FREITAG DER
1.
Woche im Jahreskreis
TAGESGEBET
Unser
Herr Jesus Christus hat gesagt:
„Nicht
Gesunde brauchen den Arzt,
sondern
Kranke.
Nicht
Gerechte zu rufen bin ich gekommen,
sondern
die Sünder.“
Darum
beten wir:
Barmherziger
Gott.
Zu
Unrecht halten wir uns oft für gut
und
glauben, gerecht vor dir zu sein.
Wecke
uns aus unserer falschen Sicherheit,
befreie
uns von unserer Selbstgerechtigkeit
und
heile uns durch Jesus Christus,
den
Arzt der Kranken, den Heiland der Sünder,
der
in der Einheit des Heiligen Geistes
mit
dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
(MB 319, 39)
Oder ein anderes
Tagesgebet
Jahr I
Zur
Lesung Das Wort „Ruhe“ hat für uns heutige Menschen
nicht den vollen Klang, den es für den biblischen Menschen hatte. „Ruhestand“
oder „ewige Ruhe“, das hat für unser Gefühl mehr mit Müdigkeit und mit Trauer zu
tun als mit Vollendung und Freude. Für den Hebräer bedeutet „Ruhe“ das sichere
Wohnen im gottgeschenkten Land, in dem auch Gott selbst den Ort seiner „Ruhe“,
sein Heiligtum auf dem Zion hat. Der christlichen Gemeinde ist am Ende ihrer
Wüstenwanderung die Ruhe und Freude Gottes verheißen, von der das Land Kanaan
und selbst das Paradies nur schwache Vorzeichen waren. Die Verheißung ist an
eine Bedingung geknüpft, wie für die Stammeltern der Besitz des Paradieses und
für Israel der Besitz des Landes Kanaan an eine Bedingung geknüpft war. „Die
Freudenbotschaft ist uns verkündet worden“ (V. 2), aber sie wird zur
Drohbotschaft für den, der das Wort der Freudenbotschaft nicht annimmt. - Ex 33,14; Dtn 12,9-10; 1 Kor 10,1-3; Ps 95,11; Gen 2,2.
ERSTE Lesung |
Hebr 4, 1-5.11 |
Bemühen
wir uns, in jenes Land der Ruhe zu kommen
Lesung aus dem
Hebräerbrief
Brüder!
1Lasst
uns ernsthaft besorgt sein, dass keiner von euch zurückbleibt, solange die
Verheißung, in das Land seiner Ruhe zu kommen, noch gilt.
2Denn
uns ist die gleiche Freudenbotschaft verkündet worden wie jenen; doch hat ihnen
das Wort, das sie hörten, nichts genützt, weil es sie nicht durch den Glauben
mit den Hörern verband.
3Denn
wir, die wir gläubig geworden sind, kommen in das Land der Ruhe, wie er gesagt
hat: Darum habe ich in meinem Zorn geschworen: Sie sollen nicht in das Land
meiner Ruhe kommen. Zwar waren die Werke seit der Erschaffung der Welt
vollendet;
4denn
vom siebten Tag heißt es an einer Stelle: Und Gott ruhte am siebten Tag aus von
all seinen Werken;.
5hier
aber heißt es: Sie sollen nicht in das Land meiner Ruhe kommen.
11Bemühen
wir uns also, in jenes Land der Ruhe zu kommen, damit niemand aufgrund des
gleichen Ungehorsams zu Fall kommt.
Antwortpsalm |
Ps 78 (77), 3 u. 4cd.6c-7.8 (R: vgl. 7b) |
R Vergesst die Taten Gottes nicht! - R |
(GL neu 631,3) |
3 Was wir hörten und erfuhren, |
IX. Ton |
was uns die Väter erzählten:
4cd die ruhmreichen Taten und die
Stärke des Herrn,
die Wunder, die er getan hat. -
(R)
6c Sie sollten
aufstehen und es weitergeben an ihre Kinder,
7 damit
sie ihr Vertrauen auf Gott setzen,
die Taten Gottes nicht vergessen
und seine Gebote bewahren. -
(R)
8 Sie
sollten nicht werden wie ihre Väter,
jenes Geschlecht voll Trotz und Empörung,
das wankelmütige Geschlecht,
dessen Geist nicht treu zu Gott hielt. -
R
Jahr II
Zur
Lesung In der Beurteilung des Königtums in Israel
schwankt das Alte Testament zwischen Ablehnung und Anerkennung. Beide
Auffassungen haben denselben religiösen Hintergrund; immer geht es darum, dass
Jahwe allein Israels König sein soll. Er kann aber die Geschichte Israels
entweder durch seinen Gesalbten in die Hand nehmen, der als sein Stellvertreter
regiert, oder er kann immer wieder einzelne Männer berufen, die in Notzeiten für
Recht und Ordnung sorgen, wie er es in der Zeit der „Richter“ getan hat. In der
heutigen Lesung kommen die Bedenken gegen das Königtum zur Sprache, die vom
späteren Verlauf der Geschichte her mehr als verständlich erscheinen. Die
Bedenken sind religiöser und politischer Art (V. 5-7 und V. 11-17). Gott lässt
dem Volk seinen Willen, aber auch so wird es, so gern es möchte, nie sein können
wie alle Völker (V. 5 und V. 20). Denn Israels König ist Jahwe, „der Israel aus
Ägypten herausgeführt hat“. - Dtn 17,14-20; Hos 13,9-11; Apg 13,21; 1 Sam 12,12; Ri 8,22-23; 10,13; 1 Kön 9,9; 12; 2 Sam 15,1; 1 Kön 1,5; 1 Sam 22,7; 1
Kön 21,1-24; Spr 1,25-33; Mi 3,4.
