Montag der 4. Osterwoche
Eröffnungsvers |
Vgl. Röm 6, 9 |
Christus ist vom Tod erstanden; er stirbt nicht mehr.
Gebrochen ist die Macht des Todes. Halleluja.
Tagesgebet
Erhabener Gott,
durch die Erniedrigung deines Sohnes
hast du die gefallene Welt wieder aufgerichtet
und aus der Knechtschaft der Sünde befreit.
Erfülle uns mit österlicher Freude
und schenke uns einst die ewige Seligkeit.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Zur Lesung In Apg 10-11 steht die ausführlichste
Bekehrungsgeschichte des ganzen Neuen Testaments. Die Ausführlichkeit hat
ihren Grund: es handelt sich um die Aufnahme des ersten Heiden in die Kirche
und damit um die offizielle Eröffnung der Heidenmission. Bis jetzt hat sich die
Predigt der Apostel nur an Juden gerichtet; der Schritt in die Welt des
Heidentums war schwieriger, als wir uns heute vorstellen können. Die Macht der
jüdischen Überlieferung und auch der Vorurteile gegenüber den Nichtjuden war so
stark, dass Gott selbst eingreifen musste. Lukas legt Wert darauf, festzustellen,
dass dieser Schritt nicht etwa von Paulus getan wurde, sondern von Petrus, und
dass er von der Gemeinde in Jerusalem wenigstens nachträglich gebilligt wurde.
„Gott hat also auch den Heiden die Umkehr zum Leben geschenkt“ (11,18); denn
„in jedem Volk ist der bei Gott willkommen, der ihn fürchtet und tut, was recht
ist“ (10,35). - Diese Botschaft ist heute auf neue Weise aktuell.
- Apg 8,14;
15,7-11; 10,28.44-48; 13,46-47; 14,27; 17,30; 26,20.
ERSTE Lesung |
Apg 11, 1-18 |
Gott hat also auch den
Heiden die Umkehr zum Leben geschenkt
Lesung aus der Apostelgeschichte
In
jenen Tagen
1erfuhren die Apostel und die Brüder in Judäa, dass auch die Heiden das Wort Gottes angenommen hatten.
2Als nun Petrus nach Jerusalem hinaufkam,
hielten ihm die gläubig gewordenen Juden vor:
3Du hast das Haus von Unbeschnittenen
betreten und hast mit ihnen gegessen.
4Da begann Petrus, ihnen der Reihe nach zu
berichten:
5Ich war in der Stadt Joppe und betete; da
hatte ich in einer Verzückung eine Vision: Eine Schale, die aussah wie ein
großes Leinentuch, das an den vier Ecken gehalten wurde, senkte sich aus dem
Himmel bis zu mir herab.
6Als ich genauer hinschaute, sah ich darin
die Vierfüßler der Erde, die wilden Tiere, die Kriechtiere und die Vögel des
Himmels.
7Ich hörte auch eine Stimme, die zu mir
sagte: Steh auf, Petrus, schlachte, und iss!
8Ich antwortete: Niemals, Herr! Noch nie
ist etwas Unheiliges oder Unreines in meinen Mund gekommen.
9Doch zum zweiten Mal kam eine Stimme vom
Himmel; sie sagte: Was Gott für rein erklärt hat, nenne du nicht unrein!
10Das geschah dreimal, dann wurde alles
wieder in den Himmel hinaufgezogen.
11Da standen auf einmal drei Männer vor dem
Haus, in dem ich wohnte; sie waren aus Cäsarea zu mir geschickt worden.
12Der Geist aber sagte mir, ich solle ohne
Bedenken mit ihnen gehen. Auch diese sechs Brüder zogen mit mir, und wir kamen
in das Haus jenes Mannes.
13Er erzählte uns, wie er in seinem Haus
den Engel stehen sah, der zu ihm sagte: Schick jemand nach Joppe, und lass
Simon, der Petrus genannt wird, holen.
14Er wird dir Worte sagen, durch die du mit
deinem ganzen Haus gerettet werden wirst.
15Während ich redete, kam der Heilige Geist
auf sie herab, wie am Anfang auf uns.
16Da erinnerte ich mich an das Wort des
Herrn: Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber werdet mit dem Heiligen Geist
getauft werden.
17Wenn nun Gott ihnen, nachdem sie zum
Glauben an Jesus Christus, den Herrn, gekommen sind, die gleiche Gabe verliehen
hat wie uns: wer bin ich, dass ich Gott hindern könnte?
18Als sie das hörten, beruhigten sie sich, priesen Gott und
sagten: Gott hat also auch den Heiden die Umkehr zum Leben geschenkt.
