MONTAG DER 6.
WOCHE IM JAHRESKREIS
TAGESGEBET
Heiliger
Gott,
in
Christus hast du den Völkern
deine
ewige Herrlichkeit geoffenbart.
Gib
uns die Gnade,
das
Geheimnis unseres Erlösers
immer
tiefer zu erfassen,
damit
wir durch ihn
zum
unvergänglichen Leben gelangen,
der
in der Einheit des Heiligen Geistes
mit
dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
(MB 59)
Oder ein anderes
Tagesgebet
Jahr I
Zur
Lesung Kain galt als der Stammvater der Keniter,
die zwar Jahwe, den Gott Israels, verehrten, aber dennoch außerhalb des
verheißenen Landes und außerhalb des Gottesbundes lebten. Wie eine Art Zigeuner
lebten sie zwischen Wüste und Kulturland. Für den Israeliten hatte eine solche
Existenz etwas Befremdliches, geradezu Unheimliches. Der biblische Erzähler
zeigt nun am Stammvater dieses heimatlosen Stammes, welchen Weg die Menschheit
nimmt, wenn sie einmal aus der Gottesgemeinschaft herausgefallen ist. Der
zeitlich-räumlich begrenzte Horizont des Verfassers hindert ihn nicht daran, das
grundsätzlich Gültige zu sagen. „Wo bist du?“ hat Gott dem Adam zugerufen; „Was
hast du getan?“ fragt er Kain. Der Schmerz Gottes klingt aus dieser Frage. Wie
nach der Sünde der Stammeltern, so ist auch nach der Sünde Kains Gottes Gericht
barmherzig. Zwar wird Kain vom fruchtbaren Ackerboden weggeschickt (wie Adam aus
dem Paradies) und muss sich „vor dem Angesicht Gottes verbergen“; nur aus der
Ferne darf er ihn ehren. Aber er bleibt am Leben. Die Erde hat das Blut Abels
getrunken; einmal wird sie das Blut des Gottmenschen trinken, das nicht um Rache
ruft, sondern Versöhnung schafft. - Num 24,21; Sir 7,1-2; 37,3; Weish 10,3;
Gen 37,26; Mt 23,35; 1 Joh 3,12; Hebr 11,4; Ex 33,19.
ERSTE Lesung |
Gen 4, 1-15.25 |
Kain
griff seinen Bruder Abel an und erschlug ihn
Lesung aus dem Buch
Genesis
1Adam
erkannte Eva, seine Frau; sie wurde schwanger und gebar Kain. Da sagte sie: Ich
habe einen Mann vom Herrn erworben.
2Sie
gebar ein zweites Mal, nämlich Abel, seinen Bruder. Abel wurde Schafhirt und
Kain Ackerbauer.
3Nach
einiger Zeit brachte Kain dem Herrn ein Opfer von den Früchten des Feldes
dar;
4auch
Abel brachte eines dar von den Erstlingen seiner Herde und von ihrem Fett. Der
Herr schaute auf Abel und sein Opfer,
5aber
auf Kain und sein Opfer schaute er nicht. Da überlief es Kain ganz heiß, und
sein Blick senkte sich.
6Der
Herr sprach zu Kain: Warum überläuft es dich heiß, und warum senkt sich dein
Blick?
7Nicht
wahr, wenn du recht tust, darfst du aufblicken; wenn du nicht recht tust, lauert
an der Tür die Sünde als Dämon. Auf dich hat er es abgesehen, doch du werde Herr
über ihn!
8Hierauf
sagte Kain zu seinem Bruder Abel: Gehen wir aufs Feld! Als sie auf dem Feld
waren, griff Kain seinen Bruder Abel an und erschlug ihn.
9Da
sprach der Herr zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel? Er entgegnete: Ich weiß es
nicht. Bin ich der Hüter meines Bruders?
10Der
Herr sprach: Was hast du getan? Das Blut deines Bruders schreit zu mir vom
Ackerboden.
11So
bist du verflucht, verbannt vom Ackerboden, der seinen Mund aufgesperrt hat, um
aus deiner Hand das Blut deines Bruders aufzunehmen.
12Wenn
du den Ackerboden bestellst, wird er dir keinen Ertrag mehr bringen. Rastlos und
ruhelos wirst du auf der Erde sein.
13Kain
antwortete dem Herrn: Zu groß ist meine Schuld, als dass ich sie tragen
könnte.
14Du
hast mich heute vom Ackerland verjagt, und ich muss mich vor deinem Angesicht
verbergen; rastlos und ruhelos werde ich auf der Erde sein, und wer mich findet,
wird mich erschlagen.
