Samstag
der 1. Woche der Fastenzeit
Eröffnungsvers |
Ps 19 (18), 8 |
Die
Weisung des Herrn ist vollkommen,
sie erquickt den Menschen.
Das Gesetz
des Herrn ist verlässlich,
den Unwissenden macht es weise.
Tagesgebet
Ewiger
Vater,
wende unsere Herzen zu dir hin,
damit wir das eine Notwendige
suchen
und dich in Werken der Liebe verherrlichen.
Darum bitten wir durch
Jesus Christus.
Zur
Lesung Der Bund zwischen Jahwe und seinem Volk wird
in Dtn 26,16-19 nach Art eines zweiseitigen Vertrags dargestellt. Jahwe
erklärt, dass er Israels Gott sein will; Israel erklärt, dass es Jahwes Volk
sein will. Diese Vertragsformel ist auch sonst im Alten Testament bekannt (z. B.
Ex 6,7; Jer 31,33). Die Gleichberechtigung der Vertragschließenden ist aber
nur eine scheinbare; denn in beiden Teilen des Bundesvertrags verpflichtet
Israel sich zum Gehorsam gegen Gott. Nicht zum Ruhm und Preis Israels wird
dieser Bund geschlossen, sondern allein zur Ehre Gottes. An dieser Ehre hat
jedoch Israel insofern Anteil, als es ein heiliges Volk ist; ein Volk, das Gott
gehört und ihm geweiht ist. - 2 Sam 7,24.
ERSTE Lesung |
Dtn 26, 16-19 |
Du
hast erklärt, du möchtest ein Volk werden, das ihm, dem Herrn, deinem Gott,
heilig ist
Lesung
aus dem Buch Deuteronomium
Mose sprach zum Volk:
16Heute,
an diesem Tag, verpflichtet dich der Herr, dein Gott, diese Gesetze und die
Rechtsvorschriften zu halten. Du sollst auf sie achten und sie halten mit ganzem
Herzen und mit ganzer Seele.
17Heute
hast du der Erklärung des Herrn zugestimmt. Er hat dir erklärt: Er will dein
Gott werden, und du sollst auf seinen Wegen gehen, auf seine Gesetze, Gebote und
Rechtsvorschriften achten und auf seine Stimme hören.
18Und
der Herr hat heute deiner Erklärung zugestimmt. Du hast ihm erklärt: Du möchtest
das Volk werden, das ihm persönlich gehört, wie er es dir zugesagt hat. Du
willst auf alle seine Gebote achten;
19er
soll dich über alle Völker, die er geschaffen hat, erheben - zum Lob, zum Ruhm,
zur Zierde -; und du möchtest ein Volk werden, das ihm, dem Herrn, deinem Gott,
heilig ist, wie er es zugesagt hat.
Antwortpsalm |
Ps 119 (118), 1-2.4-5.7-8 (R: vgl. 1) |
R Selig die Menschen, | (GL neu 31,1) |
die leben nach der Weisung des Herrn. - R | |
1 Wohl denen, deren Weg ohne Tadel ist, | IV. Ton |
die leben nach der Weisung des Herrn.
2 Wohl
denen, die seine Vorschriften befolgen
und ihn suchen von ganzem Herzen. -
(R)
4
Du
hast deine Befehle gegeben,
damit man sie genau beachtet.
5
Wären
doch meine Schritte fest darauf gerichtet,
deinen Gesetzen zu folgen! -
(R)
7
Mit
lauterem Herzen will ich dir danken,
wenn ich deine gerechten Urteile lerne.
8
Deinen Gesetzen will ich immer folgen.
Lass mich doch niemals im Stich! -
R
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: 2 Kor 6, 2b |
Christus,
du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir! -
R
Jetzt
ist sie da, die Zeit der Gnade;
jetzt
ist er da, der Tag der Rettung.
Christus,
du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir!
