Mittwoch der 6.
Osterwoche
Eröffnungsvers |
Ps 18 (17), 50; 22 (21) 23 |
Ich will dir danken, Herr, vor den Völkern;
deinen Namen will ich meinen Brüdern verkünden.
Halleluja.
Tagesgebet
Herr, unser Gott
sieh auf deine Gemeinde,
die in dieser österlichen Zeit
der Auferstehung deines Sohnes gedenkt.
Gib, dass wir mit allen Heiligen
die ewige Freude erlangen,
wenn er in Herrlichkeit wiederkommt,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Zur Lesung Von Philippi kam Paulus
über Thessalonich und Beröa nach Athen. Diese Stadt der Touristen, Philosophen,
Müßiggänger und Spötter war auch eine Stadt voll Götzenbilder (17,16). Dort
sieht man in Paulus einen „Verkünder fremder Gottheiten“, weil er „Jesus und
die Auferstehung“ predigt (17,18) - als wären das zwei Gottheiten. Auf dem
Areopag (Areshügel) redet Paulus nicht bloß die Behörde von Athen an, sondern
alle Athener. Er bestätigt ihnen einleitend, dass sie ein frommes Volk sind.
Das ist ein Versuch, ihr Wohlwollen zu gewinnen. Für Paulus ist von den vielen
Götteraltären Athens nur einer interessant; er trug die Aufschrift: „Einem
unbekannten Gott“. Diese Inschrift deutet Paulus auf den einen Gott, der alles erschaffen hat und regiert. Leben und
Atem und alles hat der Mensch von ihm. Gott zu suchen ist seine hohe Aufgabe.
Bis dahin (V. 28) sagt Paulus nur
das, was auch die besten Denker der heidnischen Welt gewusst oder geahnt haben.
Dann aber kommt das Neue: Dieser Gott, der über allem Geschaffenen steht,
kümmert sich um die Menschen. Er überlässt sie nicht ihrer eigenen Weisheit
oder Torheit. Er stellt dem Menschen ein Ziel und eine Grenze. Es gibt eine
Auferstehung der Toten und einen Tag des Gerichts. Jesus als der
Weltenrichter: damit schließt diese denkwürdige Predigt. Sie war ein glatter
Misserfolg. Paulus wird daraus die Lehre ziehen und in Zukunft nicht mehr die
Weisheit der Menschen, sondern die Torheit des Kreuzes predigen. - 1 Kön 8,27; 2 Makk 7,22-23; Ps
50,12; Dtn 32,8; 4,29; Ps 145,18; Weish 13,6; Röm 1,18-32, 1 Kor 2,6-7;
Mt 11,25-27.
ERSTE Lesung |
Apg 17, 15.22 - 18, 1 |
Was ihr verehrt, ohne es zu
kennen, das verkünde ich euch
Lesung aus der Apostelgeschichte
In jenen Tagen
15brachten die Begleiter des Paulus ihn nach Athen.
Mit dem Auftrag an Silas und Timotheus, Paulus möglichst rasch nachzukommen,
kehrten sie zurück.
22Da stellte sich Paulus in die Mitte des Areopags und
sagte: Athener, nach allem, was ich sehe, seid ihr besonders fromme Menschen.
23Denn als ich umherging und mir eure Heiligtümer
ansah, fand ich auch einen Altar mit der Aufschrift: EINEM UNBEKANNTEN GOTT.
Was ihr verehrt, ohne es zu kennen, das verkünde ich euch.
24Gott, der die Welt erschaffen hat und alles in ihr,
er, der Herr über Himmel und Erde, wohnt nicht in Tempeln, die von Menschenhand
gemacht sind.
25Er lässt sich auch nicht von Menschen bedienen, als
brauche er etwas: er, der allen das Leben, den Atem und alles gibt.
26Er hat aus einem einzigen Menschen das ganze
Menschengeschlecht erschaffen, damit es die ganze Erde bewohne. Er hat für sie
bestimmte Zeiten und die Grenzen ihrer Wohnsitze festgesetzt.
27Sie sollten Gott suchen, ob sie ihn ertasten und
finden könnten; denn keinem von uns ist er fern.
28Denn in ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir,
wie auch einige von euren Dichtern gesagt haben: Wir sind von seiner Art.
29Da wir also von Gottes Art sind, dürfen wir nicht
meinen, das Göttliche sei wie ein goldenes oder silbernes oder steinernes
Gebilde menschlicher Kunst und Erfindung.
30Gott, der über die Zeiten der Unwissenheit hinweggesehen
hat, lässt jetzt den Menschen verkünden, dass überall alle umkehren sollen.
31Denn er hat einen Tag festgesetzt, an dem er den
Erdkreis in Gerechtigkeit richten wird, durch einen Mann, den er dazu bestimmt
und vor allen Menschen dadurch ausgewiesen hat, dass er ihn von den Toten
auferweckte.
32Als sie von der Auferstehung der Toten hörten,
spotteten die einen, andere aber sagten: Darüber wollen wir dich ein andermal
hören.
33So ging Paulus aus ihrer Mitte weg.
34Einige Männer aber schlossen sich ihm an und wurden
gläubig, unter ihnen auch Dionysius, der Areopagit, außerdem eine Frau namens
Damaris und noch andere mit ihnen.
1Hierauf verließ Paulus Athen
und ging nach Korinth.