15Der
Herr aber sprach zu ihm: Darum soll jeder, der Kain erschlägt, siebenfacher
Rache verfallen. Darauf machte der Herr dem Kain ein Zeichen, damit ihn keiner
erschlage, der ihn finde.
25Adam
erkannte noch einmal seine Frau. Sie gebar einen Sohn und nannte ihn Set -
Setzling -; denn sie sagte: Gott setzte mir anderen Nachwuchs ein für Abel, weil
ihn Kain erschlug.
Antwortpsalm |
Ps 50 (49), 1 u. 8.16b-17.20-21 (R: vgl. 14a) |
R Bring Gott, dem Höchsten, als Opfer dein Lob! - R |
(GL neu 616,5) |
1 Der Gott der Götter, der Herr, spricht, |
VII. Ton |
er ruft der Erde zu
vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang.
8 Nicht
wegen deiner Opfer rüge ich dich,
deine Brandopfer sind mir immer vor Augen. -
(R)
16bc „Was zählst du meine Gebote
auf
und nimmst meinen Bund in deinen Mund?
17 Dabei ist Zucht
dir verhasst,
meine Worte wirfst du hinter dich. -
(R)
20 Von deinem Bruder
redest du schändlich,
auf den Sohn deiner Mutter häufst du Verleumdung.
21 Das hast du
getan, und ich soll schweigen?
Meinst du, ich bin wie du?
Ich halte es dir vor Augen und rüge dich.“ -
R
Jahr II
Zur
Lesung In dieser und der kommenden Woche wird im 2.
Lesejahr der Jakobusbrief gelesen. Er ist der Form nach eine Art Rundschreiben
„an die zwölf Stämme, die in der Zerstreuung leben“ (1,1). Damit sind zunächst
die Judenchristen gemeint, die (von Jerusalem aus gesehen) in der Diaspora
leben. Jakobus sieht in der christlichen Gemeinde die alte Hoffnung erfüllt,
dass in der messianischen Heilszeit das Volk der zwölf Stämme wiederhergestellt
werde. Dieses neue Israel hat seinen Daseinsgrund nicht mehr in der Abstammung,
sondern in der Rettungstat Gottes und im Glauben der Berufenen (vgl. 1,18). Der
Glaube muss sich aber in der Prüfung bewähren und vollenden (V. 2-4). Dazu
braucht es nicht nur guten Willen, sondern „Weisheit“, d. h. eine tiefere
Einsicht in Gottes Wesen und seine Wege. Gott schenkt die Weisheit dem, der
„voll Glauben“ darum bittet: als wahrhaft Armer, der sein ganzes Vertrauen auf
Gott setzt (V. 5-8). Besser als der Reiche versteht der Arme die Größe seiner
Berufung: er hat Grund zu Hoffnung und Freude (V. 9-11). - Apg 15,16-18; Mt 5,11-12; 1 Petr 4,13-14; Röm 5,3-5; 1 Petr 1,6-7; Sir 4,11-19; 20,14-15; Jer
9,22-23; Jes 40,6-7.
ERSTE Lesung |
Jak 1, 1-11 |
Die
Prüfung eures Glaubens bewirkt Ausdauer; so werdet ihr vollendet und untadelig
sein
Lesung aus dem
Jakobusbrief
1Jakobus, Knecht Gottes und
Jesu Christi, des Herrn, grüßt die zwölf Stämme, die in der Zerstreuung
leben.
2Seid voll Freude, meine
Brüder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen geratet.
3Ihr wisst, dass die Prüfung
eures Glaubens Ausdauer bewirkt.
4Die Ausdauer aber soll zu
einem vollendeten Werk führen; denn so werdet ihr vollendet und untadelig sein,
es wird euch nichts mehr fehlen.
5Fehlt es aber einem von euch
an Weisheit, dann soll er sie von Gott erbitten; Gott wird sie ihm geben, denn
er gibt allen gern und macht niemand einen Vorwurf.
6Wer bittet, soll aber voll
Glauben bitten und nicht zweifeln; denn wer zweifelt, ist wie eine Welle, die
vom Wind im Meer hin und her getrieben wird.
7Ein solcher Mensch bilde
sich nicht ein, dass er vom Herrn etwas erhalten wird:
8Er ist ein Mann mit zwei
Seelen, unbeständig auf all seinen Wegen.
9Der Bruder, der in niederem
Stand lebt, rühme sich seiner hohen Würde,
10der Reiche aber seiner
Niedrigkeit; denn er wird dahinschwinden wie die Blume im
Gras.
