Samstag der 14. Woche im Jahreskreis
Tagesgebet
Allmächtiger Gott,
übe Nachsicht mit unserer Schwäche,
und damit wir imstande sind,
den Kampf mit den Mächten des Bösen zu bestehen,
strecke deine Hand aus und schütze uns.
Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 83)
Oder ein anderes Tagesgebet
Jahr I
Zur Lesung Jakob hatte in Kanaan ebenso als Fremder gelebt wie zuletzt in Ägypten,
aber nicht Ägypten, sondern Kanaan ist das Land der Verheißung, das Land, in dem das Volk
Israel zur Ruhe kommen soll; dort will er ruhen, bei seinen Ahnen und seiner
Frau Lea (Rahel, die er mehr liebte, ist nicht dort begraben). Als Höhepunkt
der ganzen Josefgeschichte und als Schlüssel zu ihrem Verständnis muss Gen 50,20 gelten, die zweite und letzte Aussage Josefs über das Walten Gottes. „Der
Mensch denkt, und Gott lenkt“: dafür ist die ganze Josefgeschichte eine
Illustration. Für Josef ist das nicht nur ein frommer Spruch; weil er
begreift, dass Gott am Werk war, auch in dem Unrecht, das die Brüder ihm
antaten, deshalb kann Josef ihnen nichts nachtragen. - Gen 45,5-7; Spr 16,9;
21,30; Röm 8,28; Ex 12,41.
Erste Lesung |
Gen 49, 29-33; 50, 15-26a |
Gott will sich euer annehmen und euch aus diesem Land herausführen
Lesung aus dem
Buch Genesis
In jenen Tagen
29trug Jakob seinen Söhnen auf und
sagte: Ich werde mit meinen Vorfahren vereint. Begrabt mich bei meinen
Vätern in der Höhle auf dem Grundstück des Hetiters Efron,
30in der Höhle auf dem
Grundstück von Machpela bei Mamre in Kanaan. Das Grundstück hatte Abraham vom
Hetiter Efron als eigene Grabstätte gekauft.
31Dort hat man Abraham und
seine Frau Sara begraben; dort hat man Isaak und seine Frau Rebekka begraben;
dort habe ich Lea begraben,
32auf dem Grundstück, das samt
der Höhle darauf von den Hetitern in unseren Besitz übergegangen ist.
33Jakob beendete den Auftrag
an seine Söhne und zog seine Füße auf das Bett zurück. Dann verschied er und
wurde mit seinen Vorfahren vereint.
15Als Josefs Brüder sahen,
dass ihr Vater tot war, sagten sie: Wenn sich Josef nur nicht feindselig gegen
uns stellt und uns alles Böse vergilt, das wir ihm getan haben.
16Deshalb ließen sie Josef
wissen: Dein Vater hat uns, bevor er starb, aufgetragen:
17So sagt zu Josef: Vergib
doch deinen Brüdern ihre Untat und Sünde, denn Schlimmes haben sie dir angetan.
Nun also vergib doch die Untat der Knechte des Gottes deines Vaters! Als man
ihm diese Worte überbrachte, musste Josef weinen.
18Seine Brüder gingen dann
auch selbst hin, fielen vor ihm nieder und sagten: Hier sind wir als deine
Sklaven.
19Josef aber antwortete ihnen:
Fürchtet euch nicht! Stehe ich denn an Gottes Stelle?
20Ihr habt Böses gegen mich im
Sinne gehabt, Gott aber hatte dabei Gutes im Sinn, um zu erreichen, was heute
geschieht: viel Volk am Leben zu erhalten.
21Nun also fürchtet euch
nicht! Ich will für euch und eure Kinder sorgen. So tröstete er sie und redete
ihnen freundlich zu.
22Josef blieb in Ägypten, er
und das Haus seines Vaters. Josef wurde hundertzehn Jahre alt.
23Er sah noch Efraims Söhne
und Enkel. Auch die Söhne Machirs, des Sohnes Manasses, kamen auf Josefs Knien
zur Welt.
24Dann sprach Josef zu seinen
Brüdern: Ich muss sterben. Gott wird sich euer annehmen, er wird euch aus
diesem Land heraus und in jenes Land hinaufführen, das er Abraham, Isaak und
Jakob mit einem Eid zugesichert hat.
25Josef ließ die Söhne Israels
schwören: Wenn Gott sich euer annimmt, dann nehmt meine Gebeine von hier mit
hinauf!
26Josef starb im Alter von
hundertzehn Jahren.
Antwortpsalm |
Ps 105 (104), 1-2.3-4.6-7 (R: vgl. Ps 69 [68], 33) |
R Ihr Gebeugten, sucht den Herrn, |
(GL neu 41, 1) |
euer Herz lebe auf! - R |
1 Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an! |
IV. Ton |
Macht unter den Völkern seine Taten
bekannt!
2 Singt ihm und spielt ihm,
sinnt nach über all seine Wunder! - (R)
3 Rühmt euch seines heiligen Namens!
Alle, die den Herrn suchen, sollen
sich von Herzen freuen.
