als geschichtlicher Vorgang sehr fragwürdig; richtiger wird es sein, Maria
selbst als den lebendigen Tempel Gottes zu ehren; durch das vorbehaltlose Ja zu
ihrer Berufung ist Maria die heilige Stadt Gottes geworden, die Erfüllung des
alten Jerusalem und das Urbild der christlichen Kirche.
Commune-Texte:
Messformulare für Marienmessen
Schriftlesungen für Marienmessen
Tagesgebet
Gütiger Gott,
wir gedenken am heutigen Tag
der seligen Jungfrau Maria,
die du mit der Fülle deiner Gnade beschenkt hast.
Höre auf ihre Fürsprache
und lass auch uns am Reichtum deiner Gnade
teilhaben,
damit wir mit ganzer Hingabe und frohem Vertrauen
vor dir leben.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Zur Lesung Zum ersten Mal in der Bibel kommt in Sach 2,16 der Ausdruck „Heiliges
Land“ vor. Er bezeichnet hier das Gebiet, innerhalb dessen Juda-Jerusalem
liegt, also etwa Palästina. „Heilig“ ist dieses Land, weil es Gottes Eigentum
und der Ort seiner Gegenwart ist. Zur Zeit des Propheten Sacharja wird in
Jerusalem der neue Tempel gebaut, ein fast aussichtsloses Unternehmen
angesichts der politischen und wirtschaftlichen Situation der nachexilischen Gemeinde.
In diesen Tempel wird der Herr einziehen, hier wird er wohnen und die Stadt
beschützen, und hier wird er für alle Völker erreichbar sein. Das alles ist für
Jerusalem, die „Tochter Zion“, Grund zur Freude nach den langen Jahren der
Verlassenheit. Mit ähnlichen Worten hatte allerdings schon ein Jahrhundert
zuvor der Prophet Zefanja zur Freude aufgerufen (Zef 3,14-15), und die
Erfüllung, die Verwirklichung des angekündigten Heils ließ immer noch auf sich
warten. Der Evangelist Lukas sieht das Wort der Propheten erfüllt in Maria, der
wahren „Tochter Zion“. Auch sie wird vom Engel begrüßt mit den Worten „Freue
dich!“ (gewöhnlich übersetzt „Sei gegrüßt“!), und als Grund der Freude wird
ihr, freilich auf neue Weise, das gesagt, was die Propheten zur Tochter Zion
gesagt hatten: „Denn siehe, ich komme und wohne in deiner Mitte“ (Sach 2,14).
- Zu 2,14-15: Ps 87,2; Jes 2,2-5; 45,22. - Zu 2,16-17: Ex 3,6; Hab 2,20;
Zef 1,7; Offb 8,1.
ERSTE Lesung |
Sach 2, 14-17 |
Freue dich, Tochter Zion; denn siehe, ich komme
Lesung
aus dem Buch Sacharja
14Juble
und freue dich, Tochter Zion; denn siehe, ich komme und wohne in deiner Mitte -
Spruch des Herrn.
15An
jenem Tag werden sich viele Völker dem Herrn anschließen, und sie werden mein
Volk sein, und ich werde in deiner Mitte wohnen. Dann wirst du erkennen, dass
der Herr der Heere mich zu dir gesandt hat.
16Der
Herr aber wird Juda in Besitz nehmen; es wird sein Anteil im Heiligen Land
sein. Und er wird Jerusalem wieder auserwählen.
17Alle
Welt schweige in der Gegenwart des Herrn. Denn er tritt hervor aus seiner
heiligen Wohnung.
Antwortpsalm |
Lk 1, 46b-48.49-50.51 u. 53.54-55 (R: 49) |
R Der Mächtige hat Großes an mir getan, |
und sein Name ist heilig. - R |
Oder: |
R Selig bist du, Jungfrau Maria, |
(GL neu 649, 1 oder 649,4.5) |
du hast den Sohn des ewigen Vaters getragen. - R |
46b Meine Seele preist die Größe des Herrn, |
II. oder VII. Ton |
47 und mein Geist jubelt über Gott, meinen
Retter.
