MITTWOCH DER 23.
WOCHE IM JAHRESKREIS
TAGESGEBET
Unser Herr Jesus Christus hat gesagt:
„Selig, die vor Gott arm sind;
denn ihnen gehört das Himmelreich.“
Darum bitten wir:
Gott, unser Vater.
Bewahre uns vor der Gier nach Reichtum und Macht.
Gib, dass wir alles, was uns anvertraut ist,
recht gebrauchen.
Lehre uns, dass die Liebe unser größter Reichtum
ist
die Liebe, die du uns schenkst
und die wir einander erweisen.
Das gewähre uns durch Jesus Christus. (MB 318, 37)
Oder ein anderes Tagesgebet
Jahr I
Zur Lesung Im Schlussteil des Kolosserbriefs (Kap. 3-4) zieht Paulus die
Folgerungen, die sich für den glaubenden Menschen aus der neuen Wirklichkeit
ergeben. Diese ist durch das Ereignis unserer Taufe geprägt: Wir sind mit
Christus gestorben und mit ihm zum Leben auferweckt. Wir haben uns von den
Elementen und Mächten der Welt losgesagt (2,20); Gott hat uns frei gemacht, er
hat uns die Gemeinschaft seines eigenen Lebens geschenkt, jetzt schon. Wir sind
eine neue Schöpfung geworden, der Mensch nach dem Bild seines Schöpfers. Zu
sehen ist von dieser neuen Wirklichkeit noch nicht viel, und wir sind nicht am
Ende unseres Weges. Das Neue, das wir geworden sind, ist gleichsam noch
„verborgen in Gott“. Wir selbst wissen einstweilen nur ahnungsweise, wer wir
sind, was wir geworden sind. Aber dieses Wissen verpflichtet uns; wir können
unser Leben nicht spalten und „in Christus“ als neue, erlöste Menschen leben,
in der irdischen Wirklichkeit aber die alten Lasten weiterschleppen (V. 5-6).
Dass der alte Mensch gestorben ist, muss sichtbar werden durch eine klare
Lebensführung, die von der Wahrheit und von der Liebe bestimmt wird. - Phil 3,20-21; Kol 1,27; 1 Joh 3,2; Röm 6,11-14; Gal 5,24; Eph 2,1-3; Tit 3,3;
Eph 4,22-25; Gen 1,26-27; 1 Kor 12,13; Gal 3,27-28.
ERSTE Lesung |
Kol 3, 1-11 |
Ihr seid mit Christus gestorben; darum tötet, was irdisch an euch ist
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Kolosser
Brüder!
1Ihr
seid mit Christus auferweckt; darum strebt nach dem, was im Himmel ist, wo
Christus zur Rechten Gottes sitzt.
2Richtet
euren Sinn auf das Himmlische und nicht auf das Irdische!
3Denn
ihr seid gestorben, und euer Leben ist mit Christus verborgen in Gott.
4Wenn
Christus, unser Leben, offenbar wird, dann werdet auch ihr mit ihm offenbar
werden in Herrlichkeit.
5Darum
tötet, was irdisch an euch ist: die Unzucht, die Schamlosigkeit, die
Leidenschaft, die bösen Begierden und die Habsucht, die ein Götzendienst ist.
6All
das zieht den Zorn Gottes nach sich.
7Früher
seid auch ihr darin gefangen gewesen und habt euer Leben davon beherrschen
lassen.
8Jetzt
aber sollt ihr das alles ablegen: Zorn, Wut und Bosheit; auch Lästerungen und
Zoten sollen nicht mehr über eure Lippen kommen.
9Belügt
einander nicht; denn ihr habt den alten Menschen mit seinen Taten abgelegt
10und
seid zu einem neuen Menschen geworden, der nach dem Bild seines Schöpfers
erneuert wird, um ihn zu erkennen.
11Wo das
geschieht, gibt es nicht mehr Griechen oder Juden, Beschnittene oder
Unbeschnittene, Fremde, Skythen, Sklaven oder Freie, sondern Christus ist alles
und in allen.
Antwortpsalm |
Ps 145 (144), 2-3.10-11.12-13b (R: 9a) |
R Der Herr ist gütig zu allen. - R |
(GL neu 558, 1) |
2 Ich will dich preisen Tag für Tag |
VI. Ton |
und deinen Namen loben immer und ewig.
3 Groß ist der Herr und hoch zu loben,
seine Größe ist unerforschlich. - (R)
10 Danken sollen dir, Herr, all deine Werke
und deine Frommen dich preisen.
