Montag der 23. Woche im Jahreskreis
Tagesgebet
Ewiger Vater,
wende unsere Herzen zu dir hin,
damit wir das eine Notwendige suchen
und dich in Werken der Liebe verherrlichen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 94)
Oder ein
anderes Tagesgebet
Jahr I
Zur Lesung Im Dienst Christi stehen heißt an seinem Todesleiden teilhaben. Das
gilt für jeden Jünger, für den Apostel aber auf besondere Weise. Paulus
schreibt diesen Brief im Gefängnis. Er sieht in seinen Leiden eine Bestätigung
seiner Christusgemeinschaft; von daher ist ihm das Leiden Freude. Mit seinem
ganzen Leben will er der Gemeinde Gottes, der Kirche, dienen und das „Geheimnis
Gottes“ allen sichtbar machen. Das Geheimnis Gottes ist nicht ein Begriff,
nicht eine Lehre, sondern eine Person: Christus. Er ist die „Hoffnung auf
Herrlichkeit“ für alle Menschen, auch für die Heidenvölker. „Christus in uns“
oder (nach der vorliegenden Übersetzung) „Christus unter uns“ ist mehr als eine
schöne Idee; Christus ist in uns die Kraft, die uns zu den Brüdern in aller
Welt treibt. Und er ist in uns die Hoffnung, die Ungeduld auf den Tag, an dem
sichtbar wird, was er ist und was wir durch ihn geworden sind. - Lk 12,11f.;
Röm 16,25-27; 2 Kor 13-11; 4,10-12; Phil 1,29f.; 3,10; Gal 2,20; Eph 1,5-10; 3,1-13; 4,13-16; Kol 1,5.23; 2,2-3.
ERSTE Lesung |
Kol 1, 24 – 2, 3 |
Ich diene der Kirche, damit ich euch das Wort
Gottes in seiner Fülle verkündige, jenes Geheimnis, das seit ewigen Zeiten
verborgen war
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Kolosser
Brüder!
24Jetzt freue ich mich in den
Leiden, die ich für euch ertrage. Für den Leib Christi, die Kirche, ergänze ich
in meinem irdischen Leben das, was an den Leiden Christi noch fehlt.
25Ich diene der Kirche durch
das Amt, das Gott mir übertragen hat, damit ich euch das Wort Gottes in seiner
Fülle verkündige,
26jenes Geheimnis, das seit
ewigen Zeiten und Generationen verborgen war. Jetzt wurde es seinen Heiligen
offenbart;
27Gott wollte ihnen zeigen,
wie reich und herrlich dieses Geheimnis unter den Völkern ist: Christus ist
unter euch, er ist die Hoffnung auf Herrlichkeit.
28Ihn verkündigen wir; wir
ermahnen jeden Menschen und belehren jeden mit aller Weisheit, um dadurch alle
in der Gemeinschaft mit Christus vollkommen zu machen.
29Dafür kämpfe ich unter
vielen Mühen; denn seine Kraft wirkt mit großer Macht in mir.
1Ihr sollt wissen, was für
einen schweren Kampf ich für euch und für die Gläubigen in Laodizea zu bestehen
habe, auch für alle anderen, die mich persönlich nie gesehen haben.
2Dadurch sollen sie getröstet
werden; sie sollen in Liebe zusammenhalten, um die tiefe und reiche Einsicht zu
erlangen und das göttliche Geheimnis zu erkennen, das Christus ist.
3In ihm sind alle Schätze der
Weisheit und Erkenntnis verborgen.
Antwortpsalm |
Ps 62 (61), 6-7.8-9 (R: 8a) |
R Bei Gott ist mein Heil, meine Ehre. - R |
(GL neu 176, 4) |
6 Bei Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe; |
V. Ton |
denn von ihm kommt meine Hoffnung.
7 Nur er ist mein Fels, meine Hilfe, meine
Burg;
darum werde ich nicht wanken. - (R)
8 Bei Gott ist mein Heil, meine Ehre;
Gott ist mein schützender Fels, meine
Zuflucht.
9 Vertrau ihm, Volk Gottes, zu jeder Zeit!
Schüttet euer Herz vor ihm aus!