4 Fragt nach dem Herrn und seiner Macht;
sucht sein Antlitz allezeit! - (R)
6 Bedenkt es, ihr Nachkommen seines
Knechtes Abraham,
ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat.
7 Er, der Herr, ist unser Gott.
Seine Herrschaft umgreift die Erde.
R Ihr
Gebeugten, sucht den Herrn;
euer Herz lebe auf!
Jahr II
Zur Lesung In Kapitel 6,1-11 berichtet
Jesaja von seiner Berufung zum Propheten. Der heilige Gott Israels selbst hat
ihn beauftragt. In drei Stufen geschieht die Berufung: 1. Jesaja erfährt Gott
als den Heiligen, Unnahbaren (V. 1-4); 2. in der Gegenwart Gottes erkennt er
seine eigene Sündhaftigkeit und wird gereinigt (V. 5-7); 3. er wird gesendet,
um das Wort Gottes auszurichten (V. 8-11). In großer Einfachheit wird hier von einer
einzigartigen Gotteserfahrung gesprochen. Gott ist für Jesaja nicht eine Idee,
sondern eine Wirklichkeit. Von jetzt an weiß er sich in Dienst genommen von diesem unfassbaren, unnahbaren Gott.
Zugleich aber weiß er sich solidarisch
mit seinem Volk, das er liebt und dem er doch im Namen Gottes harte Worte sagen
muss. - 1 Kön 22,19; Ez 1,11; 10,21; Offb 4,8; Num 14,21; Ex 19,16; 1 Kön
8,10-12; Joh 12,41; Offb 15,8; Ex 33,20; Jer 1,9; Dan 10,16; Ex 4,10-13;
Jer 1,6.
Erste Lesung |
Jes 6, 1-8 |
Ich bin ein Mann mit unreinen Lippen, und meine Augen haben den König, den Herrn der Heere, gesehen
Lesung aus dem
Buch Jesaja
1Im Todesjahr des Königs
Usija sah ich den Herrn. Er saß auf einem hohen und erhabenen Thron. Der Saum
seines Gewandes füllte den Tempel aus.
2Serafim standen über ihm.
Jeder hatte sechs Flügel: Mit zwei Flügeln bedeckten sie ihr Gesicht, mit zwei
bedeckten sie ihre Füße, und mit zwei flogen sie.
3Sie riefen einander zu:
Heilig, heilig, heilig ist der Herr der Heere. Von seiner Herrlichkeit ist die
ganze Erde erfüllt.
4Die Türschwellen bebten bei
ihrem lauten Ruf, und der Tempel füllte sich mit Rauch.
5Da sagte ich: Weh mir, ich
bin verloren. Denn ich bin ein Mann mit unreinen Lippen und lebe mitten in
einem Volk mit unreinen Lippen, und meine Augen haben den König, den Herrn der
Heere, gesehen.
6Da flog einer der Serafim zu
mir; er trug in seiner Hand eine glühende Kohle, die er mit einer Zange vom
Altar genommen hatte.
7Er berührte damit meinen
Mund und sagte: Das hier hat deine Lippen berührt: Deine Schuld ist getilgt,
deine Sünde gesühnt.
8Danach hörte ich die Stimme
des Herrn, der sagte: Wen soll ich senden? Wer wird für uns gehen? Ich
antwortete: Hier bin ich, sende mich!
Antwortpsalm |
Ps 93 (92), 1.2-3.4-5 (R: 1a) |
R Der Herr ist König, bekleidet mit Hoheit. - R |
(GL neu 52, 1) |
1 Der Herr ist König, bekleidet mit Hoheit; |
VIII. Ton |
der Herr hat sich bekleidet und mit
Macht umgürtet.
Der Erdkreis ist fest gegründet,
nie wird er wanken. - (R)
2 Dein Thron steht fest von Anbeginn,
du bist seit Ewigkeit.
3 Fluten erheben sich, Herr,
Fluten erheben ihr Brausen,
Fluten erheben ihr Tosen. - (R)
4 Gewaltiger als das Tosen vieler Wasser,
gewaltiger als die Brandung des Meeres
ist der Herr in der Höhe.
5 Deine Gesetze sind fest und verlässlich;
Herr, deinem Haus gebührt Heiligkeit
für alle Zeiten. - R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: vgl. 1 Petr 4, 14 |
Halleluja.
Halleluja.
Wenn
man euch um des Namens Christi willen beschimpft,
seid
ihr selig zu preisen;
denn
der Geist Gottes ruht auf euch.
Halleluja.
Zum Evangelium Der Jünger Jesu nimmt am Geschick des Meisters teil, d. h. in der
gegenwärtigen Zeit an der Verfolgung und der Erniedrigung Jesu (V. 24-25). Auf
diese Aussage folgt ein dreimal wiederholtes „Fürchtet euch nicht“ (V.
