DONNERSTAG DER 25.
WOCHE IM JAHRESKREIS
TAGESGEBET
Gott.
Du hast uns geschaffen -
doch wir kennen dich kaum.
Du liebst uns
und doch bist du uns fremd.
Offenbare dich deiner Gemeinde.
Zeig uns dein Gesicht.
Sag uns, wer du bist
und was du für uns bedeutest.
Lehre uns
dich erkennen, dich verstehen, dich lieben.
Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 305, 2)
Oder ein anderes Tagesgebet
Jahr I
Zur Lesung Die Heimkehr aus dem babylonischen Exil war kein Ereignis, das man mit
dem Auszug aus Ägypten vergleichen konnte. Die Heimkehrer litten unter
drückender Armut; in ihrer Heimat waren sie nicht willkommen, andere hatten
sich inzwischen dort eingerichtet, und die Nachbarn verfolgten den Gang der
Dinge in Jerusalem mit feindseligem Misstrauen. Die Arbeiten am Tempelbau kamen
bald ins Stocken. - Das Auftreten des Propheten Haggai fällt in die zweite
Hälfte des Jahres 520 v. Chr. Sein erstes Wort (Hag 1,2-11) ist vom August 520
datiert. Das Volk sagt: Wir können den Tempel noch nicht bauen, weil wir zu arm
sind. Der Prophet: Weil ihr den Tempel nicht baut, deshalb seid ihr arm. Der
Tempel muss gebaut werden, das ist die ganze Botschaft dieses Propheten; die
Frage des Tempelbaues wird zur Glaubensfrage; vom Kult her wird das Leben, auch
das wirtschaftliche Wohlergehen entschieden. So würden wir heute nicht mehr
sagen; Jesus hat Tempel und Kult dem Leben unter-, nicht übergeordnet. Aber
Haggai wusste, was er in seiner Zeit zu sagen hatte. - 2 Sam 7,2; Hos 4,1-3.
ERSTE Lesung |
Hag 1, 1-8 |
Baut den Tempel wieder auf! Das würde mir gefallen und mich ehren, spricht der Herr
Lesung
aus dem Buch Haggai
1Im
zweiten Jahr des Königs Darius erging am ersten Tag des sechsten Monats das
Wort des Herrn durch den Propheten Haggai an den Statthalter von Juda,
Serubbabel, den Sohn Schealtiëls, und an den Hohenpriester Jeschua, den Sohn
des Jozadak:
2So
spricht der Herr der Heere: Dieses Volk sagt: Noch ist die Zeit nicht gekommen,
das Haus des Herrn aufzubauen.
3Da
erging das Wort des Herrn durch den Propheten Haggai:
4Ist
etwa die Zeit gekommen, dass ihr in euren getäfelten Häusern wohnt, während
dieses Haus in Trümmern liegt?
5Nun
aber spricht der Herr der Heere: Überlegt doch, wie es euch geht.
6Ihr
sät viel und erntet wenig; ihr esst und werdet nicht satt; ihr trinkt, aber zum
Betrinken reicht es euch nicht; ihr zieht Kleider an, aber sie halten nicht
warm, und wer etwas verdient, verdient es für einen löcherigen Beutel.
7So
spricht der Herr der Heere: Überlegt also, wie es euch geht.
8Geht
ins Gebirge, schafft Holz herbei, und baut den Tempel wieder auf! Das würde mir
gefallen und mich ehren, spricht der Herr.
Antwortpsalm |
Ps 149, 1-2.3-4.5-6a u. 9b (R: 4a) |
R Der Herr hat an seinem Volk Gefallen. - R |
(GL neu 56, 1 oder 80, 1) |
(Oder: Halleluja.) |
1 Singet dem Herrn ein neues Lied! |
V. oder VII. Ton |
Sein Lob erschalle in de Gemeinde der
Frommen.
2
Israel soll sich über seinen Schöpfer
freuen,
die Kinder Zions über ihren König
jauchzen. - (R)
3 Seinen Namen sollen sie loben beim
Reigentanz,
ihm spielen auf Pauken und Harfen.