ERSTE Lesung |
1 Sam 8, 4-7.10-22a |
Ihr
werdet wegen eures Königs um Hilfe schreien, aber der Herr wird euch nicht
antworten
Lesung aus dem ersten Buch
Samuel
In jenen Tagen
4versammelten sich
alle Ältesten Israels und gingen zu Samuel nach Rama.
5Sie sagten zu ihm: Du bist
nun alt, und deine Söhne gehen nicht auf deinen Wegen. Darum setze jetzt einen
König bei uns ein, der uns regieren soll, wie es bei allen Völkern der Fall
ist.
6Aber Samuel missfiel es,
dass sie sagten: Gib uns einen König, der uns regieren soll. Samuel betete
deshalb zum Herrn,
7und der Herr sagte zu
Samuel: Hör auf die Stimme des Volkes in allem, was sie zu dir sagen. Denn nicht
dich haben sie verworfen, sondern mich haben sie verworfen: Ich soll nicht mehr
ihr König sein.
10Samuel teilte dem Volk, das
einen König von ihm verlangte, alle Worte des Herrn mit.
11Er sagte: Das werden die
Rechte des Königs sein, der über euch herrschen wird: Er wird eure Söhne holen
und sie für sich bei seinen Wagen und seinen Pferden verwenden, und sie werden
vor seinem Wagen herlaufen.
12Er wird sie zu Obersten über
Abteilungen von Tausend und zu Führern über Abteilungen von Fünfzig machen.
Sie müssen sein Ackerland pflügen und seine Ernte einbringen. Sie müssen seine
Kriegsgeräte und die Ausrüstung seiner Streitwagen
anfertigen.
13Eure Töchter wird er holen,
damit sie ihm Salben zubereiten und kochen und backen.
14Eure besten Felder,
Weinberge und Ölbäume wird er euch wegnehmen und seinen Beamten
geben.
15Von euren Äckern und euren
Weinbergen wird er den Zehnten erheben und ihn seinen Höflingen und Beamten
geben.
16Eure Knechte und Mägde, eure
besten jungen Leute und eure Esel wird er holen und für sich arbeiten
lassen.
17Von euren Schafherden wird
er den Zehnten erheben. Ihr selber werdet seine Sklaven
sein.
18An jenem Tag werdet ihr
wegen des Königs, den ihr euch erwählt habt, um Hilfe schreien, aber der Herr
wird euch an jenem Tag nicht antworten.
19Doch das Volk wollte nicht
auf Samuel hören, sondern sagte: Nein, ein König soll über uns
herrschen.
20Auch wir wollen wie alle
anderen Völker sein. Unser König soll uns Recht sprechen, er soll vor uns
herziehen und soll unsere Kriege führen.
21Samuel hörte alles an, was
das Volk sagte, und trug es dem Herrn vor.
22aUnd der Herr sagte zu
Samuel: Hör auf ihre Stimme, und setz ihnen einen König
ein!
Antwortpsalm |
Ps 89 (88), 16-17.18-19 (R: 2a) |
R Von den Taten deiner Huld, o Herr, will ich ewig singen. - R |
(GL neu 401) |
16 Wohl dem Volk, das dich als König zu feiern weiß! |
VI. Ton |
Herr, sie gehen im Licht deines Angesichts.
17 Sie freuen sich
über deinen Namen zu jeder Zeit,
über deine Gerechtigkeit jubeln sie. -
(R)
18 Denn du bist ihre
Schönheit und Stärke,
du erhöhst unsre Kraft in deiner Güte.
