Mittwoch
der 1. Woche der Fastenzeit
Eröffnungsvers |
Ps 25 (24), 6.2.22 |
Denk
an dein Erbarmen, Herr, und an die Taten deiner Huld,
denn sie bestehen von
Ewigkeit.
Lass unsere Feinde nicht triumphieren!
Befreie uns, Gott
Israels, aus all unseren Nöten.
Tagesgebet
Barmherziger
Gott,
sieh gnädig auf die Hingabe deines Volkes.
Gib, dass wir unseren
Leib in Zucht nehmen
und durch gute Werke im Geist neu
werden.
Darum
bitten wir durch Jesus Christus.
Zur
Lesung Der kleine Prophet Jona hat der großen Stadt
Ninive das Strafgericht Gottes angesagt. Das Strafgericht kam aber nicht; „Gott
reute das Unheil, das er ihnen angedroht hatte“.
Lässt Gott sich umstimmen durch
die Bekehrung und Buße der Menschen? So mag es aussehen, die Wirklichkeit ist
eher umgekehrt: dass die Menschen sich überhaupt wieder zu Gott hinwenden
können, ist nur möglich, weil Gott sich ihnen zuwendet, um sie zu retten. Den
Jona verdross es, dass Gott zum Verzeihen bereit war (4,2), als hätte er nicht
selbst von dieser Verzeihung gelebt - falls er überhaupt gelebt hat. Denn das
Buch Jona ist offenkundig nicht ein historischer Bericht, sondern eine
Lehrerzählung im besten prophetischen Stil und Geist, eine Illustration etwa zu
Jeremia 18,7-8. Der Zorn Gottes ist nichts anderes als die Rückseite seiner
erbarmenden und rettenden Liebe. - Mt 12,41; Ez 18,21-24; 26,16; 27,30-31;
Jdt 4,10; Joel 2,14; Am 5,15;
Gen 6,6; Jer 26,3.
ERSTE Lesung |
Jona 3, 1-10 |
Gott
sah, dass sie umkehrten und sich von ihren bösen Taten
abwandten
Lesung
aus dem Buch Jona
1Das
Wort des Herrn erging an Jona:
2Mach
dich auf den Weg, und geh nach Ninive, in die große Stadt, und droh ihr all das
an, was ich dir sagen werde.
3Jona
machte sich auf den Weg und ging nach Ninive, wie der Herr es ihm befohlen
hatte. Ninive war eine große Stadt vor Gott; man brauchte drei Tage, um sie zu
durchqueren.
4Jona
begann, in die Stadt hineinzugehen; er ging einen Tag lang und rief: Noch
vierzig Tage, und Ninive ist zerstört!
5Und
die Leute von Ninive glaubten Gott. Sie riefen ein Fasten aus, und alle, Groß
und Klein, zogen Bußgewänder an.
6Als
die Nachricht davon den König von Ninive erreichte, stand er von seinem Thron
auf, legte seinen Königsmantel ab, hüllte sich in ein Bußgewand und setzte sich
in die Asche.
7Er
ließ in Ninive ausrufen: Befehl des Königs und seiner Großen: Alle Menschen und
Tiere, Rinder, Schafe und Ziegen, sollen nichts essen, nicht weiden und kein
Wasser trinken.
8Sie
sollen sich in Bußgewänder hüllen, Menschen und Tiere. Sie sollen laut zu Gott
rufen, und jeder soll umkehren und sich von seinen bösen Taten abwenden und von
dem Unrecht, das an seinen Händen klebt.
9Wer
weiß, vielleicht reut es Gott wieder, und er lässt ab von seinem glühenden Zorn,
so dass wir nicht zugrunde gehen.
10Und
Gott sah ihr Verhalten; er sah, dass sie umkehrten und sich von ihren bösen
Taten abwandten. Da reute Gott das Unheil, das er ihnen angedroht hatte, und er
führte die Drohung nicht aus.
Antwortpsalm |
Ps 51 (50), 3-4.12-13.18-19 (R: 19b) |
R Ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz | (GL neu 639,1) |
wirst du, Gott, nicht verschmähen. - R | |
3 Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, | IV. Ton |
tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen!
4 Wasch
meine Schuld von mir ab,
und mach mich rein von meiner Sünde! -
(R)
12 Erschaffe mir,
Gott, ein reines Herz,
und gib mir einen neuen, beständigen Geist!
13
Verwirf mich
nicht von deinem Angesicht,
und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir! -
(R)
18
Schlachtopfer
willst du nicht, ich würde sie dir geben;
an Brandopfern hast du kein Gefallen.
19
Das Opfer, das
Gott gefällt, ist ein zerknirschter Geist,
ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz
wirst du, Gott, nicht verschmähen. -
R
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: vgl. Joel 2, 12.13 |
Lob
dir, Christus, König und Erlöser! -
R
Kehrt
um zum Herrn von ganzem Herzen;
denn
er ist gnädig und barmherzig, voll Langmut und reich an
Güte.
