2. Februar
Darstellung des Herrn
Das Fest am 40. Tag nach der
Geburt des Herrn wurde in Jerusalem mindestens seit Anfang des 5. Jahrhunderts
gefeiert; es wurde „mit gleicher Freude wie Ostern begangen“ (Bericht der
Pilgerin Aetheria). In Rom wurde es um 650
eingeführt. Der Festinhalt ist vom Evangelium her gegeben (Lk 2,22-40).
Im Osten wurde es als „Fest der Begegnung des Herrn“ verstanden: der Messias
kommt in seinen Tempel und begegnet dem Gottesvolk des Alten Bundes, vertreten
durch Simeon und Hanna. Im Westen wurde es mehr ein Marienfest: „Reinigung
Marias“ nach dem jüdischen Gesetz (Lev 12). Kerzenweihe und Lichterprozession
kamen erst später hinzu. Seit der Liturgiereform von 1960 wird „Mariä
Lichtmess“
auch in der römischen Kirche wieder als Fest des Herrn gefeiert: Fest der
„Darstellung des Herrn“.
Kerzenweihe
Seht, Christus, der Herr, kommt in Macht und
Herrlichkeit,
er wird die Augen seiner Diener erleuchten.
Halleluja.
Oder ein anderer passender Gesang.
Der Priester segnet die Kerzen und spricht:
Lasset uns beten.
Gott, du Quell und Ursprung allen Lichtes,
du hast am heutigen Tag
dem greisen Simeon Christus geoffenbart
als das Licht zur Erleuchtung der Heiden.
Segne + die
Kerzen
die wir in unseren Händen tragen
und zu deinem Lob entzünden.
Führe uns auf dem Weg des Glaubens und der Liebe
zu jenem Licht, das nie erlöschen wird.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Oder:
Lasset uns beten.
Gott, du bist das wahre Licht,
das die Welt mit seinem Glanz hell macht.
Erleuchte auch unsere Herzen,
damit alle, die heute mit brennenden Kerzen
in deinem heiligen Haus vor dich hintreten,
einst das ewige Licht deiner Herrlichkeit
schauen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Nun lädt der Priester die Gemeinde zur
Prozession ein:
Lasst uns ziehen in Frieden,
Christus, dem Herrn, entgegen!
Während der Prozession wird
gesungen: man verwendet dazu den Lobgesang des Simeon oder einen anderen
passenden Gesang.
Der Lobgesang des Simeon |
Lk 2, 29-32 |
Kehrvers:
R Ein Licht, das die
Heiden erleuchtet,
und Herrlichkeit für dein Volk Israel.
Nun lässt du, Herr, deinen Knecht,
wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. - (R)
Meine Augen haben das Heil gesehen,
das du vor allen Völkern bereitet hast. - R
Messfeier
Eröffnungsvers |
Vgl. Ps 48 (47), 10-11 |
Wir haben dein Heil empfangen, o Gott, inmitten
deines Tempels.
Wie dein Name, Gott, so reicht dein Ruhm bis an
die Enden der Erde;
deine rechte Hand ist voll von Gerechtigkeit.
Tagesgebet
Allmächtiger, ewiger Gott,
dein eingeborener Sohn
hat unsere menschliche Natur angenommen
und wurde am heutigen Tag im Tempel dargestellt.
Läutere unser Leben und Denken,
damit wir mit reinem Herzen vor dein Antlitz
treten.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Zur Lesung Nach der Rückkehr aus dem babylonischen Exil hat das jüdische Volk
keine Selbständigkeit mehr erlangt. Mittelpunkt und einziger Halt der
Heimgekehrten war der wieder aufgebaute Tempel. Aber mit dem Tempelkult stand
es in der Zeit Maleachis (um 450 v. Chr.) ebenso schlecht wie mit den
sittlichen und sozialen Verhältnissen im Volk. Der Prophet ruft die
Priesterschaft und das Volk zur Umkehr auf, muss sich aber sagen lassen, es
lohne sich nicht, Jahwe die Treue zu halten, er sei ja kein gerechter Gott, er
lasse es den Schlechten gut gehen (Mal 2,17). Demgegenüber richtet der Prophet
den Blick auf das bevorstehende Kommen Gottes zum Gericht. Vorher aber muss der
Tempel gereinigt und die Priesterschaft geläutert werden; ein „Bote“ wird dem
Herrn vorausgehen und ihm den Weg bereiten. Das Neue Testament hat diese
Ankündigung in Johannes dem Täufer erfüllt gesehen (Mt 17,10-13). Der
„Größere“, der nach ihm kommt, ist Jesus; er ist „der Herr“. - Jes 40,3-5; Mk
1,2; Lk 1,76; 7,24-30; Joh 2,15; Mal 3,23-24.