Denn Gott ist unsere Zuflucht. - R
Jahr II
Zur Lesung Die Gefahr der Spaltung ist nicht der einzige Kummer des Apostels, wenn
er an die Gemeinde von Korinth denkt. Man tut wichtig mit theologischen
Problemen, aber grobe sittliche Missstände werden stillschweigend geduldet. Dass
jemand seine Stiefmutter zur Frau nimmt war nach jüdischem wie nach römischem
Recht verboten. Die Anklage des Paulus richtet sich nicht direkt gegen den
Schuldigen, sondern gegen die Gemeinde als solche, die weder den Geist, d. h.
die Gegenwart Christi in der Gemeinde, noch das kommende Gericht ernst nimmt.
Paulus verlangt von der Gemeinde, dass sie zusammen mit ihm im Geist und in der
Kraft Jesu Christi das Ärgernis beseitigt und den Schuldigen ausschließt. Die
Bestrafung selbst ist Sache Gottes, und Paulus hofft, dass der, den er jetzt
dem „Zorn“ Gottes übergibt, „am Tag des Herrn“ durch die Barmherzigkeit Gottes
gerettet wird. Es steht der Gemeinde nicht frei, den Sauerteig (die
Schlechtigkeit) in ihrer Mitte zu dulden. Sie ist heilig vor Gott wie Israel,
als es aus Ägypten auszog; das Pascha-Ereignis hat eine neue Wirklichkeit
geschaffen, das Opfer Christi, unseres Paschalammes, ist nicht Vergangenheit,
sondern fordernde Gegenwart. - Lev 18,8; 20,11; Dtn 27,20; Lev 18,29; 1 Tim
1,20. - Zu 5,6-8: Gal 5,9; 1 Petr 1,19.
ERSTE Lesung |
1 Kor 5, 1-8 |
Schafft den alten Sauerteig weg; denn als unser Paschalamm ist Christus geopfert worden
Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Korinther
Brüder!
1Übrigens
hört man von Unzucht unter euch, und zwar von Unzucht, wie sie nicht einmal
unter den Heiden vorkommt, dass nämlich einer mit der Frau seines Vaters lebt.
2Und da
macht ihr euch noch wichtig, statt traurig zu werden und den aus eurer Mitte zu
stoßen, der so etwas getan hat.
3Was
mich angeht, so habe ich - leiblich zwar abwesend, geistig aber anwesend - mein
Urteil über den, der sich so vergangen hat, schon jetzt gefällt, als ob ich
persönlich anwesend wäre:
4Im
Namen Jesu, unseres Herrn, wollen wir uns versammeln, ihr und mein Geist, und
zusammen mit der Kraft Jesu, unseres Herrn,
5diesen
Menschen dem Satan übergeben zum Verderben seines Fleisches, damit sein Geist
am Tag des Herrn gerettet wird.
6Zu
Unrecht rühmt ihr euch. Wisst ihr nicht, dass ein wenig Sauerteig den ganzen
Teig durchsäuert?
7Schafft
den alten Sauerteig weg, damit ihr neuer Teig seid. Ihr seid ja schon
ungesäuertes Brot; denn als unser Paschalamm ist Christus geopfert worden.
8Lasst
uns also das Fest nicht mit dem alten Sauerteig feiern, nicht mit dem Sauerteig
der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern mit den ungesäuerten Broten der
Aufrichtigkeit und Wahrheit.
Antwortpsalm |
Ps 5, 5-6.7-8a.12 (R: 9a) |
R Leite mich, Herr, in deiner Gerechtigkeit! - R |
(GL neu 71, 1) |
5 Du bist kein Gott, dem das Unrecht gefällt; |
VIII. Ton |
der Frevler darf nicht bei dir weilen.
6 Wer sich brüstet, besteht nicht vor
deinen Augen;
denn dein Hass trifft alle die Böses
tun. - (R)
7
Du lässt die Lügner zugrunde gehn,
Mörder und Betrüger sind dem Herrn ein
Gräuel.
8a
Ich aber darf dein Haus betreten
dank deiner großen Güte. - (R)
12 Alle sollen sich freuen, die auf dich
vertrauen,
und sollen immerfort jubeln.