Antwortpsalm |
Ps 42 (41), 2-3; Ps 43(42), 3.4 (R: Ps 42[41], 3a) |
R Meine Seele dürstet nach Gott, |
(GL neu 420) |
Nach dem lebenden Gott. - R |
Oder: |
R Halleluja. - R |
2 Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, |
II. Ton |
so lechzt meine Seele, Gott, nach dir.
3 Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem
lebendigen Gott.
Wann darf ich kommen und Gottes Antlitz
schauen? - (R)
3 Sende dein Licht und deine Wahrheit,
damit sie mich leiten;
sie sollen mich führen zu deinem
heiligen Berg
und zu deiner Wohnung. - (R)
4 So will ich zum Altar Gottes treten,
zum Gott meiner Freude.
Jauchzend will ich dich auf der Harfe
loben,
Gott, mein Gott.
R Meine Seele dürstet nach Gott,
nach dem lebendigen Gott
Oder:
R Halleluja.
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: Joh 10, 14 |
Halleluja.
Halleluja.
(So spricht der
Herr:)
Ich bin der gute
Hirt.
Ich kenne die
Meinen, und die Meinen kennen mich.
Halleluja.
Zum Evangelium „Sind etwa auch wir
blind?“ war die herausfordernde Frage einiger Pharisäer (9,40). An sie richtet
Jesus die Hirtenrede (Joh 10) Die Verse 1-5 sind Bildrede, Gleichnisrede, die
nicht verstanden wird (V. 6); die Verse 7-18 sind deutende Weiterführung. Jesus
selbst ist die Tür (V. 7-10), und er ist der Hirt, der gute Hirt (V. 11-18).
Hirt und Herde sind bei einem Hirtenvolk selbstverständliche Bezeichnungen für
Herrscher und Volk oder auch für Lehrer und Gemeinde. Gott selbst wird der Hirt
seines Volkes genannt (Ps 95,7; 78,70-72). Dass in unserem Abschnitt das Bild
vom Hirten und das von der Tür ineinander fließen, kann uns zunächst verwirren. Die Sache ist aber klar: es gibt keine
Offenbarung, keine rettende Wahrheit und keinen Heilsweg außer Jesus. Ein ungeheurer Anspruch. Wo es Leben
gibt, kommt es durch ihn; wo die Wahrheit Gottes den Menschen trifft, ist sie
an der Stimme Christi zu erkennen. Wer in der Gemeinde und überhaupt vor den
Menschen als Führer, Lehrer und Heilbringer auftritt, steht im Dienst und unter
dem Gericht des „guten Hirten“. - Ex 13,21-22; Jer 23,1-4; Mi 2,12-13; Mt 7,14.
Evangelium |
Joh 10, 1-10 |
Ich bin die Tür zu den Schafen
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes
In jener Zeit sprach Jesus:
1Amen, amen, das sage ich euch: Wer in den
Schafstall nicht durch die Tür hineingeht, sondern anderswo einsteigt, der ist
ein Dieb und ein Räuber.
2Wer aber durch die Tür hineingeht, ist
der Hirt der Schafe.
3Ihm öffnet der Türhüter, und die Schafe
hören auf seine Stimme; er ruft die Schafe, die ihm gehören, einzeln beim Namen
und führt sie hinaus.
4Wenn er alle seine Schafe hinausgetrieben
hat, geht er ihnen voraus, und die Schafe folgen ihm; denn sie kennen seine
Stimme.
5Einem Fremden aber werden sie nicht
folgen, sondern sie werden vor ihm fliehen, weil sie die Stimme des Fremden nicht
kennen.
6Dieses Gleichnis erzählte ihnen Jesus;
aber sie verstanden nicht den Sinn dessen, was er ihnen gesagt hatte.
7Weiter sagte Jesus zu ihnen: Amen, amen,
ich sage euch: Ich bin die Tür zu den Schafen.
8Alle, die vor mir kamen, sind Diebe und
Räuber; aber die Schafe haben nicht auf sie gehört.
9Ich bin die Tür; wer durch mich
hineingeht, wird gerettet werden; er wird ein- und ausgehen und Weide finden.
10Der Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und zu vernichten; ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.
Oder
im
Lesejahr A, in dem das vorhergehende Evangelium am Sonntag gelesen wird:
EiNFÜHRUNG „Hirten“
nannten
sich in der alten Zeit die Könige und Führer des Volkes
(vgl. Ez 34).
Jesus ist der „gute
Hirt“,
er
hält
den
Seinen
die
Treue
bis
zum
Opfer
des
Lebens.
