Schott Tagesliturgie
Samstag
2
Dezember 2023
- Samstag der 34. Woche im Jahreskreis
- Hl. Luzius
- Lesejahr: A I, StB: II. Woche
SAMSTAG DER 34.
WOCHE IM JAHRESKREIS
TAGESGEBET
Heiliger Gott,
in Christus hast du den Völkern
deine ewige Herrlichkeit geoffenbart.
Gib uns die Gnade,
das Geheimnis unseres Erlösers
immer tiefer zu erfassen,
damit wir durch ihn
zum unvergänglichen Leben gelangen,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. (MB 59)
Oder ein anderes Tagesgebet
Jahr I
Zur Lesung Im zweiten Teil des 7.
Kapitels (V. 15-27) wird die vorausgehende Vision gedeutet - so gedeutet, wie
es der apokalyptischen Redeweise entspricht. Dass die vier Tiere, die aus dem
Meer heraussteigen, die vier Weltreiche, das heißt die gegenwärtige
Weltgeschichte bedeuten, ist ohne weiteres klar. Sie haben ihre Zeit und nehmen
ein Ende. Aber was kommt danach? Wer kommt danach? Die Antwort der Verse 13-14
lautet: der Menschensohn. Aber wer ist dieser Menschensohn? Die Frage ist
deshalb
wichtig, weil nach den drei ersten Evangelien Jesus sich selbst als den
„Menschensohn“ bezeichnet hat. In Dan 7,13 scheint es eine Person zu sein, ein
Mensch, dem ewige Herrschaft über alle Völker verliehen wird. Dasselbe wird
aber in 7,27 vom „Volk der Heiligen des Höchsten“ gesagt: ihm wird ein ewiges
Königtum verliehen. Damit kann im Zusammenhang nur das Volk Israel gemeint sein,
das heißt, der Teil des Volkes, der in der Religionsverfolgung der
Makkabäerzeit treu zum Gesetz Gottes steht: der Rest, von dem schon die alten
Propheten gesprochen haben. Dieses „Volk der Heiligen“ wird in die Nähe Gottes
erhöht. Für unser heutiges Denken ist es schwer vorstellbar, dass eine Gestalt
zugleich als Volk und als Einzelperson zu denken ist; wir haben hier die
gleiche Schwierigkeit wie bei der Gestalt des Gottesknechts im Buch Jesaja.
Wenn Jesus sich als den Menschensohn versteht, sagt er damit auch, dass er in
sich den Rest Israels verkörpert und dass mit seiner Erhöhung die Geschichte
des neuen Gottesvolkes beginnt. - Zu 7,18: Apg 9,13. - Zu 7,21-22: Offb 11,7; 13,7; 20,4; Mt 19,28. - Zu 7,24: Offb 17,12. - Zu 7,25: Dan 8,14; 12,7.12; Offb 12,14. - Zu 7,27: Ps 29,11; Offb 11,15; Weish 3,8.
ERSTE Lesung |
Dan 7, 15-27 |
Die Herrschaft und Macht und die Herrlichkeit aller Reiche werden dem Volk der Heiligen des Höchsten gegeben
Lesung
aus dem Buch Daniel
15Ich, Daniel,
war im Geist bekümmert, und was mir vor Augen stand, erschreckte
mich.
16Ich
wandte mich an einen der Umstehenden und bat ihn, mir das alles genau zu
erklären. Er deutete mir die Vorgänge und sagte:
17Diese
großen Tiere, vier an der Zahl, bedeuten vier Könige, die sich auf der Erde
erheben werden.
18Das
Königtum aber werden die Heiligen des Höchsten erhalten, und sie werden es
behalten für immer und ewig.
19Dann
wollte ich noch Genaueres über das vierte Tier erfahren, das Tier, das anders
war als alle anderen, ganz furchtbar anzusehen, mit Zähnen aus Eisen und mit
Klauen aus Bronze, das alles fraß und zermalmte, und was übrig blieb, mit den
Füßen zertrat.
20Auch
wollte ich Genaueres erfahren über die zehn Hörner an seinem Kopf und über
das andere Horn, das emporgewachsen war und vor dem die drei Hörner abgefallen
waren, das Horn, das Augen und einen Mund hatte, der anmaßend redete, und das
schließlich größer als die anderen zu sein schien.
21Ich
sah dieses Horn gegen die Heiligen kämpfen. Es überwältigte sie,
22bis
der Hochbetagte kam. Da wurde den Heiligen des Höchsten Recht verschafft, und
es kam die Zeit, in der die Heiligen das Königtum erhielten.
23Der
Engel antwortete mir: Das vierte Tier bedeutet: Ein viertes Reich wird sich
auf der Erde erheben, ganz anders als alle anderen Reiche. Es wird die ganze
Erde verschlingen, sie zertreten und zermalmen.
