Mittwoch der 18. Woche im Jahreskreis
TAGESGEBET
Barmherziger Gott,
du hast deinen Sohn in diese Welt gesandt,
um die Menschen
aus der alten Knechtschaft zu erlösen.
Schenke allen, die auf deine Hilfe warten,
die Freiheit des neuen Lebens.
Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus. (MB 11)
Oder ein anderes Tagesgebet
Jahr I
Zur Lesung Gott hatte Abraham und seinen Nachkommen das Land Kanaan zum ewigen Besitz verheißen (Gen 17,8). Nach dem Aufbruch aus Ägypten und der Wanderung durch die Wüste schien die Einlösung der göttlichen Verheißung in greifbare Nähe gerückt. Nun geschieht etwas Unerwartetes: die Männer, die das Land ausgekundschaftet haben, kehren zurück und sprechen schlecht über dieses Land. Das Volk, alle außer Josua und Kaleb, beginnt wieder einmal zu murren und sich zu empören; sie denken sogar daran, nach Ägypten zurückzukehren (14,1-4). Hier scheint nun selbst für die Geduld Gottes die Grenze des Erträglichen nicht nur erreicht, sondern überschritten zu sein. Die einzelnen Angaben des Abschnitts sind etwas verwirrend, offenbar sind verschiedene Überlieferungen vermischt. In einer viel späteren Zeit (babylonisches Exil) wollte man diese Erzählung gewiss auch als Warnung verstanden wissen: Wieder stellte sich die Frage nach der Rückkehr ins verheißene Land, und nicht wenige scheuten vor dem harten Neuanfang in Palästina zurück und zogen es vor, in Babylonien zu bleiben. Solche Situationen wiederholen sich in der Geschichte des Gottesvolkes und im Leben des einzelnen Menschen. - Dtn 1,25-40; Ex 3,8; 1 Makk 2,56; Neh 9,17; Ez 20,15; Hebr 3,17; Ps 95,10-11.
ERSTE Lesung |
Num 13, 1-2.25 - 14, 1.26-29.34-35 |
Sie verschmähen das köstliche Land (Ps 106 [105],24)
Lesung aus dem Buch Numeri
In
jenen Tagen
1sprach der Herr in der Wüste
Paran zu Mose:
2Schick einige Männer aus, die
das Land Kanaan erkunden, das ich den Israeliten geben will. Aus jedem
Väterstamm sollt ihr einen Mann aussenden, und zwar jeweils einen der führenden
Männer.
25Vierzig Tage, nachdem man
sie zur Erkundung des Landes ausgeschickt hatte, machten sie sich auf den
Rückweg.
26Sie kamen zu Mose und Aaron
und zu der ganzen Gemeinde der Israeliten in die Wüste Paran nach Kadesch. Sie
berichteten ihnen und der ganzen Gemeinde und zeigten ihnen die Früchte des
Landes.
27Sie erzählten Mose: Wir
kamen in das Land, in das du uns geschickt hast: Es ist wirklich ein Land, in
dem Milch und Honig fließen; das hier sind seine Früchte.
28Aber das Volk, das im Land
wohnt, ist stark, und die Städte sind befestigt und sehr groß. Auch haben wir
die Söhne des Anak dort gesehen.
29Amalek wohnt im Gebiet des
Negeb, die Hetiter, die Jebusiter und Amoriter wohnen im Gebirge, und die
Kanaaniter wohnen am Meer und am Ufer des Jordan.
30Kaleb beruhigte das Volk,
das über Mose aufgebracht war, und sagte: Wir können trotzdem hinaufziehen und
das Land in Besitz nehmen; wir werden es gewiss bezwingen.
31Die Männer aber, die mit
Kaleb zusammen nach Kanaan hinaufgezogen waren, sagten: Wir können nichts gegen
dieses Volk ausrichten; es ist stärker als wir.
32Und sie verbreiteten bei den Israeliten falsche Gerüchte über das Land, das sie erkundet hatten, und sagten: Das Land, das wir durchwandert und erkundet haben, ist ein Land, das seine Bewohner auffrisst; alle Leute, die wir dort gesehen haben, sind hoch gewachsen
33Sogar die Riesen haben wir
dort gesehen - die Anakiter gehören nämlich zu den Riesen. Wir kamen uns selbst
klein wie Heuschrecken vor, und auch ihnen erschienen wir so.
1Da erhob die ganze Gemeinde
ein lautes Geschrei, und das Volk weinte die ganze Nacht.
26Der Herr sprach zu Mose und
Aaron:
27Wie lange soll das mit
dieser bösen Gemeinde so weitergehen, die immer über mich murrt? Ich habe mir
das Murren der Israeliten jetzt lange genug angehört.
28Sag ihnen: So wahr ich lebe
- Spruch des Herrn -, ich will euch das antun, womit ihr mir die Ohren
vollgeschrien habt:
29Hier in der Wüste sollen
eure Leichen liegen bleiben,
alle ohne Ausnahme; jeder von euch, der gemustert worden ist, wird sterben,
alle Männer von zwanzig Jahren und darüber, die über mich gemurrt haben.
