23. Januar
Sel. Heinrich Seuse
Ordenspriester, Mystiker
Heinrich Seuse (Suso) wurde um
1295 in Konstanz oder Überlingen geboren. 1308 wurde er in Konstanz
Dominikaner. Er kam 1322 nach Köln, wo er Schüler von Meister Ekkehart war.
Nach 1326 ist er wieder in Konstanz. Heinrich Seuse war ein begnadeter
Mystiker, Seelenführer und Prediger; seine Tätigkeit reichte von der Schweiz
bis zu den Niederlanden. Er verteidigte auch die Mystik seines Lehrers Ekkehart
gegen dessen Gegner. Seuses „Büchlein der Ewigen Weisheit“ ist bis in die
Neuzeit herein ein viel gelesenes Gebets- und Betrachtungsbuch. Seuse starb am
25. Januar 1366 in Ulm. Er wurde erst 1831 selig gesprochen.
Der
gute Hirt
„Christus speiset und weidet seine Schafe
mit seiner Gnade und Liebe,
mit den heiligen Sakramenten,
mit der Heiligen Schrift und mit vielen anderen
Wohltaten,
und nachmals mit derselbigen
Seligkeit, die er hat und ist.“
(Heinrich Seuse)
Commune-Texte:
Messformulare für Ordensleute
Schriftlesungen für heilige
Männer (Ordensleute)
Tagesgebet
Gott, du Quell der Weisheit,
du hast den seligen Heinrich Seuse
in deine Nähe gerufen
und ihn zu einem Leben der Buße ermutigt.
Lass auch uns
in der Nachfolge deines gekreuzigten Sohnes
den Trost deiner Gegenwart erfahren.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Zur Lesung Wer die Weisheit sucht, findet sie ganz sicher, denn „die Weisheit ist
ein menschenfreundlicher Geist“ (Weish 1,6). Wer nach ihr verlangt und suchend
nach ihr ausschaut, dem kommt sie entgegen und schenkt sich ihm. Bei allem, was
der Mensch denkt, ersinnt und entdeckt, folgt er der Spur der göttlichen
Weisheit; sie steht am Anfang aller Schöpfung. Schon das Suchen nach Weisheit
ist Weisheit. Freilich, kann sie nicht erzwingen, und man kann sie auch nicht
allein mit dem Verstand suchen. Nur das liebende Herz wird sie finden. - Im
Johannesevangelium wird die „Weisheit“ mit dem „Wort“ gleichgesetzt, durch das
alles geworden ist. Dieses Wort „ist Fleisch geworden“: so weit ist uns die
Weisheit Gottes entgegengekommen. - Jer 29,13-14; Spr 8,17; Sir 6,27; Spr 1,20-21; 8,2-3; Joh 6,44-46; 10,26-27; 1 Kor 1,30; Kol 2,3.
ERSTE Lesung |
Weish 6, 12-19 |
Wer die Weisheit sucht, findet sie
Lesung
aus dem Buch der Weisheit
12Strahlend
und unvergänglich ist die Weisheit; wer sie liebt, erblickt sie schnell, und
wer sie sucht, findet sie.
13Denen,
die nach ihr verlangen, gibt sie sich sogleich zu erkennen.
14Wer
sie am frühen Morgen sucht, braucht keine Mühe, er findet sie vor seiner Türe
sitzen.
15Über
sie nachzusinnen ist vollkommene Klugheit; wer ihretwegen wacht, wird schnell
von Sorge frei.
16Sie
geht selbst umher, um die zu suchen, die ihrer würdig sind; freundlich
erscheint sie ihnen auf allen Wegen und kommt jenen entgegen, die an sie
denken.
17Ihr
Anfang ist aufrichtiges Verlangen nach Bildung; das eifrige Bemühen um Bildung
aber ist Liebe.
18Liebe
ist Halten ihrer Gebote; Erfüllen der Gebote sichert Unvergänglichkeit,
19und
Unvergänglichkeit bringt in Gottes Nähe.
Antwortpsalm |
Ps 34 (33), 2-3.4-5.6-7.8-9.10-11 (R: vgl. 2a oder 9a) |
R Den Herrn will ich preisen alle Zeit. - R |
(GL neu 39,1) |
Oder: |
R Kostet und seht, wie gütig der Herr ist! - R |
2 Ich will den Herrn allezeit preisen; |
V. Ton |
immer sei sein Lob in meinem Mund.