ERSTE Lesung |
Mal 3, 1-4 |
Dann kommt zu seinem Tempel der Herr, den ihr
sucht
Lesung aus dem Buch Maleachi
So
spricht Gott, der Herr:
1Seht,
ich sende meinen Boten; er soll den Weg für mich bahnen. Dann kommt plötzlich
zu seinem Tempel der Herr, den ihr sucht, und der Bote des Bundes, den ihr
herbeiwünscht. Seht, er kommt!, spricht der Herr der Heere.
2Doch
wer erträgt den Tag, an dem er kommt? Wer kann bestehen, wenn er erscheint?
Denn er ist wie das Feuer im Schmelzofen und wie die Lauge im Waschtrog.
3Er
setzt sich, um das Silber zu schmelzen und zu reinigen: Er reinigt die Söhne
Levis, er läutert sie wie Gold und Silber. Dann werden sie dem Herrn die
richtigen Opfer darbringen.
4Und
dem Herrn wird das Opfer Judas und Jerusalems angenehm sein wie in den Tagen
der Vorzeit, wie in längst vergangenen Jahren.
Oder:
ERSTE Lesung |
Hebr 2, 11-12.13c-18 |
Einführung Durch seine
Erniedrigung in der Menschwerdung und im Todesleiden hat der Sohn Gottes den
Willen des Vaters erfüllt, der auf diese Weise „viele Söhne zur Herrlichkeit
führen“ wollte (Hebr 2,10). Der Sohn wurde uns, seinen Brüdern, gleich (2,17); er nahm Fleisch und Blut an, er erlitt die Versuchung und den Tod (2,18),
so ist er „ein barmherziger und treuer Hoherpriester vor Gott“ geworden und hat
unsere Sünden gesühnt. Durch ihn sind wir auf eine neue Weise Söhne Gottes
geworden. Wir waren es immer schon, insofern wir von Gott unser Dasein
empfangen haben; wir sind es neu geworden, weil er, der Sohn, der ganz Heilige,
uns geheiligt und in seine eigene Gemeinschaft mit dem Vater einbezogen hat. -
Zu 2,14-15: Joh 12,31; 1 Joh 3,8; Offb 12,10. - Zu 2,16-18: Jes 41,8-9;
Phil 2,7; 1 Joh 2,2; 4,10; Hebr 4,15.
Er musste in allem seinen Brüdern gleich sein
Lesung
aus dem Hebräerbrief
11Er, der heiligt, und sie, die geheiligt werden, stammen alle von Einem ab; darum
scheut er sich nicht, sie Brüder zu nennen
12und zu
sagen: Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden, inmitten der Gemeinde
dich preisen;
13cund
ferner: Seht, ich und die Kinder, die Gott mir geschenkt hat.
14Da nun
die Kinder Menschen von Fleisch und Blut sind, hat auch er in gleicher Weise
Fleisch und Blut angenommen, um durch seinen Tod den zu entmachten, der die
Gewalt über den Tod hat, nämlich den Teufel,
15und um
die zu befreien, die durch die Furcht vor dem Tod ihr Leben lang der
Knechtschaft verfallen waren.
16Denn
er nimmt sich keineswegs der Engel an, sondern der Nachkommen Abrahams nimmt er
sich an.
17Darum
musste er in allem seinen Brüdern gleich sein, um ein barmherziger und treuer
Hoherpriester vor Gott zu sein und die Sünden des Volkes zu sühnen.