4
Der Herr hat an seinem Volk Gefallen,
die Gebeugten krönt er mit Sieg - (R)
5
In festlichem Glanz sollen die Frommen
frohlocken,
auf ihren Lagern jauchzen:
6a
Loblieder auf Gott in ihrem Mund,
9b herrlich ist das für all seine Frommen. - R
Jahr II
Zur Lesung Das Buch Kohelet stammt aus der nachexilischen Zeit. Es gehört zu den
Weisheitsbüchern des Alten Testaments und ist unter ihnen das seltsamste nach
Form und Inhalt. Der Verfasser ist nicht Salomo. Der Name Kohelet (Name des
Verfassers und des Buches) bedeutet wahrscheinlich „Leiter der Versammlung“;
die geläufigere Übersetzung ist „Der Prediger“. Der Verfasser hat seine ganze
Philosophie in dem Wort „Windhauch“ zusammengefasst, nicht weniger als 64-mal
kommt das Wort in diesem Buch vor. Man übersetzt es auch mit „Nichtigkeit“,
„Eitelkeit“. Kohelet 1,4-11 ist ein Gedicht, das den wesentlichen Inhalt des
ganzen Buches wiedergibt. Alles ist flüchtiger Windhauch; aber der Mensch
allein weiß, dass es so ist, das ist seine Größe und sein Elend. Er kann sich
an allem nur mit Vorbehalt freuen („als hätte er nicht“). Überall stößt
menschliches Erkennen, Besitzen und Hoffen auf Grenzen. - Sir 41,11-13; 44,6-10; Röm 8,18-21; Sir 14,18; 40,11; Spr 27,20; Koh 2,12; 3,15; 6,10; 2,16; Weish 2,4.
ERSTE Lesung |
Koh 1, 2-11 |
Es
gibt nichts Neues unter der Sonne
Lesung
aus dem Buch Kohelet
2Windhauch,
Windhauch, sagte Kohelet, Windhauch, Windhauch, das ist alles Windhauch.
3Welchen
Vorteil hat der Mensch von all seinem Besitz, für den er sich anstrengt unter
der Sonne?
4Eine
Generation geht, eine andere kommt. Die Erde steht in Ewigkeit.
5Die
Sonne, die aufging und wieder unterging, atemlos jagt sie zurück an den Ort, wo
sie wieder aufgeht.
6Er
weht nach Süden, dreht nach Norden, dreht, dreht, weht, der Wind. Weil er sich
immerzu dreht, kehrt er zurück, der Wind.
7Alle
Flüsse fließen ins Meer, das Meer wird nicht voll. Zu dem Ort, wo die Flüsse
entspringen, kehren sie zurück, um wieder zu entspringen.
8Alle
Dinge sind rastlos tätig, kein Mensch kann alles ausdrücken, nie wird ein Auge
satt, wenn es beobachtet, nie wird ein Ohr vom Hören voll.
9Was
geschehen ist, wird wieder geschehen, was man getan hat, wird man wieder tun:
Es gibt nichts Neues unter der Sonne.
10Zwar
gibt es bisweilen ein Ding, von dem es heißt: Sieh dir das an, das ist etwas
Neues - aber auch das gab es schon in den Zeiten, die vor uns gewesen sind.
11Nur
gibt es keine Erinnerung an die Früheren, und auch an die Späteren, die erst
kommen werden, auch an sie wird es keine Erinnerung geben bei denen, die noch
später kommen werden.
Antwortpsalm |
Ps 90 (89), 3-4.5-6.12-13.14 u. 17 (R: vgl. 1) |
R Herr, du bist unsere Zuflucht |
(GL neu 75, 1 oder 50, 1) |
von Geschlecht zu Geschlecht. - R |
3 Du lässt die Menschen zurückkehren zum Staub |
III. oder I. Ton |
und sprichst: „Kommt wieder, ihr
Menschen!“
4
Denn tausend Jahre sind für dich
wie der Tag, der gestern vergangen ist
wie eine Wache in der Nacht. - (R)
5
Von Jahr zu Jahr säst du die Menschen
aus;
sie gleichen dem sprossenden Gras.
6
Am Morgen grünt es und blüht,
am Abend wird es geschnitten und welkt.
- (R)
12 Unsere Tage zu zählen, lehre uns!
Dann gewinnen wir ein weises Herz.
13
Herr, wende dich uns doch endlich zu!
Hab Mitleid mit deinen Knechten! - (R)
14
Sättige uns am Morgen mit deiner Huld!
Dann wollen wir jubeln und uns freuen
all unsre Tage.
17 Es komme über uns die Güte des Herrn,
unsres Gottes.
Lass das Werk unsrer Hände gedeihen,
ja, lass gedeihen das Werk unsrer
Hände! - R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: Joh 14, 6 |
Halleluja.
Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Ich
bin der Weg und die Wahrheit und das Leben
Niemand
kommt zum Vater außer durch mich.
Halleluja.
Zum Evangelium
Die Frage „Wer ist dieser Jesus?“ muss sich bei Freunden und Gegnern
stellen. Zu Herodes, dem Tetrarchen von Galiläa gelangen, verschiedene
Gerüchte. Von Gewissensbissen des Herodes (vgl. Mk 6,16) scheint Lukas nichts
zu wissen; Herodes ist ein aufgeklärter Mann, er ist neugierig. Er möchte Jesus
sehen, und er wird ihn sehen. Aber was wird dieser brutale Mensch sehen? Ein Wunder, ein Mirakel
möchte er sehen (Lk 23,8), interessante Antworten möchte er hören. - Die Frage
„Wer ist dieser?“ geht weiter. Bald wird Jesus selbst seine Jünger fragen: „Und
ihr, für wen haltet ihr mich?“ (9,20). - Mt 14,1-2; Mk 6,14-16; Lk 9,19;
23,8-12.
Evangelium |
Lk 9, 7-9 |
Johannes habe ich selbst enthaupten lassen. Wer ist dann dieser Mann, von dem man mir solche Dinge erzählt?
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
In
jener Zeit
7hörte
der
Tetrarch Herodes von allem, was durch Jesus geschah, und wusste nicht, was er davon
halten sollte. Denn manche sagten: Johannes ist von den Toten auferstanden.
8Andere
meinten: Elija ist wiedererschienen. Wieder andere: Einer der alten Propheten
ist auferstanden.
9Herodes
aber sagte: Johannes habe ich selbst enthaupten lassen. Wer ist dann dieser
Mann, von dem man mir solche Dinge erzählt? Und er hatte den Wunsch, ihn einmal
zu sehen.
FÜRBITTEN
Zu
Jesus Christus, dem guten Hirten, rufen wir voll Vertrauen:
Für alle Christen: führe sie zur Einheit im Glauben, und versammle sie um
deinen Tisch. (Stille) Herr, erbarme dich.
A.: Christus, erbarme dich.
Für
die Völker der Erde: schenke ihnen Freiheit und Frieden. (Stille) Herr, erbarme dich.
Für
die Kranken: stärke sie durch das Brot des Lebens. (Stille)
Herr, erbarme dich.
Für
unsere Gemeinde: beschütze sie, und fördere ihren Zusammenhalt. (Stille) Herr, erbarme dich.
Denn du willst, dass wir mit dir eins sind, wie du mit dem Vater eins bist. Dir sei Lobpreis und Ehre in Ewigkeit.
A.: Amen.
„Wer ist er? Sicher ist, dass Jesus Zöllner in seine Tischgemeinschaft und damit in die Gemeinschaft mit Gott gerufen hat, dass er also Vergebung geübt hat, als stünde er an der Stelle Gottes.
Sicher ist, dass er Menschen die Königsherrschaft Gottes zusprach, als könne er einfach darüber verfügen.
Sicher ist, dass es nie wie die Propheten des Alten Testaments seine Worte einleitete: ,So spricht der Herr‘: oder gar wie die Rabbiner: ,So steht geschrieben‘.
Er
hat also nicht von sich selbst weg auf eine andere Autorität gewiesen. Im
Gegenteil. Unter den Jesusworten, die am ehesten zu den echten gezählt werden
können, sind unerhörte Aussagen wie das: ,Ich aber sage euch‘,
die das ,Ich‘
Jesu an die Stelle Gottes setzen. Und wenn Jesus darauf hinweist, dass er ,mit
dem Finger Gottes Dämonen austreibt‘
(Lk 11,20), dann setzt er seinen Finger mit dem Finger Gottes in eins. Wenn es
Sodom und Gomorra besser ergehen wird im Jüngsten Gericht als den Städten, die
Jesus verwerfen (Mt 11,21-24), wenn Jesus mehr ist als Salomo und Jona und
Johannes der Täufer (12,41f.; 11,11-14), wer ist er denn?“
(Eduard Schweizer).
Schott Tagesliturgie
Donnerstag
28
September 2023
- Donnerstag der 25. Woche im Jahreskreis
- Hl. Wenzel, Hl. Lioba
- Lesejahr: A I, StB: I. Woche
Veranstaltungskalender 2023
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