Dienstag der 16. Woche im Jahreskreis
Tagesgebet
Gott und Vater,
dein Sohn hat allen,
die sich in seinem Namen versammeln,
verheißen, in ihrer Mitte zu sein.
Gib, dass wir seine Gegenwart erfahren,
schenke uns dein Erbarmen und deinen Frieden
und segne unser Bemühen um Wahrheit und Liebe.
Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 1052)
Oder ein anderes Tagesgebet
Jahr I
Zur Lesung Israel hat die Rettung am
Schilfmeer immer als das große Wunder seiner Geschichte verstanden und ist nie
aus dem Staunen herausgekommen. Jahwe, „der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs“,
ist von jetzt an der Gott, „der Israel aus Ägypten herausgeführt hat“. Die
Wirkung des Ereignisses auf das Volk wird in Vers 31 als Furcht vor Jahwe und
als Glaube an Jahwe und an Mose beschrieben. Der Glaube ist die Antwort auf die
Erfahrung von Gottes furchtbarer Nähe und Macht. Eine weitere Antwort steht in
Kapitel 15: das Lied. Der Kern dieses Liedes ist der kurze Hymnus 15,21, wo
Mirjam, die Schwester des Mose, als Vorsängerin auftritt. Das Lied hat seinen
Platz in der jüdischen PaschaLiturgie; es wird in der christlichen Kirche in
der Osternacht gesungen und klingt nach Offb 15,2-44 noch in der himmlischen
Liturgie weiter. Ps 77,16-21; 78,13; 106,9-12; 114,1-3; 136,11-15; Jes
43,16-17; 1 Kor 10,1-2; Weish 18,5; Jes 31,3; Dtn 11,4; Ex 4,31; 19,9;
Ps 105,43; Weish 10,20; 19,9.
ERSTE Lesung |
Ex 14, 21 - 15, 1 |
Die Israeliten waren auf
trockenem Boden mitten durch das Meer gezogen
Lesung aus dem Buch Exodus
In
jenen Tagen
21streckte Mose seine Hand
über das Meer aus, und der Herr trieb die ganze Nacht das Meer durch einen
starken Ostwind fort. Er ließ das Meer austrocknen, und das Wasser spaltete
sich.
22Die Israeliten zogen auf
trockenem Boden ins Meer hinein, während rechts und links von ihnen das Wasser
wie eine Mauer stand.
23Die Ägypter setzten ihnen
nach; alle Pferde des Pharao, seine Streitwagen und Reiter zogen hinter ihnen
ins Meer hinein.
24Um die Zeit der Morgenwache
blickte der Herr aus der Feuer- und Wolkensäule auf das Lager der Ägypter und
brachte es in Verwirrung.
25Er hemmte die Räder an ihren
Wagen und ließ sie nur schwer vorankommen. Da sagte der Ägypter: Ich muss vor
Israel fliehen; denn Jahwe kämpft auf ihrer Seite gegen Ägypten.
26Darauf sprach der Herr zu
Mose: Streck deine Hand über das Meer, damit das Wasser zurückflutet und den
Ägypter, seine Wagen und Reiter zudeckt.
27Mose streckte seine Hand
über das Meer, und gegen Morgen flutete das Meer an seinen alten Platz zurück,
während die Ägypter auf der Flucht ihm entgegenliefen. So trieb der Herr die
Ägypter mitten ins Meer.
28Das Wasser kehrte zurück und
bedeckte Wagen und Reiter, die ganze Streitmacht des Pharao, die den Israeliten
ins Meer nachgezogen war. Nicht ein einziger von ihnen blieb übrig.
29Die Israeliten aber waren
auf trockenem Boden mitten durch das Meer gezogen, während rechts und links von
ihnen das Wasser wie eine Mauer stand.
30So rettete der Herr an jenem
Tag Israel aus der Hand der Ägypter. Israel sah die Ägypter tot am Strand
liegen.
