Samstag der 10. Woche im Jahreskreis
Tagesgebet
Barmherziger Gott.
Du bietest jedem Menschen deine Gnade an.
Auch uns hast du hierher gerufen,
obwohl du weißt, wie wir sind:
sündige Menschen, die ihr Gewissen anklagt,
Menschen mit schwachem Glauben.
Rede uns nun zu Herzen.
Tröste, ermahne und ermutige uns.
Heilige uns in deiner Gnade.
Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 313,24)
Oder ein anderes Tagesgebet.
Jahr I
Zur Lesung Im Neuen Bund findet der
Alte seine Erfüllung und sein Ziel. Aber nicht nur der Alte Bund ist überholt: die Schöpfung selbst ist
anders geworden, seit Jesus, „für alle“ gestorben ist; „von jetzt an“ (V. 16)
ist die Welt nicht mehr die Alte. Im Tod Jesu ist Gottes Gericht über diese
Welt ergangen, und durch das Gericht ist die Erneuerung geschehen. Wer jetzt
lebt, kann nicht mehr für sich leben: „die Liebe Christi drängt uns“ (V. 14);
daraus, dass Jesus für alle gestorben ist, ergeben sich Folgerungen. - Gott hat
1. die Welt mit sich versöhnt, und er hat 2. unter uns das Wort der Versöhnung
aufgerichtet (V. 18 und 19). Durch das Wort der Versöhnung, das den Aposteln
aufgegeben ist, geschieht fortwährend neue Schöpfung mitten in dieser alten
vergehenden Welt. Das Evangelium von der Versöhnung ist das neue
Schöpfungswort, auf das hin schon das Wort der ersten Schöpfung gesprochen war.
- Gal 6,15; Röm 1,2; 8,32; Gal 2,20; Röm 6,4-11; 14,9; 7,5-6; Jes 43,19; Mt 9,16-17; Eph 2,10; Hebr 8,13; Röm 5,10; Joh 3,17; Jer 53,5-8; Röm
8,3-4; Gal 3,13; 1 Petr 2,24; 1 Joh 3,5.
ERSTE Lesung |
2 Kor 5, 14-21 |
Er hat den, der keine Sünde hatte, für uns zur Sünde gemacht
Lesung aus dem zweiten Brief des Paulus an die Korinther
Brüder!
14Denn die Liebe Christi
drängt uns, da wir erkannt haben: Einer ist für alle gestorben, also sind alle
gestorben.
15Er ist aber für alle
gestorben, damit die Lebenden nicht mehr für sich leben, sondern für den, der
für sie starb und auferweckt wurde.
16Also schätzen wir von jetzt
an niemand mehr nur nach menschlichen Maßstäben ein; auch wenn wir früher
Christus nach menschlichen Maßstäben eingeschätzt haben, jetzt schätzen wir ihn
nicht mehr so ein.
17Wenn also jemand in Christus
ist, dann ist er eine neue Schöpfung: Das Alte ist vergangen, Neues ist
geworden.
18Aber das alles kommt von
Gott, der uns durch Christus mit sich versöhnt und uns den Dienst der
Versöhnung aufgetragen hat.
19Ja, Gott war es, der in
Christus die Welt mit sich versöhnt hat, indem er den Menschen ihre
Verfehlungen nicht anrechnete und uns das Wort von der Versöhnung zur
Verkündigung anvertraute.
20Wir sind also Gesandte an
Christi statt, und Gott ist es, der durch uns mahnt. Wir bitten an Christi
statt: Lasst euch mit Gott versöhnen!
21Er hat den, der keine Sünde
kannte, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm Gerechtigkeit Gottes
würden.
Antwortpsalm |
Ps 103 (102), 1-2.3-4.8-9.11-12 (R: vgl. 8) |
R Gnädig und barmherzig ist der Herr. - R |
(GL 527, 5) |
1 Lobe den Herrn, meine Seele, |
IV. Ton |
und alles in mir seinen heiligen
Namen!