Beschütze alle, die deinen Namen
lieben,
damit sie dich rühmen. - R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: Joh 10, 27 |
Halleluja.
Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Meine
Schafe hören auf meine Stimme;
ich
kenne sie, und sie folgen mir.
Halleluja.
Zum Evangelium Eine seltsame Frage: „Was ist am Sabbat erlaubt, Gutes zu tun oder
Böses?“ Noch seltsamer: die offiziellen Vertreter der Religion (die
Schriftgelehrten und Pharisäer, V. 7) wissen auf diese Frage keine Antwort.
Jesus gibt die Antwort durch seine Tat, er heilt den Mann mit dem gelähmten
Arm. Wir haben keinen Anlass, die Schriftgelehrten und Pharisäer zu
verurteilen, weil sie menschliche Satzung über göttliches Recht stellten; wir
tun oft genug dasselbe, nur geben wir es nicht zu. Jesus unterscheidet
göttliche Gebote und menschliche Vorschriften. „Gutes zu tun oder Böses“ (V.
9): darin ist das ganze Gesetz enthalten. Die jüdischen Behörden spüren, dass
dieser Mann ihnen gefährlich wird; nach Mt 12,14 fassten sie den Beschluss
Jesus umzubringen; Lukas dagegen sagt nur: Sie „berieten, was sie gegen Jesus
unternehmen könnten“ (V. 11). Jesus wird eines gewaltsamen Todes sterben, aber
nicht weil die Pharisäer es beschließen, sondern weil es so im Plan Gottes
steht. - Mt 12,9-14; Mk 3,1-6.
Evangelium |
Lk 6, 6-11 |
Sie gaben acht, ob er am Sabbat heilen werde
+ Aus dem heiligen
Evangelium nach Lukas
6An
einem anderen Sabbat ging Jesus in die Synagoge und lehrte. Dort saß ein Mann,
dessen rechte Hand verdorrt war.
7Die
Schriftgelehrten und die Pharisäer gaben acht, ob er am Sabbat heilen werde;
sie suchten nämlich einen Grund zur Anklage gegen ihn.
8Er
aber wusste, was sie im Sinn hatten, und sagte zu dem Mann mit der verdorrten
Hand: Steh auf und stell dich in die Mitte! Der Mann stand auf und trat vor.
9Dann
sagte Jesus zu ihnen: Ich frage euch: Was ist am Sabbat erlaubt: Gutes zu tun
oder Böses, ein Leben zu retten oder es zugrunde gehen zu lassen?
10Und er
sah sie alle der Reihe nach an und sagte dann zu dem Mann: Streck deine Hand aus!
Er tat es, und seine Hand war wieder gesund.
11Da
wurden sie von sinnloser Wut erfüllt und berieten, was sie gegen Jesus
unternehmen könnten.
FÜRBITTEN
Jesus
Christus, die Quelle neuen Lebens, bitten wir:
Führe
alle Gläubigen zur wahren Freiheit der Kinder Gottes. (Stille)
Herr, erbarme dich.
A.: Christus, erbarme dich.
Segne alle Helfer, die sich der Kranken und Behinderten annehmen. (Stille) Herr, erbarme dich.
Steh
den Menschen bei, die unter der Last des Lebens leiden. (Stille) Herr, erbarme dich.
Mach
uns bereit, allen Menschen mit Wohlwollen zu begegnen. (Stille)
Herr, erbarme dich.
Herr, unser Gott, auf dich setzen wir unsere Hoffnung. Höre auf unsere
Bitten durch Christus, unseren Herrn.
A.: Amen.
Das Gute nicht tun, ein Leben nicht retten, obwohl man es
könnte, heißt es verderben. Einen Unglücklichen seinem Unglück überlassen heißt
teilnehmen an der Gesinnung derer, die ihn ins Unglück stürzten, heißt ihn
unglücklich machen. Das Gute nicht tun, das uns nahe gelegt ist, heißt jeweils
dem Bösen Raum geben, in sich selber und in der Welt. In den Leerraum, der
entsteht, wenn wir Gottes Werk nicht tun, stürzen sich sofort die Dämonen. Es
gibt keine neutrale Zone, es gibt Licht oder Finsternis.