24Die
zehn Hörner bedeuten: In jenem Reich werden zehn Könige regieren; doch nach
ihnen kommt ein anderer. Dieser ist ganz anders als die früheren. Er stürzt
drei Könige,
25er
lästert über den Höchsten und unterdrückt die Heiligen des Höchsten. Die
Festzeiten und das Gesetz will er ändern. Ihm werden die Heiligen für eine Zeit
und zwei Zeiten und eine halbe Zeit ausgeliefert.
26Dann
aber wird Gericht gehalten. Jenem König wird seine Macht genommen; er wird
endgültig ausgetilgt und vernichtet.
27Die
Herrschaft und Macht und die Herrlichkeit aller Reiche unter dem ganzen Himmel
werden dem Volk der Heiligen des Höchsten gegeben. Sein Reich ist ein ewiges
Reich, und alle Mächte werden ihm dienen und gehorchen.
Antwortpsalm |
Dan 3, 82.83.84.85.86.87 (R: 82b) |
82 Preist den Herrn, ihr Menschen. |
(GL neu 619, 2) |
R Lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! |
|
83
Preist den Herrn, ihr Israeliten.
R Lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
84
Preist den Herrn, ihr seine Priester.
R Lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
85
Preist den Herrn, ihr seine Knechte.
R Lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
86
Preist den Herrn, ihr Geister und Seelen der Gerechten.
R Lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
87
Preist den Herrn, ihr Demütigen und Frommen.
R Lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
Jahr II
Zur Lesung Am Ende der Offenbarung
kehren die Bilder des Anfangs wieder: der Paradiesesstrom, der Baum des Lebens,
der Sieg des Lichts über die Finsternis. Gott, der alles aus dem Nichts
erschaffen hat, kann am Ende sagen: „Ich mache alles neu“ (Offb 21,5). Er
allein hat die Macht dazu. Die Menschen können Revolutionen machen, Systeme
ändern, sie werden es immer wieder mit dem alten Menschen zu tun haben. Den
neuen, erneuerten Menschen kann nur Gott schaffen. Er schafft ihn von innen
her: indem er selbst in den Raum des Menschen eingeht. Mit dem Opfer des Lammes
hat die neue Menschheit und mit ihr die neue Schöpfung begonnen. Noch ist sie
verhüllt; wenn die Enthüllung, die „Apokalypse“ geschieht, hat die Geschichte
ihr Ziel erreicht. - Mit 22,6-7 beginnt das Ende des Buches; auch dieses Ende
schaut auf den Anfang zurück, auf die ersten Verse (1,1-3). Dort wurde „selig“
genannt, wer die Worte dieses Buches vorliest und wer sie hört und an ihnen
festhält. In 22,7 steht die Sechste der sieben „Seligkeiten“ dieses Buches.
Sie sagt uns mit aller Deutlichkeit, um was es in diesem ganzen Buch geht:
nicht um phantastische Spekulationen, sondern allein darum, dass die Christen
ihre Situation in dieser vergehenden Welt und in der kommenden Welt Gottes
begreifen und ihr gehorchen. - Zu 22,1-5: Gen 2,8-9; Ez 47,1-12; Sach 14,8-11; Gen 1,3; Jes 60,19-20. - Zu 22,7 („Selig, wer ...“): Offb 1,3; 14,13; 16,15; 19,9; 20,6; 22,7; 22,14.
ERSTE Lesung |
Offb 22, 1-7 |
Es wird keine Nacht mehr geben, denn der Herr
wird über ihnen leuchten
Lesung
aus der Offenbarung des Johannes
1Der
Engel des Herrn zeigte mir einen Strom, das Wasser des Lebens, klar wie Kristall; er geht vom
Thron Gottes und des Lammes aus.
2Zwischen
der Straße der Stadt und dem Strom, hüben und drüben, stehen Bäume des Lebens.
Zwölfmal tragen sie Früchte, jeden Monat einmal; und die Blätter der Bäume
dienen zur Heilung der Völker.
3Es
wird nichts mehr geben, was der Fluch Gottes trifft. Der Thron Gottes und des
Lammes wird in der Stadt stehen, und seine Knechte werden ihm dienen.
4Sie
werden sein Angesicht schauen, und sein Name ist auf ihre Stirn geschrieben.
5Es
wird keine Nacht mehr geben, und sie brauchen weder das Licht einer Lampe noch
das Licht der Sonne. Denn der Herr, ihr Gott, wird über ihnen leuchten, und sie
werden herrschen in alle Ewigkeit.
6Und
der Engel sagte zu mir: Diese Worte sind zuverlässig und wahr. Gott, der Herr
über den Geist der Propheten, hat seinen Engel gesandt, um seinen Knechten zu
zeigen, was bald geschehen muss.
7Siehe,
ich komme bald. Selig, wer an den prophetischen Worten dieses Buches festhält.
Antwortpsalm |
Ps 95 (94), 1-2.4-5.6-7 (R: 1 Kor 16, 22b u. Offb 22, 20c) |
R Marana tha. - Komm, Herr Jesus! - R |
(GL neu 634, 6) |
1 Kommt, lasst uns jubeln vor dem Herrn |
VIII. Ton |
und zujauchzen dem Fels unsres Heiles!