18Denn
da er selbst in Versuchung geführt wurde und gelitten hat, kann er denen
helfen, die in Versuchung geführt werden.
Antwortpsalm |
Ps 24 (23), 7-8.9-10 (R: vgl. 10b) |
R Der Herr der Heere, |
(GL neu 633,3 oder 33,1) |
er ist der König der Herrlichkeit. - R |
7 Ihr Tore, hebt euch nach oben, |
VII. Ton |
hebt euch, ihr uralten Pforten;
denn es kommt der König der
Herrlichkeit.
8
Wer ist der König der Herrlichkeit?
Der Herr, stark und gewaltig,
der Herr, mächtig im Kampf. - (R)
9 Ihr Tore, hebt euch nach oben,
hebt euch, ihr uralten Pforten;
denn es kommt der König der
Herrlichkeit.
10 Wer ist der König der Herrlichkeit?
der Herr der Heerscharen,
er ist der König der Herrlichkeit. - R
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: vgl. Lk 2, 32 |
Halleluja.
Halleluja.
Ein
Licht, das die Heiden erleuchtet,
u
Halleluja.
Zum Evangelium Jesus wird von seinen Eltern in den Tempel gebracht, wie es das Gesetz
des Alten Bundes verlangt. Ebenso hält sich Maria an die Vorschriften, die für
jede jüdische Mutter gelten. Aber nicht nur um die Vorschrift zu erfüllen,
kommt Jesus in den Tempel; er ist der Herr des Tempels (Mal 3,1). Der greise
Simeon erkennt in dem Kind den Heilbringer für Israel und die Heiden, den
Messias. Aber an das Loblied (Lk 2,29-32) schließt sich eine düstere
Weissagung, wie auch schon im Alten Testament vom Gottesknecht zugleich Leiden
und Verherrlichung vorausgesagt waren. Mit der Ankunft Jesu setzt die Krise
ein. An ihm entscheidet sich das Schicksal Israels und aller Völker. Maria aber
erfährt, dass sie als Mutter des Messias seinen Leidensweg mitgehen wird. Sie
bewahrt die Worte Simeons in ihrem Herzen, wie sie die Worte der Hirten bewahrt
hat (Lk 2,19). Auch sie braucht Zeit, um das Geschehene zu verstehen und die
Tragweite des Gehörten zu ermessen. - Ex 13,11-16; Lev 12,1-8; Jes 8,14-15;
42,6; 49,6; Mal 3.
Evangelium |
Lk 2, 22-40 |
Meine Augen haben das Heil
gesehen
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
22Es kam für
die Eltern Jesu der Tag der vom Gesetz des Mose vorgeschriebenen Reinigung. Sie
brachten das Kind nach Jerusalem hinauf, um es dem Herrn zu weihen,
23gemäß
dem Gesetz des Herrn, in dem es heißt: Jede männliche Erstgeburt soll dem Herrn
geweiht sein.
24Auch
wollten sie ihr Opfer darbringen, wie es das Gesetz des Herrn vorschreibt: ein
Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben.
25In
Jerusalem lebte damals ein Mann namens Simeon. Er war gerecht und fromm und
wartete auf die Rettung Israels, und der Heilige Geist ruhte auf ihm.
26Vom
Heiligen Geist war ihm offenbart worden, er werde den Tod nicht schauen, ehe er
den Messias des Herrn gesehen habe.
27Jetzt
wurde er vom Geist in den Tempel geführt; und als die Eltern Jesus
hereinbrachten, um zu erfüllen, was nach dem Gesetz üblich war,
28nahm
Simeon das Kind in seine Arme und pries Gott mit den Worten:
29Nun
lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.
30Denn
meine Augen haben das Heil gesehen,
31das du
vor allen Völkern bereitet hast,
32ein
Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel.
33Sein
Vater und seine Mutter staunten über die Worte, die über Jesus gesagt wurden.
34Und
Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu: Dieser ist dazu
bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet
werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird.
35Dadurch
sollen die Gedanken vieler Menschen offenbar werden. Dir selbst aber wird ein
Schwert durch die Seele dringen.