31Als Israel sah, dass der
Herr mit mächtiger Hand an den Ägyptern gehandelt hatte, fürchtete das Volk den
Herrn. Sie glaubten an den Herrn und an Mose, seinen Knecht.
1Damals sang Mose mit den
Israeliten dem Herrn dieses Lied; sie sagten: Ich singe dem Herrn ein Lied,
denn er ist hoch und erhaben. Rosse und Wagen warf er ins Meer.
Antwortpsalm |
Ex 15, 8b-9.10 u. 12.17 (R: vgl. 1bc) |
R Dem Herrn will ich singen, |
(GL neu 624, 2) |
machtvoll hat er sich kundgetan. - R |
8b Wasser türmte sich, Wogen standen als Wall, |
VIII. Ton |
Fluten erstarrten im Herzen des
Meeres.
9 Da sagte der Feind: Ich jage nach, hole
ein.
Ich teile die Beute, ich stille die
Gier.
Ich zücke mein Schwert, meine Hand
jagt sie davon. - (R)
10 Da schnaubtest du Sturm. Das Meer deckte
sie zu.
Sie sanken wie Blei ins tosende
Wasser.
12 Du strecktest deine Rechte aus,
da verschlang sie die Erde. - (R)
17
Du brachtest sie hin und pflanztest sie
ein
auf dem Berg deines Erbes.
Einen Ort, wo du thronst, Herr, hast
du gemacht;
ein Heiligtum, Herr, haben deine Hände
gegründet. - R
Jahr II
Zur Lesung Am Ende des Micha-Buches steht ein psalmähnliches Gebet um Vergebung
der Schuld. Es ist vermutlich erst in nachexilischer Zeit an die Gerichtsworte
des Propheten angehängt worden. Jahwe wird angerufen als der Hirt seines Volkes,
der gute Hirt, dem die Schafe zu Eigen gehören (V. 14). Die Erinnerung an die
große Vergangenheit gibt dem Beter Vertrauen für die Gegenwart und Hoffnung für
die Zukunft. Das Volk war untreu, aber Gott bleibt treu; dem treulosen Volk
gegenüber äußert sich seine Liebe und Treue als verzeihendes Erbarmen. Gerade
darin, dass er Sünden vergeben kann, zeigt Gott seine Größe. - Ps 23,1-2; 95,7; 100,3; 105,27; 106,7-12; Ez 34; Ps 130,4; Jer 50,20; Ex 34,6-7; Tob
13,9; Lk 1,73; 15,1-31.
ERSTE Lesung |
Mi 7, 14-15.18-20 |
Du wirfst all unsere Sünden
in die Tiefe des Meeres hinab
Lesung aus dem Buch Micha
14Herr, unser Gott, führe mit deinem Stab dein
Volk auf die Weide, die Schafe, die dein Erbbesitz sind, die einsam lagern in
einer Wildnis mitten im fruchtbaren Land. Sie sollen wieder im Baschan und in
Gilead weiden wie in den Tagen der Vorzeit.
15Wie in den Tagen, als du aus
Ägypten auszogst, lass uns deine Wunder schauen!
18Wer ist ein Gott wie du, der
du Schuld verzeihst und dem Rest deines Erbvolkes das Unrecht vergibst? Gott
hält nicht für immer fest an seinem Zorn; denn er liebt es, gnädig zu sein.
19Er wird wieder Erbarmen
haben mit uns und unsere Schuld zertreten. Ja, du wirfst all unsere Sünden in
die Tiefe des Meeres hinab.
20Du wirst Jakob deine Treue
beweisen und Abraham deine Huld, wie du unseren Vätern geschworen hast in den
Tagen der Vorzeit.