11Die Sonne geht auf, und ihre
Hitze versengt das Gras; die Blume verwelkt, und ihre Pracht vergeht. So wird
auch der Reiche vergehen mit allem, was er unternimmt.
Antwortpsalm |
Ps 119 (118), 67-68.71-72.75-76 (R: 77a) |
R Herr, dein Erbarmen komme über mich, damit ich lebe. - R |
(GL neu 639,1) |
67 Ehe ich gedemütigt wurde, ging mein Weg in die Irre; |
IV. Ton |
nun aber halte ich mich an deine Verheißung.
68 Du bist gut und
wirkst Gutes.
Lehre mich deine Gesetze! -
(R)
71 Dass ich
gedemütigt wurde, war für mich gut;
denn so lernte ich deine Gesetze.
72 Die Weisung
deines Mundes ist mir lieb,
mehr als große Mengen von Gold und Silber. -
(R)
75 Herr, ich weiß,
dass deine Entscheide gerecht sind;
du hast mich gebeugt, weil du treu für mich sorgst.
76 Tröste mich in
deiner Huld,
wie du es deinem Knecht verheißen hast. -
R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: Joh 14, 6 |
Halleluja.
Halleluja.
(So
spricht der Herr:)
Ich
bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.
Niemand
kommt zum Vater, außer durch mich.
Halleluja.
Zum
Evangelium Wenn schon die Jünger so wenig Verständnis
haben, kann der Unglaube der Pharisäer nicht überraschen. Sie fordern nicht ein
Wunder, sondern „ein Zeichen vom Himmel“, etwa eine unerhörte Naturerscheinung,
als Bestätigung für die Sendung Jesu. Sie fordern es aber nicht etwa, um zu
glauben, sondern um Jesus „auf die Probe zu stellen“, natürlich in der Annahme,
dass er die Probe nicht bestehen wird. Die Forderung ist unsinnig; ein solches
Zeichen kann zwar geschenkt, aber es kann nicht gefordert werden. Der Glaube ist
nicht eine exakte Gewissheit, in der man ausruhen kann; eher gleicht er einem
Schiff, in das man mit Jesus einsteigen muss, um das andere Ufer zu erreichen
(V. 13). - Mt 12,38-39; 16,1-4; Lk 11,16.
Evangelium |
Mk 8, 11-13 |
Was
fordert diese Generation ein Zeichen?
+
Aus dem
heiligen Evangelium nach Markus
In jener Zeit
11kamen die Pharisäer und begannen ein Streitgespräch mit
Jesus; sie forderten von
ihm ein Zeichen vom Himmel, um ihn auf die Probe zu
stellen.
12Da
seufzte er tief auf und sagte: Was fordert diese Generation ein Zeichen? Amen,
das sage ich euch: Dieser Generation wird niemals ein Zeichen gegeben
werden.
13Und
er verließ sie, stieg in das Boot und fuhr ans andere
Ufer.
FÜRBITTEN
Wir
bitten Christus. der uns in sein Volk berufen hat:
Lass
die Kirche unter den Völkern ein wirksames Zeichen deiner Wahrheit und Liebe
sein.
A.:
Herr, erhöre unser Gebet.
Überwinde
Streit, und stifte Frieden unter Feinden.
Erhalte
allen, die von einer Not bedrängt werden, Mut und
Zuversicht.
Gib
uns Treue zu deiner Botschaft.
Allmächtiger
Gott, du hast uns aus der Finsternis in dein Licht gerufen. Lass uns als Kinder
des Lichtes leben durch Christus, unseren Herrn. A.: Amen.
„Wir
werden beobachtet. Beobachtet und gewogen. Nicht einmal so sehr
unseres Wohlstandes wegen. Wohlstand ist nachweisbar. Was an uns scharf
kontrolliert wird, ist das Maß der Brüderlichkeit, der
Menschlichkeit.
Es
ist nicht bequem, einen Krankenwagen zu schieben, mit einem verkrüppelten
hinfälligen Menschen kleine Schritte zu machen. Aber es ist wunderbar, dass man
einem Menschen, der im Zimmer erstickt, die Sonne, den Garten, ein
Vogelgezwitscher zum Geschenk machen kann. Unsere Zeit hat zu viele Statisten
und zu wenige Menschen.
Wo
ist dein Bruder? Diese Frage ist direkt an uns gerichtet. Die Glaubwürdigkeit,
ein wahrer Mensch und Christ zu sein, wird total zerstört, wenn wir uns wie Kain
aus unserer Verantwortung hinauszumogeln versuchten“ (Egon
Walter).