Lob
dir, Christus, König und Erlöser!
Zum
Evangelium Das Wort vom Zeichen des Jona ist bei Lukas
kürzer überliefert als bei Matthäus (Mt 12,38-42). Die Zuhörer Jesu haben ein
Zeichen vom Himmel verlangt (Lk 11,16), ein Zeichen, das jeder Diskussion und
jedem Zweifel ein Ende macht. Die Forderung ist unsinnig, und Jesus weist sie
ab. Die Bekehrung muss eine persönliche Entscheidung sein, die Gott dem Menschen
nicht abnehmen kann. Das Zeichen ist in Wirklichkeit die Person Jesu selbst, so
wie es für die Einwohner von Ninive kein anderes Zeichen gab als die Anwesenheit
und die Botschaft des Propheten. Bei Matthäus ist der Hinweis auf Jona
ausführlicher als bei Lukas, und der Akzent wird von der prophetischen
Verkündigung mehr auf das prophetische Schicksal verlagert. Diese „böse
Generation“ wird Jesus verwerfen und töten, aber nach drei Tagen wird er
auferstehen. Das wird das endgültige Zeichen sein. Aber wer nicht bereit ist,
dem Wort Jesu zu glauben, dem wird auch das Zeichen nichts nützen. - Mk 8,11-12; Joh 6,30; Mt 16,1-4; 1 Kön 10,1-13.
Evangelium |
Lk 11, 29-32 |
Es
wird dieser Generation kein anderes Zeichen gegeben werden als das Zeichen des
Jona
+
Aus dem
heiligen Evangelium nach Lukas
In jener Zeit,
29als immer mehr Menschen zu
Jesus kamen, sagte er: Diese Generation ist böse. Sie fordert ein Zeichen; aber es
wird ihr kein anderes gegeben werden als das Zeichen des
Jona.
30Denn wie Jona für die
Einwohner von Ninive ein Zeichen war, so wird es auch der Menschensohn für diese
Generation sein.
31Die Königin des Südens wird
beim Gericht gegen die Männer dieser Generation auftreten und sie verurteilen;
denn sie kam vom Ende der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören. Hier aber ist
einer, der mehr ist als Salomo.
32Die Männer von Ninive werden
beim Gericht gegen diese Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie
haben sich nach der Predigt des Jona bekehrt. Hier aber ist einer, der mehr ist
als Jona.
Fürbitten
Gott
will nicht den Tod des Sünders, sondern dass er umkehre und lebe. Darum beten wir zu Christus,
unserem Herrn:
Mehre
den Eifer unserer Priester, die Sünder mit Gott zu
versöhnen.
A.: Wir
bitten dich, erhöre uns.
Mache
den Mächtigen bewusst, dass sie dir verantwortlich sind.
Lass
alle Notleidenden tatkräftige Helfer finden.
Ermutige
uns, dass wir einander lieben.
Gütiger Vater, du bist um jeden Menschen besorgt. Wende dich uns zu, und steh uns bei durch Christus, unseren Herrn.
A.: Amen.
Gabengebet
Herr,
wir bringen die Gaben dar,
die
du uns geschenkt hast,
damit
wir sie dir weihen.
Mache
sie zum Sakrament,
aus
dem wir das ewige Heil empfangen.
Darum
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfationen
für die Fastenzeit
Kommunionvers |
Ps 5, 12 |
Herr,
alle, die dir vertrauen, sollen sich freuen
und
sollen immerfort jubeln,
denn
du bist mit ihnen.
Schlussgebet
Gütiger
Gott,
du
nährst uns immer wieder
mit
dem heiligen Sakrament.
Stärke
uns durch diese Speise
und
schenke uns das unvergängliche Leben.
Darum
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
„Es
gibt keine Ansprüche gegenüber Gott: Wir haben uns immer seinem
Spruch zu fügen!
Es
gibt keine Sicherungen diesem Gott gegenüber: Es gibt immer nur das herrliche
Wagnis des ungesicherten Sich-ihm-Auslieferns auf Gnade und Ungnade. Er liebt
die leeren Hände; er liebt die Menschen, die Unrecht haben, die nicht Recht
haben wollen. Er hat eine Vorliebe für das, was die Menschen verachten,
übersehen, für klein halten.
Vielleicht
heißt Christsein nur, sich langsam, gegen alle inneren Widerstände, an das
dauernde Anderssein Gottes zu gewöhnen, bis dieser ganz andere Gott in einer
unfassbaren und alle Menschenvorstellungen und Liebeserwartungen übersteigenden
Art sich uns gibt, wie es unser von ihm und für ihn geschaffenes Herz im
Tiefsten immer ersehnt hat“ (Josef Eger).