Zum
Evangelium Das Wort „Ihr sollt also vollkommen sein,
wie es auch euer himmlischer Vater ist“ steht bei Matthäus als abschließende
Forderung am Ende des Abschnitts über die neue Gerechtigkeit. Für den Jünger
Jesu genügt nicht mehr die bisher übliche Deutung des alten Gesetzes (V. 43),
erst recht nicht die Praxis der Zöllner und Heiden (V. 46 und 47). Nirgendwo ist
der Unterschied deutlicher als in der Forderung: liebt eure Feinde. Nichts
Größeres kann der Mensch tun als Gott in dem nachahmen, was in ihm das
Göttlichste ist: in seiner Liebe, die nicht rechnet, ob es sich etwa lohnt,
sondern einfach dem schenkt, der es nötig hat, auch wenn er gar nicht
liebenswürdig ist; vgl. Lk 6,36. Diese Liebe ist nicht Mitgefühl, sie besteht
im Wollen, im Tun und im Beten. Wer meint, es sei wenig, für seine Feinde zu
beten, soll es einmal versuchen. - Lev 19,18; Ijob 31,29; Lk 6,27-36; 23,34;
Apg 7,60; Röm 12,20-21; Spr 29,13; 1 Petr 1,13-16; 1 Joh 3,3.
Evangelium |
Mt 5, 43-48 |
Ihr
sollt vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist
+
Aus dem
heiligen Evangelium nach Matthäus
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
43Ihr habt gehört, dass gesagt
worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind
hassen.
44Ich aber sage euch: Liebt
eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen,
45damit ihr Söhne eures Vaters
im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und
er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.
46Wenn ihr nämlich nur die
liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht
auch die Zöllner?
47Und wenn ihr nur eure Brüder
grüßt, was tut ihr damit Besonderes? Tun das nicht auch die
Heiden?
48Ihr sollt also vollkommen
sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist.
Fürbitten
Jesus,
unser Herr, ruft uns auf, vollkommen zu sein wie der Vater im Himmel. Ihn rufen
wir an:
Für
alle in den geistlichen Gemeinschaften und Orden: dass sie ihrer Berufung treu
bleiben. - Lasset zum Herrn uns rufen: Herr, erbarme dich.
A.:
Christus, erbarme dich.
Für
alle, die Gott nicht kennen: dass sie nicht aufhören, ihn zu suchen. - Lasset
zum Herrn uns rufen: Herr, erbarme dich.
Für
alle, die Christen um ihres Glaubens willen verfolgen: dass sie ihr Unrecht
einsehen. - Lasset zum Herrn uns rufen: Herr, erbarme
dich.
Für
unsere Gemeinde: dass sie vor Zwietracht bewahrt bleibt. - Lasset zum Herrn uns
rufen: Herr, erbarme dich.
Denn
du mahnst uns, von unserer Liebe niemanden auszuschließen. Dir sei Ehre in
Ewigkeit.
A.:
Amen.
Gabengebet
Herr,
gib
uns durch diese Opferfeier neue Kraft
und
hilf uns zu einem Leben,
das
dem Geschenk deiner Liebe entspricht.
Darum
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfationen
für die Fastenzeit
Kommunionvers |
Mt 5, 48 |
Ihr
sollt vollkommen sein,
denn
auch euer himmlischer Vater ist vollkommen.
Schlussgebet
Herr,
unser Gott,
du
nährst uns im heiligen Sakrament
mit
dem Brot des Lebens.
Erhalte
uns in deiner Gnade
und
tröste uns in jeder Not.
Darum
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
„Vollkommen“: das aramäische Wort besagt etwa „heil“,
„ganz“, auf den Menschen angewandt auch: gerade, treu. Das Wort Jesu besagt
also, „dass die Haltung des Menschen eine ganze, ungeteilte sein soll, kein
Sowohl-als-auch; treu und gerade, nicht schwankend, kein Hin und Her. Und diese
Forderung wird begründet mit dem Hinweis auf Gottes Wesen, bei dem es auch nur
ein Entweder-oder gibt, kein Sowohl-als-auch. Das Wort bringt also noch einmal
das ganze Gewicht der Forderung Jesu zum Ausdruck: der Mensch steht in der
Entscheidung, und diese Entscheidung ist für ihn nicht etwas Relatives, eine
Stufe seiner Entwicklung, sondern das Entweder-oder, das ihm von Gott gestellt
ist, so dass die Entscheidung des Menschen definitiven Charakter hat; er wird in
ihr zum Gerechten oder zum Sünder“ (Rudolf Bultmann).