26.28.31). Im gewöhnlichen Leben fürchtet man, es könnte ans Licht der
Öffentlichkeit kommen, was man im Geheimen sagt. Jesus sagt im Gegenteil: Was
ich euch gesagt habe, wird und muss öffentlich bekannt werden; nur so erreicht
meine und eure Sendung ihr Ziel (V. 26-27). Allerdings: wir riskieren unser
Leben (V. 28-31). Auch das ist kein Grund
zur Furcht; zu fürchten ist nicht der Tod des Leibes, sondern der andere, der
zweite Tod (Offb 21,8). Über Leben und Tod entscheidet endgültig kein
menschlicher Richter. Darüber wird entschieden „vor meinem Vater im Himmel“,
und die Entscheidung wird sich nach der Vorentscheidung jedes Menschen richten.
Jesus selbst wird für die Jünger als Zeuge und Verteidiger auftreten. An
anderen Stellen des Evangeliums ist er selbst der Richter. Das ist kein
Widerspruch, nur kann man nicht alles auf einmal sagen, schon im menschlichen
Bereich nicht, noch weniger da, wo es um die Geheimnisse Gottes geht. - Lk 6,40; Joh 13,16; 15,20; Lk 12,2-9; 8,17; Mk 4,22; Hebr 10,31; 1
Petr
3,14;
Offb 2,10; 14,7; Lk 21,18; Mk 8,38; Lk 9,26; 2 Tim 2,12; Offb 3,5.
Evangelium |
Mt 10, 24-33 |
Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln:
24Ein Jünger steht nicht über
seinem Meister und ein Sklave nicht über seinem Herrn.
25Der Jünger muss sich damit
begnügen, dass es ihm geht wie seinem Meister, und der Sklave, dass es ihm geht
wie seinem Herrn. Wenn man schon den Herrn des Hauses Beelzebul nennt, dann erst
recht seine Hausgenossen.
26Darum fürchtet euch nicht
vor ihnen! Denn nichts ist verhüllt, was nicht enthüllt wird, und nichts ist
verborgen, was nicht bekannt wird.
27Was ich euch im Dunkeln
sage, davon redet am hellen Tag, und was man euch ins Ohr flüstert, das
verkündet von den Dächern.
28Fürchtet euch nicht vor
denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet
euch vor dem, der Seele und Leib ins Verderben der Hölle stürzen kann.
29Verkauft man nicht zwei
Spatzen für ein paar Pfennig? Und doch fällt keiner von ihnen zur Erde ohne den
Willen eures Vaters.
30Bei euch aber sind sogar die
Haare auf dem Kopf alle gezählt.
31Fürchtet euch also nicht!
Ihr seid mehr wert als viele Spatzen.
32Wer sich nun vor den
Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel
bekennen.
33Wer mich aber vor den
Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem Vater im Himmel verleugnen.
Fürbitten
Wir
beten zu Jesus Christus, der den Gläubigen seinen Beistand verheißen hat:
Für alle Christen: dass sie in der Bedrängnis vor lähmender Furcht
bewahrt bleiben. (Stille) Herr, erbarme dich.
A.: Christus, erbarme dich.
Für die Regierenden: dass sie ihre Macht nicht missbrauchen. (Stille) Herr, erbarme dich.
Für alle um des Glaubens willen Verfolgten: dass sie dir treu bleiben. (Stille) Herr, erbarme dich.
Für unsere Gemeinde: dass wir vor deinem Kreuz nicht zurückschrecken. (Stille) Herr, erbarme dich.
A.: Christus, erbarme dich.
Denn du lässt niemanden im Stich, der sich zu dir bekennt. Dir sei Dank und Lob in Ewigkeit.
A.: Amen.
„Die Heiligkeit stellt
Gott in einen unendlichen Abstand auch von den höchsten Geschöpfen, aber sie isoliert ihn nicht, er schätzt
seine Geschöpfe nicht gering und steht ihnen nicht gleichgültig gegenüber: die
Herrlichkeit des Herrn erfüllt die ganze Erde ...
Wenn die Lippen des
Jesaja unrein sind, wenn er zitternd fürchtet, durch seinen Atem die göttliche
Heiligkeit zu entweihen, so deshalb, weil er bei der Begegnung mit ihr mit
furchtbarem Entsetzen die Verderbtheit spürt, die aus seinem Herzen aufsteigt.
Diese Reaktion des
Jesaja, dieses Bewusstsein seiner Unwürdigkeit vor Gott, ist die Zerknirschung,
die wir so schwer in unserem Herzen zustande bringen. Wir können keine Schau
dieser Art erwarten, dass sie in uns das Bedauern über unsere Sünden wecke,
aber wir können eine kostbare Lehre daraus ziehen. Wir werden daran erinnert,
dass die Reue nicht von uns, sondern von Gott kommt, und dass wir sie nicht
erhalten werden, indem wir uns eifrig bemühen, uns in einen Zustand des
Bedauerns zu versetzen, sondern indem wir uns vor Gott hinstellen und ihn
bitten, seine Macht und Herrlichkeit möge über uns kommen und uns reinigen“
(Jacques Guillet).