2
Lobe den Herrn, meine Seele,
und vergiss nicht, was er dir Gutes
getan hat. - (R)
3
Der dir all deine Schuld vergibt
und all deine Gebrechen heilt,
4 der dein Leben vor dem Untergang rettet
und dich mit Huld und Erbarmen krönt. - (R)
8
Der Herr ist barmherzig und gnädig,
langmütig und reich an Güte.
9
Er wird nicht immer zürnen,
nicht ewig im Groll verharren. - (R)
11 Denn so hoch der Himmel über der Erde ist
so hoch ist seine Huld über denen, die
ihn fürchten.
12
So weit der Aufgang entfernt ist vom
Untergang,
so weit entfernt er die Schuld von
uns. -R
Jahr II
Zur Lesung Wie Mose einst auf Befehl Gottes den Josua
zu seinem Nachfolger bestellte, so gibt Elija auf Befehl Gottes (19,16) sein
Prophetenamt an Elischa weiter, einen wohlhabenden Fellachen, der Felder, Vieh
und Knechte hat. Das Überwerfen des Mantels hat die gleiche Bedeutung wie in
Num 27,18 das Auflegen der Hände. Elischa begreift sofort, um was es geht, und
er lässt sich vom Geist Gottes ergreifen. Sein Abschied von Familie und Besitz
ist radikal. Er schlachtet die zwei Rinder mit denen er eben noch gepflügt hat,
und nimmt das Joch der Tiere als Brennholz, um damit das Abschiedsmahl zu
bereiten. Auch er weiß, dass der Gott, der ihn ruft, verzehrendes Feuer ist. -
2 Kön 2,13-14; Lk 9,59-62; 2 Sam 24,22.
ERSTE Lesung |
1 Kön 19, 19-21 |
Elischa stand auf, folgte Elija und trat in seinen Dienst
Lesung aus dem ersten Buch der Könige
In
jenen Tagen
19als Elija vom Gottesberg
Horeb weggegangen war, traf er Elischa, den Sohn Schafats. Er war gerade mit zwölf
Gespannen am Pflügen, und er selbst pflügte mit dem Zwölften. Im Vorbeigehen
warf Elija seinen Mantel über ihn.
20Sogleich verließ Elischa die
Rinder, eilte Elija nach und bat ihn: Lass mich noch meinem Vater und meiner
Mutter den Abschiedskuss geben; dann werde ich dir folgen. Elija antwortete:
Geh, aber komm dann zurück! Bedenke, was ich an dir getan habe.
21Elischa ging von ihm weg,
nahm seine zwei Rinder und schlachtete sie. Mit dem Joch der Rinder kochte er
das Fleisch und setzte es den Leuten zum Essen vor. Dann stand er auf, folgte
Elija und trat in seinen Dienst.
Antwortpsalm |
Ps 16 (15), 1-2 u. 5.7-8.9-10 (R: vgl. 5a) |
R Du, Herr, bist mein Anteil und Erbe. - R |
(GL 528, 3 oder 528, 1) |
1 Behüte mich, Gott, denn ich vertraue dir. |
VI. Ton |
2
Ich sage zum Herrn: „Du bist mein Herr;
mein ganzes Glück bist du allein.“
5 Du, Herr, gibst mir das Erbe und reichst
mir den Becher;
du hältst mein Los in deinen Händen. - (R)
7
Ich preise den Herrn, der mich beraten
hat.
Auch mahnt mich mein Herz in der
Nacht.
8
Ich habe den Herrn beständig vor Augen.
Er steht mir zur Rechten, ich wanke
nicht. - (R)
9
Darum freut sich mein Herz und frohlockt
meine Seele;
auch mein Leib wird wohnen in
Sicherheit.
10
Denn du gibst mich nicht der Unterwelt
preis;
du lässt deinen Frommen das Grab nicht
schauen.
R Du,
Herr, bist mein Anteil und Erbe.
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: Ps 119 (118), 36a.29b |
Halleluja.
Halleluja.
Deinen
Vorschriften neige mein Herz zu,
Herr,
begnade mich mit deiner Weisung.
Halleluja.
