SAMSTAG DER 22. WOCHE
IM JAHRESKREIS
TAGESGEBET
Allmächtiger, ewiger Gott,
du hast deinen eingeborenen Sohn
mit dem Heiligen Geiste gesalbt
und ihn zum Herrn und Christus gemacht.
Uns aber hast du Anteil an seiner Würde
geschenkt.
Hilf uns, in der Welt Zeugen der Erlösung zu
sein.
Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus. (MB [15])
Oder ein anderes Tagesgebet
Jahr I
Zur Lesung Die Versöhnung der Welt geht ebenso wie ihre Erschaffung von Gott aus,
und sie umgreift „alles“, Erde und Himmel (Kol 1,20). „Auch ihr“: damit sind
die Kolosser als Heidenchristen angesprochen (vgl. Eph 2,11-12), die einst
„fremd“ waren, jetzt aber vor Gott hintreten dürfen (V. 22). Christus hat sie
mit Gott versöhnt; was haben sie selbst noch zu tun? Das sagt Vers 23: das Evangelium
hören, am Glauben festhalten, sich nicht von der Hoffnung abbringen lassen.
Paulus selbst, der zum Dienst für das Evangelium berufen wurde, weiß sich auf
den Plan gerufen, wo der Glaube einer Gemeinde gefährdet ist und ihre Hoffnung
in Frage gestellt wird. - Eph 2,1-2; Kol 2,13; Eph 2,14-22; 1 Kor 1,8. - Zu
1,23: Eph 3,14-19; Kol 1,5-6; Mk 16,15-16; Apg 2,5; Eph 3,7.
ERSTE Lesung |
Kol 1, 21-23 |
Gott hat euch versöhnt, um euch heilig und schuldlos vor sich treten zu lassen
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Kolosser
Brüder!
21Auch
ihr standet ihm einst fremd und feindlich gegenüber; denn euer Sinn trieb euch
zu bösen Taten.
22Jetzt
aber hat er euch durch den Tod seines sterblichen Leibes versöhnt, um euch
heilig, untadelig und schuldlos vor sich treten zu lassen.
23Doch
müsst ihr unerschütterlich und unbeugsam am Glauben festhalten und dürft euch
nicht von der Hoffnung abbringen lassen, die euch das Evangelium schenkt. In
der ganzen Schöpfung unter dem Himmel wurde das Evangelium verkündet; ihr habt
es gehört, und ich, Paulus, diene ihm.
Antwortpsalm |
Ps 54 (53), 3-4.6 u. 8 (R: 6) |
R Gott ist mein Helfer, |
(GL neu 307, 5) |
der Herr beschützt mein Leben. - R |
3 Hilf mir, Gott, durch deinen Namen, |
I. Ton |
verschaff mir Recht mit der Kraft!
4 Gott, höre mein Flehen,
vernimm die Worte meines Mundes! - (R)
6
Gott ist mein Helfer,
der Herr beschützt mein Leben.
8
Freudig bringe ich dir dann mein Opfer
dar
und lobe deinen Namen, Herr; denn du
bist gütig. - R
Jahr II
Zur Lesung Der Apostel weiß seinen Dienst in das geschichtliche Handeln Gottes
hineingestellt (4,1). Auch die Gemeinde hat es mit Gott, nicht mit Menschen zu
tun. Nicht der Apostel, sondern Gott lässt die Gemeinde wachsen (3,7); was
sie hat, das hat sie von ihm empfangen (4,7). Also gibt es kein Rühmen, weder
für „uns Apostel“ (4,9) noch für irgendjemand in der Gemeinde (4,7). Paulus
und Apollos haben in Korinth einträchtig ihren apostolisch-missionarischen
Dienst getan, im Gegensatz zu anderen Leuten, die in der Gemeinde Spaltungen
verursacht haben. „Lernt an mir und an Apollos“, kann Paulus sagen, und in Vers
16 noch stärker zugespitzt: „Haltet euch an mein Vorbild!“ - Die Einheit in der
Gemeinde muss in der Eintracht derer, die „als Verwalter göttlicher
Geheimnisse“ aufgestellt sind, ihr Beispiel haben. - Zu 4,7: Joh 3,27; Gal 6,3. - Zu 4,9-13: 2 Kor 4,8-9; 6,4-10; 11,23-27. - Zu 4,15: Gal 4,19; Phlm
10.
ERSTE Lesung |
1 Kor 4, 6b-15 |
Wir hungern und dürsten und gehen in Lumpen
Lesung
aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Korinther
6bdamit
ihr an uns lernt, dass der Grundsatz gilt: «Nicht über das hinaus, was in der
Schrift steht», dass also keiner zugunsten des einen und zum Nachteil des
andern sich wichtig machen darf.
7Denn
wer räumt dir einen Vorrang ein? Und was hast du, das du nicht empfangen
hättest? Wenn du es aber empfangen hast, warum rühmst du dich, als hättest du
es nicht empfangen?
8Ihr
seid schon satt, ihr seid schon reich geworden, ohne uns seid ihr zur
Herrschaft gelangt. Wäret ihr doch nur zur Herrschaft gelangt! Dann könnten
auch wir mit euch zusammen herrschen.
9Ich
glaube nämlich, Gott hat uns Apostel auf den letzten Platz gestellt, wie
Todgeweihte; denn wir sind zum Schauspiel geworden für die Welt, für Engel und
Menschen.
10Wir
stehen als Toren da um Christi willen, ihr dagegen seid kluge Leute in
Christus. Wir sind schwach, ihr seid stark; ihr seid angesehen, wir sind
verachtet.