34So viele Tage, wie ihr
gebraucht habt, um das Land zu erkunden, nämlich vierzig Tage, so viele Jahre
lang - für jeden Tag ein Jahr - müsst ihr die Folgen eurer Schuld tragen, also
vierzig Jahre lang; dann werdet ihr erkennen, was es heißt, mir Widerstand zu
leisten.
35Ich, der Herr, habe
gesprochen. Unwiderruflich werde ich es mit dieser ganzen bösen Gemeinde so
machen, die sich gegen mich zusammengerottet hat: In dieser Wüste finden sie
ihr Ende, hier müssen sie sterben.
Antwortpsalm |
Ps 106 (105), 6-7b.13-14.21-22.23-24 (R: vgl. 4a) |
R Denk an uns, Herr, |
(GL neu 307, 5) |
aus Liebe zu deinem Volk! - R |
(Oder: Halleluja.) |
6 Wir haben zusammen mit unsern Vätern gesündigt, |
I. Ton |
wir haben unrecht getan und gefrevelt.
7ab Unsre Väter in Ägypten begriffen deine Wunder nicht,
dachten nicht an deine reiche Huld. - (R)
13 Sie vergaßen schnell seine Taten,
wollten auf seinen Ratschluss nicht
warten.
14 Sie wurden in der Wüste begehrlich
und versuchten Gott in der Öde. - (R)
21 Sie vergaßen Gott ihren Retter,
der einst in Ägypten Großes
vollbrachte,
22 Wunder im Lande Hams,
Furcht
erregende
Taten am Schilfmeer. - (R)
23 Da fasste er einen Plan, und er hätte sie
vernichtet,
wäre nicht Mose, sein Erwählter, für
sie in die Bresche gesprungen,
so dass Gott sie im Zorn nicht
vertilgte.
24 Sie verschmähten das köstliche Land;
sie glaubten seinen Verheißungen
nicht. - R
Jahr II
Zur Lesung Immer musste Jeremia seinem
Volk Unheil ankündigen; nachdem aber das Gericht eingetroffen ist, darf er von
der Heilszeit sprechen, die Gott für Israel vorbereitet. Die Farben für das
Zukunftsbild nimmt er aus der Vergangenheit. Schon einmal wanderte Israel
heimatlos durch die Wüste, auf der Suche nach dem Land, das ihm als „Ort seiner
Ruhe“ verheißen war. Jetzt lebt das Volk wieder in der „Ferne“, in der
Verbannung; aber Gott erscheint ihm wie einst am Sinai; es ist, als wäre ihm
selbst die Trennung schmerzlich gewesen, er liebt ja dieses Volk von Ewigkeit
her, und alle Untreue der Menschen kann ihn nicht daran hindern, sie dennoch
zu lieben. Er will ihnen alles geben, was sie brauchen, um glücklich zu sein:
Weinberge und Tanz, Wallfahrt und Gottesdienst. Jeremia hatte zwar große
Vorbehalte gegen den Tempelkult, wie er ihn aus eigener Anschauung kannte, aber
- so dachte er - in der neuen Heilszeit wird es ein reiner Gottesdienst sein,
in dem der gerettete Rest des Volkes den einzigen Gott anbeten und ihm danken
wird. - Ex 33,1.12-17; Dtn 12,9; Ps 95,11; Jes 54,8; Ez 16,60; Hos 11,1-9.
ERSTE Lesung |
Jer 31, 1-7 |
Mit ewiger Liebe habe ich dich
geliebt
Lesung aus dem Buch Jeremia
1In jener Zeit - Spruch des Herrn - werde ich der
Gott aller Stämme Israels sein, und sie werden mein Volk sein.
2So spricht der Herr: Gnade fand in der Wüste das
Volk, das vom Schwert verschont blieb; Israel zieht zum Ort seiner Ruhe.
3Aus der Ferne ist ihm der Herr erschienen: Mit
ewiger Liebe habe ich dich geliebt, darum habe ich dir so lange die Treue
bewahrt.
4Ich baue dich wieder auf, du sollst neu gebaut
werden, Jungfrau Israel. Du sollst dich wieder schmücken mit deinen Pauken,
sollst ausziehen im Reigen der Fröhlichen.
5Wieder sollst du Weingärten pflanzen auf Samarias
Bergen. Wer Pflanzungen anlegt, darf ihre Früchte genießen.
6Denn es kommt der Tag, da rufen die Wächter auf
Efraims Bergland: Auf, lasst uns hinaufpilgern nach Zion zum Herrn, unserem
Gott.
7Ja, so spricht der Herr: Jubelt Jakob voll Freude
zu, und jauchzt über das Haupt der Völker! Verkündet, lobsingt und sagt: Der
Herr hat sein Volk gerettet, den Rest Israels.