3
Meine Seele rühme sich des Herrn;
die Armen sollen es hören und sich
freuen. - (R)
4
Verherrlicht mit mir den Herrn,
lasst uns gemeinsam seinen Namen
rühmen.
5
Ich suchte den Herrn, und er hat mich
erhört,
er hat mich all meinen Ängsten
entrissen. - (R)
6 Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht
leuchten,
und ihr braucht nicht zu erröten.
7 Da ist ein Armer; er rief, und der Herr
erhörte ihn.
Er half ihm aus all seinen Nöten. - (R)
8 Der Engel des Herrn umschirmt alle, die
ihn fürchten und ehren,
und er befreit sie.
9 Kostet und seht, wie gütig der Herr ist;
wohl dem, der zu ihm sich flüchtet! - (R)
10
Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen;
denn wer ihn fürchtet, leidet keinen
Mangel.
11
Reiche müssen darben und hungern;
wer aber den Herrn sucht, braucht kein
Gut zu entbehren.
R Den
Herrn will ich preisen alle Zeit.
Oder:
R
Kostet und seht, wie gütig der Herr ist!
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: Mt 5, 16 |
Halleluja.
Halleluja.
Euer
Licht soll vor den Menschen leuchten,
damit
sie eure guten Werke sehen
und
euren Vater im Himmel preisen.
Halleluja.
Zum Evangelium
Die Jünger Jesu leben
in dieser gegenwärtigen Welt, die - mag sie selbst auch das Gegenteil meinen -
eine fade und dunkle Welt ist, eine verlorene Welt, wäre Christus nicht gekommen.
Er will die Menschen durch Menschen retten: „Ihr seid das Salz der Erde, ihr
seid das Licht der Welt“, sagt er zu seinen Jüngern. Das heißt: Ihr seid für
diese Welt verantwortlich. Das Salz erhält die Speise frisch und macht sie
schmackhaft; es kann seinen Geschmack nicht verlieren, oder es aufgehört Salz
zu sein. Der Jünger Jesu, der seine Aufgabe in der Welt nicht erfüllt, ist wie
das Salz, das seine Kraft verloren hat. Das Bildwort vom Licht (Mt 5,14-15)
wird ausdrücklich in eine Mahnung umgesetzt (5,16): Euer Licht soll vor den
Menschen leuchten. Ob die Menschen wirklich den Vater im Himmel preisen werden,
wenn sie die guten Werke der Jünger Jesu sehen, das braucht nicht unsere Sorge
zu sein; in den vorausgehenden Versen 11-12 ist die andere Möglichkeit genannt:
Spott und Verfolgung. - Zu 5,13: Mk 9,50; Lk 14,34-35. - Zu 5,14: Joh 9,12. - Zu 5,15: Mk 4,21; Lk 8,16; 11,33.
Evangelium |
Mt 5, 13-19 |
Ihr seid das Licht der Welt
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
In
jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
13Ihr
seid das Salz der Erde. Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit kann man
es wieder salzig machen? Es taugt zu nichts mehr; es wird weggeworfen und von
den Leuten zertreten.
14Ihr
seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht
verborgen bleiben.
15Man
zündet auch nicht ein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber, sondern man stellt
es auf den Leuchter; dann leuchtet es allen im Haus.
16So
soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und
euren Vater im Himmel preisen.
17Denkt
nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben. Ich bin
nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen.
18Amen,
das sage ich euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird auch nicht der kleinste
Buchstabe des Gesetzes vergehen, bevor nicht alles geschehen ist.
19Wer
auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend
lehrt, der wird im Himmelreich der Kleinste sein. Wer sie aber hält und halten
lehrt, der wird groß sein im Himmelreich.
Fürbitten
Mit
unseren Bitten wenden wir uns an Jesus Christus, unseren Herrn und Erlöser:
Schenke
allen Gläubigen eine tiefe Erfahrung von Gottes Weisheit und Kraft.
A.: Wir bitten dich, erhöre uns.
Erleuchte
alle, die in ihrem Glauben unsicher geworden sind.
Tröste
die Kranken durch die Erinnerung an dein Leiden und Sterben.
Schenke
uns Gelassenheit durch deine Gegenwart.
Herr, unser Gott, du bist denen nahe, die nach dir suchen. Auf die
Fürbitte des seligen Heinrich Seuse schenke uns deine Gnade durch Christus,
unseren Herrn. A.: Amen.