Erst
im
Licht des Osterereignisses
(Tod und Auferstehung)
offenbart das
Bibelwort
vom guten Hirten
seine Tiefe
und
Wahrheit:
die Einheit zwischen Jesus und dem Vater und dei Gemeinschaft, die ihn mit
seiner Jüngergemeinde verbindet. Zwei ernste Mahnungen enthält das Wort vom
guten Hirten: an alle die Mahnung zur Einheit im Glauben und in der Liebe; an
die Hirten die Mahnung, es dem guten Hirten nachzutun und der anvertrauten „Herde“
zu dienen:
für
sie da sein,
arbeiten, leben,
leiden. - Hebr
13,20-21; Jer 23,1-2; Ez 34,3-10; Joh 10,26-27; 15,9; Eph 2,14-18; Joh 11,52;
18,37; Phil 2,8-9.
Evangelium |
Joh 10, 11-18 |
Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes
In jener Zeit sprach Jesus:
11Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt
sein Leben hin für die Schafe.
12Der bezahlte Knecht aber, der
nicht Hirt ist und dem die Schafe nicht gehören, lässt die Schafe im Stich und
flieht, wenn er den Wolf kommen sieht; und der Wolf reißt sie und jagt sie
auseinander. Er flieht,
13weil er nur ein bezahlter Knecht ist und
ihm an den Schafen nichts liegt.
14Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich,
15wie mich der Vater kennt und ich den Vater
kenne; und ich gebe mein Leben hin für die Schafe.
16Ich habe noch andere Schafe,
die nicht aus diesem Stall sind; auch sie muss ich führen, und sie werden auf
meine Stimme hören; dann wird es nur eine Herde geben und einen Hirten.
17Deshalb liebt mich der Vater, weil ich mein Leben hingebe,
um es wieder zu nehmen.
18Niemand entreißt es mir, sondern ich gebe es aus freiem Willen hin. Ich habe die Macht, es hinzugeben, und ich habe Macht, es wieder zu nehmen. Diesen Auftrag habe ich von meinem Vater empfangen.
Fürbitten
Jesus Christus, den
guten Hirten seiner Herde, wollen wir bitten:
Steh den Hirten
deines Volkes bei, damit sie es nach deinem Willen leiten.
A.: Wir bitten dich,
erhöre uns.
Führe alle, die
nach dir suchen, auf den rechten Weg.
Erbarme dich der
Menschen, die in Elend und Unfreiheit leben müssen.
Lass uns auf deine
Stimme hören und ihr folgen.
Denn du bist gekommen, dass wir das Leben in Fülle haben. Dir sei Dank und Lobpreis in Ewigkeit.
A.: Amen.
Gabengebet
Allmächtiger Gott, nimm die Gaben an,
die deine Kirche dir in österlicher Freude darbringt.
Du hast ihr Grund gegeben zu solchem Jubel,
erhalte ihr die Freude bis zur Vollendung.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Kommunionvers |
Joh 20, 19 |
Jesus trat in die Mitte der Jünger
und sprach zu ihnen: Friede sei mit euch! Halleluja.
Schlussgebet
Ewiger Gott,
du hast uns durch die Ostergeheimnisse erneuert.
Wende dich uns voll Güte zu und bleibe bei uns mit
deiner Huld,
bis wir mit verklärtem Leib
zum
unvergänglichen Leben auferstehen.
Darum
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
„Sie kennen seine Stimme ...: es ist
jenes Kennen der Liebenden, denen man nichts vormachen kann. Man kann das nicht
näher erklären. Es sind jene Gründe des Herzens, die unwiderlegbar sind. In der
Taufe wurde uns für die Stimme Christi, des Hirten und Königs, das Ohr
aufgetan, damit wir unterscheiden können zwischen der Stimme der Wahrheit und
den verführerischen Stimmen der Lüge und Halbwahrheit. - Bin ich aus der
Wahrheit? Ich kann das ,testen‘: wenn mir die Stimme Christi aus seinem
heiligen Evangelium vertraut klingt, wenn ich gern auf seine Worte horche.
Hören aber heißt,
nicht nur schnell hinhören, sondern ganz und mit Konsequenz hören. Wie das Wort
Gottes, die Wahrheit Gottes, die uns Christus bringt, wirkendes Wort ist,
Tat-Wahrheit, schöpferische Wahrheit von Gott her, so kann sie auch vom
Menschen nur als solche aufgenommen werden ins wirkliche Leben, in die Tat der
Entscheidung“ (Josef Eger).