36Damals
lebte auch eine Prophetin namens Hanna, eine Tochter Penuëls, aus dem Stamm
Ascher. Sie war schon hochbetagt. Als junges Mädchen hatte sie geheiratet und
sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt;
37nun
war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren. Sie hielt sich ständig im Tempel
auf und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten.
38In
diesem Augenblick nun trat sie hinzu, pries Gott und sprach über das Kind zu
allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten.
39Als
seine Eltern alles getan hatten, was das Gesetz des Herrn vorschreibt, kehrten
sie nach Galiläa in ihre Stadt Nazaret zurück.
40Das
Kind wuchs heran und wurde kräftig; Gott erfüllte es mit Weisheit, und seine
Gnade ruhte auf ihm.
Oder:
Kurzfassung |
Lk 2, 22-32 |
Meine Augen haben das Heil
gesehen
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
22Es kam für
die Eltern Jesu der Tag der vom Gesetz des Mose vorgeschriebenen Reinigung. Sie
brachten das Kind nach Jerusalem hinauf, um es dem Herrn zu weihen,
23gemäß
dem Gesetz des Herrn, in dem es heißt: Jede männliche Erstgeburt soll dem Herrn
geweiht sein.
24Auch
wollten sie ihr Opfer darbringen, wie es das Gesetz des Herrn vorschreibt: ein
Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben.
25In
Jerusalem lebte damals ein Mann namens Simeon. Er war gerecht und fromm und
wartete auf die Rettung Israels, und der Heilige Geist ruhte auf ihm.
26Vom
Heiligen Geist war ihm offenbart worden, er werde den Tod nicht schauen, ehe er
den Messias des Herrn gesehen habe.
27Jetzt
wurde er vom Geist in den Tempel geführt; und als die Eltern Jesus
hereinbrachten, um zu erfüllen, was nach dem Gesetz üblich war,
28nahm
Simeon das Kind in seine Arme und pries Gott mit den Worten:
29Nun
lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.
30Denn
meine Augen haben das Heil gesehen,
31das du
vor allen Völkern bereitet hast,
32ein
Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel.
Fürbitten
Wir
beten zu Jesus Christus, der auf den Armen seiner Mutter in den Tempel gebracht
wurde:
Mache
die Kirche zu einem hellen Licht, das den Menschen den Weg zu dir weist.
A.: Wir bitten dich, erhöre uns.
Führe
die Frommen aus dem Volk Israel zur Erkenntnis des Heils.
Gib,
dass die alten Menschen deine tröstende Nähe erfahren.
Lass
die Sterbenden in Frieden aus dieser Welt scheiden.
Allmächtiger Gott, du bist das wahre Licht. Führe uns zu dir in deine Herrlichkeit durch Christus, unseren Herrn.
A.: Amen.
Gabengebet
Allmächtiger Gott,
nach deinem Ratschluss hat dein eigener Sohn
sich als makelloses Lamm
für das Leben der Welt geopfert.
Nimm die Gabe an,
die deine Kirche in festlicher Freude darbringt.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfation
Christus kommt in seinen Tempel
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater,
allmächtiger, ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn heute hat die
jungfräuliche Mutter deinen ewigen Sohn zum Tempel getragen; Simeon, vom Geist
erleuchtet, preist ihn als Ruhm deines Volkes Israel, als Licht zur Erleuchtung
der Heiden. Darum gehen auch wir dem Erlöser freudig entgegen und singen mit
den Engeln und Heiligen das Lob deiner Herrlichkeit: Heilig ...
Kommunionvers |
Lk 2, 30-31 |
Meine Augen haben das Heil gesehen,
das du vor allen Völkern bereitet hast.
Schlussgebet
Barmherziger Gott,
stärke unsere Hoffnung
durch das Sakrament das wir empfangen haben,
und vollende in uns das Werk deiner Gnade.
Du hast die Erwartung Simeons erfüllt
und ihn Christus schauen lassen.
Erfülle auch unser Verlangen:
Lass uns Christus entgegengehen
und in ihm das ewige Leben finden,
der mit dir lebt und herrscht
in alle Ewigkeit.