11Bis
zur Stunde hungern und dürsten wir, gehen in Lumpen, werden mit Fäusten
geschlagen und sind heimatlos.
12Wir
plagen uns ab und arbeiten mit eigenen Händen; wir werden beschimpft und
segnen; wir werden verfolgt und halten stand;
13wir
werden geschmäht und trösten. Wir sind sozusagen der Abschaum der Welt
geworden, verstoßen von allen bis heute.
14Nicht
um euch bloßzustellen, schreibe ich das, sondern um euch als meine geliebten
Kinder zu ermahnen.
15Hättet
ihr nämlich auch ungezählte Erzieher in Christus, so doch nicht viele Väter.
Denn in Christus Jesus bin ich durch das Evangelium euer Vater geworden.
Antwortpsalm |
Ps 145 (144), 17-18.14 u. 19.20-21 (R: vgl. 18a) |
R Der Herr ist nahe allen, die zu ihm rufen. - R |
(GL neu 76, 1) |
17 Gerecht ist der Herr in allem, was er tut, |
I. Ton |
voll Huld in all seinen Werken.
18 Der Herr ist allen, die ihn anrufen, nahe,
allen, die zu ihm aufrichtig rufen. - (R)
14
Der Herr stützt alle, die fallen,
und richtet alle Gebeugten auf.
19
Die Wünsche derer, die ihn fürchten
erfüllt er,
er hört ihr Schreien und rettet sie. - (R)
20
Alle, die ihn lieben, behütet der Herr,
doch alle Frevler vernichtet er.
21 Mein Mund verkünde das Lob des Herrn.
Alles, was lebt, preise seinen
heiligen Namen immer und ewig! - R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: Joh 14, 6 |
Halleluja.
Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Ich
bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.
Niemand
kommt zum Vater außer durch mich.
Halleluja.
Zum Evangelium Das
Ährenrupfen war nach dem Gesetz erlaubt (Dtn 23,26), aber nach der Auffassung
der Gesetzeslehrer gehörte es zu den 39 am Sabbat verbotenen Arbeiten; sie
betrachteten es als eine Art Erntearbeit. Die Antwort Jesu lässt zunächst
erkennen, dass die Jünger (und wohl auch Jesus selbst) ganz einfach Hunger
gehabt hatten. Den Pharisäern aber sagt er, dass sie weder den Sinn des
Gesetzes begriffen haben noch wissen, mit wem sie es jetzt zu tun haben: mit
dem, der Herr über den Sabbat. Das ist derselbe Anspruch, den Jesus erhoben
hat, als er sich den „Bräutigam“ nannte. Der Sabbat ist nicht ein Zeichen der
Knechtschaft; Gott hat ihn gegeben, weil er barmherzig ist und weil er will,
dass die Menschen sich ihrer Freiheit bewusst werden. - Mt 12,1-8; Mk 2,23-28.
Evangelium |
Lk 6, 1-5 |
Was tut ihr da? Das ist doch am Sabbat verboten!
+ Aus dem heiligen
Evangelium nach Lukas
1Als Jesus
an einem Sabbat durch die Kornfelder ging, rissen seine Jünger Ähren ab,
zerrieben sie mit den Händen und aßen sie.
2Da
sagten einige Pharisäer: Was tut ihr da? Das ist doch am Sabbat verboten!
3Jesus
erwiderte ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David getan hat, als er und seine
Begleiter hungrig waren -
4wie er
in das Haus Gottes ging und die heiligen Brote nahm, die nur die Priester essen
dürfen, und wie er sie aß und auch seinen Begleitern davon gab?
5Und
Jesus fügte hinzu: Der Menschensohn ist Herr über den Sabbat.
FÜRBITTEN
Durch
Jesus Christus gehen Gottes Verheißungen in Erfüllung. Ihn bitten wir:
Stärke
unsere Hoffnung auf einen neuen Himmel und eine neue Erde. (Stille) Christus, höre uns.
A.: Christus, erhöre uns.
Fördere alles, was Schranken der Vorurteile und des Hasses zwischen den
Menschen beseitigt. (Stille) Christus, höre uns.
Steh
den Sterbenden in ihrer Todesstunde zur Seite. (Stille)
Christus, höre uns.
Vertiefe
die Liebe der Ehepartner, und festige ihre Einheit. (Stille)
Christus, höre uns.
Barmherziger Gott, du hast deinen Sohn zum Mittler des Neuen Bundes
gemacht. Erhöre unsere Bitten durch ihn, Christus, unseren Herrn. A.: Amen.
„Allem Denken, das um Erfolg und Misserfolg kreist, stellt Christus den von Gott
gerichteten Menschen, den Erfolgreichen wie den Erfolglosen, gegenüber ... Dem
Erfolgreichen gegenüber erweist Gott im Kreuz Christi die Heiligung des
Schmerzes, der Niedrigkeit, des Scheiterns, der Armut, der Einsamkeit, der
Verzweiflung. Nicht als hätte das alles einen Wert in sich selbst. Aber es
empfängt seine Heiligung durch die Liebe Gottes, die das alles als Gericht auf
sich nimmt. Das Ja Gottes zum Kreuz ist das Gericht über den Erfolgreichen. Der
Erfolglose aber muss erkennen, dass nicht seine Erfolglosigkeit, nicht seine
Pariastellung als solche, sondern allein die Annahme des Gerichtes der
göttlichen Liebe ihn vor Gott bestehen lässt. Allein im Kreuz Christi, und das
heißt als gerichtete, kommt die Menschheit zu ihrer wahren Gestalt“ (Dietrich
Bonhoeffer).