Antwortpsalm |
Ps 85 (84), 2-3.5-6.7-8 (R: 8a) |
R Erweise uns, Herr, deine Huld! - R |
(GL neu 401) |
2 Einst hast du, Herr, dein Land begnadet |
VI. Ton |
und Jakobs Unglück gewendet,
3
hast deinem Volk die Schuld vergeben,
all seine Sünden zugedeckt. - (R)
5 Gott, unser Retter, richte uns wieder
auf,
lass von deinem Unmut gegen uns ab!
6 Willst du uns ewig zürnen,
soll dein Zorn dauern von Geschlecht
zu Geschlecht? - (R)
7 Willst du uns nicht wieder beleben,
so dass dein Volk sich an dir freuen
kann?
8 Erweise uns, Herr, deine Huld,
und gewähre uns dein Heil! - R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: vgl. Joh 14, 23 |
Halleluja.
Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Wer
mich liebt, hält fest an meinem Wort.
Mein
Vater wird ihn lieben, und wir werden bei ihm wohnen.
Halleluja.
Zum Evangelium In dem Abschnitt über die
Verwandten Jesu handelt es sich nicht darum, die Beziehungen Jesu zu seiner
Mutter und seinen Verwandten zu charakterisieren. Das ist vor allem im
Matthäusevangelium
deutlich; während es bei Markus noch heißt, Jesus habe auf die vielen Menschen
geblickt, die im Kreis um ihn herumsaßen (Mk 3,34), streckt er nach Mt 12,49
die Hand über seine Jünger aus und sagt: „Das hier sind meine Mutter und meine
Brüder“, und erklärt auch sogleich, was es heißt, sein Jünger zu sein. Das Volk
als ganzes hat er ein „böses und treuloses Geschlecht“ genannt, aber einige aus
diesem Volk sind für ihn „Bruder, Schwester und Mutter“ geworden. Jünger ist,
wer sich von Jesus rufen lässt und wer den Willen Gottes tut. Jüngerschaft
bedeutet aber nicht nur Umkehr, Gehorsam und Nachfolge; wer sich Jesus
zuwendet, dem wendet er sich mit seiner beglückenden, zugleich göttlichen und
menschlichen Liebe zu. - Mk 3,31-35; Lk 8,19-21; Mt 13,55-56; Lk 2,49-50.
Evangelium |
Mt 12, 46-50 |
Er streckte seine Hand über seine Jünger aus und sagte: Das hier sind
meine Mutter und meine Brüder
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
In
jener Zeit,
46als Jesus mit den
Leuten redete, standen seine Mutter und seine Brüder vor dem Haus und wollten
mit ihm sprechen.
47Da sagte jemand zu ihm:
Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und wollen mit dir sprechen.
48Dem, der ihm das gesagt
hatte, erwiderte er: Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder?
49Und er streckte die Hand
über seine Jünger aus und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder.
50Denn wer den Willen meines
himmlischen Vaters erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.
Fürbitten
Wir
beten zu Christus, der Gottes Willen erfüllte:
Steh
allen Christen bei, dass sie wie Maria, deine Mutter, dem Willen Gottes
gehorchen.
A.: Wir bitten dich, erhöre uns.
Berühre
die Herzen der Menschen, dass sie zum Glauben gelangen.
Mach
die Kranken zuversichtlich, und gib ihnen Vertrauen in Helfer.
Behüte unsere Kinder, und lass sie im Glauben wachsen.
Herr, unser Gott, alle Menschen willst du um dich versammeln. Lass auch
uns zu dir gelangen durch Christus, unseren Herrn. A.: Amen.
„Jeder in
Christus verwurzelte Christ ist es sich schuldig, Zeugnis für Christus
abzulegen. Der Wege sind viele: aufrichtige und loyale Haltung, Gerechtigkeit
und Nächstenliebe für alle, Achtung der Armen, Protest gegen jede
Unterdrückung und Ausbeutung des Schwachen. Kurz: eine Haltung, die in jedem
Nichtchristen die Lust erweckt, Christ zu werden!“ (Kardinal Suhard).