Antwortpsalm |
Ps 148, 1-2.11-12.13-14 |
R Erfüllt sind Himmel und Erde von deiner Herrlichkeit. - R |
(GL neu 79,1) |
Oder: | |
R Halleluja. - R |
1 Lobet den Herrn vom Himmel her, |
VII. Ton |
Lobt ihn in den Höhen:
2 Lobt ihn, all seine Engel,
lobt ihn, all seine Scharen. - (R)
11
Lobt ihn, ihr Könige der Erde und alle
Völker,
ihr Fürsten und alle Richter auf
Erden,
12
ihr jungen Männer und auch ihr Mädchen,
ihr Alten mit den Jungen! - (R)
13
Loben sollen sie den Namen des Herrn;
denn sein Name allein ist erhaben,
seine Hoheit strahlt über Erde und
Himmel.
14
Seinem Volk verleiht er Macht,
das ist ein Ruhm für all seine
Frommen,
für Israels Kinder, das Volk, das ihm
nahen darf. - R
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: Joh 14, 16 |
Halleluja.
Halleluja.
Ich
werde den Vater bitten,
und er
wird euch einen anderen Beistand geben,
der
für immer bei euch bleiben wird.
Halleluja.
Zum Evangelium Jesus
ist das Wort Gottes, die Wahrheit Gottes. Aber die Jünger sind noch nicht
fähig, die ganze Wahrheit zu fassen (wann werden sie fähig sein?). Die „ganze
Wahrheit“, das ist nicht irgendeine Theorie, ein System, sondern die
Offenbarung Gottes in der Person Jesu. Ihn „verherrlichen“ heißt seine
göttliche Sendung sichtbar machen und sein Werk vollenden. Der Heilige Geist
wird kein neues Evangelium bringen; er wird aber auch nicht nur gedächtnismäßig
die Jünger an das „erinnern“
(Joh 14,26), was Jesus gesagt und getan hat. Dieses Erinnern wird ein immer tieferes
Hineinführen (V. 13) in das innere Heiligtum Gottes sein. Durch den Heiligen
Geist wird Jesus „offen den Vater verkünden“ (16,13.15.25). Die Offenbarung
ist also mit dem Weggang Jesu nicht einfach abgeschlossen, wie auch die
Geistsendung nicht am Pfingstfest morgens um neun Uhr beendet war. Das war
erst der Anfang. - Joh 16,5-11; 17,10.
Evangelium |
Joh 16, 12-15 |
Der Geist der Wahrheit wird
euch in die ganze Wahrheit führen
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes
In
jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
12Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt
es jetzt nicht tragen.
13Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird
er euch in die ganze Wahrheit führen. Denn er wird nicht aus sich selbst heraus
reden, sondern er wird sagen, was er hört, und euch verkünden, was kommen wird.
14Er wird mich verherrlichen; denn er wird von dem,
was mein ist, nehmen und es euch verkünden.
15Alles, was der Vater hat, ist mein; darum habe ich
gesagt: Er nimmt von dem, was mein ist, und wird es euch verkünden.
Fürbitten
Zu
Christus, den Gott von den Toten auferweckte, beten wir:
Führe
dein Volk durch den Heiligen Geist in die ganze Wahrheit.
A.: Herr, erhöre unser Gebet.
Lass
dich von allen finden, die dich suchen.
Erbarme
dich der Sterbenden, und geleite sie in dein Licht.
Hilf,
dass unser Leben deine Liebe verkündet.
Allmächtiger Vater, du bist allen Menschen nahe. Lass uns deine Nähe erfahren. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
A.: Amen.
Gabengebet
Erhabener Gott,
durch die Feier des heiligen Opfers
gewährst du uns Anteil an deiner göttlichen
Natur.
Gib, dass wir dich nicht nur
Als den einen wahren Gott erkennen,
sondern unser ganzes Leben nach dir ausrichten.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Kommunionvers |
Vgl. Joh 15, 16.19 |
So spricht der Herr:
Ich habe euch aus der Welt erwählt und euch dazu
bestimmt,
dass ihr hingeht und Frucht bringt
und dass eure Frucht bleibt. Halleluja.
Schlussgebet
Barmherziger Gott, höre unser Gebet.
Du hast uns im Sakrament
das Brot des Himmels gegeben,
damit wir an Leib und Seele gesunden.
Gib, dass wir
die Gewohnheiten des alten Menschen ablegen
und als neue Menschen leben.
Darum bitten wir durch
Christus, unseren Herrn.
„Wie Christus selbst das
Herz der Menschen durchschaut und sie durch echt menschliches Gespräch zum göttlichen Licht geführt hat,
so sollen auch seine Jünger die Menschen, unter denen sie leben und mit denen
sie umgehen, kennen; in aufrichtigem und geduldigem Zwiegespräch sollen sie
lernen, was für Reichtümer der freigebige Gott unter den Völkern verteilt hat;
zugleich aber sollen sie sich bemühen, diese Reichtümer durch das Licht des
Evangeliums zu erhellen, zu befreien und unter die Herrschaft Gottes, des
Erlösers, zu bringen.
Die Anwesenheit der Christen
in den menschlichen Gemeinschaften muss von jener Liebe beseelt sein, mit der
Gott uns geliebt hat (vgl. 1 Joh 4,11). Die christliche Liebe erstreckt sich
auf alle, ohne Unterschied von Rasse, gesellschaftlicher Stufe oder Religion;
sie erwartet nicht Gewinn oder Dankbarkeit; denn wie Gott sich uns mit
ungeschuldeter Liebe zugewandt hat, so sind auch die Gläubigen in ihrer Liebe
auf den Menschen selbst bedacht und lieben ihn mit der gleichen Zuwendung, mit der Gott den Menschen gesucht
hat“ (II. Vatikan. Konzil, Über die Missionstätigkeit der Kirche 11 und 12).