19 Ja, unser Schild
gehört dem Herrn,
unser König dem heiligen Gott Israels. -
R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: vgl. Lk 7, 16 |
Halleluja.
Halleluja.
Ein
großer Prophet trat unter uns auf:
Gott
nahm sich seines Volkes an.
Halleluja.
Zum
Evangelium Gegen die Gottesherrschaft, die Jesus
verkündet, steht vor allem und direkt die Macht der Sünde: das Nein zum Anspruch
Gottes. Die Sünde kann nur von Gott her aufgehoben werden: durch
die größere Macht der Liebe, durch die Vergebung. Nur Gott kann Sünden vergeben,
und es ist die größte seiner Taten. Die Schriftgelehrten täuschen sich nicht,
wenn sie in der Sündenvergebung durch Jesus einen ungeheuerlichen Anspruch auf
göttliche Vollmacht erblicken. Die Heilung des Gelähmten ist dem gegenüber das
kleinere Wunder, aber sie ist das sichtbare Zeichen dafür, dass Jesus das Heil
bringt. - Die Auseinandersetzungen über die Vollmacht Jesu bilden den Inhalt von
Mk 2,1 - 3,6. - Mt 9,1-8; Lk 5,17-26; 1 Kor 15,54-57; Mt 8,10; 9,33.
Evangelium |
Mk 2, 1-12 |
Der
Menschensohn hat die Vollmacht, hier auf der Erde Sünden zu
vergeben
+
Aus dem
heiligen Evangelium nach Markus
1Als
er einige Tage später nach Kafarnaum zurückkam, wurde bekannt, dass er wieder
zu Hause war.
2Und
es versammelten sich so viele Menschen, dass nicht einmal mehr vor der Tür Platz
war; und er verkündete ihnen das Wort.
3Da
brachte man einen Gelähmten zu ihm; er wurde von vier Männern
getragen.
4Weil
sie ihn aber wegen der vielen Leute nicht bis zu Jesus bringen konnten, deckten
sie dort, wo Jesus war, das Dach ab, schlugen die Decke durch und ließen den
Gelähmten auf seiner Tragbahre durch die Öffnung hinab.
5Als
Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: Mein Sohn, deine Sünden sind
dir vergeben!
6Einige
Schriftgelehrte aber, die dort saßen, dachten im Stillen:
7Wie
kann dieser Mensch so reden? Er lästert Gott. Wer kann Sünden vergeben außer dem
einen Gott?
8Jesus
erkannte sofort, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Was für Gedanken habt ihr
im Herzen?
9Ist
es leichter, zu dem Gelähmten zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben!, oder zu
sagen: Steh auf, nimm deine Tragbahre, und geh umher?
10Ihr
sollt aber erkennen, dass der Menschensohn die Vollmacht hat, hier auf der Erde
Sünden zu vergeben. Und er sagte zu dem Gelähmten:
11Ich
sage dir: Steh auf, nimm deine Tragbahre, und geh nach
Hause!
12Der
Mann stand sofort auf, nahm seine Tragbahre und ging vor aller Augen weg. Da
gerieten alle außer sich; sie priesen Gott und sagten: So etwas haben wir noch
nie gesehen.
FÜRBITTEN
Zu
Jesus Christus, der uns durch seinen Tod erlöste, rufen
wir:
Bestärke
die Ordensgemeinschaften in deiner Nachfolge.
A.:
Herr, erhöre uns.
Hindere
die Mächtigen, Arme und Wehrlose auszunützen.
Steh
allen bei, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt
werden.
Vergib
unsere Schuld, und mach uns zu neuen Menschen.
Gütiger Vater, dein Sohn hat sein Leben für uns hingegeben. Sei uns gnädig durch ihn, Christus, unseren Herrn.
A.: Amen.
„Hör
auf sie und bestelle ihnen einen König“ (1 Sam 8,22). Wenn man fragt, wer der Gott sei, der da handelt, und als mögliche Antwort
anbietet, entweder wolle Gott das Unglück nicht verhindern oder er könne es
nicht verhindern, so hat man die Frage nicht beantwortet. Es trifft gar nicht
zu, dass er das Unglück nicht verhindert. Gott ist eben doch größer und
geheimnisvoller als das Bild, das sich die Exegeten unserer Zeit zumeist von ihm
machen: dieser Gott, der die Weltgeschichte geschehen lässt, um die freigesetzte
menschliche Kreatur zu erproben. Der Erzähler lässt Gott dem Volksbegehren
zugleich willfahren und nicht willfahren; Gott hindert das Unglück nicht, und er
hindert es. Aus diesem Ja und Nein erwächst die neue, höhere Gestalt der Probe
(nach Martin Buber).