11
Sie sollen von der Herrlichkeit deines
Königtums reden,
sollen sprechen von deiner Macht. - (R)
12 Sie sollen den Menschen deine machtvollen
Taten verkünden
und den herrlichen Glanz deines
Königtums.
13ab Dein Königtum ist ein Königtum für ewige
Zeiten,
deine Herrschaft währt von Geschlecht
zu Geschlecht. - R
Jahr II
Zur Lesung In 1 Kor 7-15 geht Paulus auf bestimmte Anfragen ein, die aus Korinth an
ihn gelangt sind; in Kapitel 7 auf Fragen über Thema Ehe und Ehelosigkeit. Sein
grundsätzliches Ja zur Ehe (7,1-7) will Paulus als „Zugeständnis, nicht als
Gebot“ verstanden wissen (V. 6); wer aber verheiratet ist, soll seine Ehe in
ihrer vollen leiblich-seelischen Wirklichkeit ernst nehmen (V. 3-5). Paulus
selbst hat nicht geheiratet seine Gründe werden dieselben gewesen sein, die er
in den Versen 26-35 nennt: die bevorstehende Not, die Kürze der noch
verbleibenden Zeit, Vergänglichkeit dieser Welt, die Freiheit, um ungeteilt und
ungestört dem Herrn zur Verfügung zu stehen. Mit der „bevorstehenden Not“ (V.
26) sind nicht die Nöte des Ehestandes gemeint, sondern die Bedrängnisse der
hereinbrechenden Endzeit. In den Versen 29-31 („haben, als habe man nicht“)
könnte man eine stoische Welthaltung vermuten, die sich vom äußeren Schicksal
innerlich zu distanzieren weiß; aber der weitere Zusammenhang zeigt, dass es
dem Apostel mit seinem Rat um viel mehr geht als um einen Rückzug in die eigene
Sicherheit; christliche Ehelosigkeit (sofern sie christlich ist) ist
beunruhigendes Zeichen der angebrochenen Endzeit und freie Verfügbarkeit für
„die Sache des Herrn“ (V. 32). - 1 Joh 2,16-17.
ERSTE Lesung |
1 Kor 7, 25-31 |
Bist du an eine Frau gebunden, suche dich nicht zu lösen; bist du ohne Frau, dann suche keine
Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Korinther
Brüder!
25Was
die Frage der Ehelosigkeit angeht, so habe ich kein Gebot vom Herrn. Ich gebe
euch nur einen Rat als einer, den der Herr durch sein Erbarmen vertrauenswürdig
gemacht hat.
26Ich
meine, es ist gut wegen der bevorstehenden Not, ja, es ist gut für den
Menschen, so zu sein.
27Bist
du an eine Frau gebunden, suche dich nicht zu lösen; bist du ohne Frau, dann
suche keine.
28Heiratest
du aber, so sündigst du nicht; und heiratet eine Jungfrau, sündigt auch sie
nicht. Freilich werden solche Leute irdischen Nöten nicht entgehen; ich aber
möchte sie euch ersparen.
29Denn
ich sage euch, Brüder: Die Zeit ist kurz. Daher soll, wer eine Frau hat, sich in
Zukunft so verhalten, als habe er keine,
30wer
weint, als weine er nicht, wer sich freut, als freue er sich nicht, wer kauft,
als würde er nicht Eigentümer,
31wer
sich die Welt zunutze macht, als nutze er sie nicht; denn die Gestalt dieser
Welt vergeht.
Antwortpsalm |
Ps 45 (44), 11-12.14-15.16-17 (R: 11a) |
R Höre, Tochter, sieh her und neige dein Ohr! - R |
(GL neu 43, 1 oder 53, 1) |
11 Höre, Tochter, sieh her und neige dein Ohr, |
V. oder VI. Ton |
vergiss dein Volk und dein Vaterhaus!
12
Der König verlangt nach deiner Schönheit:
er ist ja dein Herr, verneig dich vor
ihm! - (R)
14 Die Königstochter ist herrlich geschmückt,
ihr Gewand ist durchwirkt mit Gold und
Perlen.
15
Man geleitet sie in buntgestickten
Kleidern zum König,
Jungfrauen sind ihr Gefolge,
ihre Freundinnen führt man zu dir. - (R)
16 Man geleitet sie mit Freude und Jubel,
sie ziehen ein in den Palast des
Königs.
17 An die Stelle deiner Väter treten einst
deine Söhne;
du bestellst sie zu Fürsten im ganzen
Land. - R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: vgl. Lk 6, 23 ab |
Halleluja.
Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Freut
euch und jubelt!
Euer
Lohn im Himmel wird groß sein.
Halleluja.