Antwortpsalm |
Jer 31, 10.11-12b.13 (R: vgl. 10d) |
R Der Herr wird uns hüten wie ein Hirt seine Herde. - R |
(GL neu 37, 1) |
10 Hört, ihr Völker, das Wort des Herrn, |
VI. Ton |
verkündet es auf den fernsten Inseln
und sagt:
Er, der Israel zerstreut hat, wird es
auch sammeln
und hüten wie ein Hirt seine Herde. - (R)
11 Denn der Herr wird Jakob erlösen
und ihn befreien aus der Hand des
Stärkeren.
12ab Sie kommen und jubeln auf Zions Höhe,
sie strahlen vor Freude über die Gaben
des Herrn. - (R)
13 Dann freut sich das Mädchen beim
Reigentanz
Jung und Alt
sind fröhlich.
Ich verwandle ihre Trauer in Jubel,
tröste und erfreue sie nach ihrem
Kummer. - R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: vgl. Lk 7, 16 |
Halleluja.
Halleluja.
Ein
großer Prophet trat unter uns auf:
Gott
nahm sich seines Volkes an.
Halleluja.
Zum Evangelium Das Brot ist für die Kinder
da, nicht für die Hunde: das ist ein hartes Wort für eine Mutter, die um die
Heilung ihrer Tochter bittet, in der Überlieferung des Matthäus noch härter als
bei Markus; es ist die Sprache eines Juden gegenüber einer Heidin. Was gab der
Frau überhaupt noch den Mut, weiter zu bitten, und was hat Jesus veranlasst,
ihre Bitte zu erfüllen? Die Antwort gibt Jesus selbst: „dein Glaube“. Hier wie
beim Hauptmann von Kafarnaum (Mt 8,5-13) zeichnet sich bereits die kommende
Entwicklung ab: das Evangelium findet bei den Heiden mehr Glauben als bei den
Juden. Den Jüngern Jesu wird es nicht leicht fallen,
das zu begreifen; Jesus hört auf die heidnische Frau und antwortet ihrem
Glauben. - Mk 7,24-30; Mt 9,27; 10,5-6; Röm 15,7-12.
Evangelium |
Mt 15, 21-28 |
Frau, dein Glaube ist groß
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
In
jener Zeit
21zog sich Jesus in das Gebiet von Tyrus und
Sidon zurück.
22Da kam eine kanaanäische Frau aus jener Gegend zu
ihm und rief: Hab Erbarmen mit mir, Herr, du Sohn Davids! Meine Tochter wird
von einem Dämon gequält.
23Jesus aber gab ihr keine Antwort. Da traten seine
Jünger zu ihm und baten: Befrei sie (von ihrer Sorge), denn sie schreit hinter
uns her.
24Er antwortete: Ich bin nur zu den verlorenen Schafen
des Hauses Israel gesandt.
25Doch die Frau kam, fiel vor ihm nieder und sagte:
Herr, hilf mir!
26Er erwiderte: Es ist nicht recht, das Brot den
Kindern wegzunehmen und den Hunden vorzuwerfen.
27Da entgegnete sie: Ja, du hast Recht,
Herr! Aber selbst die Hunde bekommen von den Brotresten, die vom Tisch ihrer
Herren fallen.
28Darauf antwortete ihr Jesus: Frau, dein Glaube ist
groß. Was du willst, soll geschehen. Und von dieser Stunde an war ihre Tochter
geheilt.
FÜRBITTEN
Wir
beten zu Christus, der inständiges Bitten erhört:
Für
alle Christen: bestärke die Gläubigen im Vertrauen auf deine Güte. (Stille) Herr, erbarme dich.
A.: Christus, erbarme dich.
Für
die Völker der Erde: offenbare ihnen dein Heil. (Stille)
Herr, erbarme dich.
A.: Christus, erbarme dich.
Für
die Kranken: lindere ihre Schmerzen, und mach sie gesund. (Stille) Herr, erbarme dich.
Für
unsere Gemeinde: lehre uns, worum wir beten sollen. (Stille)
Herr, erbarme dich.
Allmächtiger Gott, deine Güte kennt keine Grenzen. Erhöre unser Gebet durch Christus, unseren Herrn.
A.: Amen.
„Wer das Wort hört, der hört: ,Ich habe dich je und
je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte‘ (Jer 31,3). So
spricht der Vater im Sohn durch den Geist zu seinem Kind. Der Mensch Gottes
Kind, also von neuem geboren, je und je geliebt von Gott, jetzt und hier schon
zu ihm gezogen? Ja, im Wort der Verheißung, die doch schon in der Gegenwart als
wahr zu hören ist, ist ihm auch dies gesagt, ist ihm also die Gewissheit, die
Freude, der Friede, die Weisheit eines neuen Menschen als göttliches Wunder ins
Herz gesprochen, die ganze Ewigkeit im Voraus. ,Der ich in der Höhe und im
Heiligtum wohne und bei denen, die zerschlagenen und demütigen Herzens sind!‘
(Jes 57,15). So groß ist die Herrschaft des Wortes, dass auch dieses sein
Wohnen im Staub, in den Verlorenen und Todverfallenen Wahrheit ist: das
Geschehen des Willens Gottes an denen, die es hören“ (Karl Barth).