2 Lasst uns mit Lob seinem Angesicht
nahen,
vor ihm jauchzen mit Liedern! - (R)
4 In seiner Hand sind die Tiefen der Erde,
sein sind die Gipfel der Berge.
5 Sein ist das Meer, das er gemacht hat,
das trockene Land, das seine Hände
gebildet. - (R)
6
Kommt, lasst uns niederfallen, uns vor
ihm verneigen,
lasst uns niederknien vor dem Herrn,
unserm Schöpfer!
7 Denn er ist unser Gott,
wir sind das Volk seiner Weide,
die Herde, von seiner Hand geführt. - R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: vgl. Lk 21, 36 |
Halleluja.
Halleluja.
Wacht
und betet allezeit,
damit
ihr hintreten könnt vor den Menschensohn.
Halleluja.
Zum Evangelium „Jener Tag“ ist der Tag des Menschensohnes (Lk 21,27). Er kommt nicht
unvorbereitet, und doch besteht die Gefahr, dass er die Menschen „plötzlich
überrascht“ (V. 34). Daher am Schluss der ganzen Rede die eindringliche
Mahnung: „Wacht und betet allezeit ...“. Die Offenbarung des Menschensohnes ist
nicht nur ein Ereignis der Zukunft. Seit seiner Auferstehung ist Christus der
verherrlichte Herr (Mk 14,62; Offb 1,7); die alternde, vergehende Welt ist zu
einer in Wirklichkeit schon vergangenen Welt geworden, die neue Schöpfung ist
im Werden. Wenn Christus in Herrlichkeit kommt, wird das für ihn keine neue
Situation bedeuten; für uns wird es die abschließende Bestätigung dessen sein,
was sich mit Jesus von Nazaret ereignet hat, die universale Offenbarung dessen,
was er ist, aber auch dessen, was wir sind - vor ihm. - Mt 24,43-51; Mk 13,33-37; Lk 17,26-30; Röm 13,13; 1 Thess 5,1-8.
Evangelium |
Lk 21, 34-36 |
Wacht, damit ihr allem, was geschehen wird, entrinnen könnt
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
In
jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
34Nehmt
euch in acht, dass Rausch und Trunkenheit und die Sorgen des Alltags euch nicht
verwirren und dass jener Tag euch nicht plötzlich überrascht,
35so
wie man in eine Falle gerät; denn er wird über alle Bewohner der ganzen
Erde hereinbrechen.
36Wacht
und betet allezeit, damit ihr allem, was geschehen wird, entrinnen und vor den
Menschensohn hintreten könnt.
FÜRBITTEN
Durch
Jesus Christus gehen Gottes Verheißungen in Erfüllung. Ihn bitten wir:
Stärke
unsere Hoffnung auf einen neuen Himmel und eine neue Erde. (Stille) Christus, höre uns.
A.: Christus, erhöre uns.
Fördere
alles, was Schranken der Vorurteile und des Hasses zwischen den Menschen
beseitigt. (Stille) Christus, höre uns.
Steh
den Sterbenden in ihrer Todesstunde zur Seite. (Stille)
Christus, höre uns.
Mach
uns bereit, dir jederzeit zu begegnen. (Stille)
Christus, höre uns.
Allmächtiger Gott, in der Wiederkunft deines Sohnes wird ein ewiges Reich
der Liebe und des Friedens offenbar werden. Lass uns darin ewig wohnen durch
ihn, Christus, unseren Herrn.
A.: Amen.
„Der Bibel geht es im Reden vom Anfang
wie im Reden vom Ende nicht darum, dass wir uns von Anfang und Ende ein Bild
machen. Wir kennen den Anfang nicht, und wir kennen das Ende nicht, auch nicht
aus der Bibel. Es geht ihr im Reden von Anfang und Ende vielmehr darum, dass
die Geschichte, je von dem Ort aus, an dem wir in ihr stehen, universal
verstanden werde, und das heißt von Gott herkommend und zu Gott hinführend. Es
geht ihr darum, dass das Ganze unserer Welt und ihrer Geschichte einen Sinn hat,
der von jedem Ort in dieser Geschichte im Glauben bejaht werden kann; der jeden
Menschen mit diesem Ganzen zu verbinden vermag.
Darum hat es seinen guten und
tiefen Sinn, dass die Bibel, wie wir sie heute lesen, eine Geschichte
darstellt, die mit der Schöpfung des Alls beginnt und mit dem Ende der Welt
schließt und damit jede Epoche der Geschichte und jeden Menschen an seinem Ort
in der Geschichte in den Zusammenhang stellt, den der Anfang des 90. Psalms
meint.
Herr Gott, du bist unsere Zuflucht für und für;
ehe denn die Berge
und die Erde und die Welt geschaffen wurden,
bist du, Gott, von Ewigkeit zu
Ewigkeit“ (C. Westermann).