Zum Evangelium Die
„Bergpredigt“ lebt im christlichen Bewusstsein vor allem in der Form des
Matthäusevangeliums. Bei Lukas ist es eine „Feldrede“: Jesus ist vom Berg
herabgestiegen, in der Ebene strömt die Menschenmenge herbei (V. 17). Drei
Gruppen von Zuhörern werden genannt: die Zwölf, die große Schar der Jünger und
viele Menschen aus der näheren und weiteren Umgebung. Im ersten Teil der Rede
(V. 20-23) wendet sich Jesus zunächst an die Jünger (V. 20; vgl. 12,1), dann
aber an das ganze Volk (vgl. 6,27; 7,1). Er preist die Armen und Hungernden,
die Weinenden und Verfolgten selig: „Selig seid ihr!“ Jesus spricht den ganzen
Menschen an: der ganze Mensch soll sich freuen, und zwar jetzt, nicht weil er
arm ist, sondern weil seine Armut ihn fähig macht, die Gabe Gottes zu
empfangen. Die anschließenden Wehrufe sind Sonderüberlieferung des Lukas
(nicht bei Matthäus); sie erinnern an die Schelt- und Drohreden der alten
Propheten. Matthäus hat in der Bergpredigt statt dieser Drohrede entsprechende
Mahnungen; dem Wehe über die Reichen entspricht bei Matthäus das Wort vom
Almosen, dem über die Satten das Wort vom Fasten, dem über die Lachenden und
solche, die das Lob der Menschen suchen, das Wort vom Beten im Verborgenen. -
Mt 5,1-12; Lk 16,25; Jes 5,8-25; Am 6,1; Jak 5,1-6.
Evangelium |
Lk 6, 20-26 |
Selig, ihr Armen! - Weh euch, ihr Reichen!
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
In
jener Zeit
20richtete
Jesus seine Augen auf seine Jünger und sagte: Selig, ihr Armen, denn euch
gehört das Reich Gottes.
21Selig,
die ihr jetzt hungert, denn ihr werdet satt werden. Selig, die ihr jetzt weint,
denn ihr werdet lachen.
22Selig
seid ihr, wenn euch die Menschen hassen und aus ihrer Gemeinschaft
ausschließen, wenn sie euch beschimpfen und euch in Verruf bringen um des
Menschensohnes willen.
23Freut
euch und jauchzt an jenem Tag; euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn ebenso
haben es ihre Väter mit den Propheten gemacht.
24Aber
weh euch, die ihr reich seid; denn ihr habt keinen Trost mehr zu erwarten.
25Weh
euch, die ihr jetzt satt seid; denn ihr werdet hungern. Weh euch, die ihr jetzt
lacht; denn ihr werdet klagen und weinen.
26Weh
euch, wenn euch alle Menschen loben; denn ebenso haben es ihre Väter mit den
falschen Propheten gemacht.
FÜRBITTEN
Wir
beten zu Jesus Christus, der die Armen selig pries:
Für alle Christen: bewahre sie davor, von den Gütern dieser Welt alles
Heil zu erwarten. (Stille) Herr, erbarme dich.
A.: Christus, erbarme dich.
Für die Verwalter eines öffentlichen Amtes: lass sie zum Wohl aller
beitragen. (Stille) Herr, erbarme dich.
Für
die verfolgten Christen: tröste sie durch deine Verheißungen. (Stille) Herr, erbarme dich.
Für unsere Gemeinde: gib, dass unser Leben besser deiner Botschaft
entspricht. (Stille) Herr, erbarme dich.
Gott, allmächtiger Vater, erhöre unser Gebet, damit wir das erlangen, was
dein Sohn uns verheißen hat, durch ihn, Christus, unseren Herrn. A.: Amen.
„Der Gegensatz der Armen sind die Reichen. Ihnen kann nicht die Frohe Botschaft, sondern, solange sie es sind, nur die Buße gepredigt werden. Denn unerlässliche Voraussetzung für das Begreifen und Empfangen der Frohen Botschaft ist Heilsbedürftigkeit, ist Warten des ganzen Menschen auf eine andere Welt, als er sie hier erfährt. Das aber gibt es nur bei denen, welche den jetzigen Äon leidend und mitleidend als heillos erleben.
Wer sich dagegen in dieser Welt reich weiß oder wissen will, wen sie sättigt, wem sie schmeckt, wer sie auskostet, wer sie sucht. im Auge hat, dem hat die kommende Welt nichts zu sagen, der kann ihren Reichtümern nichts abgewinnen, der findet keinen Geschmack an den himmlischen Dingen, der braucht ihren Trost nicht und der bekommt Gott nicht in den Blick“ (Heinrich Spaemann).