Zum Evangelium Schwören heißt Gott zum
Zeugen einer Aussage oder zum Bürgen und Garanten eines Versprechens machen.
Das ist eine große und gefährliche Sache; darf man das überhaupt? Den „Alten“,
d. h. dem Volk, das am Sinai stand, wurde eingeschärft, Gott nicht zum Zeugen
der Lüge zu machen, mag es sich um eine Aussage oder um ein Versprechen
handeln. Das Judentum hat beim Schwören aus einer wohlbegründeten religiösen
Scheu die Nennung Gottes vermieden; es gab eine Anzahl Umschreibungen; es gab
auch den Eid in Form einer Selbstverwünschung („Bei meinem Haupt“). In all
diesen Fällen bietet der Mensch jedoch ein Pfand an, über das er gar nicht
verfügen kann. weder über Gott noch über sein Leben. Aber ist nicht das
Schwören überhaupt ein Entwerten des Wortes und eine Entwürdigung Gottes? Es
setzt die Lüge als den Normalfall voraus, mit dem man immer rechnen muss. Für
den Jünger Jesu ist das Normale aber nicht die Lüge, sondern die Wahrhaftigkeit
und die Treue. - Ex 20,7; Lev 19,12; Num 30,3; Dtn 23,22; Ps 11,4; Sir 23,9-11; Jes 66,1; Ps 48,2-3; Sir 5,10; 2 Kor 1,17-20; Jak 5,12.
Evangelium |
Mt 5, 33-37 |
Ich aber sage euch: Schwört überhaupt nicht!
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
33Ihr habt gehört, dass zu den
Alten gesagt worden ist: Du sollst keinen Meineid schwören, und: Du sollst
halten, was du dem Herrn geschworen hast.
34Ich aber sage euch: Schwört
überhaupt nicht, weder beim Himmel, denn er ist Gottes Thron,
35noch bei der Erde, denn sie
ist der Schemel für seine Füße, noch bei Jerusalem, denn es ist die Stadt des
großen Königs.
36Auch bei deinem Haupt sollst
du nicht schwören; denn du kannst kein einziges Haar weiß oder schwarz machen.
37Euer Ja sei ein Ja, euer
Nein ein Nein; alles andere stammt vom Bösen.
Fürbitten
Jesus
Christus ist der getreue Zeuge Gottes. Zu ihm rufen wir:
Für
die Hirten der Kirche: lass sie freimütig die Wahrheit des Glaubens verkünden.
(Stille) Christus, höre uns.
A.: Christus, erhöre uns.
Für
die Menschen, die nicht glauben: leite sie zu deinem Licht. (Stille) Christus, höre uns.
Für
die verfolgten Christen: mach sie furchtlos im Bekenntnis der Wahrheit. (Stille) Christus, höre uns.
Für
unsere Gemeinde: hilf, dass wir einander in Wort und Tat Gutes tun. (Stille) Christus, höre uns.
Denn du hast unerschrocken für die Wahrheit Zeugnis abgelegt. Dir sei Lob und Ehre in Ewigkeit.
A.:
Amen.
„Gott nimmt den Tod, der aus der Sünde kommt und mit dem die Sünde das
Neue an Gott, sein Menschsein, auszulöschen gedachte, auf sich, um das neue
Leben, das mit seiner Menschwerdung in die Welt kam, als ein Tod und Sünde
Überwindendes offenbar zu machen.
In seinem Tod, den er durch die Sünde, aber für
die Sünder, seine Brüder, erleidet, an ihrer statt und ihnen zugute, wird das
Menschsein Gottes in einem unüberbietbaren und unauslotbaren Maße als
Mitmenschlichkeit offenbar. Das Neue an dem menschgewordenen Gott, das
Mitmenschliche Gottes, wird in
seinem Sterben um des Menschen willen auf eine Weise leuchtend, einleuchtend,
anziehend, dass es uns jene Blindheit, jene Decke über den Augen nimmt, die uns
bei uns selbst, beim Alten verbleiben ließ, weil sie uns verhüllte, wie gut
Gott ist und wie gut er es mit jedem von uns meint“ (Heinrich Spaemann).