48 Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat
er geschaut.
Siehe, von nun an preisen mich selig
alle Geschlechter. - (R)
49 Denn der Mächtige hat Großes an mir getan,
und sein Name ist heilig.
50 Er erbarmt sich von Geschlecht zu
Geschlecht
über alle, die ihn fürchten. - (R)
51 Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle
Taten:
Er zerstreut, die im Herzen voll
Hochmut sind.
53 Die Hungernden beschenkt er mit seinen
Gaben
und lässt die Reichen leer ausgehn. - (R)
54
Er nimmt sich seines Knechtes Israel an
und denkt an sein Erbarmen,
55 das er unsern Vätern verheißen hat,
Abraham und seinen Nachkommen auf
ewig. - R
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: vgl. Lk 11, 28 |
Halleluja.
Halleluja.
Selig,
die das Wort Gottes hören
und es
befolgen.
Halleluja.
Zum Evangelium In dem Abschnitt über
die Verwandten Jesu handelt es sich nicht darum, die Beziehungen Jesu zu seiner
Mutter und seinen Verwandten zu charakterisieren. Das ist vor allem im
Matthäusevangelium deutlich; während es bei Markus noch heißt, Jesus habe auf
die vielen Menschen geblickt, die im Kreis um ihn herumsaßen (Mk 3,34),
streckt er nach Mt 12,49 die Hand über seine Jünger aus und sagt: „Das hier
sind meine Mutter und meine Brüder“, und erklärt auch sogleich, was es heißt,
seine Jünger zu sein. Das Volk als ganzes hat er eine „böse und treulose Generation“
genannt, aber einige aus diesem Volk sind für ihn „Bruder, Schwester und
Mutter“ geworden. Jünger ist, wer sich von Jesus rufen lässt und wer den Willen
Gottes tut. Jüngerschaft bedeutet aber nicht nur Umkehr, Gehorsam und
Nachfolge; wer sich Jesus zuwendet, dem wendet er sich mit seiner beglückenden,
zugleich göttlichen und menschlichen Liebe zu. - Mk 3,31-35; Lk 8,19-21; Mt
13,55-56; Lk 2,49-50.
Evangelium |
Mt 12, 46-50 |
Er streckte die Hand über seine Jünger aus und sagte: Das hier sind meine
Mutter und meine Brüder
+ Aus dem heiligen
Evangelium nach Matthäus
46Als
Jesus noch mit den Leuten redete, standen seine Mutter und seine Brüder vor dem
Haus und wollten mit ihm sprechen.
47Da sagte
jemand zu ihm: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und wollen mit dir
sprechen.
48Dem,
der ihm das gesagt hatte, erwiderte er: Wer ist meine Mutter, und wer sind
meine Brüder?
49Und er
streckte die Hand über seine Jünger aus und sagte: Das hier sind meine Mutter
und meine Brüder.
50Denn
wer den Willen meines himmlischen Vaters erfüllt, der ist für mich Bruder und
Schwester und Mutter.
Fürbitten
Wir
bitten Jesus Christus, der die selige Jungfrau Maria mit der Fülle der Gnade
beschenkte:
Mache
die Kirche zu einem heiligen Tempel, in dem die Menschen das Wirken Gottes
erfahren.
A.: Herr, erhöre unser Gebet.
Schenke
im Heiligen Land allen Menschen auf die Fürsprache der Jungfrau Maria deinen
Frieden.
Hilf
den Mutlosen, auf deine Verheißungen zu vertrauen.
Bestärke
uns in der Verehrung der seligen Jungfrau Maria, die dem Wort Gottes gehorsam
war.
Barmherziger Gott, du hast die selige Jungfrau Maria zu einem Tempel des
Heiligen Geistes gemacht. Vollende durch denselben Geist, was du in der Taufe
in uns begonnen hast. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. A.: Amen.